- Zazie dans le métro
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Filmdaten Deutscher Titel: Zazie Originaltitel: Zazie dans le métro Produktionsland: Frankreich, Italien Erscheinungsjahr: 1960 Länge: 89 Minuten Originalsprache: Französisch Altersfreigabe: FSK 6 Stab Regie: Louis Malle Drehbuch: Louis Malle,
Jean-Paul RappeneauProduktion: Louis Malle Musik: Fiorenzo Carpi,
André PontinKamera: Henri Raichi Schnitt: Kenout Peltier Besetzung - Catherine Demongeot: Zazie
- Philippe Noiret: Onkel Gabriel
- Hubert Deschamps: Turandot, Bistrobesitzer
- Vittorio Caprioli: Pedro, Trouscaillon (und weitere Rollen)
- Annie Fratellini: Mado, Freundin von Charles
- Carla Marlier: Albertine, Tante
- Odette Picquet: Jeanne Lalochère, Mutter von Zazie
- Jacques Dufilho: Ferdinand Grédoux
- Nicholas Bataille: Fédor Balanovitch, Touristenführer
- Yvonne Clech: Madame Mouaque
- Antoine Roblot: Charles, Taxifahrer
- Marc Doelnitz: Coquetti
Zazie (Originaltitel: Zazie dans le Métro[1]) ist eine Komödie von Louis Malle von 1960 nach dem Roman Zazie in der Metro (Originaltitel: Zazie dans le métro) von Raymond Queneau, der 1959 erschien. In Deutschland kam der Film am 20. Dezember 1960 heraus. Während der Roman mit Wörtern spielt (und erstmals in einem Roman so präsentiert, wie sie wirklich gesprochen werden), fließt der Film über vor filmischen Einfällen und erweist insbesondere den klassischen Slapstick-Filmen seine Referenz.
Inhaltsverzeichnis
Handlung
Das freche Mädchen Zazie (um die zehn Jahre alt, mit Zahnlücke und Bubikopf) ist mit ihrer Mutter aus der Provinz zu Besuch in Paris. Während die Mutter ihren Liebhaber besucht, gibt sie Zazie für zwei Tage bei deren Onkel ab. Zazie will unbedingt mit der Metro fahren, die ist aber zu ihrer Enttäuschung im Streik. Am nächsten Tag erkundet sie auf eigene Faust Paris. Als der Freund ihres Onkels, der Bistro-Besitzer Turandot, der auf sie aufpassen soll, sie wieder einfangen will, erzeugt Zazie einen Tumult indem sie ihn lautstark der Belästigung bezichtigt. Auf dem Flohmarkt will sich ihr dann wirklich ein schnauzbärtiger „netter Onkel“ Pedro Surplus nähern, der ihr verspricht eine Blue Jeans zu kaufen. Zazie entreißt ihm die Hose und flüchtet zu ihrem Onkel, verfolgt vom Polizisten Trouscaillon (ebenfalls Pedro sehr ähnlich). Ihr Onkel, der sich vom Taxifahrer Charles fahren lässt (der sie dann aber durch Zazies Streiche gereizt verlässt), zeigt ihr nun Paris, u. a. den Eiffelturm, wo sie durch einen Schwarm von Touristen getrennt werden, in deren „Cityrama“-Bus Gabriel landet. Es entspinnt sich nun eine wilde Verfolgungsjagd durch Paris mit der Witwe Mouaque, die Gabriels Bus in ihrem offenen Wagen verfolgt, Trouscaillon, Zazie. Höhepunkt ist eine Schlägerei in einer Brasserie, die durch Polizisten unter Aroun Arachide (ebenfalls Pedro sehr ähnlich) aufgelöst wird. Schließlich werden sie alle in das Cabaret eingeladen, in dem der Onkel als Transvestitendarsteller auftritt. Zazie ist inzwischen so erschöpft, dass sie einschläft. Am nächsten Tag wird die schlafende Zazie wieder ihrer Mutter vor der Abfahrt aus Paris übergeben.
Sonstiges
Der Film, der am 28. Oktober 1960 herauskam, war weder beim Publikum noch bei den Kritikern ein unmittelbarer Erfolg. Allerdings äußerten sich gleich bei Herauskommen Francois Truffaut, Eugene Ionesco und Charlie Chaplin begeistert.
Sacha Distel tritt in einem Cameo auf.
Zum großen Teil an Originalschauplätzen gedreht, liefert der Film auch ein Bild vom Paris des Jahres 1960, im Einzelnen: die Kirche Saint-Vincent-de-Paul, Place Franz-Liszt (10 Arrondissement), der Ostbahnhof (Gare de l´Est), ein Bistro, der Flohmarkt von Saint-Ouen, die Seine-Brücke Bir-Hakeim, die Galerie Vivienne und die Passage Choiseul (2. Arrondissement), der Eiffelturm, die Quais der Seine, ein Cabaret im Pigalle, wo der Onkel auftritt.
Künstlerischer Berater war der Fotograf William Klein.
Kritik
- film-dienst: Wie der Autor sich mit der scheinbaren Naivität der Kindersprache auseinandersetzt, so kehrt auch Malle in die Kindertage der Kinematographie zurück: zum Slapstick der Mack-Sennett-Filme und zu den Urtricks von Meliès. Zeitlupe, Zeitraffer, Wiederholung und Deformierung, Aufhebung von Raum und Zeit, Spiel mit farblichen Verfremdungen und bewußt falsches Synchronisieren sind zugleich intellektuelle Verballhornungen der Konvention, die den Film zu einem beispielhaften Werk der französischen "Nouvelle Vague" machen.
Literatur
- Raymond Queneau: Zazie in der Metro (Originaltitel: Zazie dans le métro). Deutsch von Eugen Helmlé. (Suhrkamp-Taschenbuch Nr. 2991.) Suhrkamp, Frankfurt am Main 1999, 156 S., ISBN 3-518-39491-6
Weblinks
- Zazie in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- französische Webseite
- Arte zum Film
- Weitere französische Webseite
Einzelnachweise
- ↑ Der Film läuft in Deutschland auch als Zazie in der Metro
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