Wirkesburg

Wirkesburg

p3

Wirkesburg
Wall der Wirkesburg im abfallenden Gelände mit Steinresten

Wall der Wirkesburg im abfallenden Gelände mit Steinresten

Alternativname(n): Witte Burg
Entstehungszeit: um 900 bis 1000
Burgentyp: Hangburg
Erhaltungszustand: Burgstall
Ort: Lauenau-Feggendorf
Geographische Lage 52° 17′ 24,1″ N, 9° 24′ 14,1″ O52.2900194444449.4039111111111Koordinaten: 52° 17′ 24,1″ N, 9° 24′ 14,1″ O
Wirkesburg (Niedersachsen)
Wirkesburg

Die Wirkesburg, auch Witte Burg genannt, war eine kleine frühmittelalterliche Ringwallanlage, deren Reste sich auf der Westseite des Deisters beim Lauenauer Ortsteil Feggendorf in Niedersachsen befinden. Die Wallburg am Berghang diente wahrscheinlich der Bevölkerung als Fliehburg, könnte aber auch als befestigter Adelssitz gedient haben. Die Entstehungs- und Nutzungszeit der archäologisch noch nicht untersuchten Anlage wird in das 10.–12. Jahrhundert eingeordnet.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Die frühere Befestigungsanlage befindet sich in einem Waldstück am Westhang des Deisters etwa 500 m östlich des Ortsrandes von Feggendorf. Sie liegt nur etwa 600 m südlich der Heisterburg, einer wesentlich größeren Wallanlage ähnlicher Bauweise. Die Wirkesburg wurde auf einem abfallenden Geländerücken angelegt. An zwei Seiten gewährten Bachläufe natürlichen Schutz. Im 19. Jahrhundert wurde die Wallanlage mittig durch einen Forstweg und eine Bahntrasse durchschnitten. Die nicht mehr vorhandene Bahnlinie führte zum oberhalb gelegenen, heute stillgelegten Kohlebergwerk Feggendorfer Stollen (heute Besucherbergwerk). An der Wallburg führen seitlich alte Hohlwege zum Deisterkamm hinauf.

Beschreibung

Von der Befestigungsanlage sind heute nur noch Erdwälle vorhanden. Auf ihnen liegen viele ortstypische Kalksteine, die anscheinend einst zum Wall gehörten. In den etwa 2 m hohen Wallaufschüttungen von Haupt- und Vorburg sind Reste einer Mörtelmauer vorhanden sind. Das spricht für eine ehemals mehrere Meter hohe Steinmauer, die den Wällen vorgesetzt war. Diese Bauweise, teilweise unter Verwendung von Baumstämmen, ist bei ähnlich gestalteten Anlagen aus gleicher Zeit in der näheren Umgebung anzutreffen.

Das Kernwerk der Wirkesburg bildet ein Ringwall von etwa 50 m Durchmesser, der eine Fläche von etwa 0,2 ha einnimmt. Am darunter liegenden Hang schließt sich eine Vorburg von 4 ha Größe an. Beide Befestigungen waren von einem Graben umgeben.

Unterhalb der Anlage gibt es zwei mächtige Vorwälle. Sie sind besser erhalten als die Wälle der Hauptwerke. Der erste Vorwall ist 3 m hoch, und der ihm vorgelagerte Graben weist eine Tiefe von etwa 2 m auf. Der zweite, 300 m lange Vorwall weist eine Höhe von 4 m auf und besitzt einen 4 m tiefen Graben. Außerdem finden sich im Gelände seitlich der Vorwälle zwei kleine Wallgrabenstücke.

Nutzung und Entstehungsdeutung

Aufgrund der Bauweise wird vermutet, dass die Anlage im 10.–12. Jahrhundert entstand und genutzt wurde. Eine archäologische Untersuchung hat bisher nicht stattgefunden. Der Archäologe Carl Schuchardt führte 1904 lediglich eine oberflächliche Sondierung durch, die keine Funde ergab.

Einer Theorie nach könnten als Erbauer der Anlage Vertreter der Billinger oder Welfen infrage kommen, die seit dem 11. Jahrhundert im Raum Lauenau ansässig waren. Wegen der Größe und des Aufbaus kommt als Funktion der Wallanlage nur eine Fliehburg infrage. In Zeiten der Gefahr konnte hier die Bevölkerung der Umgebung mit ihrem Vieh Zuflucht suchen.

Ähnliche Befestigungsanlagen der näheren Umgebung

Rekonstruktion des Heisterschlösschen, ähnlich dürften die Befestigungsanlagen der näheren Umgebung aufgebaut gewesen sein

Befestigungswerke dieser Art wurden von der archäologischen Forschung ursprünglich als sächsisch oder als Heinrichsburgen angesehen. Die neuere Forschung ordnet die Bauwerke im Raum der Mittelweser und der Leine dagegen einer Zeitspanne vom 8.–12. Jahrhundert zu. Wegen fehlender Besiedlung dürften die Anlagen nur sporadisch genutzt worden sein und als Fliehburgen gedient haben. Bei den im Deisterraum gelegenen Anlagen (Heisterburg, Wirkesburg, Bennigser Burg, Heisterschlösschen) ist typisch, das sie auf abfallenden Bergrücken und in der Nähe eines Bachlaufs errichtet wurden.

Literatur

  • Hans-Wilhelm Heine: Die Wirkesburg bei Feggendorf. In: Führer zu vor- und frühgeschichtlichen Denkmälern. Band 49. Teil II Exkursionen. Mainz 1981

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Marienbergbrücke — Dieser Artikel beschäftigt sich mit dem Schloss Marienburg in Pattensen bei Nordstemmen. Für das Schloss Marienburg in Leutesdorf siehe Schloss Marienburg (Leutesdorf). Blick vom Norden auf das Schloss Marienburg Das Schloss Marienburg befindet… …   Deutsch Wikipedia

  • Bennigser Burg — p3 Bennigser Burg Anhand der Ausgrabung rekonstruierter Torbereich mit Turm Alt …   Deutsch Wikipedia

  • Heisterburg — p3 Heisterburg Um 1930 ausgegrabenes Tor Entstehungszeit …   Deutsch Wikipedia

  • Barenburg (Osterwald) — Bergsporn mit den Resten der Barenburg, vom Kloster Wülfinghausen gesehen Die Barenburg ist mit 5,5 ha Innenraum eine großräumige Wallburganlage bei Eldagsen in Niedersachsen. Sie liegt auf einem steil abfallenden Bergsporn des Osterwaldes etwa… …   Deutsch Wikipedia

  • Düsselburg — Luftbild der Ringwallanlage und schematischer Schnitt durch die Wälle Die Düsselburg war eine frühmittelalterliche Ringwallanlage, deren Reste sich nahe Rehburg in Niedersachsen befinden. Die Wallburg in leichter Hanglage diente wahrscheinlich… …   Deutsch Wikipedia

  • Heisterschlösschen — p3 Heisterschlösschen Graben der Wallanlage, links die Burgstelle Alternativname(n) …   Deutsch Wikipedia

  • Isenburg (Landringhausen) — p3 Isenburg Ackerfläche unter der die Reste der Isenburg liegen Alternativname(n) …   Deutsch Wikipedia

  • Kukesburg — Wall der Burganlage Entstehungszeit: 200 1000 …   Deutsch Wikipedia

  • Lüningsburg — Gelände der Lüningsburg, heute Acker. In der Animation wird die Bodenverfärbung im Inneren der ehemaligen Burg hervorgehoben …   Deutsch Wikipedia

  • Deister — Der Deister Der Deister, auch Großer Deister genannt, ist ein bis zu 405 m ü. NN hoher Höhenzug im Calenberger Bergland an der nördlichen Grenze des Niedersächsischen Berglandes südwestlich von Hannover in den Landkreisen Schaumbu …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”