Zimtland-Expedition

Zimtland-Expedition

Die Gonzalo-Pizarro-Expedition (auch Zimtland-Expedition) war eine Expedition im 16. Jahrhundert ins unerforschte Innere von Südamerika unter der Leitung von Gonzalo Pizarro (einer der vier Pizarro-Brüder). Er war auf der Suche nach dem legendären Zimtland und dem Goldland Eldorado.

Inhaltsverzeichnis

Auftrag

Der spanische König und der Indienrat genehmigten 1540 Gonzalo Pizarro eine Expedition ins unerforschte Innere von Südamerika. Es ging um die Suche nach den legendären Zimtwäldern. In Quito gab es Berichte, dass im Montana am oberen Amazonas riesige Zimtbäume wuchsen. Zimt war damals sehr begehrt und daher sehr kostbar. Außerdem sollten die dort ansässigen Eingeborenen reich an Gold gewesen sein. Pizarro selbst erhoffte sich, das legendäre Goldland Eldorado zu entdecken.

Botanische Identität

Der heutigen Botanik ist bekannt, dass die Gattung der Zimtbäume nur in Asien wächst. Die „Zimtproben“, die Pizarro auf seine Reise lockten, stammten offenbar von anderen aromatischen Bäumen. Man nimmt an, dass es sich dabei um Vertreter der Lorbeergewächse gehandelt hatte, zu denen auch Zimt gehört, wahrscheinlich aus der Gattung Ocotea.

In Südamerika findet man einige Ocotea-Arten mit aromatischer Rinde, die als Gewürz geeignet wären; allerdings konnte sich bisher keine davon in der Küche etablieren. Ocotea sassafras und Ocotea pretiosa enthalten Safrol, das ihnen ein würziges Aroma nach Anis verleiht und werden als Quellen für Safrol kommerziell genutzt. Die Art Ocotea quixos enthält Zimtaldehyd und riecht entsprechend nach Zimt. Man kann aber nicht mit Sicherheit sagen, welche Art das Ziel von Pizarros Expedition war.

Expedition

Hinreise

Anfang des Jahres 1540 brach Pizarro vom Vizekönigreich Peru aus auf. Ihn begleiteten 350 Spanier (200 Reiter und 150 Fußsoldaten) und 4000 Indianer, sowie ca. 3000 Begleittiere (Bluthunde, Lamas und Schweine).

Gleich zu Beginn der Reise gab es ein gewaltiges Erdbeben. Schlammlawinen sollen Bäume und Hänge mit sich gerissen haben, womit ein Weiterkommen vorerst unmöglich war. Angeblich, so berichteten einige später, soll vor ihren Augen ein Indianerdorf im Boden versunken sein. Nach einigen Tagen erreichte die Mannschaft die Anden. Auf den Gletschern erfroren bereits die ersten Männer.

Nach dem Abstieg folgte der tropische Regenwald im Innern Südamerikas. Die meisten Spanier waren nicht an das feuchtwarme Klima gewöhnt und weitere Männer starben. In den 70 Tagen und den ca. 250 km, die die Crew unterwegs war, starb durchschnittlich alle 500 m ein Mann. Der erste Fluss, auf den sie trafen, war der Río Coca. Dort entdeckten sie eine Omagua-Siedlung. Die Indianer erzählten ihnen vom vielen Gold in einem großen Fluss. Dolmetscher dieser Expedition war Felipillo, ein adliger Inka-Indianer. Sie hielten sich eine längere Zeit im Dorf auf, bevor sie es zerstörten und niederbrannten. Francisco de Orellana erhob erfolglos Einspruch, da die Indianer der Expedition hätten nützlich sein können.

Schließlich erreichten sie ihr Ziel, doch die "Zimtbäume" waren zu dicht nebeneinander, um gefällt zu werden. Auch ließen sie sich schlecht entrinden, womit das Projekt abgebrochen wurde. Die Mannschaft wollte umkehren, doch die Ureinwohner erzählten, dass sich in der Nähe ein Land aus Gold und Smaragden befindet.

Die mitgenommenen Hochlandindianer waren nicht an das heiße Klima gewöhnt und immer mehr von ihnen starben. Viele starben auch bei Flussüberquerungen, da die Last, die sie trugen, sie ertrinken ließ.

Die Spanier hörten nun auf, ihre Toten heimlich zu bestatten. Damals tat man dies, da die Indianer die Spanier für unsterblich halten sollten. Nach einiger Zeit erreichten sie den Rio Napo.

San Pedro

Da der Fluss zu tief für eine Überquerung war, musste die Mannschaft ein Schiff bauen. Der Zimmermann Juan de Alcántara verwendete die Hufeisen und die Steigbügel der toten Pferde für Nägel. Er arbeitete mit Andres Durante, einem weiteren Zimmermann, zusammen. Der Rest der Mannschaft fällte Bäume und schnitt sie zurecht. Francisco de Orellana leitete den Bau, da Gonzalo Pizarro während der Reise an schwerem Fieber erkrankte.

Zwei Monate später, am 10. Dezember 1541 war die Brigantine „San Pedro“ vollendet. Das Kommando erhielt der Truppenführer Francisco de Orellana. Zusammen mit 57 Mann (nach anderen Angaben auch 51 Männer) sollte er Lebensmittel besorgen. Unter den Männern waren unter anderem Pater Carvajal, der Dolmetscher Felipippo, Sanchez de Vargas und zahlreiche Erkrankte. Der Rest der Männer, etwa 80 Mann, blieb bei Pizarro. Am 25. Dezember 1541 fuhr das Schiff los.

Nach mehreren Tagen erreichte die San Pedro ein Eingeborenendorf. Die Spanier schenkten ihnen billige Geschenke und erhielten dadurch ihr Vertrauen und reichlich Essen. Die Indianer, wie auch die eigenen Männer, weigerten sich jedoch das Schiff wieder zurück zu rudern. Fünf Offiziere mussten ein Verweigerungsdokument unterschreiben und Orellana beschloss, weiter zu fahren. Nur Sanchez de Vargas, ein treuer Offizier Pizarros, weigerte sich und blieb im Dorf zurück. Die Eingeborenen erzählten von einem Goldland namens Curicuri. Am 1. Januar 1542 erreichte die San Pedro den Amazonas. Die vielen Wasserarme, schwimmende Inseln und die Stromschnellen bereiteten der Crew Probleme. Sie waren die ersten Europäer, die den Amazonas befuhren, weshalb der Amazonas auch eine Zeitlang Rio Orellana genannt wurde. Die Mannschaft beschloss ein zweites Schiff für den Notfall zu bauen. Es war ein kleineres Schiff namens Victoria.

Am Mündungsdelta des Rio Jamundá begegneten sie hellhäutigen Indianerinnen. Diese verteidigten ihr Reich „Coniupuara“ mit der Königin „Coñori“ und griffen die Schiffe an, wobei einige Männer schwer verletzt wurden. Letztlich konnten sie aber den Angriff abwehren.

Der Dominikaner Gaspar de Carvajal dokumentierte die Geschichten der San Pedro in seinem Tagebuch. Kritiker glauben jedoch, dass er die Amazonen (hergeleitet vom Wort „Amassonas“) erfunden hat. Diese Geschichte sollte demnach vor Gericht für eine mildere Strafe helfen.

Am 11. September 1542 erreichten die San Pedro und die Victoria den Atlantik. Sie waren etwa 260 Tage unterwegs. Orellana reiste nach Trinidad, dann nach Santo Domingo und schließlich von dort aus nach Spanien. Vor dem Indienrat musste er sein Vergehen erklären. Kronprinz Philipp sprach Orellana frei und die Behörden erklärten Orellana als Besitzer riesiger Ländereien am Amazonas. Dorthin kehrte er 1545 zurück und starb dort mit seinen Begleitern am Sumpffieber.

Rückreise

Gonzalo und seine übrige Crew wartete währenddessen noch mehrere Wochen, bis Pizarro den Rückmarsch befahl. Er wählte eine neue Route, in der Hoffnung doch noch Eldorado zu finden. Am 22. September hatten Pizarro und seine Crew schließlich nur noch ein Pferd. Die anderen waren bereits geschlachtet worden. Mittlerweile wurde auch damit begonnen, das Leder der Stiefel zu kochen und zu essen. Nach einigen Tagen folgten erneut die Anden. Da die Kleider im Regenwald zerrissen oder aufgegessen waren, erfroren viele der Männer. Im Spätsommer 1542 kamen Pizarro und seine Männer schließlich in Quito an.

Von den Indianern überlebten weniger als die Hälfte und von den Spaniern nur 80, darunter der Leiter Gonzalo Pizarro. Er wurde sechs Jahre später wegen Rebellion exekutiert.

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