- Berthold III. (Andechs)
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Berthold III. (Berthold IV., Berthold V.) (* um 1110/15; † 14. Dezember 1188) aus dem Hause der Grafen von Andechs war Markgraf von Istrien und von Krain.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Wirken
Er war der zweite Sohn des Grafen Berthold II. († 1151) aus seiner ersten Ehe mit Sophie von Istrien († 1132), Tochter von Markgraf Poppo II. von Istrien-Krain († 1098/1103) aus dem Hause Weimar-Orlamünde.
Durch den Erwerb ausgedehnter Besitzungen, Rechte und Erbschaften konnte er innerhalb des Adels und auch in der Reichspolitik aufsteigen. Er kontrollierte u. a. die wichtigen Nord-Süd-Verbindungen nach Italien und war als treuer Staufer-Gefolgsmann ein regelmäßiger Begleiter Kaiser Friedrich Barbarossas.
1157 starb die Wolfratshausener Linie des Dießener Hauses mit Heinrich II. aus und Berthold beerbte sie.
1158 konnte er sich nach dem Tode Ekberts III. von Formbach-Pitten im Erbstreit mit dem steirischen Markgrafen Ottokar III. insoweit durchsetzen, dass er die Grafschaften Neuburg und Schärding am unteren Inn sowie Windberg erlangte; die Grafschaft Pitten ging an den Steirer.
1165 wurde er von seinem Bruder Otto, Bischof von Brixen, mit den Grafschaftsrechten im Nori- und Pustertal belehnt und kontrollierte damit die Brennerroute. Weiters wurden ihm von Otto die Vogteien von Brixen und Neustift übertragen.
In den 1170er Jahren kaufte Berthold dem Stift Wilten Land südlich des Inns ab, verband es mit seinem Eigengrund Hötting durch eine Brücke und gründete so nahe Ambras, dem ursprünglichen Herrschaftszentrum der Andechser im Inntal, den Markt bzw. die spätere Stadt Innsbruck.
1173 erhielt er von Barbarossa die Markgrafschaft Istrien-Krain als Reichslehen. Er folgte damit dem Spanheimer Engelbert III. nach, dem Cousin seiner Mutter. (Engelbert I. von Spanheim war der gemeinsame Großvater, Richardis/Richgardis dessen Tochter, die mit Poppo II. von Istrien, siehe oben, verheiratet war.)
1180, als nach dem Sturz Heinrich des Löwen Wittelsbach mit dem Herzogtum Bayern belehnt worden war, wurde auch Bertholds Sohn zum Herzog von Meranien ernannt und das Haus Andechs stieg dadurch in den Reichsfürstenstand auf.
Berthold III. starb 1188 und ist im Kloster Dießen begraben.
Weitere Ämter und Titel
- Graf von Plassenburg
- Graf von Andechs
- Graf von Stein (Kamnik) in Krain
- Vogt von Benediktbeuern
- Graf im Radenzgau
- Graf an der oberen Isar
- Graf im bayerischen Augstgau
- Vogt von Tegernsee
- Graf am unteren Inn
- Graf im Huosigau
- Graf von Dießen/Wolfratshausen
- Graf im Norital
- Graf im Pustertal
- Vogt von Brixen (Hochstift)
- Vogt von Vornbach/Formbach
- Graf von Neuburg
- Vogt von Langheim
- Vogt von Neustift/Brixen
- aquilejischer Lehengraf in Krain (Landgraf)
- Markgraf an der Drau (?)
- Vogt von Dießen
Familie
Berthold war in erster Ehe mit Hedwig von Dachau-Wittelsbach verheiratet, in zweiter mit Liutgarde, Tochter des Dänen-Königs Sven († 1157).
Kinder aus erster Ehe:
- Berthold IV. († 1204)
- Sophie († 1218), ∞ Poppo VI. († 1191), Graf von Henneberg
- Kunigunde († nach 1207), ∞ Eberhard III., Graf von Eberstein
- NNw, ∞ Ompud, Obergespan von Szolnok
- Mechthild, ∞ Friedrich I. († 1178), Graf von Hohenburg
Kinder aus zweiter Ehe:
- Poppo († 1245), Bischof von Bamberg (1239-45)
- Bertha (1190), Äbtissin von Gerbstadt
- Mathilde († 1245), ∞ Engelbert III. († 1220), Graf von Görz
Literatur
- Edmund Freiherr von Oefele: Berthold III., Graf von Andechs, Plassenburg, Markgraf von Istrien. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 2, Duncker & Humblot, Leipzig 1875, S. 514–516.
- Heinrich Appelt: Berthold III., Graf von Andechs, Plassenburg, Markgraf von Istrien. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 2, Duncker & Humblot, Berlin 1955, S. 151.
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