- Wuppertal-Bahn
-
Lennep-Krebsöge-Rauenthal Streckennummer: 2703 Streckenlänge: 20,7 km Spurweite: 1435 mm (Normalspur) Legende0,0 Remscheid-Lennep Abzweig nach Solingen Strecke 2675 nach Bergisch Born-Opladen Strecke 2700 4,0 Wassermühle von Anschlag Strecke 2704, siehe unten 5,4 Krebsöge ~6,1 ab hier Gleise noch vorhanden 6,2 Wilhelmstal (Radevormwald) 7,9 Dahlhausen 9,3 Dahlerau 12,6 Remlingrade 14,4 Wuppertal-Beyenburg Beyenburger Tunnel 16,9 Kemna 18,4 Wuppertal-Laaken 19,3 Wuppertal-Öhde nach RS-Lennep Strecke 2675 20,7 Wuppertal-Rauenthal nach Wuppertal-Oberbarmen Strecke 2675 Krebsöge-Anschlag Streckennummer: 2704 Streckenlänge: 18,8 km Spurweite: 1435 mm (Normalspur) Legendevon Wuppertal-Rauenthal Strecke 2703, siehe oben 0,0 Krebsöge nach RS-Lennep Strecke 2703 2,4 Kräwinklerbrücke 5,1 Heide 6,5 Bergerhof 7,5 Am Kreuz 8,4 Radevormwald 11,3 Hahnenberg 14,6 Schwenke 18,8 Anschlag Oberbrügge-Anschlag-Wipperfürth Streckennummer: 2814 Streckenlänge: 19,2 km Spurweite: 1435 mm (Normalspur) LegendeVolmetalbahn Oberbrügge Volmetalbahn Ehringhausen Halver Anschlag nach Krebsöge Strecke 2704, siehe oben Kupferberg Wasserfuhr nach Marienheide Strecke 2707 Wipperfürth weiter nach Bergisch Born Die Wuppertalbahn ist eine historische 50 Kilometer lange Eisenbahnstrecke von Wuppertal-Oberbarmen (früher Barmen-Rittershausen) über Radevormwald, die Keilbahnhöfe Krebsöge und Anschlag sowie über Halver nach Oberbrügge. Ein Abzweig der Strecke, die ursprüngliche Stammstrecke, führte von Remscheid-Lennep nach Krebsöge in Fahrtrichtung Wuppertal. Sie wurde von der Deutschen Bundesbahn zuletzt als Kursbuchstrecke KBS 403 geführt.
Auf der Wuppertalbahn ereignete sich am 27. Mai 1971 das Zugunglück von Dahlerau, das schwerste Eisenbahnunglück der ehemaligen Deutschen Bundesbahn.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Industrie verlangt nach neuem Verkehrsmittel
Ihren Anfang nahm die Wuppertalbahn am 1. Februar 1886 mit der Eröffnung des ersten Streckenabschnitts vom Eisenbahnknotenpunkt Lennep mit seinen Anschlüssen von Köln, Barmen-Elberfeld, Solingen und Gummersbach nach Krebsöge, der noch zum 1. Dezember des gleichen Jahres bis nach Dahlerau verlängert wurde. Grund für den Bau waren die gestiegenen Anforderungen an eine brauchbare Transportinfrastruktur der aufkeimenden Industrie an der Wupper (siehe Wupperortschaften). Um die drohende Standortverlagerung zu vermeiden, wurde auf Druck der ansässigen Fabrikanten und Gemeinden in Form von etlichen Eingaben von der preußischen Regierung vom 21. Mai 1883 per Gesetz der Bau dieser Eisenbahnstrecke beschlossen.
Knapp zwei Jahre später wurde die Strecke bis Barmen-Rittershausen (heute Wuppertal-Oberbarmen) verlängert, wo nun Anschluss an die Wuppertaler Hauptstrecke der Bergisch-Märkischen Eisenbahn-Gesellschaft bestand. Ein weiteres Jahr später wurde der Streckenabschnitt Krebsöge-Radevormwald eröffnet. Damit war eine der landschaftlich reizvollsten Strecken der Region geschaffen, die von der Talsohle des Tales der Wupper bei 180 m auf 360 m in Radevormwald anstieg und mit einem Wechsel von Hanglagen, tiefen Einschnitten und Brücken auf den Reisenden einen gebirgsbahnartigen Eindruck machte.
Das Reststück bis Oberbrügge wurde am 30. Juni 1910 gleichzeitig mit der Strecke Anschlag–Wipperfürth eröffnet. Weitere Bahnbaupläne wurden durch den Ersten Weltkrieg nicht mehr umgesetzt. Weit gediehen waren die Pläne, von Radevormwald über Ennepetal-Altenvoerde direkt nach Hagen zu fahren und auch von Wipperfürth Richtung Köln wurde ein Bahnbau diskutiert, der eine Eisenbahnverbindung Lüdenscheid–Anschlag–Köln ermöglicht hätte. Für den Bau der Ennepetalsperre wurde von Radevormwald aus eine Feldbahn eingesetzt.
Entwicklung nach 1945
Nach dem Zweiten Weltkrieg musste die Wupperbrücke in Dahlerau wieder aufgebaut werden. Als erstes wurde 1956 der Streckenabschnitt Lennep - Krebsöge (im Volksmund Krebsöger Blitz genannt) stillgelegt. Dieser hatte mit dem Aufkommen des Omnibus-Verkehrs an Bedeutung verloren. Eine Zugdirektverbindung erforderte ein Umsetzen in Krebsöge und war deutlich länger als die Buslinie auf der Bundesstraße 229. Hinzu kommt, dass der Krebsöger Blitz ein längeres Stück parallel zur B229 verlief und so deren Ausbau behindert hätte. Der damals noch für die Industrie wichtige Güterzugverkehr konnte ohne Probleme über Wuppertal erfolgen. Wie auf vielen Nebenbahnen wurde der Zugverkehr auf der Wuppertalbahn nach deren Einführung überwiegend mit Schienenbussen durchgeführt. Schon Mitte der 1960er Jahre wurde das Mittelstück zwischen Radevormwald und Halver stillgelegt und damit die direkte Verbindung zwischen dem Bergischen Land und dem märkischen Sauerland gekappt. Kurz vor der Stilllegung sorgte jedoch ein strenger Winter auf der B 229 von Radevormwald nach Halver für solche Frostschäden, dass kurzfristig der hier schon dominierende Bahnbusverkehr durch Züge ersetzt werden musste.
Obwohl der Bau der Wuppertaltalsperre schon im Gange war, wurden die Gleise von Radevormwald nach Halver demontiert, sodass mit der Einstellung des Güterverkehrs 1980 und der Demontage der Gleise bis Wilhelmstal die Stadt den direkten Gleisanschluss verlor.
Pünktlich kurz vor Aufnahme der Geschäftstätigkeit des Verkehrsverbunds Rhein-Ruhr am 1. Januar 1980 wurden der seit 1976 noch mit einem Zugpaar befahrene Teil der Wuppertalbahn 1979 wie auch zahlreiche andere Nebenbahnstrecken (darunter in der Region Wuppertal–Hattingen, Gevelsberg–Witten) stillgelegt. Die Deutsche Bundesbahn begründete das mit dem Bestandsschutz, den sie mit Aufnahme des Geschäftsbetriebs des VRR für bestehende Strecken abzugeben hatte, und trennte sich zuvor von angeblich unrentablen Strecken.
Ab den späten 1980er Jahren wurde die Strecke zwischen Krebsöge und Kräwinkel von der Wuppertalsperre überflutet, die Bahnhöfe Krebsöge und Kräwinklerbrücke versanken im Wasser. Alternativstreckenführungen, wie bereits am Biggesee gebaut, wurden diskutiert, aber nicht umgesetzt.
Die Wuppertalbahn heute
Heute wird die Wuppertalbahn nur noch auf wenigen Abschnitten befahren. Der Abschnitt zwischen Beyenburg und Wilhelmstal vor Krebsöge soll als Museumsbahnstrecke betrieben werden. Die sogenannte Fischbauchbrücke über die Wupper in Beyenburg wurde vom Förderverein mustergültig instand gesetzt und erhielt eine offizielle Abnahme und Betriebserlaubnis. Zusammen mit dem Bergischen Ring wird der Kauf der Bahnlinie bis zum Abzweig Rauenthal angestrebt.
Der Abschnitt zwischen Halver und Oberbrügge wurde durch die Schleifkottenbahn reaktiviert, wird aber zurzeit nicht bedient. In Zukunft soll der Streckenabschnitt als Versuchsstrecke für innovative Schienenverkehrskonzepte dienen. Entsprechende Verhandlungen laufen.
Bis Ende der 1990er Jahre wurden die Produkte der Papier- und Tapetenfabrik Erfurt bei Oberdahl zwischen Laaken und Beyenburg mit Güterzügen versandt. Ein Abrutschen des Bahndamms machte aber die nur wenige Jahre auch mit Hilfe von Zuschüssen zuvor komplett erneuerte Strecke unpassierbar. Obwohl der Schaden nur wenige Meter betraf, fand sich keine Finanzierung zur Reparatur, und so musste auch dieser Güterverkehr eingestellt werden. Damit wurde die Papierfabrik Erfurt gezwungen, kurzfristig die Rohmaterialanlieferung von der Schiene auf die Straße umzustellen und im Firmengelände dafür einiges umzubauen.
Von der ehemaligen Haltestelle "Am Kreuz" bis zur Wuppertalsperre bei Kräwinkel verläuft ein Radweg auf der Bahntrasse. Allerdings ist das letzte Stück hinter Kräwinkel wegen eines Felssturzes gesperrt. In Radevormwald wurde auf der Bahntrasse die Umgehungsstraße gebaut.
Zeitspiegel
Eröffnungen
Am 1. Februar 1886 erfolgte die Eröffnung des Streckenabschnitts Lennep – Krebsöge, am 1. Dezember 1886 die Eröffnung des Streckenabschnitts Krebsöge – Dahlerau und am 1. November 1888 die Eröffnung des Abschnitts Dahlerau – Beyenburg. Genau 1 Jahr später folgte die Eröffnung des Abschnitts Dahlerau – Radevormwald, am 3. Februar 1890 die Eröffnung des Abschnitts Beyenburg – Oberbarmen (Rittershausen). Die für längere Zeit letzte Eröffnung war am 30. Juni 1910 die Eröffnung des Abschnitts Radevormwald – Anschlag – Halver – Oberbrügge sowie der in Anschlag abzweigenden Strecke nach Wipperfürth. Ende 2000 kam es zur Genehmigung des Landes NRW für den Betrieb des Eisenbahnverkehrsunternehmens "Schleifkottenbahn GmbH" und den Ankauf des Streckenabschnitts Halver – Oberbrügge durch das Unternehmen.
Stilllegungen
- 21. November 1956: Einstellung des Personen- und Güterverkehrs zwischen Lennep und Krebsöge
- 30. Mai 1964: Einstellung des Personenverkehrs zwischen Radevormwald und Anschlag
- 29. September 1968: Einstellung des Güterverkehrs zwischen Radevormwald und Halver
- 28. Mai 1976: Einstellung des Personenverkehrs zwischen Krebsöge und Radevormwald
- 28. Dezember 1979: Einstellung des Personenverkehrs zwischen Wuppertal-Oberbarmen und Krebsöge
- 1980: Einstellung des Güterverkehrs von Dahlhausen nach Radevormwald
- 1982 Demontage der Gleise von Radevormwald bis Wilhelmsthal
- 1989: Einstellung des Güterverkehrs zwischen Wilhelmstal und Remlingrade
- 1993: Einstellung des Güterverkehrs zwischen Remlingrade und Beyenburg
- 31. Juli 1995: Einstellung des Güterverkehrs zwischen Halver und Oberbrügge
- 4. Januar 1999: Einstellung des Güterverkehrs zwischen Wuppertal-Beyenburg und Wuppertal-Langerfeld
Literatur
- Rudolf Inkeller: Die Wuppertalbahn: Die Eisenbahnverbindung Wuppertal - Radevormwald - Brügge (Westf.). Leichlingen, 2004, ISBN 3-9806103-7-3
- Arbeitskreis Bahnen Wuppertal: Verkehrsknoten Wuppertal. EK-Verlag, Freiburg 2008, ISBN 3-88255-249-2
- Sascha Koch, Horst Kowalski u.a.: Eisenbahnen im Oberbergischen und die Geschichte des Bahnbetriebswerkes Dieringhausen. Galunder Verlag, Nümbrecht 2005, ISBN 3-89909-050-0
Siehe auch
Eisenbahnnetz im Oberbergischen Land
Weblinks
Wikimedia Foundation.