Wolfgang Franz (Volkswirt)

Wolfgang Franz (Volkswirt)

Wolfgang Franz (* 7. Januar 1944 in Nassau) ist ein deutscher Volkswirt.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Wolfgang Franz studierte an der Universität Mannheim Volkswirtschaftslehre und wurde dort 1974 mit einer Arbeit über Arbeitsmarktanalysen promoviert. Es folgten ein zweijähriger Aufenthalt an der Harvard University und am National Bureau of Economic Research in den USA. 1981 habilitierte er sich mit einer Arbeit über Jugendarbeitslosigkeit.

Anschließend nahm er einen Ruf an die Universität Mainz an und wechselte 1984 an die Universität Stuttgart. 1989 folgte er einem Ruf an die Universität Konstanz. Seit dem 1. April 1997 ist er Präsident des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim und Inhaber eines Lehrstuhls für Volkswirtschaftslehre an der Universität Mannheim.

Franz wurde im Jahr 2011 Mitglied im Aufsichtsrat der EnBW Energie Baden-Württemberg AG und war dort im im Prüfungsausschuss.[1] Er legte seine Mitgliedschaft zum 19. April 2011 nieder.[2]

Wirken

Wolfgang Franz ist Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften und der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina. Seit dem 1. März 2003 ist er aufgrund einer Empfehlung der Arbeitgeberverbände Mitglied des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, dem er bereits von 1994 bis 1999 auf Empfehlung der Gewerkschaften angehörte. Im März 2009 wurde er für 3 Jahre als Vorsitzender des Sachverständigenrates gewählt.[3] Des Weiteren ist er Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats des Ministeriums für Wirtschaft und Arbeit. Wolfgang Franz war außerdem bis März 2009 Mitglied im Kronberger Kreis, dem wissenschaftlichen Beirat der Stiftung Marktwirtschaft. Er war Hauptgutachter für Wirtschaftswissenschaften bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft und ist Mitherausgeber mehrerer wirtschaftswissenschaftlicher Zeitschriften. Seine Hauptarbeitsgebiete sind die makroökonomische Volkswirtschaftslehre, die Arbeitsmarktforschung und die empirische Wirtschaftsforschung. Zu diesen Themen hat er zahlreiche Bücher und wissenschaftliche Aufsätze publiziert.

Im Januar 2010 erläuterte Franz in einem Interview mit der Zeitung Die Welt seine Vorstellungen von einer Reform des Arbeitslosengeld II („Hartz 4“). Kernpunkt ist eine Kürzung des Regelsatzes für Hartz-IV-Empfänger um 30% auf 251 Euro monatlich, die durch eine Verbesserung der Hinzuverdienstmöglichkeiten (Absenkung der Transferentzugsrate von 80% auf 50%) ausgeglichen werden soll. Sind auf dem regulären Arbeitsmarkt zu wenige Stellen verfügbar, sollen Kommunen oder Wohlfahrtsverbände neue, staatlich geförderte Arbeitsplätze zur Verfügung stellen[4], die dann im Rahmen der Zumutbarkeit auch angenommen werden müssen. Das Konzept wurde bereits 2006 in einer Expertise des Sachverständigenrates empfohlen.[5] Vertreter der Partei Die Grünen und von Sozialverbänden kritisierten die Vorschläge.[6][7][8]

Ehrungen und Auszeichnungen

Werke

  • Wolfgang Franz: Arbeitsmarktökonomik. 7. Auflage. Springer, Berlin u. a. 2009, ISBN 978-3-642-02353-8.
  • Wolfgang Franz, H. J. Ramser und M. Stadler (Hrsg.): Arbeitsverträge. In: Wirtschaftswissenschaftliches Seminar Ottobeuren. 37, Mohr Siebeck, Tübingen 2008, ISBN 978-3-16-149793-3.
  • Wolfgang Franz: Der Arbeitsmarkt. Eine ökonomische Analyse. In: Meyers Forum. 17, BI-Taschenbuchverlag, Mannheim u. a. 1993, ISBN 3-411-10321-3.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. EnBW: Ausschüsse, abgerufen 29. März 2011
  2. handelsblatt.com
  3. Berufungen und neuer Vorsitzender (Pressemitteilung des Sachverständigenrats). Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, abgerufen am 2. Februar 2010.
  4. Wirtschaftsweiser: „Alle Bezieher von Hartz IV sollen dafür arbeiten“. Welt Online, abgerufen am 2. Februar 2010.
  5. Arbeitslosengeld II reformieren: Ein zielgerichtetes Kombilohnmodell. Expertise im Auftrag des Bundesministers für Wirtschaft und Technologie. Sachverständigenrat, abgerufen am 2. Februar 2010.
  6. Wirtschaftsweiser: „Alle Bezieher von Hartz IV sollen dafür arbeiten“. Welt Online, abgerufen am 2. Februar 2010.
  7. Kritik an Wachstumsbeschleunigungsgesetz. Wirtschaftsweiser will Hartz IV um 30 Prozent kürzen. Rheinische Post Online, abgerufen am 2. Februar 2010.
  8. Wirtschaftsweiser fordert: Arbeitszwang für Hartz-IV-Empfänger! Bild.de, abgerufen am 2. Februar 2010.

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