Bruno H. Schubert

Bruno H. Schubert

Bruno Heinrich Schubert (* 25. Oktober 1919 in Frankfurt am Main; † 17. Oktober 2010 ebenda[1]) war ein deutscher Unternehmer, Konsul und Mäzen.

Inhaltsverzeichnis

Familie

Bruno Heinrich Schubert wurde als erster Sohn des Besitzers der Brauerei Henninger Bräu Bruno Schubert und seiner Frau Johanna Schubert geborene Henrich, die ebenfalls aus einer Brauereifamilie stammte, geboren. Ihr Großvater, der geheime Kommerzienrat Carl Henrich, war der erste Präsident des Deutschen Brauer-Bundes.

Über die Geburt des Sohnes freute sich der Vater so sehr, dass er allen Arbeitern seines Betriebes einen Tag frei gab und einhundert Mark als Trinkgeld ausgab. Nach der Geburt seines achten Sohnes soll er gesagt haben:

„Wenn ich gewußt hätte, daß nach Bruno noch sieben weitere Buben kommen, hätte ich das Geld nicht spendiert.“

Die Eltern waren mit Intellektuellen und Künstlern befreundet, unter anderem mit Max Beckmann. Dieser malte der Mutter zuliebe das Geburtshaus Schuberts, Wendelsweg 64. Unter dem Namen Der Wendelsweg in Frankfurt am Main hängt es heute in der Kieler Kunsthalle im Entree.

Die Familie war privilegiert. Die Kinder wurden in vornehme Schulen geschickt, zuerst in die Volksschule Schwarzburg, anschließend in die Adlerflycht-Realschule in Frankfurt-Nordend.

Während des Zweiten Weltkrieges wurde Schubert als Wachtmeister bei der Flak-Artillerie eingeteilt. 1941 heiratete er seine erste Frau Ingeborg († 9. Februar 2009 in Berchtesgaden, begraben im Familiengrab auf dem Waldfriedhof in Oberrad).[2] 1942 starb der Vater an einem Herzinfarkt. 1944 wurde das Elternhaus ausgebombt. Die Mutter zog mit Bruno und den drei jüngsten Söhnen Hans Otto, Paul Adolf und Knut nach Frankfurt-Höchst. Den Krieg überlebten neben ihm nur Paul Adolf, der in der Schweiz im Bankwesen ausgebildet wurde, Theodor, der die Pepsi-Konzession für das Gebiet Nordrhein-Westfalen erwarb und der sich heute in Mougins in Südfrankreich der Malerei widmet, sowie Günther, der eine kleine Brauereigruppe übernahm (zu ihr gehören unter anderem die Arnsteiner Brauerei Max Bender, die Michelsbräu Babenhausen und die Mälzerei Günther Schubert in Schweinfurt; heute geführt von dessen Tochter Susan Schubert) und dessen Enkelin Catherine, die die elfte Brauergeneration repräsentiert.[3]

Schubert hat zwei leibliche Kinder, die Schauspielerin Renate Schubert (1941–1966) und den aus einer außerehelichen Verbindung stammenden Hanns Peter Nerger (* 1947), der bis zum 31. Dezember 2008 15 Jahre lang Geschäftsführer der Berlin Tourismus Marketing GmbH war und seit 2009 die Bruno H. Schubert Stiftung leitet.[4]

Bei Berchtesgaden besaß Schubert das Bogensberglehen, in dem er zahlreiche prominente Gäste beherbergte, darunter Staatsgäste des Außenministers Hans-Dietrich Genscher.

Im Juli 2009 heiratete Schubert die aus Äthiopien stammende Belgierin Meharit Kifle,[5] die einen Sohn in die Ehe mitbrachte. Im Oktober 2010 nahm auch der Stiefsohn Schuberts Familiennamen an.

Schubert starb am 17. Oktober 2010 in Frankfurt am Main und wurde am 23. Oktober auf dem Oberräder Waldfriedhof beigesetzt. Zu den Trauergästen zählten Frankfurts Oberbürgermeisterin Petra Roth und der ehemalige Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher.

Unternehmer und Mäzen

Nach 1945 baute Schubert die Frankfurter Henninger-Bräu zu einer der erfolgreichsten und größten Brauereien in Europa aus.[6] 1979 verkaufte Bruno H. Schubert das Unternehmen an Reemtsma, um sich ganz der neuen Aufgabe, dem Schutz der Umwelt und der Tierwelt zu widmen.

1952 wurde Bruno H. Schubert Generalkonsul von Chile. Seit 1988 war er Vizedoyen des Konsularischen Corps von Frankfurt am Main. Er ist Gründungsmitglied der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt und des WWF Deutschland.

Für seine mäzenatischen und umweltschützenden Engagements erhielt er viele Ehrungen und Auszeichnungen. 1962 wurde ihm der Verdienstorden der chilenischen Regierung im Großoffiziersrang mit Stern und Schulterband verliehen. Im Jahre 1979 wurden ihm das Bundesverdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland, 1989 das Große Verdienstkreuz mit Stern des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland und 1996 der Hessische Verdienstorden verliehen. Der Ehrensenator der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main erhielt 2002 von der Stadt Frankfurt am Main die Ehrenbürgerwürde.

Im November 1984 gründete Schubert zusammen mit seiner Ehefrau Inge als Gesellschafterin die Bruno H. Schubert-Stiftung. Zweck der Stiftung ist die Förderung der Wissenschaften und die Umsetzung wissenschaftlicher Erkenntnisse bei der Abwehr von Bedrohungen für Natur, Tier und Umwelt.

Posthumes

Schubert hatte zunächst seine Umweltstiftung als Alleinerbin seines Vermögens eingesetzt. Nach dem Tod seiner ersten Frau Inge und der Hochzeit mit Meharit hatte Schubert den Erbvertrag zugunsten von Meharit widerrufen. Es gab Spekulationen um seine Zurechnungsfähigkeit. [7]

Am 29. September entschied das Gericht, dass der Widerruf des Erbvertrags formal wirksam war.[8]

Literatur

  • Hilmar Hoffmann: Der Ehrenbürger- Aus dem Leben des Mäzens Bruno H. Schubert. Sozietäts-Verlag, Frankfurt am Main 2003, ISBN 3-7973-0854-X

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Bruno H. Schubert ist tot, Bild.de vom 18. Oktober 2010 (Abgerufen am 18. Oktober 2010)
  2. Von M. Besecke Und J. Ortmann: Bruno Schubert nimmt Abschied von seinem Ingelein - Unterhaltung. Bild.de. Abgerufen am 10. Juni 2010.
  3. Hilmar Hoffmann: Der Ehrenbürger- Aus dem Leben des Mäzens Bruno H. Schubert, Sozietäts-Verlag, Frankfurt am Main 2003, ISBN 3-7973-0854-X
  4. Thorkit Treichel (31. Mai 2008): Familienzusammenführung : Textarchiv : Berliner Zeitung Archiv. Berlinonline.de. Abgerufen am 10. Juni 2010.
  5. Teure Vorliebe, Spiegel Online vom 10. Mai 2010 (Abgerufen am 18. Oktober 2010)
  6. In allen Gläsern - DIE ZEIT Nr. 08, 18. Feb. 1966
  7. welt.de: [1]
  8. [2]

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