Leutra (Jena)

Leutra (Jena)
Leutra
Stadt Jena
Das Wappen von Leutra zeigt drei übereinander angeordnete Wellenlinien und eine Bachforelle, das Wahrzeichen von Leutra, auf blauem Grund.
Koordinaten: 50° 52′ N, 11° 34′ O50.8688211.56659Koordinaten: 50° 52′ 8″ N, 11° 34′ 0″ O
Fläche: 4,675 km²
Einwohner: 128 (10. Okt. 2010)[1]
Eingemeindung: 1. Juli 1968
Eingemeindet nach: Maua
Postleitzahl: 07751
Vorwahl: 03641

Leutra ist ein Stadtteil von Jena in Thüringen, südlich der Bundesautobahn 4 gelegen.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Leutra liegt in unmittelbarer Nähe des Naturschutzgebiets Leutratal und der Bundesautobahn 4, die es von Jena trennt. Mit dem Bau des Jagdbergtunnels und dem Rückbau des bisherigen Streckenabschnitts der Autobahn wird deren Verlauf in Zukunft nicht mehr unmittelbar am Ort angrenzen und das Gebiet, insbesondere die Flora und Fauna des Leutratals, entlastet.

Geschichte

Die erste urkundliche Erwähnung findet der Ort im Jahr 1348. Der Name Leutra leitet sich vom gleichnamigen Bach ab, der durch das Leutratal fließt und Bachforellen beheimatet. Das Wort Leutra leitet sich vom mittelhochdeutschen Liudraha (reines Wasser) ab. Im 14. Jahrhundert kamen beide Leutra (Unterleutra und Oberleutra) unter die wettinische Amtsverwaltung. Sie gehörten zum Amt Burgau. Die älteste Überlieferung von Hofbesitzern stammt aus der Zeit von 1421−1425.[2]. 1613 wurde der Ort nach einem großen Unwetter Opfer einer großen Überschwemmung, genannt Thüringer Sintflut, welche nur wenige Einwohner überlebten.

Im Juli 1968 wurde Leutra nach Maua und schließlich im April 1994 nach Jena eingemeindet.[3]

Politik

Ortsbürgermeister ist Jörg Rosenberger. Bei den Ortsbürgermeisterwahlen 2009 konnte der parteilose Rechtsanwalt sich mit 89,87 % der gültigen Stimmen gegen fünf Gegenkandidaten durchsetzen, 2004 erhielt er 67,02 % der Stimmen.[4] Er löste den damaligen Ortsbürgermeister und heutigen Betreiber einer Gaststätte mit deutscher Küche in Leutra, Benno Raddatz (CDU), ab, der zuletzt 1999 mit 84,7 % der gültigen Stimmen gewählt wurde.[5]

Wappen

Wappen

Das Wappen von Leutra zeigt drei übereinander angeordnete Wellenlinien und eine Bachforelle, das Wahrzeichen von Leutra, auf blauem Grund.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

Die Wehrkirche St. Nikolaus wurde um 1250 erbaut und ist eine der ältesten noch erhaltenen Kirchen Thüringens. Sie ist in romanisch-frühgotischem Stil erbaut.[6]

Naturdenkmäler

Die Stadt liegt neben dem 118 Hektar großen Naturschutzgebiet Leutratal, das eine Vielzahl heimischer Orchideen beherbergt. Das Gebiet steht seit 1937 unter Naturschutz.[7] Aufgrund des Naturschutzgebiets hat auch der Naturschutzbund (NABU) Thüringen seinen Sitz in Leutra.[8]

Regelmäßige Veranstaltungen

Jährlich findet ein Maifest im Ortszentrum statt. Seiner Verantwortung gegenüber dem Naturschutzgebiet trägt der Ortsteil durch das traditionelle Orchideenfest Rechnung, dem sich Orchideenführungen durch den NABU anschließen.[9]

Kulinarische Spezialitäten

Über seine Grenzen hinaus bekannt sind Forellengerichte in Leutra. Außerdem sind thüringische Spezialitäten zu finden, wie Grüne Klöße und Thüringer Würstchen.

Wirtschaft und Infrastruktur

Die in Leutra angesiedelte Wirtschaft besteht hauptsächtlich aus Tourismus. So finden sich Pensionen und Gaststätten. Des Weiteren bieten der NABU Thüringen und eine Marketingagentur Arbeitsplätze. Viele erwerbstätige Einwohner arbeiten in Jena.

Leutra verfügt über eine eigene Freiwillige Feuerwehr mit 30 Mitgliedern, davon 12 Aktiven. Sie wurde 1860 gegründet, als Feuerwehrhaus diente damals eine Feldscheune, heute eine Fertiggarage am selben Ort. Die Ausstattung der Feuerwehr beschränkt sich auf einen Tragkraftspritzenanhänger (Bj. 1964) und einen Schlauchwagen (Bj. 1911), als Zugmittel dienen Traktoren einzelner Feuerwehrmitglieder.[10]

Die einzige Anbindung an den ÖPNV ist durch eine Bushaltestelle im Ortskern (Leutra Wendeschleife) und eine außerhalb des Ortseingangs (Leutra Untermühle) gegeben. Die Haltestellen werden morgens und nachmittags von den Regionalbuslinien 413, 415 und 425 sowie abends bei vorheriger telefonischer Anmeldung von Stadtbussen der Linie 12 der JeNah angefahren.[11]

Einzelnachweise

  1. http://www.jena.de/sixcms/detail.php?id=31243&_nav_id1=31740&_lang=de&Auswahl=9
  2. Andrei Zahn: Die Einwohner der Ämter Burgau, Camburg und Dornburg : ein Beteregister aus der Zeit um 1421–1425. Schriftenreihe der AMF ; 55; Mannheim, 1998.
  3. http://www.tlug-jena.de/uw_raum/umweltregional/j/maps/53022.pdf, http://www.jenaweb.de/jena-geschichte.htm
  4. http://www.jena.de/statistik/wahl/start.php
  5. http://www.wahlen.thueringen.de/kommunalwahlen/LRBMOM1999_2000_endgErg.pdf
  6. http://home.arcor.de/leutra/geschichte.html
  7. http://home.arcor.de/leutra/natur.html
  8. http://thueringen.nabu.de
  9. http://www.jenapolis.de/15988/leutratal-das-orchideenfest-wird-gefeiert
  10. http://www.feuerwehr-jena.de/index.php?option=com_content&view=article&id=38&Itemid=225
  11. http://www.jenah.de

Weblinks


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