- Fußball-Weltmeisterschaft 1994
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FIFA-Fußball-Weltmeisterschaft 1994 World Cup '94
Das Logo der FIFA-FußballweltmeisterschaftAnzahl Nationen 24 (von 131 Bewerbern) Weltmeister Brasilien (4. Titel) Austragungsort USA Eröffnungsspiel 17. Juni 1994 Endspiel 17. Juli 1994 Spiele 52 Tore 141 (∅: 2,71 pro Spiel) Zuschauer 3.570.000 (∅: 68.654 pro Spiel) Torschützenkönig Oleg Salenko und
Christo Stoitschkow
(je 6 Tore)Bester Spieler Romário Gelbe Karten 228 (∅: 4,38 pro Spiel) Gelb-rote Karten 7 (∅: 0,13 pro Spiel) Rote Karten 8 (∅: 0,15 pro Spiel) Die Endrunde zur 15. Fußball-Weltmeisterschaft der Herren wurde vom 17. Juni bis zum 17. Juli 1994 in den USA ausgetragen. Weltmeister wurde Brasilien, welches sich im Finale beim Elfmeterschießen gegen Italien durchsetzte.
Die Vergabe des Austragungsorts erfolgte am 4. Juli 1988 auf dem FIFA-Kongress in Zürich. Die USA setzten sich mit zehn Stimmen gegen die Mitbewerber Marokko (sieben Stimmen) und Brasilien (zwei Stimmen) durch.
Inhaltsverzeichnis
Der Gastgeber
Zum ersten Mal wurde eine Weltmeisterschaft in den USA ausgetragen. Obwohl Fußball in den USA nur an fünfter Stelle der Beliebtheit von Sportarten steht, erwies sich die Weltmeisterschaft als Zuschauermagnet; es war die WM mit den bisher meisten Zuschauern pro Spiel.
Austragungsorte
Karte der Vereinigten Staaten. Eingetragen sind die Austragungsorte.Lage Stadion Kapazität Chicago (Illinois) Soldier Field 67.000 Dallas (Texas) Cotton Bowl 67.000 East Rutherford (New Jersey)[1] Giants Stadium 77.000 Foxborough (Massachusetts) [2] Foxboro Stadium 61.000 Palo Alto (Kalifornien) [3] Stanford Stadium 80.000 Pasadena (Kalifornien) [4] Rose Bowl 91.000 Pontiac (Michigan) [5] Pontiac Silverdome 80.000 Orlando (Florida) Citrus Bowl 70.000 Washington, D.C. Robert F. Kennedy Memorial Stadium 56.000 Qualifikation
Hauptartikel: Qualifikation zur Fußball-Weltmeisterschaft 1994.
131 Nationen meldeten ihre Teilnahme an der Qualifikation zur WM 1994. Die USA als Gastgeber und Deutschland als Titelverteidiger waren bereits automatisch qualifiziert, wodurch 129 Nationen um insgesamt 22 freie Plätze spielten. Mit Griechenland, Nigeria, Russland und Saudi-Arabien qualifizierten sich vier Nationalmannschaften erstmals für eine WM-Endrunde.
13 aus Europa Belgien Bulgarien Deutschland Griechenland Irland Italien Niederlande Norwegen Rumänien Russland Schweden Schweiz Spanien 4 aus Südamerika Argentinien Bolivien Brasilien Kolumbien 2 aus Nord- und Mittelamerika Mexiko USA 3 aus Afrika Kamerun Marokko Nigeria 2 aus Asien Saudi-Arabien Südkorea Auslosung und Modus
Die Auslosung fand am 19. Dezember 1993 im Convention Centre in Las Vegas statt.
- Topf 1: Deutschland (C), Brasilien (B), Argentinien (D), Belgien (F), Italien (E), USA (A)
Die erfolgreichsten Mannschaften plus Gastgeber USA. Diese sechs Mannschaften bildeten die sechs Gruppenköpfe, die allesamt auf die erste Position in den sechs Gruppen gesetzt wurden.
Ungewöhnlich war die Tatsache, dass die Zuordnung der endgültigen Gruppen-Nummern aus kommerziellen Gründen (A-F) erst nach komplett erfolgter Auslosung in einer geheimen Besprechung von einem FIFA-Gremium vorgenommen wurde. Gezogen wurden die Mannschaften jedoch in der oben aufgeführten Reihenfolge, also Deutschland zuerst und die USA zum Schluss.
- Topf 2: Kamerun, Kolumbien, Bolivien, Nigeria, Marokko, Mexiko
Die südamerikanischen Mannschaften Bolivien und Kolumbien durften nicht zu den südamerikanischen Gruppenköpfen Argentinien und Brasilien gelost werden, Mexiko nicht zu den USA.
- Topf 3: Spanien, Russland, Bulgarien, Niederlande, Irland, Rumänien
Sechs europäische Mannschaften, die frei zugelost wurden.
- Topf 4: Südkorea, Schweden, Saudi-Arabien, Griechenland, Norwegen, Schweiz
Argentinien, Brasilien und USA bekamen gezielt eine europäische Mannschaft zugelost, damit in jeder Gruppe mindestens zwei europäische Mannschaften spielten. Die beiden asiatischen Mannschaften Saudi-Arabien und Südkorea kamen somit zwangsläufig in eine Gruppe mit einem europäischen Gruppenkopf.
Gruppe A Gruppe B Gruppe C USA Brasilien Deutschland Schweiz Russland Bolivien Kolumbien Kamerun Spanien Rumänien Schweden Südkorea Gruppe D Gruppe E Gruppe F Argentinien Italien Belgien Griechenland Irland Marokko Nigeria Norwegen Niederlande Bulgarien Mexiko Saudi-Arabien Die 24 Teilnehmer wurden in sechs Vorgruppen mit je vier Mannschaften eingeteilt. Die beiden ersten jeder Gruppe sowie die vier besten Drittplatzierten qualifizierten sich für das Achtelfinale. Ab dem Achtelfinale wurde das Turnier im K.-o.-System ausgetragen. Erstmals wurden bei einer Weltmeisterschaft für einen Sieg drei Punkte vergeben (bisher zwei), bei Unentschieden weiterhin ein Punkt. Allerdings hatte dies keine Auswirkungen auf die Platzierungen. Bei der alten Zwei-Punkte-Wertung, die noch bei der WM-Qualifikation zu dieser WM galt, wären alle Achtelfinal-Paarungen die gleichen gewesen.
Spielergebnisse
Gruppenspiele
Gruppe A
Rang Land Tore Punkte 1 Rumänien 5:5 6 2 Schweiz 5:4 4 3 USA 3:3 4 4 Kolumbien 4:5 3 18. Juni 1994 in Detroit USA – Schweiz 1:1 (1:1) 19. Juni 1994 in Los Angeles Kolumbien – Rumänien 1:3 (1:2) 22. Juni 1994 in Detroit Rumänien – Schweiz 1:4 (1:1) 23. Juni 1994 in Los Angeles USA – Kolumbien 2:1 (1:0) 26. Juni 1994 in Los Angeles USA – Rumänien 0:1 (0:1) 26. Juni 1994 in San Francisco Schweiz – Kolumbien 0:2 (0:1) In der Gruppe A belegte das von Pelé als Geheimfavorit eingestufte Kolumbien den letzten Platz und schied trotz namhaften Spielern wie Valderrama, Asprilla, Rincón und dem damaligen Bayern-Stürmer Adolfo Valencia schon in der Vorrunde aus. Die Schweiz, deren halbe Stammelf damals aus Bundesliga-Legionären bestand, verbuchte einen deutlichen Erfolg gegen Rumänien, das mit Gheorghe Hagi den Gastgeber schlug und als Gruppensieger ins Achtelfinale einzog. Die USA galten trotz ihres Heimvorteils bei vielen als Außenseiter, was sich nicht bestätigte. Sie besiegten das von vielen favorisierte Kolumbien, was durch ein Eigentor von Andrés Escobar zustande kam, der vermutlich aufgrund dieses Eigentores wenige Tage später vor einer Bar in Medellín erschossen wurde.
Gruppe B
Rang Land Tore Punkte 1 Brasilien 6:1 7 2 Schweden 6:4 5 3 Russland 7:6 3 4 Kamerun 3:11 1 20. Juni 1994 in Los Angeles Kamerun – Schweden 2:2 (1:1) 20. Juni 1994 in San Francisco Brasilien – Russland 2:0 (1:0) 24. Juni 1994 in San Francisco Brasilien – Kamerun 3:0 (1:0) 26. Juni 1994 in Detroit Schweden – Russland 3:1 (1:1) 28. Juni 1994 in San Francisco Russland – Kamerun 6:1 (3:0) 28. Juni 1994 in Detroit Brasilien – Schweden 1:1 (0:1) In der Gruppe B dominierte der dreifache Weltmeister Brasilien mit dem Sturmduo Romário und Bebeto. Dennoch wurde Trainer Parreira wegen seines eher nüchternen Stils, Fußball spielen zu lassen, in der Heimat oft kritisiert. Gegen Russland und Kamerun hatte das Team von Carlos Alberto Parreira wenig Mühe, im letzten Gruppenspiel sollten die taktisch disziplinierten und defensiv ausgerichteten Schweden den Brasilianern etwas mehr Schwierigkeiten bereiten. Schweden startete durchwachsen ins Turnier, konnte aber aufgrund einer starken Besetzung in der Offensive neben der traditionell starken Defensive das Achtelfinal-Ticket lösen. Russland zeigte nur im letzten Gruppenspiel, was es eigentlich zu bieten hatte. Dabei traf Oleg Salenko als erster und bis jetzt einziger Spieler der WM-Geschichte fünfmal in einem Spiel ins Tor. Dennoch, für die Russen endete die erste WM nach dem Zerfall der UdSSR bereits nach der Vorrunde. Kamerun konnte nicht an die Leistungen der WM von 1990 anknüpfen. Altstar Roger Milla sollte aber wenigstens noch für den zweiten Rekord innerhalb des für den Rest des Turniers letztlich unbedeutenden Spiels zwischen Kamerun und Russland sorgen. Mit seinen 42 Jahren trug er sich als ältester Spieler der WM-Geschichte in die Torschützenliste ein.
Gruppe C
Rang Land Tore Punkte 1 Deutschland 5:3 7 2 Spanien 6:4 5 3 Südkorea 4:5 2 4 Bolivien 1:4 1 17. Juni 1994 in Chicago Deutschland – Bolivien 1:0 (0:0) 18. Juni 1994 in Dallas Spanien – Südkorea 2:2 (0:0) 21. Juni 1994 in Chicago Deutschland – Spanien 1:1 (0:1) 24. Juni 1994 in Boston Südkorea – Bolivien 0:0 27. Juni 1994 in Chicago Bolivien – Spanien 1:3 (0:1) 27. Juni 1994 in Dallas Deutschland – Südkorea 3:2 (3:0) Deutschland konnte als erster Titelverteidiger überhaupt das Eröffnungsspiel für sich entscheiden. Zwei Siege reichten zum Weiterkommen, wobei die Halbzeitführung gegen Südkorea von drei Toren Differenz noch auf ein Tor Differenz schrumpfte. Spanien startete mit einem Unentschieden gegen Südkorea, konnte sich aber mit einem weiteren Unentschieden gegen den Weltmeister und einem Sieg über Bolivien qualifizieren. Südkorea blieb bei letztlich erfolglosen Aufholphasen in den Spielen gegen Spanien und Deutschland auch bei der vierten WM-Teilnahme sieglos. Beim Spiel Boliviens gegen Südkorea ließ der schottische Schiedsrichter Mottram 13 Minuten nachspielen. Ansonsten galt Bolivien als zu harmlos vor dem gegnerischen Tor.
Gruppe D
Rang Land Tore Punkte 1 Nigeria 6:2 6 2 Bulgarien 6:3 6 3 Argentinien 6:3 6 4 Griechenland 0:10 0 21. Juni 1994 in Boston Argentinien – Griechenland 4:0 (2:0) 22. Juni 1994 in Dallas Nigeria – Bulgarien 3:0 (2:0) 25. Juni 1994 in Boston Argentinien – Nigeria 2:1 (2:1) 26. Juni 1994 in Chicago Bulgarien – Griechenland 4:0 (1:0) 1. Juli 1994 in Boston Griechenland – Nigeria 0:2 (0:1) 1. Juli 1994 in Dallas Argentinien – Bulgarien 0:2 (0:0) Argentinien startete gut ins Turnier, vor allem dank seiner Superstars Maradona und Caniggia. Am Tag des letzten Gruppenspiels gegen Bulgarien aber wurde Maradonas Ausschluss vom Turnier aufgrund einer positiven Doping-Probe bekanntgegeben. Die Verunsicherung und das nun fehlende spielerische Element war den Argentiniern schon jetzt deutlich anzumerken. Bulgarien hatte in der Qualifikation Frankreich hinter sich gelassen und hatte aktuell den wohl stärksten Kader der bulgarischen Fußball-Geschichte. Nach dem misslungenen Start gegen Nigeria ließen sie das ihre Gegner auch merken. Besonders beeindruckend war die technisch starke Offensivabteilung der Mannschaft. Nigeria hatte schon damals eine Mannschaft mit vielen, meist noch jungen Hoffnungsträgern. Viele dieser Spieler sollten sich zwar später in den europäischen Top-Ligen nicht durchsetzen können, dennoch war diese WM der Anfang der Erfolgsgeschichte des nigerianischen Fußballs, nach der sie lange als stärkstes Team Afrikas gelten sollten. Griechenland, einer von drei WM-Neulingen (neben Nigeria und Saudi-Arabien), war chancenlos in dieser Gruppe. Das beste Spiel zeigten sie zum Schluss der Gruppenphase gegen Nigeria, aber deren individuelle Klasse sollte sich durchsetzen. Ohne Erfahrung und ohne große Einzelkönner schied Griechenland sang- und klanglos in der Vorrunde aus.
Gruppe E
Rang Land Tore Punkte 1 Mexiko 3:3 4 2 Irland 2:2 4 3 Italien 2:2 4 4 Norwegen 1:1 4 18. Juni 1994 in New York Italien – Irland 0:1 (0:1) 19. Juni 1994 in Washington Norwegen – Mexiko 1:0 (0:0) 23. Juni 1994 in New York Italien – Norwegen 1:0 (1:0) 24. Juni 1994 in Orlando Mexiko – Irland 2:1 (1:0) 28. Juni 1994 in New York Irland – Norwegen 0:0 28. Juni 1994 in Washington Italien – Mexiko 1:1 (0:0) Italien erwischte einen Fehlstart in die WM, als Irland sich für die Viertelfinal-Niederlage vier Jahre zuvor revanchieren konnte. Die Squadra Azzura konnte den Kopf nochmal aus der Schlinge ziehen. Norwegen wurde mit einem großen Kraftaufwand besiegt. Nachdem Torhüter Pagliuca die Rote Karte gesehen hatte, nahm Trainer Sacchi ausgerechnet Superstar Roberto Baggio vom Feld, um einen neuen Torwart einzuwechseln. Zu zehnt gewann Italien das Spiel, ehe gegen Mexiko wieder eine leichte Ernüchterung folgte. Irland spielte erneut eine starke WM. Obwohl den kampfstarken und mannschaftlich geschlossenen Iren im letzten Gruppenspiel gegen Norwegen trotz klarer Überlegenheit kein Tor gelang, reichte es zum Weiterkommen. Mexiko schaffte es erstmals bei einer Fußball-Weltmeisterschaft außerhalb des eigenen Landes, die Vorrunde zu überstehen. Norwegen traute man nach der sensationell starken Qualifikation auch das Weiterkommen zu, obwohl es für sie seit 56 Jahren die erste WM-Teilnahme war. Das Toreschießen vergaßen die Norweger allerdings diesmal. Das Tor des defensiven Mittelfeldspielers Rekdal im Spiel gegen Mexiko blieb ihr einziges bei dieser WM. Praktisch ohne Sturm konnten sie das Achtelfinale nicht mehr erreichen. In dieser ausgeglichensten WM-Gruppe in der Geschichte entschieden letztlich nur die erzielten Tore und der direkte Vergleich zwischen Irland und Italien über die Platzierungen zugunsten der Mexikaner und Iren.
Gruppe F
Rang Land Tore Punkte 1 Niederlande 4:3 6 2 Saudi-Arabien 4:3 6 3 Belgien 2:1 6 4 Marokko 2:5 0 19. Juni 1994 in Orlando Belgien – Marokko 1:0 (1:0) 21. Juni 1994 in Washington Niederlande – Saudi-Arabien 2:1 (0:1) 25. Juni 1994 in Orlando Belgien – Niederlande 1:0 (1:0) 25. Juni 1994 in New York Saudi-Arabien – Marokko 2:1 (2:1) 29. Juni 1994 in Orlando Marokko – Niederlande 1:2 (0:1) 29. Juni 1994 in Washington Belgien – Saudi-Arabien 0:1 (0:1) Neuling Saudi-Arabien sollte in allen drei Vorrundenspielen positiv überraschen. Nur ein Torwartfehler drei Minuten vor Schluss ließ sie an einem Unentschieden gegen Titel-Mitfavorit Niederlande vorbeischrammen. Danach gelang ein Sieg gegen das etwas stärker eingeschätzte Marokko und ein Sieg gegen Belgien, durch ein bemerkenswertes Solo-Tor von Said al-Uwairan. Marokko schied punktlos aus, obwohl sie alle drei Spiele stets offen halten konnten. Es fehlte schlussendlich die internationale Erfahrung und die Cleverness, die die Niederländer wiederum besaßen. Die Auswahl von Dick Advocaat konnte sowohl gegen Saudi-Arabien wie auch gegen Marokko kurz vor Schluss noch das wichtige Siegtor erzielen. Belgien war nach dem Erfolg im Prestigeduell gegen die Niederlande bereits so gut wie durch, die Niederlage gegen Saudi-Arabien schmerzte nicht mehr besonders.
Finalrunde
Spielplan Finalrunde
1 Sieg nach Verlängerung
2 Sieg im ElfmeterschießenAchtelfinal
Im Spiel Deutschland gegen Belgien zeigte der Titelverteidiger seine beste Turnierleistung, dennoch hatte man noch Glück, denn den Belgiern wurde ein klarer Elfmeter verwehrt. Garant für den deutschen Sieg war vor allem das Sturmduo Völler/Klinsmann. Den Schweizern wurden im Spiel gegen Spanien durchaus Chancen auf das Erreichen des Viertelfinals eingeräumt. Ein frühes Tor der Spanier sorgte für die Vorentscheidung, die dann mit zwei Toren in der zweiten Halbzeit zur Gewissheit wurde.
Die Überraschungsmannschaft aus Saudi-Arabien zeigte gegen Schweden eine engagierte Leistung, ihr fehlten jedoch die Mittel, um die routinierten Schweden in Bedrängnis zu bringen. Nach dem Anschlusstreffer Saudi-Arabiens in der 85. Minute zum 2:1 wurde nur drei Minuten später durch ein Tor des Schweden Kennet Andersson das Endergebnis hergestellt.
Die Niederlande gewannen ihr Achtelfinale problemlos mit 2:0 gegen die Iren, die beiden Tore für die Elftal fielen schon in der Anfangsphase und die Iren waren danach Chancenlos.
Argentinien, das nur einen Tag Pause hatte, musste ohne den gesperrten Diego Maradona und den verletzten Claudio Caniggia antreten und konnte die Niederlage gegen Rumänien nicht verhindern. Rumänien stand erstmals in einem WM-Viertelfinale, für Argentinien war es das schlechteste Abschneiden seit 1970. Brasilien stand gegen die Heimmannschaft der USA als Favorit unter Druck und musste nach einem Platzverweis gegen Leonardo mehr als eine Halbzeit lang mit zehn Mann spielen. Spanien-Legionär Bebeto erzielte das Tor des Tages fünfzehn Minuten vor Abpfiff.
Nigeria ging im Spiel gegen Mitfavorit Italien in Führung. Die junge, unerfahrene Mannschaft musste kurz vor Ende der regulären Spielzeit den Ausgleich hinnehmen. Ausgerechnet der viel gescholtene Roberto Baggio schoss seine Mannschaft in die Verlängerung, in der er auch noch das Siegtor erzielte. Bulgarien komplettierte das Viertelfinale. Die beiden Tore im Spiel gegen Mexiko zum 1:1 nach regulärer Spielzeit fielen bereits in den ersten 18 Minuten. Die übrigen 100 Minuten verliefen, bis auf zwei Platzverweise, einen auf jeder Seite, ohne nennenswerte Höhepunkte. Das darauf folgende Elfmeterschießen konnten die Bulgaren für sich entscheiden.
2. Juli 1994 Chicago Deutschland – Belgien 3:2 (3:1) 2. Juli 1994 Washington Schweiz – Spanien 0:3 (0:1) 3. Juli 1994 Dallas Saudi-Arabien – Schweden 1:3 (0:1) 3. Juli 1994 Los Angeles Rumänien – Argentinien 3:2 (2:1) 4. Juli 1994 Orlando Niederlande – Irland 2:0 (2:0) 4. Juli 1994 San Francisco Brasilien – USA 1:0 (0:0) 5. Juli 1994 Boston Nigeria – Italien 1:2 n.V. (1:1, 1:0) 5. Juli 1994 New York Mexiko – Bulgarien 1:1 n.V. (1:1, 1:1), 1:3 i.E. Viertelfinale
Roberto Baggio und Dino Baggio sorgten im Spiel gegen Spanien für einen Erfolg der Italiener und den Einzug ins Halbfinale.
Im Viertelfinale zwischen Brasilien und den Niederlanden konnten die Niederländer eine 2:0-Führung der Brasilianer ausgleichen. Ein Freistoßtor von Branco in der 83. Spielminute sorgte für die Entscheidung zugunsten der Südamerikaner.
Die Überlegenheit der deutschen Mannschaft im Spiel gegen Bulgarien zahlte sich nach 47 Minuten durch einen verwandelten Elfmeter von Lothar Matthäus aus. Nach einem zu Recht nicht anerkannten Tor von Rudi Völler konnten die Bulgaren das Spiel durch ein Freistoßtor von Christo Stoitschkow und ein Kopfball-Tor des damaligen HSV-Spielers Jordan Letschkow für sich entscheiden. In einer letzten gefährlichen Situation vor dem bulgarischen Tor war Thomas Strunz glücklos geblieben. Der in den letzten 30 Minuten statisch agierende amtierende Weltmeister schied somit aus dem Turnier aus.
Die Partie Rumänien gegen Schweden wurde zum Ende der regulären Spielzeit und in der Verlängerung dramatisch. Nach knapp 80 Minuten gingen zunächst die Schweden in Führung, ehe die Rumänen noch den Ausgleich erzielen konnten. In der Verlängerung ging Rumänien in Führung, ehe die Schweden nun ihrerseits ausglichen. Im Elfmeterschießen wurde der schwedische Torhüter Thomas Ravelli mit zwei Paraden zum Gewinner der Partie.
9. Juli 1994 Boston Italien – Spanien 2:1 (1:0) 9. Juli 1994 Dallas Brasilien – Niederlande 3:2 (0:0) 10. Juli 1994 New York Bulgarien – Deutschland 2:1 (0:0) 10. Juli 1994 San Francisco Rumänien – Schweden 2:2 n.V. (1:1, 0:0), 4:5 i.E. Halbfinale
Nachdem Bulgarien mit Deutschland bereits einen Weltmeister bezwungen hatte, traute man ihnen auch gegen Italien etwas zu. Die Italiener und besonders Roberto Baggio waren aber immer besser ins Turnier gekommen, so dass es zum Finaleinzug reichte. Brasilien beherrschte die Schweden deutlich, vergab aber sehr viele Torchancen. Ein Treffer von Romário entschied das Spiel.
13. Juli 1994 New York Bulgarien – Italien 1:2 (1:2) 13. Juli 1994 Los Angeles Schweden – Brasilien 0:1 (0:0) Spiel um Platz 3
Die Bulgaren gaben nach der deutlichen Niederlage gegen Schweden zu, ihr gutes Abschneiden bei dieser WM schon zu ausgiebig gefeiert zu haben und deshalb nicht topfit für das Spiel um Platz 3 gewesen zu sein. Es wurde auch gemunkelt, dass Christo Stoichkov Torschützenkönig werden und er unbedingt ein weiteres Tor schießen sollte, und somit Torchancen für andere Spieler ausgelassen wurden, was dann mit dazu beigetragen haben könnte, dass die Bulgaren trotz einiger Chancen überhaupt kein Tor erzielt haben. Für Schweden war es das beste Abschneiden seit der Vize-Weltmeisterschaft von 1958 im eigenen Land.
16. Juli 1994 Los Angeles Schweden – Bulgarien 4:0 (4:0) Finale
Ein von Taktik geprägtes Finale konnten die Brasilianer letztlich im Elfmeterschießen für sich entscheiden. Mit Roberto Baggio und Franco Baresi verschossen ausgerechnet zwei italienische Fußball-Legenden. Brasilien gewann damit sein erstes WM-Finale seit 24 Jahren.
17. Juli 1994 Los Angeles Brasilien – Italien 0:0 n.V., 3:2 i.E. Ehrungen der Platzierten
Romário wurde zum Weltfußballer des Jahres gewählt und Cafu Südamerikas Fußballer des Jahres. Daniele Massaro wurde als Italiens Fußballer des Jahres ausgezeichnet. Roberto Baggio und Paolo Maldini belegten hinter Christo Stoitschkow die Plätze 2 und 3 bei der Wahl zu Europas Fußballer des Jahres.
Beste Torschützen
Torschützenkönige des Turniers und gemeinsam mit dem goldenen Schuh ausgezeichnet wurden der Russe Oleg Salenko und der Bulgare Christo Stoitschkow. Ein silberner Schuh wurde nicht vergeben. Den bronzenen Schuh erhielten gemeinsam der Schwede Kennet Andersson und der Brasilianer Romário.
Darüber hinaus gab es 51 Spieler mit einem Treffer. Hinzu kam ein Eigentor.
Besondere Vorkommnisse
- Bei einem Flugzeugabsturz kamen am 27. April 1993 insgesamt 30 Menschen ums Leben, darunter die sambische Fußballnationalmannschaft auf dem Weg zum Qualifikationsspiel im Senegal.
- Der Argentinier Diego Maradona wurde positiv auf Drogen getestet und vom Turnier ausgeschlossen.
- Der Kolumbianer Andrés Escobar, der durch sein Eigentor gegen die USA das Team aus dem Wettbewerb geschossen hatte, wurde nach der WM beim Verlassen einer Medellíner Nachtbar erschossen.
- Erstmals wurde bei einer WM ein Finale durch Elfmeterschießen entschieden.
- Deutschland verpasste erstmals seit 1978 das Finale.
- Mit dem Spiel USA – Schweiz fand im Pontiac Silverdome erstmals ein WM-Spiel in einem voll überdachten Stadion statt. Dort wurden noch drei weitere Gruppenspiele ausgetragen.
- Stefan Effenberg wurde von Berti Vogts nach Hause geschickt, nachdem er den deutschen Fans bei seiner Auswechslung im Spiel gegen Südkorea den gestreckten Mittelfinger zeigte.
- Oleg Salenko, fünffacher Torschütze im Spiel Russland – Kamerun, wurde zusammen mit Christo Stoitschkow Torschützenkönig der WM, obwohl Russland die Vorrunde nicht überstand.
- Brasilien widmete den WM-Titel dem am 1. Mai 1994 verstorbenen Formel-1-Fahrer Ayrton Senna. Direkt nach dem Abpfiff hielten alle Spieler ein Plakat in die Kameras, auf dem die Widmung zu lesen war.
- Am 17.Juli 1994 erschien der erste Fußball-Gold-Numisbrief der Welt. Diese Erstausgabe aus dem Austragungsland USA, wurde mit amtlicher Sonderbriefmarke und offizieller Goldmünze der USA zur Fußball WM´94 mit nur 500 Exemplaren weltweit streng limitiert.
Siehe auch
Einzelnachweise und Fußnoten
- ↑ In vielen Quellen wird als Spielstätte New York genannt.
- ↑ In vielen Quellen wird als Spielstätte Boston genannt.
- ↑ In vielen Quellen wird als Spielstätte San Francisco genannt.
- ↑ In vielen Quellen wird als Spielstätte Los Angeles genannt.
- ↑ In vielen Quellen wird als Spielstätte Detroit genannt.
Weblinks
Commons: Fußball-Weltmeisterschaft 1994 – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienFußball-Weltmeisterschaften der MännerUruguay 1930 | Italien 1934 | Frankreich 1938 | 1942 | Brasilien 1950 | Schweiz 1954 | Schweden 1958 | Chile 1962 | England 1966 | Mexiko 1970 | Deutschland 1974 | Argentinien 1978 | Spanien 1982 | Mexiko 1986 | Italien 1990 | USA 1994 | Frankreich 1998 | Südkorea/Japan 2002 | Deutschland 2006 | Südafrika 2010 | Brasilien 2014 | Russland 2018 | Katar 2022
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