- Hamburg-Neuenfelde
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Koordinaten 53° 30′ 53″ N, 9° 47′ 44″ O53.514689.79566Koordinaten: 53° 30′ 53″ N, 9° 47′ 44″ O Fläche 15,5 km² Einwohner 4453 (31. Dez. 2009) Bevölkerungsdichte 287,3 Einwohner/km² Postleitzahl 2.... Vorwahl 040 Bezirk Harburg Quelle: Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein Neuenfelde ist ein Stadtteil der Freien und Hansestadt Hamburg im Bezirk Harburg. Er liegt am Mühlenberger Loch, zwischen Cranz und Finkenwerder. Mit Cranz und Francop stellt Neuenfelde den Hamburger Teil und Osten der Elbmarsch-Kulturlandschaft Altes Land dar. Nordöstlich von Neuenfelde liegt das Airbus-Werk Finkenwerder.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Neuenfelde entstand aus den Dörfern Saschfeld und Niefeld, auf der ehemaligen Elbinsel Hasselwerder, ursprünglich Haslewarther und erstmals erwähnt in einer Urkunde von 1059. Die Vorsilbe Hassel verweist dabei auf Haselnussbüsche, Werder ist die Bezeichnung der Flussinsel. Hasselwerder wurde, wie die anderen umliegenden Gebiete, früh von Sachsen besiedelt. Niefeld oder auch Nigefeld ist gegenüber dem sächsischen Saschfeld das neuere Feld[1].
Seit etwa 1140 wurden holländische Siedler ins Land geholt, um Deiche zu bauen und das tiefer liegende Binnenland zu kultivieren. Von ihnen wurde u.a. auch Nincop gegründet. Wann das war, ist auch hier nicht bekannt. Urkundlich wird der Ort erstmals 1257 erwähnt.
Diese von den Holländern gegründeten Dörfer wurden Marschhufendörfer genannt. Nach dem „Hollerrecht“ durften sie ihre kirchlichen und rechtlichen Angelegenheiten selbstständig regeln und hatten auch Anspruch auf Siedlungsland.
Lange Zeit lebten diese beiden Bevölkerungsgruppen eher neben- als miteinander. Durch Sturmfluten, Deichsicherung und Hochzeiten wuchsen die Orte seit Beginn des 15. Jahrhunderts aber immer mehr zu einem Gemeinwesen zusammen.
Wachsende Schwierigkeiten in der Entwicklung der einzelnen Orte – u.a. bei Wegerecht, Be- und Entwässerung, Schulwesen – ließen gemeinsame Einrichtungen entstehen, wie das Kirchspiel Neuenfelde (Ende des 15. Jahrhunderts), die Schule Neuenfelde, die Post Neuenfelde oder auch das Standesamt Neuenfelde. Dieses führte dann im Jahre 1929 mit Zustimmung der Stader Regierung zum Zusammenschluss der beiden Gemeinden zur neuen Gemeinde Neuenfelde.
Lange konnte Neuenfelde aber keine eigenständige Gemeinde bleiben. Zuerst ging Neuenfelde 1935 vom Kreis Jork in den preußischen Kreis Harburg über, um 1937 durch das „Groß-Hamburg-Gesetz“ seine Eigenständigkeit zu verlieren und als neue Gemeinde an Hamburg angeschlossen zu werden.
Politik
Nach dem gescheiterten Versuch der Stadt Hamburg, Grundstücke zu enteignen, die ihr für die Verlängerung der Airbus Start- und Landebahn an den Ortskern von Neuenfelde fehlen, setzte Airbus diese Verlängerung ohne die nicht erworbenen Flächen in einem Planänderungsverfahren durch. Hamburger Verwaltungsrichter verzichteten im Eilverfahren auf eine neuerliche Bedarfsprüfung und konnten so den Baustopp aufheben. Im Frühjahr 2006 begannen die Bauarbeiten im Neuenfelder Nordwesten (mittelalterlicher Ringdeich Rosengarten), am 16. Juli 2007 wurde der neue Bahnabschnitt eingeweiht.
Die Bürgerschaftswahl 2011 für die Wahl zur Hamburgischen Bürgerschaft und der Bezirksversammlung brachte in Neuenfelde folgendes Ergebnis[2]:
Wahlberechtigte: 2.561, Wahlbeteiligung: 58,1%
- SPD 46,4 % (+ 10,8)
- CDU 25,2 % (− 20,6)
- FDP 11,0 % (+ 4,9)
- GAL 5,8 % (+ 0,4)
- Die Linke 4,9 % (+ 1,1)
- Übrige 6,8 % (+ 3,5)
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Konzertreihen
- Neuenfelder Orgelmusiken
In den 1950er Jahren begründete Reihe monatlicher Konzerte auf der Arp-Schnitger-Orgel in der St.-Pankratius-Kirche (Organistenweg), April bis Dezember jeden 1. Sonntag im Monat, 16.30 Uhr, Eintritt frei
- Musikwerft
Reihe monatlicher Konzerte des Vereins „Kultfeld“ (Verein für Kultur in Neuenfelde e.V.), September/Oktober bis März/April in der Neuenfelder Kirche, sonntags, 16.30 Uhr, Eintritt frei
Bauwerke
- St.-Pankratius-Pfarrkirche – 1682 auf einer Talsanddüne erbaut und in fünfzig Jahren einheitlich barock eingerichtet – ist u.a. als Arp-Schnitger-Stätte berühmt. Schnitgers größte erhaltene zweimanualige Orgel von 1688 [→ siehe Hauptartikel Orgel von St. Pankratius (Neuenfelde)], Kirchenstuhl und Gruft. Nach einer Restaurierung der figürlichen Bemalung ihres Tonnengewölbes ist sie seit Oktober 2005 wieder täglich geöffnet (von 9 bis mindestens 16 Uhr).
- Hof des Orgelbauers Arp Schnitger
- Diverse unter Denkmalschutz stehende Bauernhäuser
- Drei Prunkpforten aus dem 17. Jahrhundert stehen vor den Höfen Quast, Palm und Jonas.
Regelmäßige Veranstaltungen
Neuenfelder Markt: Am ersten Sonnabend im September laden seit 1978 fast alle Vereine, Einrichtungen und Gruppen aus Neuenfelde und Francop zum wieder belebten „Neefeller Markt“ rund um die Neuenfelder Kirche ein.
Auftakt ist ein Laternenumzug am Vorabend mit kostenloser Laterne für jedes Kind, angeführt vom Spielmannszug der Neuenfelder Schützen (Freitag, 20 Uhr, Kirche).
Vom späten Vormittag des Markttages an säumen Kinder-Flohmarktstände den Organistenweg nahe der Kirche, in der jährlich wechselnde Ausstellungen zu sehen sind. Kurz danach öffnen auf dem Kirchenvorplatz die Marktstände der Vereine, die informieren und verpflegen, und die Kinderspielmeile mit Hüpfburg, Wasserspiel mit Feuerwehrschlauch, Ponyreiten und anderen Spielstationen. Traditioneller Höhepunkt ist – von heimischen Musik- und Tanzaufführungen gerahmt − der Wettkampf vieler Vereinsmannschaften um den „Wanderfloh“ (16 Uhr). Zum Abschluss erklingen Volkslieder, mitzusingen zum Schifferklavier und vorgetragen von der Liedertafel „Frohsinn“ Francop.
Wirtschaft und Infrastruktur
Neuenfelde ist Teil des Obstanbaugebiets Altes Land. Größter Industriebetrieb ist die Sietas-Werft (seit 1635, heute ca. 650 Mitarbeiter).
Verkehr
Die Buslinie 257 fährt von Neugraben kommend durch Neuenfelde und dann abwechselnd nach Jork und Cranz. Die Busse der Linie 150 fahren mehrmals stündlich von Cranz über Neuenfelde und Finkenwerder durch den Elbtunnel nach Ottensen bis zum Bahnhof Altona.
Persönlichkeiten
- Arp Schnitger, Orgelbauer († 1719)
- Deniz Barış, türkischer Nationalfußballspieler
- Konstantin Graudus, Schauspieler
- Matthias Arfmann, Musikproduzent
- Hermann Jonas, ehemaliger Landesbereichsführer der Freiwilligen Feuerwehr Hamburg, Träger des goldenen Portugaleser und des Bundesverdienstkreuzes [3][4]
Einzelnachweise
- ↑ Horst Beckershaus: Die Namen der Hamburger Stadtteile. Woher sie kommen und was sie bedeuten, Hamburg 2002, ISBN 3-434-52545-9, S. 81
- ↑ Endgültiges Ergebnis der Bürgerschaftswahl 2011.
- ↑ Freiwillige Feuerwehr Hamburg vom 15. November 2009
- ↑ Hamburger Abendblatt, Artikel Hermann Jonas bekommt das Bundesverdienstkreuz
Weblinks
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