Kukesburg

Kukesburg
Kukesburg
Wall der Burganlage

Wall der Burganlage

Entstehungszeit: 200-1000
Burgentyp: Höhenburg
Erhaltungszustand: Graben, Wälle, Mauerreste
Ort: Springe
Geographische Lage 52° 9′ 40,5″ N, 9° 31′ 45″ O52.161259.5291666666667260Koordinaten: 52° 9′ 40,5″ N, 9° 31′ 45″ O
Höhe: 260 m ü. NN
Kukesburg (Niedersachsen)
Kukesburg

Die Kukesburg ist eine frühere Wallburg, deren Wall- und Mauerreste auf einer Bergkuppe in 260 m über NN liegen.

Die Anlage befindet sich auf einem westlichen Ausläufer des Höhenzuges Nesselberg, zwischen dem Springer Ortsteil Altenhagen I und dem Coppenbrügger Gemeindeteil Brünnighausen.

Die Kukesburg entstand zu verschiedenen Zeiten, wobei die älteste Bauphase im 3. Jahrhundert v. Chr. vermutet wird. Sie war nie dauerhaft bewohnt, sondern diente der Bevölkerung in Kriegszeiten als Fliehburg.

Inhaltsverzeichnis

Name

Der Name der 1007 erstmals urkundlich erwähnten Kukesburg bezieht sich auf den Begriff Kukswall, was Grenzwall bedeutet. Die Anlage lag an der Grenze der sächsischen Stämme der Engern und der Ostfalen. Später, in mittelalterlicher Zeit, verlief hier die Grenze zwischen den Bistümern Minden und Hildesheim. Der Volksmund nannte die Kukesburg auch Hünenburg, da einer Sage zufolge in ihr Hünen gehaust haben.

Aufbau und Entstehungszeit

Früherer Zugang zwischen Felsen mit (nicht mehr vorhandenem) Holztor
Lageplan von Kukesburg und Steinbruch

Die Befestigungsanlage entstand in mehreren Bauperioden. Die dabei errichteten Wälle überlagern sich teilweise gegenseitig. In der ältesten frühgeschichtlichen Bauphase gab es einen ovalen Befestigungsring, bestehend aus Wall und Graben. Die Entstehungszeit wird in der Zeit des 3. Jahrhundert v. Chr. vermutet.

Der jüngere Teil der Anlage wurde aus einer Mauer-Erdwallkonstruktion gebildet. Dabei diente als äußerer Schutz eine etwa 2 m hohe und rund 1,5 m starke Steinmauer. Nach innen war ein Wall aus Erde angeschüttet. Dadurch wurde eine Fläche von 150 x 100 m umschlossen. Die Anlage war von einem Spitzgraben umgeben. Die Mauerreste sind inzwischen größtenteils von Erde überdeckt. Die Bauherren bezogen geschickt eine Felsengruppe in die Befestigungsanlage ein. Zwischen vier großen Steinblöcken wurde das Burgtor eingesetzt. Davon zeugen bearbeitete Löcher im Gestein, die die Holzkonstruktion des Tores aufnahmen. Die Entstehungszeit dieses Bereichs wird im 9. und 10. Jahrhundert vermutet. Zu dieser Zeit gehörte sie zu einer Gruppe ähnlicher Anlagen der Gegend.

Erforschung

Die Kukesburg ist archäologisch noch nicht untersucht worden. 1883 wurde sie erstmals aufgemessen durch den Generalmajor a.D. August von Oppermann und beschrieben in der "Aufnahme der ur- und frühgeschichtlichen Wallanlagen in Niedersachsen". 1888 wurde die Wehranlage in den "Atlas vorgeschichtlicher Befestigungen in Niedersachsen" aufgenommen, den der Archäologe Carl Schuchardt später weiterführte.

Sandsteinabbau

Ein Teil der historischen Anlage wurde zerstört, als sich Ende des 19. bis Anfang des 20. Jahrhunderts ein Steinbruch zum Abbau des Deister-Sandsteins in den Burgbereich hineinfraß. Aus dieser Zeit stammt auch ein unterirdischer Gang, der unter dem östlichen Burgwall hindurchführt und den dort direkt an den Burgbereich angrenzenden „Weißen Bruch“ mit den Abbaustellen im Burgbereich verbindet.

Die im Bereich des Nesselberges vorhandenen hellfarbigen Sandsteinbänke sind von höchster Qualität, auch wegen ihrer Mächtigkeit von bis zu 10 m. Aus hier abgebauten Steinblöcken entstanden Gebäude wie das Neue Rathaus, das Opernhaus und das Landesmuseum in Hannover sowie das Reichstagsgebäude in Berlin.

Ähnliche Befestigungsanlagen der näheren Umgebung

Rekonstruktion des Heisterschlösschen, ähnlich dürften die Befestigungsanlagen der näheren Umgebung aufgebaut gewesen sein

Befestigungswerke dieser Art wurden von der archäologischen Forschung ursprünglich als sächsisch oder als Heinrichsburgen angesehen. Die neuere Forschung ordnet die Bauwerke im Raum der Mittelweser und der Leine dagegen einer Zeitspanne vom 8. -12. Jahrhundert zu. Wegen fehlender Besiedlung dürften die Anlagen nur sporadisch genutzt worden sein und als Fliehburgen gedient haben. Bei den im Deisterraum gelegenen Anlagen (Heisterburg, Wirkesburg, Bennigser Burg, Heisterschlösschen) ist typisch, dass sie auf abfallenden Bergrücken und in der Nähe eines Bachlaufs errichtet wurden.

Literatur

  • Hery A. Lauer: Archäologische Wanderungen in Südniedersachsen. Ein Führer zu Sehenswürdigkeiten der Ur- und Frühgeschichte. Band III, Verlag H. Lauer, Angerstein 1988, Seite 56 bis 58 mit Literaturangaben.
  • Ernst Andreas Friedrich: Wenn Steine reden könnten. Band II, Landbuch-Verlag, Hannover 1992, ISBN 3-7842-0479-1

Weblinks


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