Wyker Rhederei-Gesellschaft

Wyker Rhederei-Gesellschaft
Die MS Rungholt nach dem Auslaufen aus Wyk
Flagge der W.D.R. auf einer der Inselfähren
Die Nordfriesland beim Anlegen in Dagebüll

Die Wyker Dampfschiffs-Reederei Föhr-Amrum GmbH (kurz W.D.R.) ist eine Reederei, die die nordfriesischen Inseln Föhr und Amrum sowie die Halligen mit dem Festland durch einen regelmäßigen und ganzjährigen Linienverkehr verbindet. Auf den Fährschiffen werden hauptsächlich Personen, Fahrzeuge aller Größen und Stückgut befördert. Die Fährlinien stellen die wesentliche Lebensader der Inseln und Halligen dar. Außerdem betreibt die Reederei den öffentlichen Busverkehr auf den Inseln Föhr und Amrum sowie einen Ausflugsverkehr mit einem kleineren, im Hafen von Wyk auf Föhr beheimateten Fahrgastschiff. Die W.D.R. arbeitet in allen Bereichen, auch den defizitären wie der Halligversorgung und dem Busverkehr, ausschließlich eigenwirtschaftlich, das heißt ohne Zuschüsse der öffentlichen Hand.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Gesellschaft wurde am 14. März 1885 von Wyker Bürgern als Wyker Rhederei-Gesellschaft gegründet, aus der die heutige W.D.R. hervorging. 1970 wurde die Amrumer Schiffahrts-AG (ASAG) mit dem damaligen Fährschiff Amrum übernommen.

Gegenwart

Die Gesellschaft befindet sich heute im Besitz von rund 540 Gesellschaftern, eine für die Gesellschaftsform einer GmbH ungewöhnliche Anzahl. Größte Einzelgesellschafter sind die Stadt Wyk auf Föhr mit rund 31 Prozent sowie die AG Reederei Norden-Frisia mit rund 35 Prozent. Die W.D.R. ist ihrerseits maßgeblich an der Inselparkplatz Dagebüll GmbH, der Neue Pellwormer Dampfschiffahrtsgesellschaft mbH, der AG Reederei Norden-Frisia sowie anderen Unternehmen in der Region beteiligt. Geschäftsführer ist der Schifffahrtskaufmann Axel Meynköhn.


Routen und Fahrtgebiet

Folgende Routen werden im Linienverkehr betrieben:

  • Insellinie[1] DagebüllWyk auf FöhrWittdün auf Amrum
    • Dagebüll–Wyk (Fahrtzeit rund 45 Minuten)
    • Dagebüll–Wittdün (Fahrtzeit rund 90 Minuten, über Föhr rund 120 Minuten)
    • Wyk–Wittdün (Fahrtzeit rund 60 Minuten)
  • Halliglinie[1] SchlüttsielHoogeLangeneß–Wittdün auf Amrum
    • Schlüttsiel–Hooge (Fahrtzeit rund 60 Minuten)
    • Schlüttsiel–Langeneß (Fahrtzeit rund 90 Minuten, über Hooge)
    • Schlüttsiel–Wittdün (Fahrtzeit rund 150 Minuten, über Hooge und Langeneß)

Im Gegensatz zu einigen anderen Nordseeinseln wie Juist, Spiekeroog und Pellworm ist es auf Grund der Wasserverhältnisse im Seegebiet zwischen den nordfriesischen Inseln und Halligen und dem Festland nahezu jederzeit, auch bei normalem Niedrigwasser, möglich, einen tideunabhängigen Fährverkehr mit festen Abfahrtszeiten durchzuführen. Beeinträchtigungen des tideunabhängigen Fahrplans treten insbesondere auf bei Niedrigwasser in Verbindung mit starken und anhaltenden Ostwindlagen. Sehr flache Stellen, die von Zeit zu Zeit ausgebaggert werden müssen, befinden sich in den gekennzeichneten Fahrwassern vor Dagebüll (Festland) und Wittdün (Amrum). Sturmfluten können bei Hochwasser eine vorübergehende Überflutung der Fährmolen zur Folge haben. In dieser Situation ist zwar die Fährschifffahrt noch möglich, aber nicht die Be- und Entladung der Schiffe in den Häfen.

Fährschiffe

MS Nordfriesland

Die Nordfriesland in Dagebüll

→ Hauptartikel: MS Nordfriesland

Das MS Nordfriesland wurde 1995 in Husum gebaut und ist damit das neueste Fährschiff der Reederei; Namenspatron ist die Region Nordfriesland. Die Größe liegt bei einer Länge von 67,84 Metern, einer Breite von 15,40 Metern und einem Tiefgang von 1,90 Metern und entspricht der Bruttoraumzahl von 2.287. Die Tragfähigkeit beträgt 356 tdw, das Schiff kann bis zu 1.190 Personen und 53 Autos aufnehmen. Die Hauptmaschinen liefern 1.920 kW (2.600 PS), die das Schiff auf eine Geschwindigkeit von bis zu 12,5 Knoten (entspricht 23 km/h) beschleunigen.

MS Rungholt

Brücke der MS Rungholt

→ Hauptartikel: MS Rungholt

Das MS Rungholt wurde 1992 in Husum gebaut; Namenspatron ist der in der Nordsee versunkene Ort Rungholt auf der Insel Strand. Die Größe liegt bei einer Länge von 67,84 Metern, einer Breite von 15,40 Metern und einem Tiefgang von 1,90 Metern und entspricht der Bruttoraumzahl von 2.287. Die Tragfähigkeit beträgt 356 tdw, das Schiff kann bis zu 1.190 Personen und 53 Autos aufnehmen. Die Hauptmaschinen liefern 1.920 kW (2.600 PS), die das Schiff auf eine Geschwindigkeit von bis zu 12,5 Knoten (entspricht 23 km/h) beschleunigen.

MS Schleswig-Holstein

MS Schleswig-Holstein

→ Hauptartikel: MS Schleswig-Holstein

Das MS Schleswig-Holstein wurde 1988 in Husum gebaut; Namenspatron ist das Land Schleswig-Holstein. Die Größe liegt bei einer Länge von 67,84 Metern, einer Breite von 13,40 Metern und einem Tiefgang von 1,90 Metern und entspricht der Bruttoraumzahl von 1.743. Die Tragfähigkeit beträgt 346 tdw, das Schiff kann bis zu 975 Personen und 53 Autos aufnehmen. Die Hauptmaschinen liefern 1.190 kW (1.600 PS), die das Schiff auf eine Geschwindigkeit von bis zu 12,5 Knoten (entspricht 23 km/h) beschleunigen.

MS Uthlande

MS Uthlande zwischen Dagebüll und Wyk auf Föhr

→ Hauptartikel: MS Uthlande

Das MS Uthlande wurde 1980 in Husum gebaut und 1988 in Papenburg verlängert; Namenspatron ist die – teilweise in der Nordsee versunkene und dem Festland vorgelagerte – Region Uthlande. Die Größe liegt bei einer Länge von 67,84 Metern, einer Breite von 13,40 Metern und einem Tiefgang von 1,90 Metern und entspricht der Bruttoraumzahl von 1.734. Die Tragfähigkeit beträgt 227 tdw, das Schiff kann bis zu 975 Personen und 53 Autos aufnehmen. Die Hauptmaschinen liefern 1.190 kW (1.600 PS), die das Schiff auf eine Geschwindigkeit von bis zu 12,5 Knoten (entspricht 23 km/h) beschleunigen.

MS Insel Amrum

→ Hauptartikel: MS Insel Amrum

Das MS Insel Amrum wurde 1970 in Husum gebaut; Namenspatron ist die gleichnamige Insel. Die Größe liegt bei einer Länge von 55,54 Metern, einer Breite von 13,10 Metern und einem Tiefgang von 1,46 Metern und entspricht der Bruttoraumzahl von 565. Die Tragfähigkeit beträgt 163 tdw, das Schiff kann bis zu 400 Personen und 43 Autos aufnehmen. Die Hauptmaschinen liefern 1.235 kW (1.680 PS), die das Schiff auf eine Geschwindigkeit von bis zu 13,5 Knoten (entspricht 25 km/h) beschleunigen.

MS Hilligenlei I

Das MS Hilligenlei I wurde 1985 in Husum für den Fährverkehr von Nordstrand nach Pellworm gebaut und war später für die Reederei Adler-Schiffe als „Duty-Free“-Schiff auf der Oder im Einsatz. 2002 übernahm die W.D.R. das Schiff als Nachfolger für die „Hilligenlei“, die nach längerer Aufliegezeit 2005 nach Emden verkauft wurde. Namenspatron ist die gleichnamige Warft auf der Hallig Langeneß. Die Größe liegt bei einer Länge von 38,30 Metern und entspricht der Bruttoraumzahl von 467. Die Tragfähigkeit beträgt 115 tdw, das Schiff kann bis zu 300 Personen und 20 Autos aufnehmen. Die Hauptmaschinen können das Schiff auf eine Geschwindigkeit von bis zu 10 Knoten (entspricht 18 km/h) beschleunigen. Noch heute ist es im Winterhalbjahr im Liniendienst zwischen Pellworm und Nordstrand anzutreffen, wenn das Pellwormer Fährschiff Pellworm I in Husum auf der Werft ist.

Neubauprojekt Doppelendfähre

Die W.D.R. gab bekannt, dass im Sommer 2010 ein neues Fährschiff in Dienst gestellt werden soll. Mit dem Neubau wurde die Hamburger J.J. Sietas Werft in Hamburg-Neuenfelde beauftragt.[2] Hierbei wird es sich um den ersten Fährschiffsneubau seit 1995 handeln. Mit der Konstruktion des Neubaus sollen neue Wege beschritten werden, da es sich um einen gänzlich anderen Schiffstyp als die bisherigen W.D.R.-Fähren handelt. Das neue Schiff soll erstmals als Doppelendfähre mit einem Voith-Schneider-Propeller-Antrieb ausgelegt werden, so dass das zeitaufwändige Wenden in den Häfen entfällt. Zudem wird das Ein- und Ausschiffen der Fahrgäste nicht mehr über das Fahrzeugdeck, sondern über barrierefreie Fussgängerrampen an Land erfolgen, was entsprechende bauliche Maßnahmen an den Hafenanlagen in Dagebüll, Wyk und Wittdün voraussetzt. Mit rund 1.200 Fahrgästen und etwa 75 Pkw soll die Transportkapazität des Neubaus deutlich höher als die der bisher eingesetzten Schiffe sein.[3]

Ausflugsschiffe

Die Rüm Hart am Anleger von Hallig Langeneß

Das MS Rüm Hart wurde im Jahre 1969 in Oldersum gebaut; Namensgeber ist der friesische Wahlspruch „Rüm hart - klaar kiming“ (weites Herz - klarer Horizont). Die Größe liegt bei einer Länge von 35,00 Metern, einer Breite von 7,31 Metern und einem Tiefgang von 0,87 Metern und entspricht der Bruttoraumzahl von 179. Die Tragfähigkeit beträgt 47 tdw, das Schiff kann bis zu 374 Personen aufnehmen. Die Hauptmaschinen liefern 691 kW (940 PS), die das Schiff auf eine Geschwindigkeit von bis zu 12,5 Knoten (entspricht 23 km/h) beschleunigen.

Die Störtebeker im Wyker Hafen

Das MS Störtebeker wurde im Jahre 1969 in Husum gebaut; Namensgeber ist der berüchtigte Seeräuber Klaus Störtebeker. Die Größe liegt bei einer Länge von 30,50 Metern, einer Breite von 6,84 Metern und einem Tiefgang von 0,97 Metern und entspricht der Bruttoraumzahl von 114. Die Tragfähigkeit beträgt 19 tdw, das Schiff kann bis zu 200 Personen aufnehmen. Die Hauptmaschinen liefern 346 kW (470 PS), die das Schiff auf eine Geschwindigkeit von bis zu 12,5 Knoten (entspricht 23 km/h) beschleunigen. Seit der Saison 2007 ist das MS Störtebeker außer Dienst gestellt und steht zum Verkauf.

Wissenswertes zu den Fähr- und Ausflugsschiffen

  • Neben dem noch vorhandenen Ausflugsschiff Rüm Hart besaß die W.D.R. das Ausflugsschiff Klaar Kiming, das 1999 nach Griechenland verkauft und im Jahr 2000 nach einem Brand verschrottet wurde.
  • Das größere Ausflugsschiff Pidder Lyng wurde 2002 an die Insel- und Halligreederei - Adler-Schiffe veräußert und bis 2007 im Helgoland-Verkehr eingesetzt.
  • Die Fährschiffe Rungholt und Nordfriesland sind typähnliche Schiffe. Sie sind etwas größer (Autodeck breiter und komfortabler) als die anderen beiden Fähren Schleswig-Holstein und Uthlande.
  • Die Insel Amrum als derzeit dienstälteste Fähre fährt meist nur als „Vertretung“ bei niedrigem Wasserstand oder bei großem Fahrzeugaufkommen, beispielsweise in den Sommerferien.
  • Auf der Halliglinie fuhr bis 2005 ein Schiff namens Hilligenlei, das ähnlich aussah wie die großen Fähren. Es war aber nicht ganz halb so lang ist wie die Uthlande und die Schleswig-Holstein. Dieses Schiff wurde 2005 an die AG Ems verkauft und in Groningerland umgetauft. Es wurde durch die Hilligenlei I (ex Pellworm I; Adler Polonia) ersetzt.
  • Die W.D.R. besaß die MS Delphin, die 1983 als MS Eilun (eilun (öömrang): Insel) an den Amrumer Kapitän Bernhard Tadsen verkauft wurde, der damit Fahrten durch das Wattenmeer durchführte. Noch heute fährt die Eilun von Wittdün aus viele Ziele in der Insel- und Halligwelt an.
  • Die W.D.R. besaß ferner die MS Stadt Husum, die von 1971 bis 1983 auf der Halliglinie eingesetzt wurde, und heute, nach mehreren Besitzer- und Revierwechseln, als MS Hauke Haien von Hooge aus im Ausflugsverkehr eingesetzt wird.
  • Eine vollständige Übersicht über die Schiffe der W.D.R. seit Gründung ist auf der Internetseite der Reederei abrufbar.

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b http://www.faehre.de/preise/faehre/personen-2009.html
  2. http://www.faehre.de/uploads/media/Internet_Pressemitteilung_Sietas_W_D_R_090423_II.pdf
  3. http://www.shz.de/lokales/sylter-rundschau/artikeldetails/article/789/kein-schiff-wird-kommen.html

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