- Brumath
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Brumath Region Elsass Département Bas-Rhin Arrondissement Strasbourg-Campagne Kanton Brumath (chef-lieu) Koordinaten 48° 44′ N, 7° 42′ O48.7319444444447.7083333333333144Koordinaten: 48° 44′ N, 7° 42′ O Höhe 144 m (136–189 m) Fläche 29,54 km² Einwohner 9.912 (1. Jan. 2008) Bevölkerungsdichte 336 Einw./km² Postleitzahl 67170 INSEE-Code 67067 Website www.brumath.fr Brumath, ausgesprochen [bry.ˈmat] (fr.) oder [ˈbruːmaːt] (dt.), ist eine französische Gemeinde im Département Bas-Rhin in der Region Elsass.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Brumath liegt 17 km nördlich von Straßburg und 13 km südlich von Haguenau am Nordufer der Zorn, deren im elsässischen Tiefland von Hügeln begrenztes Tal sich hier zur Rheinniederung öffnet. Mit zum Stadtgebiet gehört das südlich der Zorn gelegene Straßendorf Stephansfeld.
Die von Paris nach Straßburg führenden Verkehrswege knicken bei Brumath nach Süden ab:
- Der Rhein-Marne-Kanal wird von einem asphaltierten Radwanderweg begleitet.
- Die Eisenbahn-Hauptstrecke gehört seit 2007 zur LGV Est européenne, deren Neubaustrecke derzeit allerdings noch in Baudrecourt mitten in Lothringen endet. Zwischen Straßburg und Saverne verkehren auch Regionalzüge, die in Brumath halten. Die Bahnstrecke von Straßburg ins nördlich gelegene Haguenau verläuft weit östlich des Ortes.
- Die Autobahn Autoroute A4 führt nahe südwestlich vorbei.
Die traditionellen Hauptstraßen der Altstadt sind dagegen parallel zur Zorn ausgerichtet und zielen damit auf den 15 km östlich befindlichen Rheinübergang an der Staustufe Gambsheim.
Die direkte Landstraße Von Brumath nach Straßburg ist Teil der durch Umwidmungen inzwischen teilweise unterbrochenen Route nationale 63.
Geschichte
Brumath ist eine der wenigen Ortschaften im Elsass, die über eine mehr als 6000 Jahre währende Siedlungsgeschichte verfügen. Zahlreiche Fundstücke aus dem Neolithikum, der Bronzezeit und gallo-römischer Epoche zeugen davon.
Die einstige Hauptstadt des gallischen Stammes der Triboker wurde nach der Eroberung durch den römischen Feldherrn Cäsar im Jahr 58 v. Chr. einerseits als Ort des Thermalbades Brocomagus bekannt, zum andern war Brumath in gallo-römischer Zeit für vier Jahrhunderte größter Ort der Region. Das später so bedeutsame Straßburg namens Argentorate diente den Römern nur als militärischer Stützpunkt.
Nach Brandschatzung und Besetzung durch die Alamannen gelangte Brumath unter die Herrschaft der Franken. Es blieb auch zu Zeiten der Merowinger und Karolinger ein bedeutsames Verwaltungszentrum. Zahlreiche namhafte Könige und Kaiser beehrten den Ort im Tal der Zorn mit ihrem Besuch: es kamen unter anderen Karl der Große im Jahr 772, Otto II. 979 und Heinrich II. 1023.
Der ostfränkische König Arnulf von Kärnten schenkte der karolingischen Reichsabtei Lorsch am 27. November 889 seine an Gütern und Rechten reiche Domäne Bruochmagat in Elisatia, also Brumath im Elsass. Der Stauferkaiser Friedrich II. übertrug die Abtei und ihre Besitzungen im Jahr 1232 an das Erzstift Mainz. Brumath wurde Hauptort der Landgrafschaft Nordgau, im 14. Jahrhundert bekam es das Stadtrecht verliehen.[1]
Der nahe Fluss Zorn barg zwar die Gefahr von immer wiederkehrenden Überschwemmungen, wurde jedoch gleichzeitig von den Einwohnern gewerblich genutzt: an den Ufern der Zorn entstanden Mühlen, Gerbereien und Hanfbrechen. Reichlich Zündstoff zu kriegerischen - für die Entwicklung der Stadt äußerst kontraproduktiven - Auseinandersetzungen bot die zwischen den beiden Adelsgeschlechtern Lichtenberg und Leiningen aufgeteilte Lehnsherrschaft über den Ort. Ebenfalls nachteilig wirkten sich die Pestepidemien im ausgehenden Mittelalter und die Invasion der Engländer aus. Im Dreißigjährigen Krieg vollständig zerstört, erholte es sich in den darauffolgenden Jahrzehnten unter nunmehr französischer Oberhoheit nur langsam. Erst im Verlauf des 19. Jahrhunderts erlangte Brumath durch den Bau des Rhein-Marne-Kanals und der Eisenbahnlinie einen markanten wirtschaftlichen Aufschwung und eine stetige Bevölkerungszunahme. Im Jahr 1874 wurde Rudolf Goethe Direktor der dort eingerichteten Kaiserlichen Obst- und Gartenbauschule.
Seit dem 26. September 1970 besteht mit der niederbayerischen Stadt Dingolfing eine Städtepartnerschaft.
Einwohnerentwicklung
Bevölkerungsentwicklung 1962 1968 1975 1982 1990 1999 2010 6801 7357 6888 7702 8182 8930 12937 Ab 1962 offizielle Zahlen ohne Einwohner mit Zweitwohnsitz Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Das Schloss Brumath wurde 1722–1726 durch den Baumeister Christian Ludwig Hermann errichtet und nach 1795 erheblich umgebaut. Seit 1804 beherbergt es die evangelische Kirche von Brumath.
- Die im Jahr 1810 von Michel Stiehr gebaute Orgel der protestantischen Kirche wurde 1973 als Monument historique klassifiziert.
- Ein Archäologisches Museum befindet sich im Keller des Schlosses Brumath.
- Synagoge: In Brumath gab es in der Vergangenheit eine bedeutsame jüdische Gemeinde; es wurde im 19. Jahrhundert Sitz des Rabbinats. Die erste Synagoge wurde 1801 errichtet, die aktuelle im Jahr 1844/45. Während der deutschen Besatzung beschädigt und profaniert, wurde sie in den Nachkriegsjahren in ein Lebensmitteldepot umgewandelt. Seit dem Jahr 1957 wird sie wieder als Synagoge verwendet.
Söhne und Töchter der Stadt
- Jacques Kablé (1830-1887), Versicherungsdirektor und Reichstagsabgeordneter
- Geoffroy Velten (1831–1915), Brauer und Senator
- Gustave Stoskopf (1868–1944), Künstler
- Charles-Gustave Stoskopf (1907–2004), Architekt und Gewinner des Prix de Rome
- Charles Mast (1889–1977), General, dessen Großmutter aus Brumath stammt
- Louis Théodore Kleinmann (1907–1979), Französischer Stadtkommandant von Mainz 1945/46, Mitgründer der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Quellen
- Jean-Luc Flohic (Hrsg.): Le Patrimoine des Communes du Bas-Rhin, Alsace. Band 2, Edition Flohic, Charenton-le-Pont 1999, ISBN 2-84234-055-8, S. 247f.
- Schenkungsurkunde von 889, (siehe dort Link: "Übersetzung der Texte", "Wiesloch", Urkunde "50")
Weblinks
Commons: Brumath – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienWikisource: Brumat in der Topographia Alsatiae (Matthäus Merian) – Quellen und VolltexteFußnoten
- ↑ Heinrich Gottfried Gengler: Regesten und Urkunden zur Verfassungs- und Rechtsgeschichte der deutschen Städte im Mittelalter. Erlangen 1963, S. 426 (Eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche).
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