- Fußball-Weltmeisterschaft 2002
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FIFA-Fußball-Weltmeisterschaft 2002 2002 FIFA World Cup Korea/Japan™ Anzahl Nationen 32 (von 198 Bewerbern) Weltmeister Brasilien (5. Titel) Austragungsort Japan und Südkorea Eröffnungsspiel 31. Mai 2002 Endspiel 30. Juni 2002 Spiele 64 Tore 161 (∅: 2,52 pro Spiel) Zuschauer 2.705.134 (∅: 42.268 pro Spiel) Torschützenkönig Ronaldo (8 Tore) Bester Spieler Oliver Kahn Gelbe Karten 266 (∅: 4,16 pro Spiel) Gelb-rote Karten 6 (∅: 0,09 pro Spiel) Rote Karten 11 (∅: 0,17 pro Spiel) Die Endrunde zur 17. Fußball-Weltmeisterschaft wurde vom 31. Mai bis zum 30. Juni 2002 in Japan und in Südkorea ausgetragen. Letztmals war der Titelverteidiger direkt für die Weltmeisterschaft qualifiziert. Sieger wurde das Team Brasiliens, Zweiter Deutschland, Dritter die Türkei.
Inhaltsverzeichnis
Die Gastgeber
Erstmals in der Geschichte der Fußball-Weltmeisterschaften fand ein Turnier in Asien statt, und zum ersten Mal gab es zwei Gastgebernationen: Japan und Südkorea. Ursprünglich hatten sich beide Länder getrennt beworben. Etwas überraschend erhielten dann Japan und Südkorea gemeinsam von der FIFA den Zuschlag.
Südkoreas Beziehungen zu Japan sind durch die Zeit, in der Korea eine Provinz Japans war (1910 bis 1945), noch immer schwer belastet. Daher gab es schon in der Planungsphase hitzige Diskussionen. Hauptstreitpunkte waren die Reihenfolge der Namen und die Vergabe des Endspiels. Man einigte sich schließlich darauf, dass die Eröffnungsfeier in Seoul und das Endspiel in Yokohama stattfand und dass der koreanische Name zuerst genannt wurde. Die offizielle Turnierbezeichnung lautete daher: 2002 FIFA World Cup Korea/Japan.
Austragungsorte
Nie zuvor gab es bei einer Fußball-Weltmeisterschaft derartig viele Spielorte, die durchweg über modernste Stadien und Verkehrsanbindungen verfügten. Das Finale fand in Yokohama statt.
Japan
Austragungsort Stadion Kapazität Fertigstellung Baukosten Fukuroi Shizuoka-Ecopa-Stadion 50.600 Mär. 2001 269 Mio. Euro Kashima Kashima Soccer Stadium 42.000 Mai 2001 213 Mio. Euro Kōbe Kobe Wing Stadium 42.000 Okt. 2001 206 Mio. Euro Niigata Niigata Stadion 42.300 Mär. 2001 269 Mio. Euro Ōita Kyūshū Sekiyu Dome 43.000 Mär. 2001 225 Mio. Euro Ōsaka Nagai-Stadion 50.000 Mai 1996 360 Mio. Euro Rifu Miyagi-Stadion 49.000 Mär. 2000 269 Mio. Euro Saitama Saitama Stadium 63.000 Juli 2001 319 Mio. Euro Sapporo Sapporo Dome 42.000 Mai 2001 390 Mio. Euro Yokohama Yokohama International 70.000 Okt. 1997 538 Mio. Euro Südkorea
Austragungsort Stadion Kapazität Fertigstellung Baukosten Busan Busan-Asia-Main-Stadion 55.982 Juli 2001 195 Mio. Euro Daegu Daegu-World-Cup-Stadion 68.014 Mai 2001 257 Mio. Euro Daejeon Daejeon-World-Cup-Stadion 40.407 Sep. 2001 128 Mio. Euro Gwangju Gwangju-World-Cup-Stadion 42.880 Sep. 2001 136 Mio. Euro Incheon Incheon-Munhak-Stadion 52.179 Dez. 2001 216 Mio. Euro Jeonju Jeonju-World-Cup-Stadion 42.391 Sep. 2001 126 Mio. Euro Seogwipo Jeju-World-Cup-Stadion 42.256 Dez. 2001 109 Mio. Euro Seoul Seoul World Cup Stadium 69.961 Dez. 2001 180 Mio. Euro Suwon Suwon-World-Cup-Stadion 43.188 Mai 2001 219 Mio. Euro Ulsan Ulsan-Munsu-Stadion 43.550 Mai 2001 132 Mio. Euro Qualifikation
Insgesamt bewarben sich 198 Nationen um die 32 Endrundenplätze. Für die einzelnen Kontinente waren die Teilnehmerzahlen fest vorgegeben. In einigen Fällen gab es Entscheidungsspiele.
Europa stellte 15 Teilnehmer, davon war Frankreich als Titelverteidiger direkt qualifiziert. WM-Plätze gab es für die ersten vier der südamerikanischen Qualifikationsrunde, der Fünfte musste zwei Ausscheidungsspiele gegen den Sieger der Ozeanien-Gruppe bestreiten. Nord- und Mittelamerika stellte drei Teilnehmer. Für Asien standen neben Japan und Südkorea, die als Gastgeberländer direkt qualifiziert waren, zwei weitere Plätze zur Verfügung. Afrika schickte fünf Mannschaften ins Rennen. Die größte Überraschung der Qualifikation war das Ausscheiden der Niederlande, die hinter Portugal und Irland nur den dritten Platz in ihrer Gruppe belegte. Auch die stärker eingeschätzten Tschechen konnten sich nicht qualifizieren, da sie in den Play-offs der Gruppenzweiten an Belgien scheiterten. Die Türkei erreichte erstmals seit 1954 ein Endturnier. Für China, Slowenien, den Senegal und Ecuador war es die erste WM-Teilnahme überhaupt.
15 aus Europa Belgien Dänemark Deutschland England Frankreich Irland Italien Kroatien Polen Portugal Russland Schweden Slowenien Spanien Türkei 5 aus Südamerika Argentinien Brasilien Ecuador Paraguay Uruguay 3 aus Nord- und Mittelamerika Costa Rica Mexiko USA 5 aus Afrika Kamerun Nigeria Senegal Südafrika Tunesien 4 aus Asien China Japan Saudi-Arabien Südkorea Auslosung
- Topf 1: Argentinien, Brasilien, Deutschland, Frankreich (A), Italien, Japan (H), Spanien, Südkorea (D)
- Topf 2: Belgien, Dänemark, England, Irland, Kroatien, Polen, Portugal, Russland, Schweden, Slowenien, Türkei
- Topf 3: China, Saudi-Arabien, Ecuador, Paraguay, Uruguay
- Topf 4: Kamerun, Nigeria, Senegal, Südafrika, Tunesien, Costa Rica, Mexiko, USA
- Die Gruppen A, B, C und D spielten in Südkorea, die Gruppen E, F, G und H in Japan.
Die beiden Gastgeber Südkorea (Gruppe D) und Japan (Gruppe H) sowie Weltmeister Frankreich (Gruppe A) wurden vorab gesetzt.
Die fünf übrigen Gruppen bekamen aus Topf 1 je eine Mannschaft als Gruppenkopf zugelost. Wobei schon vorher festgelegt wurde, dass ein südamerikanisches Team in eine in Japan spielende Gruppe kam und das andere in eine in Korea spielende Gruppe.Aus dem Topf 2 wurden zunächst acht Mannschaften den Gruppenköpfen aus Topf 1 frei zugelost. Die drei übrig gebliebenen Teams aus Topf 2 komplettierten Topf 3.
- In jeder Gruppe durften maximal zwei europäische Mannschaften stehen. Aus den anderen Kontinenten durfte nur eine Mannschaft in derselben Gruppe sein.
China spielte aus „geografischen und ökonomischen Gründen“ in Südkorea. Um das asiatische Gleichgewicht zu wahren, spielte deshalb Saudi-Arabien in Japan.
Wegen diesen Einschränkungen wurden aus Topf 3 allen Gruppenköpfen gezielt Mannschaften aus anderen Kontinenten zugelost.
Also europäische Teams nicht zu Frankreich, China nicht zu Japan, Paraguay nicht zu Brasilien, usw.Als letzten Schritt wurden die acht Mannschaften aus Topf 4 ohne Einschränkungen den acht Gruppen frei zugelost.
Gruppe A Gruppe B Gruppe C Gruppe D Frankreich Spanien Brasilien Südkorea Senegal Slowenien Türkei Polen Uruguay Paraguay China USA Dänemark Südafrika Costa Rica Portugal Gruppe E Gruppe F Gruppe G Gruppe H Deutschland Argentinien Italien Japan Saudi-Arabien Nigeria Ecuador Belgien Irland England Kroatien Russland Kamerun Schweden Mexiko Tunesien Gruppenphase
Gruppe A
Rang Land Tore Punkte 1 Dänemark 5:2 7 2 Senegal 5:4 5 3 Uruguay 4:5 2 4 Frankreich 0:3 1 Die erste Überraschung des Turniers war gleich im Eröffnungsspiel der Sieg des Senegal über Titelverteidiger Frankreich. Der Titelfavorit konnte in den drei Vorrundenspielen keinen Treffer erzielen und schied als Letzter der Gruppe A frühzeitig aus dem Turnier aus. Frankreichs Spielmacher Zinédine Zidane konnte verletzungsbedingt nur im letzten Gruppenspiel gegen Dänemark auflaufen. Uruguay scheiterte ebenfalls in der Gruppenphase, obwohl im letzten Gruppenspiel nach einem 0:3-Rückstand noch ein 3:3-Unentschieden erreicht werden konnte.
Gruppe B
Rang Land Tore Punkte 1 Spanien 9:4 9 2 Paraguay 6:6 4 3 Südafrika 5:5 4 4 Slowenien 2:7 0 Spanien setzte sich in dieser Gruppe mit drei Siegen durch. Es gelang die Revanche gegen Paraguay, gegen das die Selección vier Jahre zuvor gescheitert war. Paraguay konnte sich im Gegensatz zu damals weniger defensivstark präsentieren, aber dank eines 3:1-Sieges in Unterzahl gegen Slowenien kam die Albirroja aufgrund der mehr erzielten Tore gegenüber Südafrika noch ins Achtelfinale. Südafrika verpasste dies durch die Niederlage gegen Spanien. Südafrikas Spieler wurden über den Zwischenstand aus dem Parallelspiel bewusst nicht in Kenntnis gesetzt. So machten sie gegen Ende der Partie keine großen Anstalten nach vorne zu spielen, da sie nach der Halbzeitführung der Slowenen wohl nicht damit rechneten noch ein Tor erzielen zu müssen. Slowenien schied als schlechtestes europäisches Team in der Vorrunde aus. Nach einem Disput zwischen Trainer Srečko Katanec und Mittelfeldspieler Zlatko Zahovič wurde dieser vorzeitig nach Hause geschickt.
Gruppe C
Rang Land Tore Punkte 1 Brasilien 11:3 9 2 Türkei 5:3 4 3 Costa Rica 5:6 4 4 China 0:9 0 Brasilien schien von allen Titelkandidaten die lösbarste Gruppe erwischt zu haben, jedoch erwies sich die Türkei als schwer bespielbarer Gegner. Der brasilianische Sieg war umstritten, da der Unparteiische einige zweifelhafte Entscheidungen traf. Nach einem 1:1 gegen Costa Rica waren die Türken auf Schützenhilfe Brasiliens am letzten Spieltag angewiesen. Nur knapp verpasste Costa Rica, die zwischenzeitlich gegen Brasilien auf 2:3 rangekommen waren, den zweiten Achtelfinaleinzug nach 1990. China verlor alle drei Gruppenspiele.
Gruppe D
Rang Land Tore Punkte 1 Südkorea 4:1 7 2 USA 5:6 4 3 Portugal 6:4 3 4 Polen 3:7 3 Portugal scheiterte bereits nach zwei Niederlagen in der Vorrunde. Im letzten Gruppenspiel gegen Südkorea standen dabei nach zwei Feldverweisen zum Schluss nur noch neun Portugiesen auf dem Platz. Polen zeigte nur im letzten Spiel gegen die USA eine ansprechende Leistung. So waren die beiden favorisierten europäischen Mannschaften ausgeschieden, dem Co-Gastgeber Südkorea gelang erstmals der Einzug in ein WM-Achtelfinale.
Gruppe E
Rang Land Tore Punkte 1 Deutschland 11:1 7 2 Irland 5:2 5 3 Kamerun 2:3 4 4 Saudi-Arabien 0:12 0 Die deutsche Mannschaft besiegte Saudi-Arabien klar mit 8:0, erhielt aber im folgenden Spiel gegen Irland in der zweiten Minute der Nachspielzeit noch den 1:1-Ausgleich. So konnte die Mannschaft von Rudi Völler erst im letzten Gruppenspiel den Einzug in die nächste Runde sicherstellen, als die Deutschen in Unterzahl agierend Kamerun mit 2:0 besiegten. Die Iren hatten in der Qualifikation schon überrascht, als sie trotz Gegnern wie Portugal und den Niederlanden kein Gruppenspiel verloren. Durch das 1:1 gegen Deutschland und ein 3:0 gegen Saudi-Arabien und trotz der Suspendierung des Mittelfeldspielers Roy Keane belegte Irland den zweiten Rang vor dem stärker eingeschätzten Afrikameister Kamerun und kam ins Achtelfinale. Saudi-Arabien war das eindeutig schwächste Team der Gruppe.
Gruppe F
Rang Land Tore Punkte 1 Schweden 4:3 5 2 England 2:1 5 3 Argentinien 2:2 4 4 Nigeria 1:3 1 Titelfavorit Argentinien schied bereits in der Vorrunde aus, da sie das Prestigeduell gegen England verloren und auch gegen Schweden nicht zu einem benötigten Sieg kamen. Der nach seinem Platzverweis von der WM 1998 viel gescholtene David Beckham erzielte per Elfmeter das Siegtor gegen Argentinien. Durch ein 0:0 gegen Nigeria sicherte sich England den Achtelfinaleinzug. Schweden wurde von den meisten Experten vorher als Außenseiter der Gruppe gesehen, wurde letztlich aber Gruppensieger, während Nigeria diesmal in der Vorrunde ausschied.
Gruppe G
Rang Land Tore Punkte 1 Mexiko 4:2 7 2 Italien 4:3 4 3 Kroatien 2:3 3 4 Ecuador 2:4 3 Italien qualifizierte sich als Gruppenzweiter für die Endrunde. Dabei haderten die Italiener vor allem mit einigen Entscheidungen der Schiedsrichter. Mexiko war die positive Überraschung der Gruppe G und wurde Gruppensieger. Der damals amtierende WM-Dritte Kroatien zeigte mit dem Sieg über Italien zwar eine gute Antwort auf die Niederlage gegen Mexiko, aber durch die Niederlage im letzten Gruppenspiel gegen WM-Debütant Ecuador schieden die Kroaten in der Vorrunde aus.
Gruppe H
Rang Land Tore Punkte 1 Japan 5:2 7 2 Belgien 6:5 5 3 Russland 4:4 3 4 Tunesien 1:5 1 Russland verlor gegen Belgien und Gastgeber Japan und schied somit zusammen mit Tunesien in der Vorrunde aus. Auch Japan überstand die Vorrunde, und es blieb dabei, dass noch nie ein WM-Gastgeber in der ersten Runde scheiterte. Die Belgier qualifizierten sich ebenfalls für die nächste Runde.
Finalrunde
Achtelfinale Viertelfinale Halbfinale Finale A Erster Dänemark 0(0) F Zweiter England 3(3) England 1(1) Brasilien 2(1) C Erster Brasilien 2(0) H Zweiter Belgien 0(0) Brasilien 1(0) Türkei 0(0) F Erster Schweden 1(1)(1) A Zweiter Senegal 2(1)(1)¹ Senegal 0(0)(0) Türkei 1(0)(0)¹ H Erster Japan 0(0) Yokohama, 30. Juni 2002 C Zweiter Türkei 1(1) Brasilien 2(0) Deutschland 0(0) B Erster Spanien 4(1)(1)(1)² E Zweiter Irland 3(1)(1)(0) Spanien 3(0)(0) Südkorea 5(0)(0)² D Erster Südkorea 2(1)(0)¹ G Zweiter Italien 1(1)(1) Südkorea 0(0) Deutschland 1(0) Spiel um Platz drei E Erster Deutschland 1(0) B Zweiter Paraguay 0(0) Deutschland 1(1) Türkei 3(3) USA 0(0) Südkorea 2(1) G Erster Mexiko 0(0) ¹ Sieg nach Golden Goal
² Sieg nach ElfmeterschießenD Zweiter USA 2(1) Achtelfinale
Im Achtelfinale spielten die Ersten und Zweiten der verschiedenen Vorrundengruppen über Kreuz gegeneinander. Auf dem Papier ergaben sich, vom Spiel Mexiko gegen USA einmal abgesehen, keine brisanten Paarungen. Die größte Überraschung gelang Südkorea, das mit Kampfgeist und viel Glück Italien besiegte, wobei einige zweifelhafte Entscheidungen der Schiedsrichter eine Rolle gespielt haben, aber auch das Scheitern der feldüberlegenen Italiener am eigenen Unvermögen, hundertprozentige Torchancen zu verwerten. Schiedsrichter Byron Moreno erkannte Italien ein Tor ab und verwies Francesco Totti des Feldes – beide Entscheidungen sind bis heute umstritten. Allerdings gab er 2008 in einem Interview zu, falsch entschieden zu haben, machte jedoch den Linienrichter mitverantwortlich. Im November 2002 wurde Moreno von der FIFA gesperrt.[1] England hatte wenig Mühe mit Dänemark, Deutschland gewann knapp gegen Paraguay. Am dramatischsten ging es beim Spiel Spanien gegen Irland zu. Die Spanier führten bis kurz vor Schluss mit 1:0, bevor die kampfstarken Iren mit einem Foulelfmeter ausgleichen konnten. Nach einer torlosen Verlängerung verschossen die Iren im abschließenden Elfmeterschießen drei Elfmeter in Folge und Spanien ging als Sieger vom Platz. Die Schweden schieden durch ein Golden Goal gegen Senegal aus, die Türkei setzte sich mit einem frühen Tor gegen Japan durch. Brasilien hatte unerwartet viel Mühe mit Belgien. Ein Treffer von Marc Wilmots wurde vom Schiedsrichter nicht anerkannt, eine umstrittene Entscheidung. Die beiden brasilianischen Tore fielen erst in der Schlussphase. Etwas überraschend und durch ein frühes Tor begünstigt setzten sich die USA gegen den leicht favorisierten Nachbarn Mexiko durch.
Viertelfinale
Im Gegensatz zu den vorherigen Endrunden hatte die FIFA den Spielplan so gestaltet, dass die Tableaus voneinander bereits durch die Auslosung getrennt wurden. Da England in der Vorrunde hinter Schweden nur den zweiten Platz belegte, musste man bereits im Viertelfinale gegen Brasilien antreten. Die Engländer erspielten sich zunächst die Führung, als Michael Owen einen Fehler Lúcios ausnutzte. Kurz vor der Halbzeitpause gelang Rivaldo der Ausgleich. Der Siegtreffer für Brasilien fiel nach einem missglückten Freistoß aus dem Halbfeld, den Ronaldinho hinter dem etwas zu weit vor dem Tor stehenden David Seaman ins Tor beförderte. Ein paar Minuten später wurde der Torschütze wegen Foulspiels vom Platz gestellt. Die Engländer schafften aber in den verbleibenden 35 Minuten nicht mehr den Ausgleich.
Deutschland setzte sich knapp gegen die spielstärkeren Amerikaner durch. Das war vor allem Oliver Kahn zu verdanken, der mehrere aussichtsreiche Torchancen vereitelte. Noch vor der Halbzeitpause erzielte Michael Ballack per Kopfball nach einer Freistoßflanke den entscheidenden Treffer. Der überragende Spieler auf dem Platz war Landon Donovan. Um den am 17. Juni verstorbenen Fritz Walter zu ehren, spielte die deutsche Nationalmannschaft in Trauerflor. Etwas überraschend setzte sich Südkorea gegen die ohne ihren Superstar Raúl angetretenen Spanier durch. Der Schiedsrichter versagte zwei Toren der Spanier die Anerkennung, was im Nachhinein als Fehlentscheidung gewertet wurde. Die Entscheidung fiel erst im Elfmeterschießen, in dem sich die Koreaner als nervenstärker erwiesen und alle fünf Strafstöße verwandelten. Die Türkei bezwang Senegal durch ein Golden Goal, das sie bereits nach wenigen Minuten in der Verlängerung erzielen konnte.
Halbfinale
Die Favoriten Deutschland und Brasilien trafen auf die Außenseiter Türkei und Südkorea. Michael Ballack, der nach einem Fehler von Carsten Ramelow einen Südkoreaner mit einem Foul stoppte, wurde dafür mit einer gelben Karte bestraft und für das nächste Spiel gesperrt, da dies seine zweite gelbe Karte in der Finalrunde war. Ausgerechnet Ballack überwand in der 75. Minute den koreanischen Torwart im Nachschuss und schoss Deutschland damit ins Finale. Brasilien besiegte die Türkei mit 1:0 - ohne den gesperrten Ronaldinho. Das Tor schoss Ronaldo in der 49. Minute.
25. Juni 2002 Seoul Deutschland – Südkorea 1:0 (0:0) 26. Juni 2002 Saitama Brasilien – Türkei 1:0 (0:0) Spiel um Platz 3
Das Spiel um den dritten Platz bestritten Gastgeber Südkorea und die Türkei. In einem torreichen Spiel gingen die Türken mit 3:2 als Sieger vom Platz. Die Tore für Südkorea schossen Lee Eul-yong (9. Min.) und Song Chong-gug (93. Min.). Für die Türkei trafen Hakan Şükür (1. Min.) sowie zweimal İlhan Mansız (13. und 32. Min.). Hakan Şükürs Tor zum 1:0 nach elf Sekunden war dabei das schnellste Tor in der WM-Geschichte.
29. Juni 2002 Daegu Südkorea – Türkei 2:3 (1:3) Finale
Im Finale der Weltmeisterschaft 2002 standen sich die bis dahin erfolgreichsten Mannschaften der WM-Geschichte, Deutschland und Brasilien, erstmals bei einer WM gegenüber. Der Schiedsrichter war Pierluigi Collina.
Das Endspiel konnte Brasilien mit 2:0 für sich entscheiden. In ihrem „besten Spiel des Turniers“ (Marca) zeigte die deutsche Mannschaft eine beherzte Leistung und konnte auch ohne den gesperrten Michael Ballack die gesamte erste Hälfte hindurch ein 0:0 halten. Nach dem Seitenwechsel gelang Oliver Neuville sogar mit einem Pfostenschuss aus 30 Metern (49. Min.) das erste Ausrufezeichen der zweiten Halbzeit. Im Endeffekt entschieden aber die herausragenden brasilianischen Einzelkönner das Spiel: Ronaldo erzielte in der 67. Minute nach einem Patzer Oliver Kahns, der einen Schuss von Rivaldo nicht festhalten konnte, das 1:0 und sorgte in der 79. Minute mit dem 2:0 auch für den Endstand. Damit konnte Brasilien auch in Asien und somit auf jedem Kontinent, auf dem bis dahin Weltmeisterschaften ausgetragen wurden, einen Titel gewinnen. Zuvor hatten sie in Europa (1958), Südamerika (1962) sowie Mittel- und Nordamerika (1970 und 1994) gewonnen.
30. Juni 2002 Yokohama Deutschland – Brasilien 0:2 (0:0) Ehrungen der Finalisten
Die Deutsche Nationalmannschaft wurde in Deutschland zur Mannschaft des Jahres, Michael Ballack zum Fußballer des Jahres in Deutschland und Ronaldo zu Europas Fußballer des Jahres sowie Weltfußballer des Jahres gewählt. Oliver Kahn wurde zum besten Torhüter und, als erster Torwart überhaupt, zum besten Spieler des Turniers gewählt.
Beste Torschützen
Rang Spieler Tore 1 Ronaldo 8 2 Miroslav Klose 5 Rivaldo 4 Jon Dahl Tomasson 4 Christian Vieri 6 Michael Ballack 3 Papa Bouba Diop Robbie Keane Henrik Larsson İlhan Mansız Fernando Morientes Pauleta Raúl Marc Wilmots Rang Spieler Tore 15 Jared Borgetti 2 Henri Camara Rónald Gómez Nelson Cuevas Ümit Davala Landon Donovan Fernando Hierro Junichi Inamoto Ahn Jung-hwan Brian McBride Michael Owen Ronaldinho Hasan Şaş Darüber hinaus gab es 79 Spieler mit einem Treffer. Hinzu kamen drei Eigentore.
Die Stars der Weltmeisterschaft
Die FIFA wählte 16 Spieler in ein All-Star-Team. Sechs Spieler davon waren Teilnehmer des Endspiels (vier Spieler von Weltmeister Brasilien, zwei vom Final-Gegner Deutschland). Dazu kommt noch der im Endspiel gesperrte Michael Ballack.
Torhüter Abwehr Mittelfeld Stürmer Roberto Carlos
Sol Campbell
Fernando Hierro
Hong Myung-bo
Alpay ÖzalanMichael Ballack
Rivaldo
Ronaldinho
Claudio Reyna
Yoo Sang-chulKritik
Rückblickend auf die Fußball-WM 2002 wurden einige unbefriedigende Schiedsrichterentscheidungen kritisiert.
Vor allem Anhänger der Nationalmannschaften Italiens und Spaniens empfanden sich als Opfer einer Schiedsrichter-Manipulation, da ihrer Ansicht nach Italien in drei Spielen hintereinander mehrere reguläre Tore aberkannt worden seien und Südkoreas Vorstoß bis in das Halbfinale durch Fehlentscheidungen der Schiedsrichter begünstigt wurde. Dieser Argumentation zufolge hatte die Teilnahme Südkoreas am Halbfinale und dem Spiel um den dritten Platz (in Seoul) für die Organisatoren vermarktungstechnisch ausgesprochen positive Auswirkungen.
Beklagt wurde, dass während einer sportlich schlechten Weltmeisterschaft keine Impulse für die Entwicklung des Fußballs in der Zukunft ausgegangen waren. Das wird meist mit dem frühen Ausscheiden vieler Favoriten, wie beispielsweise Frankreichs oder Argentiniens, in Verbindung gebracht. Dieses Ausscheiden wiederum wurde auf die starke nationale und internationale Belastung der vielen internationalen Top-Spieler zurückgeführt.
Bemerkenswertes
- Frankreich stellte einen Negativ-Rekord auf. Der damals amtierende Welt- und Europameister erzielte nicht ein einziges Tor. Das hatte es vorher noch nicht gegeben.
- Mit Oliver Kahn wurde erstmals ein Torhüter zum besten Spieler des Turniers gewählt.
- Hakan Şükür hat im Spiel um Platz drei gegen Co-Gastgeber Südkorea WM-Geschichte geschrieben. Noch nie traf ein Spieler bei einer WM-Endrunde eher als Şükür. Sein 1:0 fiel nach offizieller FIFA-Zeitmessung elf Sekunden nach dem Anstoß. Die Türkei gewann die Partie mit 3:2.
- Im Spiel zwischen Kamerun und Deutschland wurden vom spanischen Schiedsrichter Antonio Jesus Lopez Nieto insgesamt 14 Gelbe Karten und zusätzlich zwei Gelb-Rote Karten verteilt.
WM-Maskottchen
Die WM-Maskottchen für die Weltmeisterschaft waren die drei computeranimierten Gestalten „Ato“, "Kaz“ und "Nik“. Hierbei handelten es sich um sogenannte Sferics. Spherics sind Energiepartikel in der Atmosphäre.
WM-Song
Anastacia - Boom
Siehe auch
Literatur
- Wolf-Dieter Poschmann: Fußball WM 2002. Sportverlag, Juli 2002, ISBN 3-328-00950-7.
- Sven Simon: Fußball-WM 2002 Südkorea/Japan. Copress-Verlag, 2002, ISBN 3-7679-0514-0.
- Süddeutsche Zeitung WM-Bibliothek: 2002 Japan/Südkorea. 2005, ISBN 3-86615-152-7.
Einzelnachweise
Weblinks
Commons: Fußball-Weltmeisterschaft 2002 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- FIFA zur WM 2002
- Archiv der Onlinespielberichte von 200 Zeitungen
- Phoenix.de: Empfang am Römer: Fußball Vizeweltmeister Deutschland (Video)
Fußball-Weltmeisterschaften der MännerUruguay 1930 | Italien 1934 | Frankreich 1938 | 1942 | Brasilien 1950 | Schweiz 1954 | Schweden 1958 | Chile 1962 | England 1966 | Mexiko 1970 | Deutschland 1974 | Argentinien 1978 | Spanien 1982 | Mexiko 1986 | Italien 1990 | USA 1994 | Frankreich 1998 | Südkorea/Japan 2002 | Deutschland 2006 | Südafrika 2010 | Brasilien 2014 | Russland 2018 | Katar 2022
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