- Broglie (Eure)
-
Broglie Region Haute-Normandie Département Eure Arrondissement Bernay Kanton Broglie Koordinaten 49° 1′ N, 0° 32′ O49.0086111111110.52944444444444141Koordinaten: 49° 1′ N, 0° 32′ O Höhe 141 m (132–197 m) Fläche 7,96 km² Einwohner 1.115 (1. Jan. 2008) Bevölkerungsdichte 140 Einw./km² Postleitzahl 27270 INSEE-Code 27117
Fachwerkhaus, die alte LéproserieBroglie ist eine französische Gemeinde mit 1115 Einwohnern (Stand 1. Januar 2008) im Département Eure in der Region Haute-Normandie. Sie ist Hauptort des Kantons Broglie und dessen Kommunalverbands Communauté de Communes du Canton de Broglie.[1]
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Die Gemeinde Broglie liegt im Norden des Pays d’Ouche im Tal der Charentonne, die über die Risle in die Seine fließt. Broglie liegt etwa zehn Kilometer von Bernay und etwa fünfzig Kilometer von Évreux entfernt.
Geschichte
Bis 1742 trug die Gemeinde den Namen Chambrais.[2]
Broglie ist keltischen Ursprungs und lag in gallo-römischer Zeit (52 v. Chr. bis 5. Jahrhundert) an der Kreuzung der Römerstraßen des Salz- und Eisenhandels.
Nach der normannischen Invasion war die Ortschaft im Besitz der Herzöge der Normandie. Im Jahre 1071 schenkte Wilhelm der Eroberer (1027/28-1087) Henri de Ferrières († 1093-1100) das Lehen Chambrais. Die Familie Ferrières blieb bis zum 16. Jahrhundert im Besitz des Lehens.[2]
1716 gelangte die Ortschaft in den Besitz der Familie Broglie aus Piemont. 1742 wurde sie zu einem Herzogtum erhoben[3] und zu Ehren des Herzogs François-Marie de Broglie (1671-1745) in Broglie umbenannt.[2] Während der Französischen Revolution (1789-1799) wurde die Umbenennung rückgängig gemacht. 1793 erhielt Broglie als Chambray den Status einer Gemeinde und 1801 als Chambrois das Recht auf kommunale Selbstverwaltung. Erst seit 1814 heißt der Ort wieder Broglie. 1845 wurde die ehemalige Gemeinde Saint-Vincent-la-Rivière eingemeindet.[4]
Sehenswürdigkeiten
Gärten und Naturdenkmale
Das Tal der Charentonne und der Guiel ist bei Broglie als Site Inscrit (Naturdenkmal) eingestuft.[3] Der Landschaftsarchitekt Denis Comont legte in einer Schleife der Charentonne einen „Wassergarten“ an, den Jardin aquatique de Broglie. Der Garten beherbergt über 12000 Wasserpflanzenarten, darunter Gunnera mexicana, Sumpf-Schwertlilien, Japanische Prachtspiere, Funkien, Ziesten, Storchschnäbel, Schaublätter, Rhabarber, Hahnenfußgewächse, Lobelien, Röhricht, Binsengewächse und Bambus.[5]
Bauwerke
Die Kirche Saint-Martin wurde im zweiten Teil des 11. Jahrhunderts unter Henri II. de Ferrières gebaut. Der Südteil wurde im 15. Jahrhundert durch Jean IV. de Ferrières errichtet. Die Kirche wurde 1862 als Monument historique (‚historisches Denkmal‘) eingestuft. Mehrere der Kirchenfenster sind ebenfalls als historisches Denkmal eingestuft, sie stammen aus dem 16. Jahrhundert und wurden 1896 restauriert. Links vom Hauptaltar hängt ein Gemälde von Georges de la Tour (1593-1652), es stellt den Heiligen Sebastian dar, der von zwei „Heiligen Frauen“ gerettet wird.[6]
Das Schloss von Broglie stammt aus dem 11. Jahrhundert, wurde jedoch im 18. und 19. Jahrhundert umgebaut. Es wurde 1972 in das Zusatzverzeichnis der historischen Denkmale eingetragen und befindet sich im Privatbesitz.[7]
An der D170 zwischen Broglie und Courteilles steht die ehemalige Kirche Saint-Vincent von Saint-Vincent-la-Rivière, deren Inneres von dem Gastwirt und Sonntagsmaler Irial Vets nach dem Vorbild Michelangelos Fresken der Sixtinischen Kapelle im Vatikan ausgemalt wurde.[8] Sie wurde nach der Vereinigung der Gemeinden verkauft, Teile des Mobiliars befinden sich in der Kirche Saint-Martin. Sie wird heute als private Kapelle genutzt.[9]
Persönlichkeiten
Bevölkerungsentwicklung 1962 1968 1975 1982 1990 2007 1045 1051 1132 1126 1168 1113 - Simon Arnauld de Pomponne (* November 1618 in Paris; † 26. September 1699 in Fontainebleau), Minister von Ludwig XIV., nahm den Aufbau des Schlosses wieder auf.
- Augustin Jean Fresnel (1788-1827), war ein Physiker.[3] Sein Onkel Léonor Mérimée, der Vater von Prosper Mérimée (1803-1870), wurde ebenfalls in Broglie geboren, er war ein Maler.[10]
Weblinks
- Broglie in der Base Mémoire des Ministère de la culture (Französisch)
- Alte Postkarten aus Broglie im Départementsarchiv (Französisch)
Einzelnachweise
- ↑ Les communes du canton. Abgerufen am 29. Mai 2010 (französisch).
- ↑ a b c Daniel Delattre, Emmanuel Delattre: L’Eure, les 675 communes. Editions Delattre, Grandvilliers 2000, S. 58f. (Französisch)
- ↑ a b c Liste der Gemeinden von Eure. In: eure.pref.gouv.fr. Préfecture von Eure, abgerufen am 14. August 2011 (französisch).
- ↑ Broglie auf Cassini.ehess.fr. Abgerufen am 25. Mai 2010 (französisch).
- ↑ A. Blanchard, M. Delafenêtre, Lisa Pascual: Jardins en Normandie. Eure. Connaissance des Jardins, Caen 2001, ISBN 2912454077, S. 26. (Französisch)
- ↑ Broglie. In: Base Palissy. Ministère de la culture, abgerufen am 30. Juni 2010 (französisch).
- ↑ Broglie. In: Base Mérimée. Ministère de la culture, abgerufen am 13. Mai 2010 (französisch).
- ↑ Chayet Stéphanie: Le sacré Vatican du Michel-Ange normand in L’Express, 21. April 1994
- ↑ Les Communes de l’Eure et leurs églises. In: Patrimoine religieux de l’Eure. Abgerufen am 30. Juni 2010 (französisch).
- ↑ Yves Montron: A La Découverte De L'Eure. Editions Charles Corlet, Condé-sur-Noireau 1997, ISBN 2854806166, S. 29. (Französisch)
Broglie | Capelle-les-Grands | Chamblac | La Chapelle-Gauthier | Ferrières-Saint-Hilaire | La Goulafrière | Grand-Camp | Mélicourt | Mesnil-Rousset | Montreuil-l’Argillé | Notre-Dame-du-Hamel | Saint-Agnan-de-Cernières | Saint-Aubin-du-Thenney | Saint-Denis-d’Augerons | Saint-Jean-du-Thenney | Saint-Laurent-du-Tencement | Saint-Pierre-de-Cernières | Saint-Quentin-des-Isles | La Trinité-de-Réville | Verneusses
Wikimedia Foundation.