Brooklyn Bridge

Brooklyn Bridge
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Brooklyn Bridge
Brooklyn Bridge
Brooklyn Bridge mit Blick in Richtung Brooklyn
Nutzung Straßenbrücke, 6-spurig;
Fuß- und Radweg,
bis 1944 auch Hochbahn,
bis 1950 auch Straßenbahn
Querung von East River
Ort New York City
Konstruktion Hängebrücke
Gesamtlänge 1833,68 m
Breite 25,91 m
Längste Stützweite 486 m
Freigabe 24. Mai 1883
Lage
Brooklyn Bridge (New York City)
Brooklyn Bridge

Gesamtgewicht 14.680 t

Die Brooklyn Bridge (ursprünglich New York and Brooklyn Bridge) in New York City ist eine der ältesten Hängebrücken in den USA. Sie überspannt den East River und verbindet die Stadtteile Manhattan und Brooklyn miteinander. Zum Zeitpunkt ihrer Fertigstellung 1883 war die Brooklyn Bridge die längste Hängebrücke der Welt; sie übertraf alle zuvor errichteten in ihrer Länge um mehr als 50 Prozent. Für die Stadt New York wurde die Brooklyn Bridge schnell zu einem neuen Wahrzeichen. Als „Sehnsuchtsbrücke“ in das Herz von Manhattan symbolisiert sie den Traum von einem besseren Leben.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Einer von zahlreichen Drucken von Currier and Ives, welche die Brooklyn Bridge zeigen (1877)

Der Bau der Brooklyn Bridge begann im Jahre 1869 und dauerte 14 Jahre. Die Gesamtkosten betrugen 18 Millionen US-Dollar. Insgesamt beschäftigte der Bau 6000 Arbeiter, 27 verloren dabei ihr Leben. Am Tag ihrer Eröffnung, dem 24. Mai 1883, überquerten bereits 1.800 Fahrzeuge und 150.300 Menschen die neue Brücke. Pro Fahrzeug mussten fünf Cent, pro Fußgänger ein Cent bezahlt werden. Um die skeptische New Yorker Bevölkerung von der Stabilität des Bauwerks zu überzeugen, soll zuvor der Zirkus Barnum, der sein Winterquartier in Brooklyn hatte, mit 21 Elefanten zur Belastungsprobe über die Brücke geschickt worden sein. Es scheint dafür jedoch keine gesicherten Quellen zu geben. Manchen Berichten zufolge fand dieses Ereignis erst ein Jahr später statt.

Geplant wurde die Brooklyn Bridge von dem deutsch-amerikanischen Ingenieur John August Roebling, der aus Mühlhausen in Thüringen stammte. Dieser hatte zuvor bereits mehrere kleinere Hängebrücken konstruiert und konnte auf diesen Erfahrungen aufbauen. Roebling war schon immer von Hängebrücken fasziniert. Seine erste Hängebrücke hat er wohl als Student auf einer Reise nach Bamberg gesehen: eine kleine Brücke, die an vier Ketten die Regnitz überspannte. Roebling hat den Anblick nie vergessen und das Konstruktionsprinzip des Brückleins schon 1826 zum Thema seiner Abschlussarbeit am Königlich polytechnischen Institut zu Berlin gemacht. Sie diente dann später auch als Vorbild für die Brooklyn Bridge. Kurz nach Beginn der Arbeiten an der Brooklyn Bridge wurde Roebling bei Vermessungsarbeiten jedoch Opfer eines Unfalls, bei dem sein Fuß von einer Fähre eingequetscht wurde. Er starb nur drei Wochen später infolge einer Tetanuserkrankung.

Sein Sohn Washington übernahm daraufhin die Leitung des Projektes, konnte diese Aufgabe aber ebenfalls nicht lange ausführen. Im Jahre 1872 erkrankte er bei Arbeiten in einem der Senkkästen für die Errichtung der Pfeilerfundamente an der Dekompressionskrankheit (Taucherkrankheit). Er verfügte daraufhin nur noch über eingeschränktes Sprechvermögen und war an den Rollstuhl gefesselt. Während er die weiteren Bauarbeiten lediglich mit einem Teleskop von zu Hause aus verfolgen konnte, war es vor allem seine Ehefrau Emily, die die Arbeiten voranbrachte. Sie sollte später auch die erste Person sein, die die Brücke nach ihrer Fertigstellung überquerte.

Unklar ist, wie die New Yorker damals die neue Brücke akzeptiert haben. Teilweise heißt es, alle seien begeistert gewesen und hätten zu Hunderttausenden am Eröffnungstag die Brücke beschritten. Anderen Berichten zufolge war die Bevölkerung anfangs sehr zögerlich, demnach soll es lange gedauert haben, bis sich diese Vorsicht legte.

Einige Tage nach der Eröffnung brach eine Panik aus, die 34 Menschen das Leben kostete. Eine Dame knickte beim Gehen leicht um, ihre Begleiterin schrie laut auf, in der Umgebung entstand in Sekundenschnelle daraus die Angstvision, die Brücke stürze ein und eine Massenpanik brach aus, in deren Verlauf 12 Menschen starben und 35 verletzt wurden. Von diesen 35 Verletzten starben im Krankenhaus 22.

Um das Jahr 1900 herum verkauften die Betrüger George C. Parker und William McCloundy mehrfach angeblich von ihnen besessene Grundstücke, über die neue Zufahrtsstraßen zur Brücke laufen sollten, an wohlhabende Besucher der Stadt, die sich davon hohe Renditen versprachen. Im Volksmund lief bald die Geschichte um, die beiden hätten unbedarften Fremden die Brücke selbst angedreht. „Selling the Brooklyn Bridge“ wurde bis heute zum geflügelten Wort in der englischen Sprache für jede Art von Missbrauch der Gutgläubigkeit anderer.

Am 17. Juni 1977 wurde die Brooklyn Bridge in das National Register of Historic Places der USA aufgenommen, die offizielle Liste schützenswerter Stätten und Bauten. Am 24. März 1983 erhielt sie den Titel einer National Historic Engineering Landmark. Um ihre herausragende architektonische Stellung zu unterstreichen, wird die Brücke seit den 1980er Jahren nachts beleuchtet. Seit 2009 wird am Fuß der Brücke entlang des East Rivers der Brooklyn Bridge Park errichtet.

Konstruktion

Fuß- und Fahrradweg der Brooklyn Bridge mit Blick auf Manhattan

Die Brooklyn Bridge war die erste Hängebrücke, für die Tragseile aus Stahl verwendet wurden. Sie weist auch Schrägseile auf. Roebling arbeitete einen großen Sicherheitsfaktor ein, indem er die Tragseilkonstruktion für eine sechsmal höhere Belastung auslegte als erforderlich. Dies machte sich vor allem bezahlt, als man während der Arbeiten entdeckte, dass ein Zulieferer minderwertige Kabel geliefert hatte. Diese waren bereits eingebaut und konnten nicht mehr entfernt werden. Da die Belastungsfähigkeit dadurch aber nur so weit sank, dass die Brücke immer noch die vierfache Beanspruchung verkraftete, beließ man es dabei. Insgesamt wurden 24.000 km Draht für die Seile verwendet.

Ein bekanntes Motiv: Die Brooklyn Bridge bei Nacht. Im Hintergrund ist die Skyline Manhattans zu sehen

Die beiden mit neugotischen Stilelementen versehenen Pylone bestehen aus Sandstein und Granit. Sie waren nach ihrer Fertigstellung für einige Jahre die höchsten Bauten der westlichen Hemisphäre. Als Stilvorlage der Pylone sollen Roebling die gotischen Bogenfenster der Divi-Blasii-Kirche in seinem deutschen Geburtsort Mühlhausen/Thüringen gedient haben.[1]

Der Brückenzug, bestehend aus den Rampenbrücken und der Hauptbrücke, hat eine Länge von 1825 Metern. Die Hängebrücke weist in der Hauptöffnung eine Stützweite von 486,3 Metern und in den beiden Randöffnungen eine von jeweils 284,4 Metern auf, was eine Gesamtstützweite von 1055,1 Metern ergibt. Der 25,9 Meter breite Fahrbahnträger bietet Platz für insgesamt sechs Fahrstreifen, jeweils drei pro Richtung. Bis 1950 waren es vier Fahrstreifen sowie auf den inneren Fahrstreifen eine Straßenbahntrasse. Oberhalb der Hauptfahrbahnen befindet sich mittig ein separater Überweg für Fußgänger und Fahrradfahrer, der sich in Hälften aufgabelnd durch die Portalöffnungen durchfädelt. Dazwischen ist ein Metallnetz waagrecht gespannt. Täglich passieren rund 100.000 Fahrzeuge die Brücke.

In Kunst und Medien

Ein Wasserfall des Kunstprojekts The New York City Waterfalls von 2008 war unter der Brooklyn Bridge installiert
  • Die Brooklyn Bridge steht zusammen mit der Verrazano Narrows Bridge im Mittelpunkt des Films und Musicals Saturday Night Fever, zwei Sinnbildern für den Weg in eine neue Welt – zu einer glamourösen Karriere anstelle trister Arbeit. Der Hinterhof-Junge aus Brooklyn träumt von der feinen Gesellschaft in Manhattan. Die zwei Welten sind durch den East River getrennt, aber die Brooklyn Bridge verbindet sie und wird so zum Ort der Hoffnung auf den sozialen Aufstieg.
  • Das gleiche Motiv gibt es bei Katharina Weingartner in ihrem Film Sneaker Stories [2]. Neben Red Hook (Brooklyn) werden Viertel aus Wien und Accra dargestellt, in denen arme Jugendliche davon träumen, mittels Baseballspielen reich zu werden und dann ein lukratives Sponsoring von Nike etc. zu bekommen. Weingartner kontrastiert Red Hook und das Finanzviertel von Manhattan, sie sind nur durch den Fluss getrennt: seit dem Industrieabbau ... und dem darauf folgenden Aufstieg schwarzer Musik- und Sport-Ikonen ist er unüberwindbar geworden, und doch sind die beiden Viertel symbolisch verbunden: Wie soll sich ein Jugendlicher auf Lebensmittelmarken in Red Hook diesem Mythos entziehen?[3]
  • In die Gegenrichtung verlaufen die Sehnsüchte in Leslie Kaplans Roman Brooklyn Bridge. Für die Hauptfigur stellt der abschließende Gang über die Brücke die erträumte mentale Rückkehr in die Kindheit, in die Heimat, dar.
  • Der Expressionist Robert Müller schrieb 1920 die Erzählung Brooklyn-Bridge
  • In Richard Crabbe's historischem Thriller Die Brooklyn Verschwörung steht die Brooklyn Bridge im Mittelpunkt einer dramatischen Epoche der Stadtgeschichte.
  • Als eines der Wahrzeichen der Stadt New York ist die Brooklyn Bridge Handlungsort in zahlreichen Romanen, Fernsehsendungen, Filmen (z. B. Godzilla [1998], Deep Impact [1998], I Am Legend [2007]) und Computerspielen (z. B. SimCity 3000).
  • Der Dokumentarfilmer Ken Burns drehte 1981 einen oscarnominierten Dokumentarfilm über die Entstehung der Brücke (Brooklyn Bridge).
  • Im Sommer 2008 war die Brooklyn Bridge selbst Teil einer großen Installation: The New York City Waterfalls war von Mitte Juli bis Mitte Oktober 2008 zu sehen. Der dänisch-isländische Künstler Eliasson hatte mit einem Budget von 15 Millionen Dollar mehrere künstliche Wasserfälle konstruiert, einen davon unter der Brooklyn Bridge (siehe oben links).[4]
  • Andreas Feininger schuf mehrere Fotos der Brücke (darunter z. B.: im Nebel; zur Nacht) aus verschiedenen Perspektiven, die ein weitverbreitetes Poster-Motiv abgeben. Eine eher unbekannte Version, bei der die Brücke waagerecht vor der Hochhauskulisse verläuft, dient als Coverbild (vorn und hinten) eines Düsseldorfer Ausstellungskatalogs über Rose Ausländer unter dem Titel Ich fliege auf der Luftschaukel Europa – Amerika – Europa von 1994

Einzelnachweise

  1. Rainer Nolden (2008): Das achte Weltwunder. epoc 3: 12-19
  2. Film 2008; DVD 2011; Info, Bilder, Presseheft; begleitendes Unterrichtsmaterial für Lehrkräfte Online
  3. sc. dem Mythos von Freiheit und Reichtum. Gemeint sind Jugendliche, die von Sozialhilfe leben. So K. W. im Interview "Ich denke, dass der Wunsch nach Freiheit auch von der unbremsbaren Gier des Kapitalismus nach neuen Märkten gesteuert ist", in Dschungel, Beilage zu jungle world, #19, 12. Mai 2011, S. 6 - 9, auch online
  4. New York: Wasserfall unter der Brooklyn Bridge sueddeutsche.de, 17. Januar 2008

Weblinks

 Commons: Brooklyn Bridge – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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