Nordstemmen

Nordstemmen
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Nordstemmen
Nordstemmen
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Nordstemmen hervorgehoben
52.169.783333333333364
Basisdaten
Bundesland: Niedersachsen
Landkreis: Hildesheim
Höhe: 64 m ü. NN
Fläche: 60,17 km²
Einwohner:

12.553 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 209 Einwohner je km²
Postleitzahl: 31171
Vorwahl: 05069
Kfz-Kennzeichen: HI
Gemeindeschlüssel: 03 2 54 026
Gemeindegliederung: 9 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Rathausstr. 3
31171 Nordstemmen
Webpräsenz: www.nordstemmen.de
Bürgermeister: Karl-Heinz Bothmann (SPD)
Lage der Gemeinde Nordstemmen im Landkreis Hildesheim
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Über dieses Bild
Rathaus
Ev. Kirche St. Johannis
Zuckerfabrik Nordstemmen

Nordstemmen ist eine Gemeinde im Westen des Landkreises Hildesheim, die sich im Bereich der Metropolregion Hannover-Braunschweig-Göttingen in Südniedersachsen befindet und die am Fluss Leine liegt.

Inhaltsverzeichnis

Wappen

Das Schloss Marienburg wurde in den Jahren 1857 bis 1867 in eine ältere 6,22 ha große Ringwallanlage (Höhenlinien 110 bis 120 m) mit dem Namen Schulenburg hineingebaut. Beim Durchbruch des Ringwalles für die nördliche Zufahrt zum Schloss wurden verschiedene bronzezeitliche Funde gemacht. Unter den Funden[2] befand sich auch das "Bruchstück einer Schwertklinge" aus der Bronzezeit. Dieses "Bruchstück einer Schwertklinge" inspirierte die Gemeinde Nordstemmen in der Zeit des Nationalsozialismus zu dem Nordstemmer Wappen. Es war ein Anliegen des Nationalsozialismus, die Gemeinden mit Wappen zu versehen, da der Reichsadler als Hoheitszeichen des Dritten Reiches nur für Aufgaben der Reichsverwaltung verwendet werden sollte. So erhielten auch die Gemeinden im Kreis Alfeld im Dritten Reich ihre Wappen. Das Nordstemmer Wappen wurde am 4. April 1939 durch den Oberpräsidenten verliehen und am 6. Juli 1939 dem Bürgermeister von Nordstemmen durch den Landrat überreicht. Der damalige Sachbearbeiter für das Wappenwesen des Kreises Alfeld Wilhelm Barner schrieb nach dem Beginn des Zweiten Weltkrieges im Blick auf das Bronzeschwert im Nordstemmer Wappen: "Die Gemeinde Nordstemmen benutzte dieses so prachtvolle Zeichen der Wehrhaftigkeit ihrer Vorfahren, um es in Schild und Siegel in sinnvoller Weise sprechen zu lassen". Er beschrieb das Wappen so: "In goldenem Schild ein roter Pfahl, belegt mit einem gestürzten goldenen Schwert der Bronzezeit."[3]

Bevölkerungsentwicklung

Einwohnerentwicklung von Nordstemmen (ohne die jetzigen zusätzlichen Ortsteile)
1664 bis 2009[4]
Jahr Einwohner Jahr Einwohner Jahr Einwohner
1664 187 1812 445 1885 1.475
1925 1.682 1933 1.828 1939 1.766
1950 3.222 1970 3.507 2009 5.089

Geografie

Geografische Lage

Nordstemmen liegt westlich von Hildesheim am Südrand der Norddeutschen Tiefebene an den nordwestlichsten Ausläufern des Hildesheimer Walds etwa 1 km östlich der Einmündung der Haller in die Leine, die bei der Marienbergbrücke den Marienberg passiert, an dessen Südhang das Schloss Marienburg steht.

Nachbargemeinden

Die Gemeinde Nordstemmen grenzt im Uhrzeigersinn, beginnend im Nordosten an Sarstedt, Giesen, Hildesheim, Gronau und Elze (alle im Landkreis Hildesheim), sowie an Springe und Pattensen (beide in der Region Hannover).

Gemeindegliederung

Zur Gemeinde Nordstemmen gehören die folgenden Ortsteile (mit Einwohnerzahl)

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Gemeinde

  • Am 30. April 1567 wurde in Nordstemmen Henning Rennemann, Jurist und Professor in Erfurt, geboren, der am 18. August 1646 in Erfurt verstarb.[5]
  • Am 16. April 1804 wurde in der Rosenmühle von Adensen Rudolf Wiegmann, Architekt, Maler und Professor an der Düsseldorfer Kunstakademie, geboren, der am 17. April 1865 in Düsseldorf verstarb.
  • Am 8. April 1838 wurde in Nordstemmen Karl Adolph geboren, der als Astronom in Göttingen, Pulkowa und Königsberg sowie als Lehrer in Minden, Elberfeld und zuletzt in Sorau wirkte, wo er am 3. Januar 1890 verstarb.[6]

Verkehrsanbindung

Der Bahnhof in Nordstemmen ist ein Keilbahnhof und liegt als Umsteigebahnhof an der Eisenbahnstrecke Hannover-Göttingen und an der Weserbahn Hildesheim - Hameln. Metronom und Eurobahn verbinden Nordstemmen stündlich mit Hameln, Hannover, Hildesheim und Göttingen. Nach der Eröffnung der Schnellfahrstrecke Hannover–Würzburg im Jahr 1991 hat sich der Durchgangsverkehr im Bahnhof Nordstemmen stark verringert.

Der Bahnhof ist im Jahr 2006 umgebaut worden. Der Bahnhof erhielt höherliegende Bahnsteige und Rampen für Behinderte, und der nördliche Tunnel wurde nach Osten hin zur Bahnhofstraße verlängert, wo eine Park-and-ride-Anlage und eine Bushaltestelle entstand. An den Gesamtinvestitionskosten von über 8 Mio. € hat sich das Land mit ca. 5,5 Mio. € beteiligt.

Darüber hinaus existiert im Ortsteil Barnten ein Haltepunkt an der Strecke Hannover - Hildesheim.

Es bestehen mehrere Busverbindungen nach Elze, Hildesheim und Sarstedt. Die Bundesstraßen 1 und 3 verlaufen durch das Gemeindegebiet.

Wirtschaft

Ansässige Unternehmen

Größtes Unternehmen in Nordstemmen ist die Zuckerfabrik der Nordzucker AG. Bis 2003 gehörte sie zur Union-Zucker Südhannover GmbH.

Öffentliche Einrichtungen

Bildungseinrichtungen

In Nordstemmen, Adensen und Barnten gibt es eine Grundschule. Direkt in Nordstemmen befinden sich die Marienbergschule, eine offene Ganztagsschule, mit den Schulzweigen Haupt- und Realschule. In der Gemeinde Nordstemmen gibt es sieben Kindertagesstätten und einen Hort.


Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

Das Empfangsgebäude im April 2007
Die Architektur des Empfangsgebäudes. Blick auf die Mitte der östlichen Außenfassade.
Schloss Marienburg

Das Empfangsgebäude des Bahnhofs in Nordstemmen wurde 1853 bis 1854 von den beiden Architekten Conrad Wilhelm Hase und Julius Rasch in Backstein und Rundbogenstil als königlicher Empfangsbahnhof für das Schloss Marienburg gebaut. Es bildet mit dem Schloss Marienburg ein Ensemble. In den Jahren 1858 bis 1860 gestaltete Conrad Wilhelm Hase im Innern des Empfangsgebäudes den königlichen Warteraum und ein Büffet für den Hofstaat im Bahnhofsrestaurant. Königs Georg V. von Hannover verließ mit seinem Hofstaat in Nordstemmen den Zug, wenn er zur Marienburg reisen wollte. Der Kaiser fuhr ebenfalls über den Bahnhof Nordstemmen zur Marienburg.

Das Empfangsgebäude wird seit zahlreichen Jahren nicht genutzt und ist aufgrund seines baulichen Zustandes gesperrt. Der Erhaltungszustand des Gebäudes hat sich durch die Ausbreitung von Hausschwamm in Teilen der Holzkonstruktion sehr verschlechtert. Inzwischen droht ein Totalverlust des Gebäudes. Die Deutsche Bahn AG hat im Sommer 2005 den Antrag auf Abriss des denkmalgeschützten Empfangsgebäude an das Eisenbahnbundesamt Hannover (EBA) gestellt.

Es gab Pläne, das Empfangsgebäude zu renovieren und zu einer musealen Gedenkstätte für den Erbauer Conrad Wilhelm Hase auszugestalten. Der Heimatbund Niedersachsen (HBN) regte die Präsentation des Lebenswerkes von Conrad Wilhelm Hase und eine eisenbahnhistorische Darstellung der Entwicklung der Königlich Hannöverschen Staatseisenbahnen an. Der zur Rettung des Empfangsgebäudes gegründete Kultur- und Heimatverein Nordstemmen erarbeitete ein eigenes Nutzungskonzept.

Der Kultur- und Heimatverein Nordstemmen, das Landesamt für Denkmalspflege und der Runde Tisch bemühten sich gemeinsam bis zum Jahr 2010, die Voraussetzungen für eine Renovierung und Nachnutzung des Gebäudes zu schaffen und die Finanzierung zu sichern. Am 16. August 2010 beendete der Runde Tisch aber seine Bemühungen um den Erhalt des Empfangsgebäudes mit der Erklärung, es sei kein Träger für das Gebäude gefunden worden, der die Verantwortung für die Renovierung und die Nachnutzung des Gebäudes übernehme[7].

Es gibt Überlegungen, eine Kleinbahn vom Bahnhof Nordstemmen zum Schloss Marienburg zu bauen (Stand: Februar 2009).

Das Schloss Marienburg, das nordwestlich von Nordstemmen liegt und zur Stadt Pattensen gehört, wurde 1857 bis 1867 von den Architekten Conrad Wilhelm Hase, Frühling und Edwin Oppler erbaut. Es war ein Geschenk des König Georg V. von Hannover an seine Gemahlin Königin Marie. Ein Teil des Schlosses ist restauriert, Führungen durch die Schauräume und die Turmbesteigung sind den Sommer über möglich (Stand: 2010).

Im Ortsteil Rössing befindet sich ein Rittergut (Schloss) mit dem Wohnsitz der Familie von Rössing.

Der Ortsteil Nordstemmen

Kultur

Der Kultur- und Heimatverein Nordstemmen strebt die Renovierung des Empfangsgebäudes des Nordstemmer Bahnhofs an. Zusätzlich bietet er kulturelle Veranstaltungen an.

Das Blasorchester Nordstemmen von 1883 e. V. ist ein wichtiger Kulturträger in Nordstemmen. Es wurde 1883 als Feuerwehrkapelle der Freiwilligen Feuerwehr Nordstemmen gegründet. Seit 1993 ist das Blasorchester als eingetragener Verein rechtlich selbständig.

Kirchen

Der Ortsteil Nordstemmen verfügt über drei Kirchen: St. Michael (Katholisch); St. Johannis (Evangelisch) sowie die Neuapostolische Kirche.

Sport

Im Ortsteil Nordstemmen gibt es ein Freibad, dort ist auch die DLRG Ortsgruppe ansässig. Dieses Freibad wird mit der Abwärme einer Biogasanlage geheizt.

Der größte Sportverein ist der MTV Nordstemmen. Außerdem gibt es den VfL Nordstemmen.

Des Weiteren gibt es die KleinkaliberSchützenGesellschaft Nordstemmen (KKS Nordstemmen), welche in der 1. Bundesliga Luftgewehr des Deutschen Schützenbundes vertreten ist und damit den sportlich erfolgreichsten Verein der Gemeinde darstellt.


Literatur

Literatur für alle Ortsteile
  • Hildesheimer und Kalenberger Börde. Natur und Landschaft im Landkreis Hildesheim. Mitteilungen der Paul-Feindt-Stiftung Band 5. Hildesheim 2005. ISBN 3-8067-8547-3
Literatur für Nordstemmen
  • Heinrich Bartels: Nordstemmen von der Vorzeit bis zur Gegenwart. Eine Ortschronik. Herausgeber: Volksbank Leinetal eG, Burgstemmen o. J. (1983).

Zu weiteren Literaturangaben siehe die Ortsteile

Einzelnachweise

  1. Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen – Bevölkerungsfortschreibung (Hilfe dazu)
  2. Quelle: Andrea Moser: Die archäologischen Fundstellen und Funde im Landkreis Hannover. Katalog.", Hannover 1998, Seite 334, Nr. 2745.
  3. Quelle: Wilhelm Barner: Wappen und Siegel des Kreises Alfeld, Hildesheim 1940 und 1953². Seite 69ff.
  4. Quellenangaben: 1664, 1812, 1950, 1970: Heinrich Bartels: Nordstemmen von der Vorzeit bis zur Gegenwart. Eine Ortschronik. Burgstemmen 1983. Seiten 38,41,76 und 81. 1885 bis 1939: siehe Link Abgerufen am 18. Dezember 2010.
  5. Ernst Landsberg: Rennemann, Henning. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 28, Duncker & Humblot, Leipzig 1889, S. 225 f.
  6. Siehe Meyers Konversationslexikon 19. Band: Jahres-Supplement 1891-1892 Seite 4.
  7. Kehrwieder am Sonntag vom 22. August 2010, Seite 9.

Weblinks

 Commons: Nordstemmen – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

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