Halit

Halit
Halit
Rock salt crystal.jpg
Chemische Formel NaCl
Mineralklasse einfache Halogenide
III/A.02-30 (8. Aufl.), 03.AA.20 (9. Aufl.) (nach Strunz)
09.01.01.01 (nach Dana)
Kristallsystem kubisch
Kristallklasse kubisch-hexakisoktaedrisch4/m\ \bar{3}\ 2/m [1]
Farbe farblos, weiß, grau, rot, gelb, blau
Strichfarbe weiß
Mohshärte 2
Dichte (g/cm3) 2,1 bis 2,2
Glanz Glasglanz
Transparenz durchsichtig bis durchscheinend
Bruch muschelig, spröde
Spaltbarkeit vollkommen nach {100}
Habitus kubische (würfelförmige) Kristalle; körnige, massige Aggregate
Häufige Kristallflächen {100}
Zwillingsbildung keine
Kristalloptik
Brechungsindex n = 1,5443 [2]
Doppelbrechung
(optische Orientierung)
keine, da isotrop
Weitere Eigenschaften
Schmelzpunkt 804° [2]
Chemisches Verhalten leicht wasserlöslich
Besondere Kennzeichen salziger Geschmack, orangefarbene Fluoreszenz

Halit (altgriechisch ὁ ἅλς, ἁλός „Salz“) ist ein häufig vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der einfachen Halogenide. Es kristallisiert im kubischen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung NaCl (Natriumchlorid) und entwickelt meist kubische (würfelförmige) Kristalle und großflächige, körnige bis massige Aggregate. Reiner Halit ist farblos oder bei mikrokristalliner Ausbildung weiß. Durch Einlagerung von Hämatit nehmen die Kristalle eine rote Farbe an, bei Einlagerung von Limonit eine gelbe. Durch Beimengungen von Tonmineralen oder Bitumen erscheint Halit grau bis braun. Gitterfehler im Kristallaufbau erzeugen durch Interferenz (Überlagerung durch Beugung der Lichtstrahlen) eine bläuliche Färbung.

Halit ist ein gesteinsbildendes Mineral und maßgeblich am Aufbau der Steinsalz-Lagerstätten beteiligt. Steinsalz ist ein monomineralisches Gestein, welches sich, bis auf geringe Beimengungen anderer Salzminerale wie Anhydrit, Gips, Sylvin und anderen, fast ausschließlich aus dem Mineral Halit zusammensetzt. Deshalb werden „Steinsalz“ und „Halit“ in der deutschen Umgangssprache trotz Ungenauigkeit häufig synonym verwendet.

Inhaltsverzeichnis

Etymologie und Geschichte

Der Name Halit leitet sich aus den griechischen Wörtern ἅλας, hals, halo für Salz und λίθος lithos für Stein (siehe auch Halogene).

Das aus Salzstöcken oder Salinen gewonnene Speisesalz ist bereits seit der Antike eine begehrte Handelsware, die auf so genannten Salzstraßen von den Herstellungsorten in salzarme Regionen exportiert wurde. Es hatte teilweise einen so hohen Wert, dass es auch als Weißes Gold bezeichnet wurde.

Klassifikation

In der inzwischen veralteten 8. Auflage der Strunz'schen Mineralsystematik gehört der Halit noch zur zusammengefassten Abteilung der „Einfachen Halogenide“. Diese Abteilung wurde mit Überarbeitung der Systematik in der neuen, 9. Auflage erweitert und präziser unterteilt nach Formelbau, Kristallwassergehalt und Stoffmengenverhältnis der beteiligten Ionen. Entsprechend ist das Mineral jetzt in der Unterabteilung der „Einfachen Halogenide ohne H2O und dem Stoffmengenverhältnis M(etall) : X = 1 : 1 und 2 : 3“ zu finden, wo es zusammen mit Carobbiit, Griceit, Sylvin und Villiaumit die unbenannte Gruppe 3.AA.20 bildet.

Die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana sortiert den Halit in die, gegenüber der neuen Strunz'schen Systematik etwas vereinfachten, Abteilung der „Wasserfreien und wasserhaltigen Halogenide mit der Formel AX“, wo er als Leitmineral die Halitgruppe mit den weiteren Mitgliedern Sylvin, Villiaumit, Carobbiit und Griceit bildet.

Bildung und Fundorte

Farbloser und durch Einlagerung bzw. Röntgenstrahlung gefärbter Halit

Halit tritt in massiver, gekörnter oder kristalliner Form in Sedimentgesteinen auf. Es bildet sich durch Auskristallisation von Meerwasser und ist in den dabei entstehenden Ablagerungsschichten (Evaporit) mit anderen weniger wasserlöslichen Mineralen Calcit und Anhydrit vergesellschaftet. Anhydrit Ca[SO4] ist aus dem ursprünglich auskristallisiertem Gips Ca[SO4] • 2 H2O durch Entwässerung hervorgegangen. Steinsalz-Ablagerungen, die tief versenkt wurden, verhalten sich unter Druck plastisch und verformen sich oft zu riesigen Strukturen, Salzmauern oder Salzstöcken. Selten findet sich Steinsalz auch als Sublimat in Vulkanschloten oder Fumarolen unter anderem am Ätna und am Vesuv in Italien.

Weltweit konnte Halit bisher (Stand: 2010) an rund 300 Fundorten nachgewiesen werden, so unter anderem in Afghanistan, Ägypten, Algerien, der Antarktis, Argentinien, Äthiopien, Australien, Aserbaidschan, Belgien, Bolivien, Bosnien und Herzegowina, Brasilien, Chile, China, Dänemark, Deutschland, Dominikanische Republik, Dschibuti, Finnland, Frankreich, Griechenland, Indien, Iran, Island, Italien, Japan, Kanada, Kasachstan, Kenia, Kolumbien, Demokratische Republik Kongo, Marokko, Mexiko, Namibia, Niederlande, Neuseeland, Norwegen, Österreich, Pakistan, der gesamten Region Palästina (Israel, Golanhöhen, Gazastreifen, Westjordanland und Jordanien), Panama, Peru, Polen, Portugal, Rumänien, Russland, Saudi-Arabien, Schweden, Schweiz, Serbien, Slowakei, Spanien, Südafrika, Syrien, Tansania, Tschechien, Tunesien, Türkei, Turkmenistan, Ukraine, Ungarn, Venezuela, dem Vereinigten Königreich (Großbritannien), den Vereinigten Staaten (USA) und Weißrussland (Belarus). Außerhalb der Erde konnte das Mineral noch auf dem Mond in den Gesteinsproben des Mare Crisium nachgewiesen werden. [3]

Bedeutende Fundorte in Mitteleuropa sind die riesigen Salzlagerstätten aus dem oberen Perm (Zechstein) im Untergrund Norddeutschlands ("Zechsteinmeer"), z.T mit Kalisalzen. Gewinnung von Steinsalz findet noch bei Bernburg statt, früher z.B. in Stassfurt. Dazu führt der mittlere Muschelkalk in Baden-Württemberg Steinsalzschichten (Heilbronn, Stetten in der Schwäbischen Alb), die sich in die Schweiz fortsetzen (Rheinfelden, Schweizerhalle, besonders mächtig erbohrt bei Porrentruy). In Österreich sind zu nennen Bad Aussee (Steiermark) und früher Hall (Tirol), Hallein (Salzburg) und Hallstatt (Salzkammergut). Berühmt geworden ist auch der Salzstock im polnischen Wieliczka. Die größten Salzkristalle der Welt mit Kantenlängen von über 90 cm findet man in der Kristallgrotte im Schaubergwerk Merkers/Thüringen.

Kristallstruktur

Kristallstruktur von Halit
Grau= Na+; Grün= Cl-

Halit kristallisiert kubisch in der Raumgruppe Fm\bar{3}m mit dem in mehreren Messungen aus dem Jahre 2004 ermittelten, durchschnittlichen Gitterparameter a = 5,70 Å[4] sowie vier Formeleinheiten pro Elementarzelle[1].

Die NaCl-Struktur besteht aus einem Ionengitter mit zwei ineinandergestellten und um eine halbe Kantenlänge versetzten, kubisch-flächenzentierten Kristallgittern. Jedes Natriumkation ist dabei oktaedrisch von 6 Chloridanionen und jedes Chloridanion ebenfalls oktaedrisch von 6 Natriumkationen umgeben. Diese Art des Kristallaufbaus durch Ionenbindung erklärt auch die geringe Härte bei gleichzeitig vollkommener Spaltbarkeit und Sprödigkeit, da zum einen die Bindungskräfte der relativ großen Ionen nur schwach ist und zum anderen bereits bei geringer Scherbeanspruchung Ionen mit gleicher, sich abstoßender elektrischer Ladung aufeinandertreffen und den Kristall an der Stelle auseinandertreiben. Seine Kristallstruktur ist isotyp mit Galenit.

Verwendung

Das aus dem Steinsalz gewonnene Halit wird, wie auch auf andere Weise gewonnenes Natriumchlorid, als Speisesalz, Streusalz, in der Lebensmittelindustrie und auch in der Medizin verwendet. Es ist daher von großer ökonomischer Bedeutung.

Vor allem in Deutschland, Österreich, den USA und Kanada wird Steinsalz noch heute in Salzbergwerken bergmännisch oder durch Laugung (Kavernen) gewonnen. Sein Abbau im Salzkammergut ist bereits für die Zeit der Kelten belegt. Das größte Steinsalzbergwerk Deutschlands befindet sich unter der Stadt Heilbronn. Die abgebauten Kammern sind zusammengenommen über 400 km lang.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. a b Webmineral - Halite (englisch)
  2. a b www.mindat.org (englisch)
  3. Mindat - Localities for Halite
  4. American Mineralogist Crystal Structure Database - Halite (englisch, 2004)

Literatur

  • Martin Okrusch, Siegfried Matthes: Mineralogie: Eine Einführung in die spezielle Mineralogie, Petrologie und Lagerstättenkunde. 7. Auflage. Springer Verlag, Berlin, Heidelberg, New York 2005, ISBN 3-540-23812-3, S. 46, 277, 306.
  • Petr Korbel, Milan Novák: Mineralien Enzyklopädie. Nebel Verlag GmbH, Eggolsheim 2002, ISBN 3-89555-076-0, S. 71.
  • Paul Ramdohr, Hugo Strunz: Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie. 16. Auflage. Ferdinand Enke Verlag, 1978, ISBN 3-432-82986-8, S. 484.
  • Walther E. Petrascheck & Walter Pohl. Lagerstättenlehre. E.Schweizerbarth'sche Verlagsbuchhandlung Stuttgart, 3. Aufl. (1982), ISBN 3-510-65105-7
  • Herbert Pöllmann, Arno Mücke (Hrsg.) Beiträge zur Mineralogie und Geologie von Sachsen-Anhalt. Sonderband zur VFMG Sommertagung 1999 in Halle.
  • Ludwig Baumann, Igor Nikolskij, Manfred Wolf. Einführung in die Geologie und Erkundung von Lagerstätten. VEB Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie Leipzig, 2. Aufl. 1979

Weblinks

 Commons: Halite – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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