Bredenbeck

Bredenbeck
Bredenbeck
Wappen von Bredenbeck
Koordinaten: 52° 15′ N, 9° 37′ O52.2541666666679.618611111111184Koordinaten: 52° 15′ 15″ N, 9° 37′ 7″ O
Höhe: 84 m ü. NN
Fläche: 14,4 km²
Einwohner: 3.293 (8. Aug. 2006)
Eingemeindung: 1970
Postleitzahl: 30974
Vorwahl: 05109

Bredenbeck ist eine Ortschaft der Gemeinde Wennigsen in der Region Hannover.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Merian-Stich um 1650
Karte (mit Bredenbeck und Linderte) während des Siebenjährigen Krieges mit dem Lager der französischen Truppen unter Richelieu und Clermont bei Holtensen 1757 und 1758; Kupferstich von Jakobus van der Schley

Ursprünge

Die erste urkundliche Erwähnung der Ortschaft Bredenbeck geht zurück auf das Jahr 1022. In einer Urkunde Kaiser Heinrichs II. bestätigte dieser die Gründung des Klosters St. Michaelis durch Bischof Bernward von Hildesheim. Unter den Gütern ist u. a. Bredenbike.[1] Im Jahre 1025 findet sich schon der Name Bredenbeke. Im Jahre 1255 dann schenkte der Mindener Bischof Otto dem Kloster Wennigsen die Zehnten in Bredenbeck und Weetzen.

Freiherren Knigge

Die Herren Knigge wurden 1338 Besitzer des Schlosses Bredenbeck, auf dem 1752 Adolph Freiherr Knigge geboren wurde. An diesen berühmten Schriftsteller der Aufklärung, der im Bremer Dom begraben liegt, erinnert eine Gedenktafel am Treppensockel des Gutshofes. Die Freiherren Knigge begannen 1804 mit dem Bergbau im Deister, wodurch der Ort einen starken Aufschwung erlebte. Hinzu kam eine eigene Brauerei auf dem Gut Knigge sowie eine Kalkbrennerei. Im Jahre 1905 hatte Bredenbeck für damalige Verhältnisse beachtliche 1626 Einwohner. Allerdings entfielen zahlreiche Arbeitsplätze durch die Stilllegungen 1910 und 1928. Noch heute befindet sich der private Friedhof des freiherrlichen Hauses Knigge zwischen Bredenbeck und Steinkrug. Heute ist der Kniggesche Besitz, die Frhr. Knigge’sche Miteigentümerschaft vor allem für Land- und Forstwirtschaft bekannt.[2]

Laves

Der hannoversche Hofbaumeister Georg Laves hatte wesentlichen Anteil an der Ortsentwicklung Bredenbecks. Im 19. Jahrhundert entwarf der damals führende Architekt des Königreiches Hannover sowohl Einzelbauten in Bredenbeck als auch Konzeptionen zur Strukturentwicklung und Verkehrsplanung. Seit dem Jahr 1822 stand er im Dienste der Freiherren Knigge. Er plante für sie nicht nur den Gutshof, der zwischen 1846 und 1860 gebaut wurde. Durch ihn erfolgte die Anlage des Lindenplatzes 1825 als Mittelpunkt des Ortes in Form eines Halbkreises. Dort plante er den Bau eines kombinierten Kirchen- und Schulgebäudes mit einem 29 Meter hohen Turm, das jedoch nicht zur Ausführung kam. Die 1848 errichtete Dorfschule wurde nach Laves Plänen errichtet, ebenso die Mühle am Wehr der Beeke, die bis 1969 in Betrieb war. Das im Ortsteil Steinkrug gelegene Hotel ist ebenfalls ein Laves-Bau.[3]

Wappen

Das Ortswappen zeigt zweigeteilt oben in Rot einen goldenen Löwen, unten in Silber eine rote Waage. Der Löwe entstammt dem Hauswappen der Freiherren Knigge.

Eingemeindung

Im Rahmen der Gebietsreform wurde die bis dahin eigenständige Gemeinde Bredenbeck im Jahr 1970 Teil der Gemeinde Wennigsen (Deister). Grundlage war das Wennigsen-Gesetz, das der Niedersächsische Landtag im Jahr 1969 beschlossen hatte. Der damalige Bredenbecker Bürgermeister Jürgen Bauermeister (SPD) wurde später Landrat des Landkreises Hannover.

Steinkrug

Steinkrug ist ein am östlichen Rand des Deisters gelegener Teilort von Bredenbeck. Der Name beruht vermutlich auf dortigen Steinbrüchen und einer ländlichen Gaststätte, einem Krug. In Steinkrug befand sich die von den Freiherren Knigge 1809 gegründete Glashütte Steinkrug, die 1928 geschlossen wurde und bis dahin entscheidenden Anteil am Bredenbecker Aufschwung hatte. Der auf dem Gelände der ehemaligen Glashütte befindliche Glashüttenturm mit etwa 13 m Höhe ist eine der wenigen erhaltenen Anlagen dieser Art in Europa. Seit Jahren steht daher die Glashütte unter Denkmalschutz.

Politik

Bredenbeck verfügt über einen Ortsrat. Aus dessen Mitte wurde nach der Kommunalwahl 2006 Bärbel Back (SPD) zur derzeitigen Ortsbürgermeisterin gewählt. Die eigentliche politische Repräsentation erfolgt über den Rat der Gemeinde.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

  • Dietrich-Bonhoeffer-Haus
  • In der ehemaligen Dorfschule befindet sich heute das Heimatstube Bredenbeck mit einer Sammlung zur Geschichte des Ortes. Ein Schwerpunkt liegt auf der Darstellung des örtlichen Handwerks und der örtlichen Industrie. Des Weiteren befinden sich in dem denkmalgeschützten Gebäude ein Kindergarten und eine Kinderkrippe des Deutschen Roten Kreuzes sowie die Gemeindebücherei Bredenbeck. Auf der Rückseite des Gebäudes ist die Freiwillige Feuerwehr Bredenbeck untergebracht.
  • Bennigser Burg (Ringwallanlage) im Deister bei Steinkrug
  • Schloss Bredenbeck, heute Gutshof mit Herrenhaus. Das Schloss entstand im 13. Jahrhundert als Wasserburg, die als mächtigste des Calenberger Landes galt. Sie lag strategisch günstig nahe einem Deisterpass. 1370 wurde sie von Herzog Magnus II. an den Hochstift Hildesheim verpfändet. 1550 brannte die Burg ab und wurde noch wehrhafter wieder aufgebaut. Der spätere Gutshof entstand 1825 als klassizistische Anlage nach Plänen des hannoverschen Hofbaumeisters Georg Ludwig Friedrich Laves. Heute sind von den Befestigungsanlagen nur geringe Reste wahrnehmbar.
Das Innere des Glashüttenturms der Glashütte Steinkrug
  • In Steinkrug befindet sich die 1809 gegründete Glashütte Steinkrug mit einige früheren Gebäuden. Der 13 m hohe Glashüttenturm aus Deistersandstein ist einer der wenigen noch vorhandenen Exemplare in Europa.
  • In Bredenbeck befindet sich neben der weißen auch die „gelbe Beeke“. Dabei handelt es sich um einen kleinen Bach (Beeke), der sich durch das ganze Dorf zieht und dessen Grund tatsächlich gelb ist. Der Bach wird teilweise aus historischen Bergwerksanlagen im Deister gespeist. Neben der abgebauten Kohle, die wie die Sandstein- und Tonschichten aus der Unteren Kreidezeit (genauer: Berrias) stammen und den Deister auffalten, enthalten die Gesteinsschichten auch Eisenanteile, die durch das Wasser in oxidierter Form ausgeschwemmt werden. Dies führt zur rost-roten bzw. gelben Farbe des Gewässers.
  • Im Jahr 2008 hat der Rat der Gemeinde Wennigsen (Deister) die Einrichtung eines Naturfriedhofes in Bredenbeck beschlossen. Dieser Ruheforst Deister liegt am Steinkrüger Weg und dient als Stätte für Urnenbestattungen. In 2011 ist aufgrund großer Nachfrage ein zweiter Abschnitt für ca. 2.500 Bestattungen freigegeben worden.
  • Im Dorf befindet sich eine Kornbrennerei, die seit 1826 im Besitz der Familie Warnecke ist. Der Hof bietet Platz für verschiedene regional bekannte Märkte und hat mit dem Kornboden eine künstlerische Galerie, die vom örtlichen Kulturverein K^3 betreut wird.

Verkehr

Bredenbeck wird an drei Haltestellen von vier Buslinien und einer Nachtbuslinie des Großraumverkehrs Hannover bedient.

Persönlichkeiten

Literatur

  • Ilse Gottwald u.a.: Wennigsen 1200–2000 – Ein Lebenslauf. Wennigsen 1999.
  • Irmela Wilckens, Claudia Rump: Zeitreise durch die Region Hannover. Wartberg Verlag, Gudensberg-Gleichen 2005, ISBN 3-8313-1517-5, S. 60–61. (zur Glashütte in Steinkrug)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. In pago Loghne: Thimerda, Lengede, item Lengede, Suechusen, Winithusen, Wilmershusen, Bredenbike, Wilmershusen, Suen, Hese, Rodolfeshusen, Waleshusen, Wosthelmeshusen, Dransvelt, Langlere, Winitthe, Redolveshusen, Bergoleshusen. (Riedel, Adolph Friedrich (Hrsg.)), Codex diplomaticus Brandenburgensis – Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Geschichtsquellen für die Geschichte der Mark Brandenburg und ihrer Regenten, des ersten Hauptteiles 15. Band, Dritte Abteilung: Die Altmark, Berlin, G. Reimer, 1858, S. 4.
  2. http://www.abendblatt.de/region/norddeutschland/article491869/Die-Knigges-heute-Rueben-statt-Regeln.html am 28. Juni 2011
  3. http://www.reisebuero-cruising.de/images/cms/regionaltourismus/PDFs/Gartenregion-Bredenbeck%205.pdf am 3. Juli 2011

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