Yueh-Chih

Yueh-Chih

Die Yuezhi (Chinesisch: 月氏 oder seltener 月支; Pinyin: Yuèzhī [y̆ɛ51 d̥ʐ̥ɻ5]; falsch manchmal Yueshi, Rouzhi etc.; chin. auch Guishang, Guci bzw. später Kuchi und sind ggf. als skythisch einzuordnen) waren eine indoeuropäische bzw. indogermanische Stammesgruppe im Raum der heutigen chinesischen Provinz Gansu bis zum Tarimbecken. Dort lebten sie seit dem 5. Jahrhundert v. Chr. Es ist eine noch weiter zu belegende These, dass sie mit dem iranischen Stamm der Massageten identisch waren oder in anderer Form Teil der Massageten-Konföderation waren. Der Sprachforscher J. Derakhshani bringt sie außerdem mit den Guci bzw. später Kuchi in Verbindung.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Yuèzhī wurden 176 v. Chr. von den zentral-asiatischen Hunnen der Hsiung-nu unter Mao Tun unterworfen, rebellierten, wurden von Mao Tuns Sohn Ki-ok/Laosheng erneut besiegt und zogen 160 v. Chr. westwärts ab, was der Auslöser für eine Völkerwanderung war. In jedem Fall wechselten damals Saken und Wu-sun ihre Wohnsitze.

Etwa 141–129 v. Chr. besetzten die Yuèzhī unter einem unbekannten Fürsten Baktrien und gründeten dort ein neues Reich. Der Staat gliederte sich bald in fünf namentlich bekannte Clan-Herrschaften und integrierte dabei sowohl diverse Nomadengruppen als auch Sesshafte. Die Juniorpartner der Yuèzhī wurden dabei die K’ang-kü in Sogdien, als auch ein gewisser Teil der skythischen Saken. Kriege gegen die Parther, wobei z. B. Artaban II. im Feldzug nach Baktrien 123 v. Chr. den Tod fand, kamen dazu.

Ab etwa 90 v. Chr. setzte sich im Yuèzhī-Reich der Clan der Kuschan (chin. Guishuang) durch, der unter Kujula Kadphises (um 30–80) im frühen ersten Jahrhundert die Herrschaft übernahm. Kujula Kadphises brachte seine Macht durch viele Münzprägungen zum Ausdruck, die Han-Chronik Han Shu überliefert seinen Erfolg unter dem Namen Qiu Jiuque. Die Kuschan lösten bis Mitte des 1. Jahrhundert eine Abfolge indo-griechischer, sakischer und indo-parthischer Machthaber in Gandhara ab. Im späten 1. Jahrhundert gab man Goldmünzen heraus, ein Zeichen für Reichtum und umfangreichen Handel.

Der bedeutendste Herrscher des Kuschan-Reiches war Kanischka (um 100–125; Datierungen schwanken aufgrund unterschiedlicher Kalender). Er soll mit dem Han-China des Feldherren Ban Chao bzw. dessen Nachfolgen um die Kontrolle des Tarimbeckens gerungen haben und galt als großer Förderer des Buddhismus (viertes buddhistisches Konzil).

Unter Ardaschir I. übernahmen die Sassaniden gegen 240 den westlichen Teil des Kuschan-Reiches; damals erreichte ein Hilferuf China; der Osten blieb selbständig. Die letzte Blüte des Kuschan-Reiches endete im frühen 4. Jahrhundert. Die Frage ist offen, ob bzw. inwieweit der König Kidara die Reste der Yuèzhī anführte. Nach dem Zerfall des Reiches wurden ihre Reste im 4. und 5. Jahrhundert von nachdrängenden „hunnischen“ Gruppen der Chioniten und Hephthaliten aufgesogen.

Weiteres

In der Literatur werden die Yuèzhī auch als (echte) Tocharer bezeichnet.

In alten chinesischen Schriften taucht auch der Begriff Da-Yuèzhī im Zusammenhang mit den in Zentralasien lebenden Völkern Dayuan (Ferghanatal) und Daxia (Baktrien) auf. Womöglich findet sich das Wort im heutigen Tadschik wieder.

Siehe auch

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Yueh-Chih — Yuezhi Durant l Antiquité, à une date inconnue, les Yuezhi ont fondé le premier empire connu de l Asie centrale. Ils étaient des Tokhariens. Le terme Yuezhi est mandarin et se traduit par « lignée (zhi) de la lune (yue) ». Il s… …   Wikipédia en Français

  • Chih-Hsien Chiang — Seattle Mariners Infielder Born: February 21, 1988 (1988 02 21) (age 23) Taichung County …   Wikipedia

  • Kao Chih-kang — Uni President Lions No. 34 Catcher …   Wikipedia

  • Chang Chih-chiang — Uni President Lions No. 33 Starting pitcher Bats: Right Throws: Right Professional debut …   Wikipedia

  • arts, East Asian — Introduction       music and visual and performing arts of China, Korea, and Japan. The literatures of these countries are covered in the articles Chinese literature, Korean literature, and Japanese literature.       Some studies of East Asia… …   Universalium

  • Central Asia, history of — Introduction       history of the area from prehistoric and ancient times to the present.       In its historical application the term Central Asia designates an area that is considerably larger than the heartland of the Asian continent. Were it… …   Universalium

  • Asii — Asii, also written Asioi, were one of the nomadic tribes mentioned in Roman and Greek accounts as responsible for the downfall of the state of Bactria circa 140 BCE. These tribes are usually identified as Scythian or Saka peoples. Contents 1… …   Wikipedia

  • Chinesische Sutrenübersetzer — Mit Sutrenübersetzer sind diejenigen Übersetzer bezeichnet, die den chinesischen buddhistischen Kanon (三蔵, San zang[1]) zusammengetragen haben. Übersetzen bezw. übertragen heißt in diesem Zusammenhang „ins Chinesische“ wobei die Ursprungssprache… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Sutrenübersetzer — Mit Sutrenübersetzer sind diejenigen Übersetzer bezeichnet, die den chinesischen buddhistischen Kanon (三蔵, San zang[1]) zusammengetragen haben. Übersetzen bezw. übertragen heißt in diesem Zusammenhang „ins Chinesische“ wobei die Ursprungssprache… …   Deutsch Wikipedia

  • Sutrenübersetzer — Mit Sutrenübersetzer sind diejenigen Übersetzer bezeichnet, die den chinesischen buddhistischen Kanon (三蔵, San zang[1]) zusammengetragen haben. Übersetzen bezw. übertragen heißt in diesem Zusammenhang „ins Chinesische“ wobei die Ursprungssprache… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”