Brad Friedel

Brad Friedel
Brad Friedel

Brad Friedel 2007

Spielerinformationen
Voller Name Bradley Howard Friedel
Geburtstag 18. Mai 1971
Geburtsort LakewoodUSA
Größe 191 cm
Position Torwart
Vereine in der Jugend
bis 1989
1990–1992
Bay High School (Cleveland)
UCLA Bruins
Vereine als Aktiver
Jahre Verein Spiele (Tore)1
bis 1995
1995
1995–1996
1996–1997
1997–2000
2000–2008
2008–2011
2011–
USSF
Bröndby IF
Galatasaray Istanbul
Columbus Crew
FC Liverpool
Blackburn Rovers
Aston Villa
Tottenham Hotspur
0 (0)
10 (0)
30 (0)
38 (0)
25 (0)
287 (1)
114 (0)
2 (0)
Nationalmannschaft
1992–2005 USA 82 (0)
1 Angegeben sind nur Liga-Spiele.
Stand: 28. August 2011

Bradley Howard „Brad“ Friedel (* 18. Mai 1971 in Lakewood, Ohio) ist ein US-amerikanischer Fußballtorhüter und 82-facher Nationalspieler seines Heimatlands. Ein Jahr nach dem Gewinn des türkischen Pokals 1996 ging er in die englische Premier League und stand zwischen 2000 und 2008 langjährig für die Blackburn Rovers zwischen den Pfosten, bevor er zunächst zu Aston Villa und nach Ablauf der Saison 2010/11 zu Tottenham Hotspur wechselte. Friedel nahm für die USA an zwei Sommerolympiaden (1992 in Barcelona, 2000 in Sydney), zwei Copa-América-Turnieren (1993 in Ecuador, 1995 in Uruguay), einem Konföderationen-Pokal (1999 in Mexiko) und darüber hinaus an drei Fußball-Weltmeisterschaften (1994 im eigenen Land, 1998 in Frankreich, 2002 in Japan und Südkorea) teil.

Inhaltsverzeichnis

Profikarriere

Im Verein

Ausbildung und erste Kurzengagements (bis 1997)

Friedel wuchs in Bay Village, Ohio auf und besuchte dort die Westerly Elementary School, später die Bay Middle School und zuletzt die Bay High School. Vielseitig sportlich aktiv, interessierte er sich neben dem Fußball auch für Tennis und Basketball und in der zuletzt genannten Disziplin brachte er es bis in die Schülerauswahl von Ohio. Ab 1990 besuchte er die UCLA in Los Angeles, wo er sogar zum Vorspielen für die Basketballauswahl der UCLA Bruins eingeladen wurde. Letztlich entschied er sich aber für die Fußballabteilung der Bruins und bereits im ersten Collegejahr gewann er mit seinem Team die Meisterschaft in der NCAA. In den beiden folgenden Jahren etablierte er sich als bester College-Torhüter – er gewann hier jeweils die Auszeichnung zum „First Team All American“ – und dazu erhielt er 1992 die Hermann Trophy als bester Universitätsfußballer.

Einer weiteren akademischen Laufbahn ging Friedel, der ab 1992 auch der US-amerikanischen Nationalmannschaft angehörte, nicht mehr nach, sondern versuchte vornehmlich in Europa eine Profilaufbahn zu starten. Auf der Suche nach einem Verein gegen Ende der WM im eigenen Land wurde dann Kevin Keegan von Newcastle United auf ihn aufmerksam. Dieser nahm ihn zunächst unter Vertrag, aber eine fehlende Arbeitserlaubnis für Friedel in England ließ die Vereinbarung wieder platzen. Stattdessen heuerte der Torhüter zu Beginn des Jahres 1995 beim dänischen Erstligisten Brøndby IF an und als Ersatzmann von Mogens Krogh bestritt er zehn Partien, bevor das Engagement schon wieder endete.

Anfang der Saison 1995/96 ging er zum türkischen Spitzenklub Galatasaray Istanbul an, der zu diesem Zeitpunkt von dem englischen Trainer Graeme Souness betreut wurde. Wie dieser blieb Friedel ein Jahr in der Hauptstadt am Bosporus und gewann den türkischen Pokal. Anschließend kehrte er in die USA zurück und schloss sich dort Columbus Crew an. Die neue Profiliga Major League Soccer (MLS) war in ihre erste Saison gegangen und befand sich aufgrund des kalendarischen Spielplans in der „heißen Phase“. Schnell verdrängte Friedel Stammtorwart Bo Oshoniyi und in neun verbleibenden Partien der Spielzeit kassierte er lediglich sieben Gegentreffer. In der 1997er Saison war er somit in der Startformation „gesetzt“ und dort überzeugte er derartig, dass er sowohl die Auszeichnung zum besten Torhüter in der MLS („MLS Goalkeeper of the Year“) bekam als auch ins Allstar-Team („PFA Team of the Year“) gewählt wurde.[1]

FC Liverpool (1997–2000)

Kurz vor Weihnachten 1997 ging Friedels Wechselwunsch in die englische Premier League schließlich in Erfüllung. Roy Evans als damaliger Trainer des FC Liverpool verpflichtete den US-Amerikaner ursprünglich als Ersatzmann für David James, aber als sich dieser formschwach zeigte, kam unverhofft am 28. Februar 1998 gegen Aston Villa dessen Chance. Mit lautstarken Kommandos und hoher körperlicher Präsenz befehligte er in den elf letzten Saisonspielen die Viererabwehrkette, tat sich dabei aber zunächst auch schwer, da die Besetzung häufig wechselte.[2] Dennoch blieb er zunächst „erste Wahl“, bevor ihn die sportliche Leitung, die neben Evans nun noch aus dem Franzosen Gérard Houllier bestand, nach einigen Unzulänglichkeiten beim 3:3 gegen Charlton Athletic im September 1998 und kurz darauf zwei Gegentoren gegen Manchester United in die Reservemannschaft verbannte und nur noch in sportlich unbedeutenden Partien einsetzte.[3] Besonders enttäuschend für ihn war, dass ihm der Weggang von James zu Aston Villa keinen Nutzen brachte und der FC Liverpool in dem Niederländer Sander Westerveld einen geeigneteren Nachfolger sah. Mit Ausnahme einer kleinen Serie von drei Pflichtspieleinsätzen im Oktober 1998 aufgrund einer Verletzung von Westerveld blieb Friedel somit in der Saison 1999/2000 außen vor und konnte sein Können nur in der zweiten Mannschaft demonstrieren.[4] Ob der schlechten Perspektive überraschten die Gerüchte über einen bevorstehenden Transfer vor Beginn der Saison 2000/01 wenig, aber es dauerte letztlich noch bis November 2000, bevor der ablösefreie Wechsel zum Zweitligisten Blackburn Rovers „unter Dach und Fach“ gebracht werden konnte.[5][6]

Blackburn Rovers (2000–2008)

In Blackburns Anhang verwunderte die Personalie zunächst etwas, da zu dem Zeitpunkt mit John Filan, Alan Kelly und Alan Miller bereits drei erfahrene Torhüter im Kader standen. Trainer Souness hatte jedoch mit Friedel bereits in Istanbul erfolgreich zusammengearbeitet und ließ wenig Zweifel daran, dass er in dem Neuling den künftigen Stammtorhüter sah. Wenngleich sich dieser dann aufgrund der häufigen Überlegenheit der Rovers in der zweiten Liga nur selten auszeichnen konnte, gewann er nach einem verhaltenen Start mit zunehmender Spielpraxis Selbstvertrauen zurück, überzeugte die letzten Zweifler mit guten Paraden gegen den FC Wimbledon und stieg als Vizemeister in die Premier League auf.[5] Zurück in der höchsten Spielklasse etablierte sich der mittlerweile 30-Jährige als einer der beständigsten Torhüter im englischen Profifußball, dem nur wenige Fehler unterliefen. Trotz seiner massiven Statur zeigte er auch in Eins-gegen-Eins-Duellen mit schnellen Reaktionen Stärken und führte Blackburn neben dem sicheren Klassenerhalt auch zum Sieg im Ligapokal – nach dem 2:1-Finalerfolg gegen Tottenham Hotspur wurde er zum besten Spieler („Man of the Match“) gewählt.[7] Gleich 15 Mal behielt sich Friedel in der Saison 2002/03 eine „weiße Weste“ (blieb also ohne Gegentor), entwickelte sich zum „Elfmetertöter“ und baute damit seine Vorjahresleistungen derart aus, dass ihn die Kollegen der Spielergewerkschaft PFA zum Ende der Spielzeit in die Mannschaft des Jahres („PFA Team of the Year“) wählten.[8]

Erste sportliche Rückschläge musste er in der Saison 2003/04, als auch seine Leistungen hinter einer manchmal unorganisiert wirkenden Abwehrreihe nachließen. Beachtenswert waren hingegen seine Erfolge im gegnerischen Strafraum. Als erster Blackburn-Torhüter überhaupt gelang ihm am 21. Februar 2004 gegen Charlton Athletic ein Tor in der letzten Minute – dem postwendend aber ein erneuter Gegentreffer folgte –, wobei er bereits zuvor seine Gefährlichkeit unter Beweis gestellt hatte, als er gegen den FC Middlesbrough für derart viel Unruhe sorgte, dass Markus Babbel zum Ausgleich einköpfen konnte.[9]

Mit Hilfe von Andy Todd und Neuzugang Ryan Nelsen in der Innenverteidigung vor ihm konsolidierten sich auch seine Abwehrleistungen in der Saison 2004/05 unter dem neuen Trainer Mark Hughes wieder. Er hielt sich in 15 Ligapartien schadlos und zeigte besonders in den beiden Partien gegen Manchester United außergewöhnliche Paraden. Auch im FA-Cup-Halbfinale gegen den FC Arsenal war er in Cardiff trotz der 0:3-Niederlage in guter Form.[10] In einer immer besser aufeinander eingestellten Defensive übertraf Friedel in der Saison 2005/06 seinen Vorjahreswert mit 16 gegentorlosen Ligapartien und musste dabei seltener als zuvor „in höchster Not“ eingreifen.[11] Dies änderte sich wieder in der Spielzeit 2006/07 – zu diesem Zeitpunkt bereits die dritte Saison in Folge, in der er kein Ligaspiel verpasste –, in der er vier Strafstöße hielt und im FA-Cup-Achtelfinale gegen den FC Arsenal kurz vor Ende mit einer doppelten Rettungsaktion das Ausscheiden verhinderte.[12] Es folgte Friedels letzte Saison 2007/08 für die Blackburn Rovers, in der er sich mit den gewohnt konstanten Leistungen im Allgemeinen und einer außerordentlich guten Partie gegen Manchester United im Speziellen verabschiedete. Dass Friedel im Sommer 2008 den Verein verlassen würde, war zunächst für die eigenen Anhänger „schockierend“, aber Randy Lerner, der aus den USA stammende neue Eigentümer von Aston Villa, hatte dem 37-jährigen Keeper einen Dreijahresvertrag angeboten und Blackburn mit der Zahlung einer Ablösesumme von zwei Millionen den Wechsel schmackhaft gemacht, so dass diese dem verdienten Rückhalt keine Steine mehr in den Weg legten.[13]

Aston Villa (2008–2011)

In der zweiten Qualifikationsrunde des UEFA-Pokals debütierte Friedel am 14. August 2008 für Aston Villa gegen FH Hafnarfjörður und auf Anhieb war er nach der Rückkehr von Leihtorwart Scott Carson Stammtorwart vor dem Ersatz- und Landsmann Brad Guzan. Mit Ausnahme von sechs Pokalspielen, in denen er von Trainer Martin O’Neill geschont wurde, war er zum vierten Mal in Folge in allen Premier-League-Partien mit dabei und der 167. Einsatz ohne Unterbrechung bedeutete, dass er die vormalige Bestmarke von David James in Bezug auf die meisten Premier-League-Spiele in Serie überbot. Zwar hatte er zwischendurch gegen den FC Liverpool eine rote Karte gesehen; von einer Sperre wurde jedoch abgesehen, da ihn die Fernsehbilder nachträglich von jeder Schuld befreiten.[14] Dass er trotz des hohen Sportleralters wenig von seinem Können eingebüßt hatte – und nach eigenen Angaben auf strikte Ernährungskontrolle und Yogaübungen zurückführte –, war auch in der Saison 2009/10 offensichtlich und mehr Spiele ohne Gegentreffer waren lediglich Petr Čech vom FC Chelsea und Pepe Reina vom FC Liverpool vergönnt. Besonders auffällig waren seine Darbietungen beim 0:0 in Tottenham und beim 1:0-Derbysieg gegen Birmingham City. Weiter verpasste er bis zum Ende der Saison 2010/11 nicht ein einziges Ligaspiel[15] und baute damit seinen Rekord auf 275 Premier-League-Partien in Serie aus.

Tottenham Hotspur (seit 2011)

Brad Friedel, 2011
Brad Friedel, 2011

Am 3. Juni 2011 gab Aston Villa den Wechsel Friedels zu Tottenham Hotspur bekannt. Friedel unterschrieb einen Zweijahresvertrag bis zum Ende der Saison 2012/13 und tritt damit primär in Konkurrenz zu Stammtorwart Heurelho Gomes und Ersatzkeeper Carlo Cudicini.[16]

Auswahlmannschaften der USA

Nachdem er bereits seit 1991 in der Olympia-Auswahl der USA gestanden hatte und im Sommer 1992 an den Sommerspielen in Barcelona teilgenommen hatte, debütierte er im September 1992 gegen Kanada in der A-Nationalmannschaft der Vereinigten Staaten. Weniger als zwei Jahre später war er im Kader für die WM 1994 im eigenen Land und war dort Ersatzmann hinter Tony Meola.

Obwohl er in der Folgezeit gute Leistungen zeigte und 1993 als Stammkeeper sowie 1995 im Wechsel mit Kasey Keller bei den Copa-América-Turnieren im Tor stand, war Friedel auch bei der WM 1998 in Frankreich zunächst hinter Keller nur Zuschauer, bevor er beim dritten Gruppenspiel gegen Jugoslawien den Vorzug erhielt, dort aber das Ausscheiden durch ein 0:1 nicht verhindern konnte.

Als einer von drei „Nicht-Junioren“ nahm Friedel an Olympia 2000 in Sydney teil und verzeichnete dort mit dem vierten Rang – der bis dato besten Platzierung eines Fußballteams der USA – einen Achtungserfolg. Auch in der A-Nationalmannschaft hatte er sich zwischendurch als „Nummer Eins“ vor Keller etabliert und in dieser Rolle absolvierte er alle fünf Partien bis zum Viertelfinale bei der WM 2002 in Japan und Südkorea. Dabei hielt er in der Gruppenphase gleich zwei Elfmeter gegen Südkorea (1:1) und Polen (1:3) und hielt im Achtelfinale gegen den Erzrivalen aus Mexiko (2:0) seinen Kasten sauber.

Im Februar 2005 gab Friedel seinen Rücktritt aus der Nationalmannschaft bekannt; insgesamt hatte er in etwas mehr als zwölf Jahren 82 Länderspiele absolviert.

Titel/Auszeichnungen

Mit seinem Verein

Persönliche Auszeichnungen

Literatur

  • Mike Jackman: Blackburn Rovers – The Complete Record. Breedon Books, 2009, ISBN 978-1859837092, S. 192–193.
  • Rob Bishop/Frank Holt: Aston Villa – The Complete Record. DB Publishing, Derby, 2010, ISBN 978-1-85983-805-1, S. 217–218.

Weblinks

 Commons: Brad Friedel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. „Olympics: U.S. men's bios (goalkeepers)“ (Soccer America)
  2. Barry J. Hugman (Hrsg.): The 1998–99 Official PFA Footballers Factfile. Lennard Queen Anne Press, 1998, ISBN 9781852915889, S. 108.
  3. Barry J. Hugman (Hrsg.): The 1999–2000 Official PFA Footballers Factfile. Lennard Queen Anne Press, 1999, ISBN 9781852916077, S. 110.
  4. Barry J. Hugman (Hrsg.): The 2000–2001 Official PFA Footballers Factfile. Lennard Queen Anne Press, 2000, ISBN 9781852916268, S. 118.
  5. a b Barry J. Hugman (Hrsg.): The 2001–2002 Official PFA Footballers Factfile. Lennard Queen Anne Press, 2001, ISBN 9780946531349, S. 110.
  6. „Brad Friedel“ (LFCHistory.net)
  7. Barry J. Hugman (Hrsg.): The PFA Footballers' Who's Who 2002/2003. Lennard Queen Anne Press, 2002, ISBN 9781852916480, S. 151.
  8. Barry J. Hugman (Hrsg.): The PFA Footballers' Who's Who 2003/2004. Lennard Queen Anne Press, 2003, ISBN 9781852916510, S. 157.
  9. Barry J. Hugman (Hrsg.): The PFA Footballers' Who's Who 2004/2005. Lennard Queen Anne Press, 2004, ISBN 9781852916602, S. 150.
  10. Barry J. Hugman (Hrsg.): The PFA Footballers' Who's Who 2005/2006. Lennard Queen Anne Press, 2005, ISBN 9781852916626, S. 151.
  11. Barry J. Hugman (Hrsg.): The PFA Footballers' Who's Who 2006–07. Mainstream Publishing, 2006, ISBN 9781845961114, S. 150f.
  12. Barry J. Hugman (Hrsg.): The PFA Footballers' Who's Who 2007–08. Mainstream Publishing, 2007, ISBN 9781845962463, S. 151.
  13. Barry J. Hugman (Hrsg.): The PFA Footballers' Who's Who 2008–09. Mainstream Publishing, 2008, ISBN 9781845963248, S. 160f.
  14. Barry J. Hugman (Hrsg.): The PFA Footballers' Who's Who 2009–10. Mainstream Publishing, 2009, ISBN 9781845964740, S. 155.
  15. Barry J. Hugman (Hrsg.): The PFA Footballers' Who's Who 2010–11. Mainstream Publishing, 2010, ISBN 9781845966010, S. 159.
  16. tottenhamhotspur.com:„Friedel agrees move“ (englisch, abgerufen am 29. August 2011)


Vorgänger Amt Nachfolger
Earnie Stewart Fußballer des Jahres in den USA
2002
Landon Donovan

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