- Bernhard Rieger (Chemiker)
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Bernhard Rieger (* 21. Januar 1959 in Augsburg, Bayern) ist ein deutscher Chemiker, Hochschullehrer an der TU München (TUM), Vorsitzender des Siliciuminstituts, Berater einer Vielzahl von Petrochemie-Unternehmen und Inhaber von mehr als 60 Patenten.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Bernhard Rieger wurde am 21. Januar 1959 in Augsburg geboren. 1980 begann er sein Studium der Chemie an der Ludwig-Maximillian-Universität München (LMU), welches er 1986 mit Auszeichnung abschloss. Anschließend bearbeitete er unter Wolfgang Beck das Forschungsthema der enantioselektiven Hydrierung ebenfalls an derselben Hochschule. Dort promovierte er 1988 zum Dr. rer. nat. mit summa cum laude. Anschließend forschte er am Department of Polymer Science and Engineering der University of Massachusetts unter J.C.W. Chien, bevor er 1989 zurück nach Deutschland kam. Hier übernahm Rieger eine Forschungslaborleitung der BASF, Ludwigshafen und entwickelte Katalysatoren und Prozesse für Wirbelschichtpolymerisationsverfahren. Thema seiner Habilitation, welche er 1995 an der Eberhard-Karls-Universität in Tübingen abschloss, waren Metallocenkatalysatoren und ihre Polymerisationseigenschaften. Im selben Jahr folgten Rufe an die Reichsuniversität Groningen, Holland, und an die Universität Ulm, wo er 1995 Professor für Organische und Makromolekulare Chemie wurde. 1997 akzeptierte er das Angebot als Direktor des neu eingerichteten Instituts für Materialien und Katalyse an der Universität Ulm, dem er bis Ende 2006 vorstand. Zum 15. Dezember 2006 wurde Rieger auf den von dem Unternehmen Wacker Chemie gestifteten Lehrstuhl für Makromolekulare Chemie der Technischen Universität München berufen.
Wissenschaftliches Werk
Riegers Forschungsschwerpunkt ist die Katalyse in Verbindung mit der Polymerchemie. Die Entwicklung neuer Katalysatoren bietet die Möglichkeit die Mikrostruktur und damit die makroskopischen Eigenschaften der Polymere zu steuern. Internationale Anerkennung fanden seine Arbeiten zu thermoplastischen elastischen Polypropylen, Katalysatoren für die Herstellung von LLDPE und die neu aufgezeigten Synthesestrategien zu biologisch abbaubaren Kunststoffen. Im neuen Institut für Siliciumchemie steht das Gebiet der oligo- und polymeren, organofunktionalisierten Siliciumverbindungen im Vordergrund. Hier geht es um die Entwicklung neuer Werkstoffe, die auch bisher nicht kombinierbare Eigenschaften in sich vereinen, wie z.B. Härte, Wasserabweisung, Gasdurchlässigkeit, UV-Stabilität und Temperaturbeständigkeit. Riegers wissenschaftliches Werk ist in bisher mehr als 200 Originalpublikationen und zahlreichen Übersichtsartikeln sowie Buchbeiträgen niedergelegt. In dem von ihm editierten Buch "Late Transition Metal Polymerization Catalysis" beschreiben die weltweit führenden Autoren aus Forschung und Industrie die neuesten Entwicklungen auf den Gebieten der Palladium-, Zink-, Eisen und Nickel-katalysatorforschung. Des Weiteren ist er Koordinator des Deutsch-Kanadischen Forschungsnetzwerkes „AM2Net“ (Advanced Macromolecular Materials By Transition Metal Catalysis), einem Prioritätsprogramm der DFG und NSERC.
Ehrungen und Auszeichnungen
- 1991–1993 Liebig-Stipendium für Habilitation
- 1993–1995 DFG-Stipendium für Habilitation
- 1997 Landeslehrpreis Baden-Württemberg
- 2000 Kooperationspreis Hochschule/Wirtschaft der Universität Ulm
- 2006 Philip-Morris Forschungspreis „Bionic Materials“
- 2007 Preisträger „Deutschland-Land der Ideen – Ausgewählter Ort“
- 2007 Ehrendoktor Dr. h.c. phil. der Universität Helsinki
- 2008 Mitglied der finnischen Akademie der Wissenschaft
- 2011 Mitglied der European Academy of Science
Weblinks
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