- Wärmewiderstand
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Der Wärmewiderstand (auch thermischer Widerstand) ist ein Wärmekennwert und ein Maß für die Temperaturdifferenz, die in einem Objekt oder Material beim Hindurchtreten eines Wärmestromes (Wärme pro Zeiteinheit oder Wärmeleistung) entsteht. Er ist umgekehrt proportional zur Wärmeleitfähigkeit, das heißt, je besser ein Bauteil die Wärme ableitet, desto kleiner ist sein Wärmewiderstand.
- Der spezifische Wärmewiderstand Rλ in (K·m)/W ist eine Materialkonstante, bezogen auf das Verhältnis von Weg zu Querschnitt. Er ist das Reziprok der spezifischen Wärmeleitfähigkeit.
- Der absolute Wärmewiderstand Rth in K/W ist eine spezifische Kennzahl eines Bauteils. Er wird u. a. zur Charakterisierung von Kühlkörpern oder Wärmeleitpads angegeben.
Inhaltsverzeichnis
Spezifischer Wärmewiderstand
mit
- λ – spezifische Wärmeleitfähigkeit
- – Wärmestrom (Wärmeleistung)
- l – Länge des Materials
- A – Fläche des Materials
Einheit:
mit
- K – Kelvin (Temperatur-Differenz zwischen den Seiten eines gedachten Würfels mit 1 m Kantenlänge)
- W – Watt (Leistung des Wärmestromes)
- m – Meter, entsteht aus m2/m, also aus der Fläche pro Abstand
Absoluter Wärmewiderstand
mit
- ΔT - Temperatur-Differenz (z. B. zwischen Außen- und Innenseite einer Thermosflasche oder zwischen einer Kühlfläche und der Umgebungsluft)
- - Wärmestrom (z. B. Verlustleistung eines auf einem Kühlkörper montierten Bauteiles oder durch ein Fenster verlorengehende Wärme)
- l - Länge des Körpers
- A - Querschnittsfläche
Einheit:
Rth gibt an, wie hoch die Temperaturdifferenz zwischen den Seiten eines Körpers ist, wenn durch ihn eine Wärmeleistung PV von 1 Watt geleitet wird.
Analogie thermischer Vorgänge zum ohmschen Gesetz
Thermische Größen haben Analogien zu denen des elektrischen Widerstandes, die sich auch in ihren Namen zeigen.
Es treten Analogien zum elektrischen Strom auf, die die Anwendung des ohmschen Gesetzes und der kirchhoffschen Regeln bei der Wärmeübertragung ermöglichen. Diese sind:
Thermodynamik Elektrischer Strom Absoluter Wärmewiderstand Elektrischer Widerstand Temperaturdifferenz Elektrische Spannung Wärmestrom Elektrischer Strom Wärmeleitfähigkeit Elektrische Leitfähigkeit Wärmekapazität Elektrische Kapazität C Anwendungsbeispiele
Bauphysik
Wenn bei einer Styroporplatte mit einem Wärmewiderstand von 1 K/W zwischen den beiden Seiten ein Temperaturunterschied von 20 K herrscht, dann ergibt sich ein Wärmestrom durch die Platte von:
Saison-Wärmespeicher
Ein Wärmespeicher mit konstanter Umgebungstemperatur entlädt sich durch die eigene Wärmedämmung. Der Verlauf der Temperaturdifferenz ΔT zur Umgebung über der Zeit t ist dann
genau so wie der Spannungsverlauf bei einem Kondensator, der über einen Widerstand entladen wird
Die Zeitkonstante τ, mit der sich Wärmespeicher und Kondensator entladen, ist
Jetzt als Zahlenbeispiel, die meisten Ergebnisse sind gerundet: Wärmespeichermedium sei Wasser mit 45 % Glykol, 7 m breit, 7 m lang, 4 m hoch:
Die spezifische Wärmekapazität der Wasser-Glykol-Mischung ist
Die Wärmekapazität ist das Produkt aus volumenbezogener spezifischer Wärmekapazität und Volumen
Wärmedämmung sei Schaumglas-Schotter mit einer Schichtdicke l = 0,5 m. Als Oberfläche der Wärmedämmung wird die Oberfläche des Wassertanks eingesetzt:
Die spezifische Wärmeleitfähigkeit von Schaumglas-Schotter ist
Das ergibt als Wärmewiderstand
Jetzt lässt sich die Zeitkonstante der Selbstentladung berechnen:
Nach 238 Tagen ist die Differenz zwischen Temperatur im Wasser und in der Umgebung also auf 37 % ( = e − 1) des Anfangswerts gesunken.
Elektronik
Bei der Auslegung der Kühlung von Halbleitern oder anderen Schaltungselementen in elektronischen Schaltungen ist der Wärmewiderstand eines konkreten Kühlkörpers die maßgebliche Kenngröße zu dessen Auswahl. Sie wird vom Kühlkörperhersteller, z. B. für freie Konvektion, angegeben.
Der Wärmewiderstand eines Bauelements zur Umgebung ohne Kühlkörper kann zur Kontrolle herangezogen werden, ob eine Kühlkörpermontage überhaupt erforderlich ist – er wird vom Bauteil-Hersteller mit RthJ/A (von engl. Junction/Ambient) angegeben.
Im Halbleiterbauteil selbst tritt ein Wärmewiderstand zwischen Chip und Gehäuse-Kühlfläche auf. Er wird vom Hersteller mit RthJ/C (von engl. Junction/Case) angegeben.
Die Montage selbst und möglicherweise ein Wärmeleitpad verursachen weitere Wärmewiderstände. Befindet sich der Kühlkörper innerhalb eines Gehäuses oder eines Baugruppenträgers, so ist zu beachten, dass er die Wärme an Luft abgibt, deren Temperatur möglicherweise deutlich über der Temperatur der Umgebung liegt.
Aus der Verlustleistung und der Summe aller Wärmewiderstände kann die Temperaturdifferenz zwischen Chip und der Umgebung des Kühlkörpers berechnet werden:
Ist der Wert zu groß, so ist der Wärmewiderstand des Kühlkörpers zu verringern, z. B. durch einen Kühlkörper mit Lüfter oder Wärmerohr, oder das Gehäuse zu belüften.
Siehe auch
- Wärmeübergangskoeffizient (Trocknungstechnik)
- Wärmedurchgangskoeffizient (Bauphysik)
Kategorien:- Stoffeigenschaft
- Thermodynamik
- Physikalische Größe
- Aufbau- und Verbindungstechnik der Elektronik
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