- Birkwild
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Birkhuhn Systematik Ordnung: Hühnervögel (Galliformes) Familie: Fasanenartige (Phasianidae) Unterfamilie: Raufußhühner (Tetraoninae) Gattung: Birkhühner (Lyrurus) Art: Birkhuhn Wissenschaftlicher Name Lyrurus tetrix Linnaeus, 1758 Das Birkhuhn (Lyrurus tetrix oder auch Tetrao tetrix) gehört zur Familie der Fasanenartigen (Phasianidae). Innerhalb dieser Familie gehört es zu den Raufußhühnern, die früher nach einer heute überholten Klassifikation als eine eigene Familie Tetraonidae behandelt worden sind.
Inhaltsverzeichnis
Verbreitung
Das Birkhuhn besiedelt Moore, offene Heiden und mit Kiefern und Birken bestandene Heiden. Die Nester werden in Heidekrautbüschen angelegt. Das etwa haushuhngroße Birkhuhn ist fast überall verschwunden. In Mitteleuropa findet man es noch in einigen Alpenregionen, in der Rhön, im Hohen Venn, im Bayerischen Wald bei Haidmühle und im NSG Bergwiesen im Osterzgebirge, dort speziell in der Nähe der Fürstenauer Heide. Im Nordwestdeutschen Tiefland, wo das Birkhuhn zu Anfang des 20. Jahrhunderts noch sehr häufig war, sind die Bestände fast überall erloschen. Lediglich in der Lüneburger Heide bieten verschiedene Gebiete auf Grund ihrer Struktur, ihrer Abgeschiedenheit und weil sie zum größten Teil für die Öffentlichkeit gesperrt sind, einen geeigneten Lebensraum für das Birkhuhn.
- das Naturschutzgebiet Lüneburger Heide[1] (23.440 ha) ist hierbei der einzige noch erhaltene Bereich, der frei zugänglich ist. Die anderen großteils noch zusammenhängenden Gebiete sind:
- der Truppenübungsplatz Munster (17.600 ha),
- der Truppenübungsplatz Bergen (28.400 ha),
- der Schießplatz Unterlüß der Firma Rheinmetall,
- die Große Heide bei Unterlüß,
- das Große Moor bei Becklingen (850 ha)
- das Kiehnmoor (440 ha),
- das Brambosteler Moor (105 ha),
- die Moore bei Sittensen (1.929 ha),
- das Ostenholzer Moor
- und die Meißendorfer Teiche mit dem Bannetzer Moor (815 ha)
Diese Teile der Lüneburger Heide beherbergen den größten zusammenhängenden Birkhuhnbestand des mitteleuropäischen Tieflands.
Das Birkhuhn ist dort zu Hause, wo sich der Wald lichtet und Sträucher und Kiefern wachsen. Erwachsene Birkhühner nehmen fast ausschließlich pflanzliche Nahrung zu sich. Sie fressen junge Sprossen von Sträuchern, Blätter, Blüten, Knospen und Beeren. Die Küken sind in den ersten Lebenswochen auf tierische Nahrung in Form von Insekten angewiesen.
Laut IUCN besteht der europäische Bestand aus 5,1 bis 6,4 Millionen Tieren. Trotz eines leichten Bestandsrückgangs wird die Art insgesamt als "nicht gefährdet" eingestuft. Dennoch wurden in Deutschland 2005 nur 1000-1400 Brutpaare gezählt.
Aussehen
Der prächtige Birkhahn (auch Spielhahn genannt) ist blauschwarz gefärbt, hat weiße Unterschwanzdecken sowie ein weißes Flügelband. Die Hennen sind schlicht braun und schwarz gefleckt. Als Bodenbrüter müssen sie gut getarnt sein.
Fortpflanzung
Die Hennen polstern eine Bodenmulde gut versteckt im Heidekraut aus und legen dort 6-10 gelblichweiße, schwach gefleckte Eier ab. Nur das Weibchen übernimmt die Brut. Nach 24-29 Tagen schlüpfen die Küken, nach weiteren 15-20 Tagen sind sie bereits flugfähig. Dort wo auch das nah verwandte Auerhuhn vorkommt, kommt es gelegentlich zur Ausbildung von Bastarden, die man als Rackelhühner bezeichnet.
Balz
Von März bis April, in den Alpen auch noch deutlich später (in manchen Jahren bis in den Juni (!) hinein), führen die Birkhähne ihren Balztanz an ganz bestimmten Balzplätzen vor, die sie jedes Jahr aufsuchen. Sie plustern sich auf, springen in die Höhe und tragen Scheinkämpfe aus. Dabei geben sie zischende und gluckernde Laute von sich. "... Männer treffen sich im Frühling auf den Freiflächen, tanzen umeinander und ziehen eine riesige Schau ab. Die Damen sitzen in den Birken, schauen zu und suchen aus", erklärt die Natur-Wanderführerin Aggi Majewsky. "Im Winter flattern alle Birkhühner in die Birken und lassen sich von dort in den Schnee plumpsen. In diesen selbst geschaffenen Iglus verbleiben sie, bis sie Hunger bekommen und sich etwas zu essen suchen müssen." [2]
Symbolik
- Als Wappentier erscheint der Birkhahn gelegentlich in seinem ehemaligen Verbreitungsgebiet, so z.B. im Ortswappen von Hohne, Wiesmoor, Hanstedt oder Twist.
- Der Birkhahn ist das Symbol der schwedischen, 1726 gegründeten, Eisen- und Glashütte Orrefors.
- 1940/41 wurde in Bad Tölz und Umgebung aus Einheimischen die 97. Jägerdivision aufgestellt. Als taktisches Abteilungszeichen der Division fand eine Feder des Spielhahns Verwendung, was den Spitznamen Spielhahnjäger veranlasste.
- Das Birkhuhn ist Symbol des Naturparks Hohes - Venn - Eifel.
Quellen
- ↑ Johann Prüter/Jann Wübbenhorst: Zur Situation des Birkhuhns (Tetrao tetrix) im Naturschutzgebiet Lüneburger Heide. In: Dipl.-Biol. Jann Wübbenhorst. 2004. Abgerufen am 10. Februar 2009. (PDF, 303 KB)
- ↑ Hinter jeder Ecke etwas Neues. In: ksta.de. Kölner Stadt-Anzeiger, 1. August 2008. Abgerufen am 10. Februar 2009.
Literatur
- Siegfried Klaus u.a.: Die Birkhühner (Die Neue Brehm-Bücherei 397). Wittenberg 1990
- [1] Grundlagen für ein Artenhilfsprogramm „Birkhuhn in Niedersachsen“ Naturschutz und Landschaftspflege in Niedersachsen Heft 42 (2007), 114 S., zahlreiche Diagramme u. Abbildungen, von Jann Wübbenhorst und Johannes Prüter
Weblinks
- Ausführliche Beschreibung des Birkhuhns vom Bundesamt für Naturschutz
- Birkhuhn-Fotos - (Naturfoto-Online)
- Das Birkhuhn im Wietingsmoor - (Landschaftsservice Syke)
- Das Birkwild (Spielhahn) - (Südtiroler Jagdportal)
- Der Spielhahn - (Spiegel-Online / Projekt Gutenberg)
- Videos, Fotos und Tonaufnahmen zu Tetrao tetrix in der Internet Bird Collection
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