- Wolkenbrüche bei Trendelburg
-
Die Wolkenbrüche bei Trendelburg – Nasser Wolkenbruch (oder Großer Wolkenbruch) und Trockener Wolkenbruch (oder Kleiner Wolkenbruch) – sind zwei durch Erdfälle entstandene Einsturztrichter im nordhessischen Landkreis Kassel (Deutschland).
Sie sind ein Naturdenkmal von einzigartigem Rang und stehen unter Naturschutz.
Inhaltsverzeichnis
Geographische Lage
Die beiden Wolkenbrüche befinden sich etwa 1 km östlich der Kernstadt der Gemeinde Trendelburg bei der Gehöftsansiedlung Saurenthal, auch Saures Tal genannt. Sie liegen jeweils am Rand eines Waldgebiets nördlich der von der B 83 nach Osten führenden Landesstraße 763, die das westliche Trendelburg mit seinem östlichen Stadtteil Friedrichsfeld verbindet.
Die Wolkenbrüche
Nasser Wolkenbruch
Der Nasse Wolkenbruch (Großer Wolkenbruch) liegt am Rand einer weitläufigen Hochfläche mit Feldern, Wiesen und Bauernhöfen am Waldrand, versteckt zwischen teils eigenartig verwachsenen Bäumen, die im oberen Trichterteil 200 bis 300 Jahre alt sind. Lage51.5755555555569.4458333333333Koordinaten: 51° 34′ 32″ N, 9° 26′ 45″ O
Der Nasse Wolkenbruch ist unterschiedlichen Angaben zufolge zwischen 47,5 und 60 m tief und hat an der fast kreisrunden Oberkante rund 470 m Umfang bei etwa 150 m Durchmesser. In seinem Inneren hat sich ein kleiner See gebildet, der bei höchstem Wasserstand bis zu 60 m Durchmesser hat und weit mehr als 15 m tief ist, wobei der Wasserspiegel etwa 6 m schwankt. Damit ist der etwa 325.000 m³ große Einsturztrichter knapp zu einem Drittel mit Wasser gefüllt. Dies brachte ihm den Beinamen "Nasser Wolkenbruch" ein.[1]
Trockener Wolkenbruch
Der Trockene Wolkenbruch (Kleiner Wolkenbruch) liegt knapp 400 m weiter westlich auf der anderen Seite der Felder am Waldrand und ist ebenso gut versteckt zwischen Bäumen. Der rund 23 m tiefe und 70 m breite Einsturztrichter ist etwa 4.000 m³ groß. Er ist nicht mit Wasser gefüllt, weshalb er Trockener Wolkenbruch heißt.[1] Lage51.5759444444449.4403611111111
Geologie
Die Wolkenbrüche befinden sich in den oberen Schichten des Buntsandsteins, unter denen das Zechstein-Salz (Druse) liegt, das vor rund 250 Millionen Jahren abgelagert wurde. Das Grundwasser hat dieses Salz allmählich herausgelöst, bis das Deckgebirge der Hohlräume in bis zu 1.300 m Tiefe dem Druck des Sandsteins nicht mehr standhalten konnte, so dass dieses einstürzte und zwei Trichter entstanden.
Sage
Zur Entstehungsgeschichte der merkwürdigen Trichter hat eine Sage eine Erklärung parat:
"Trendula, eine der drei Reinhardswald-Riesinnen und Namensgeberin der Stadt Trendelburg, war voller Missgunst gegenüber ihren Schwestern Saba und Brama. In einer unwetterheimgesuchten Nacht waren die beiden auf dem Rückweg von einem Besuch bei ihrem Vater, dem Riesen Kruko, zu ihren eigenen Burgen, als die hasserfüllte Trendula ihnen auflauerte und Bramba hinterrücks meuchelte. Seit Tagen schon gingen Wolkenbrüche und starke Gewitterregen in der Gegend der Mordstelle nieder und die gerechte Strafe ließ nicht lange auf sich warten: Ein Blitz erschlug die Mörderin und im Donnergrollen öffnete sich der Erdboden und verschlang Trendula."
Namensdeutung bzw. -herkunft
So abwegig ist die aus der Sage entstandene Namensherkunft der Wolkenbrüche gar nicht; denn sieht man einmal vom Mythischen ab, bleibt ein tagelang anhaltendes Unwetter mit starken Niederschlägen als prägendes Naturereignis durchaus geeignet, die dünne Decke einer unterirdischen Auswaschung im Zechstein zum Einsturz zu bringen und den Volksmund zu veranlassen, die damals − zumindest im Rahmen der Sage − unerklärlicherweise plötzlich vorhandenen, aber eigentlich 250 Millionen Jahre alten Erdtrichter "Wolkenbruch" zu nennen.
Anfahrt
In Trendelburg biegt man von der B 83 nach Osten auf die Landesstraße 763 in Richtung Friedrichsfeld/Gottsbüren ab. Einige Hundert Meter nach Trendelburg befindet sich links am Wald eine kleine Haltebucht, an dem eine interessante Informationstafel auf die Einsturztrichter hinweist. Aus dem recht tief eingeschnittenen Tal läuft man von der Haltebucht über einen kurzen Weg steil bergauf durch den Wald zum Nassen Wolkenbruch, von dem man auch zum Trockenen Wolkenbruch gelangen kann.
Sehenswürdigkeiten
Zu den Sehenswürdigkeiten nahe der Wolkenbrüche gehören zum Beispiel:
- der Reinhardswald
- das Wasserschloss Wülmersen
- die Trendelburg
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ a b Infos zu den Wolkenbrüchen auf hlug.de (Hessisches Landesamt für Umwelt und Geologie)
Weblinks
- „Nasser Wolkenbruch“ − Infos auf trendelburg.de
- „Nasser Wolkenbruch“ − Infos auf landkreiskassel.de
- „Nasser Wolkenbruch“ − Luftaufnahme auf trendelburg.de
- Sage − „Die Riesentöchter Saba, Brama und Trendula“ auf landkreiskassel.de
- Die Wolkenbrüche auf hlug.de (Hessisches Landesamt für Umwelt und Geologie)
Kategorien:- Naturdenkmal in Hessen
- Geographie (Hessen)
- Trendelburg
Wikimedia Foundation.