- Wiehltalbahn
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Osberghausen–Waldbröl Kursbuchstrecke: 240b, 240c, 240e, 240f,
240h, 240m, 240nStreckennummer: 2680 Streckenlänge: 23,6 km Spurweite: 1435 mm (Normalspur) Legendevon Dieringhausen (Aggertalbahn) nach Overath/Köln (Aggertalbahn) 0,0 Osberghausen (Bahnsteig Museumsbahn) 0,2 Osberghausen (zuvor Bf) 0,8 Osberghausen Kohlmeyer (Anst) 2,1 Weiershagen 2,5 Osberghausen Kind & Co (Anst) Wiehl 3,9 Bielstein (Rheinland) (zuvor Bf) nach Bielstein Kleinbahnhof
(Kleinbahn Bielstein–Waldbröl, abgebaut)Wiehl 6,3 Alperbrück 6,5 Wiehl RWE (Anst, noch vorhanden) Wiehl 8,6 Wiehl 9,4 Wiehl Kotz & Söhne (Anst)
Bergische Patentachsenfabrik Wiehl (BPW)10,9 Oberwiehl 12,7 Remperg-Mühlenau (zuvor Remperg) 15,9 Brüchermühle (zuvor Bf, Reaktivierung vorgesehen) nach Wildbergerhütte 18,0 Denklingen (zuvor Bf) Denklinger Brücke Wissertalbahn von Morsbach 20,8 Hermesdorf 22,7 Projahn (Anst) 23,6 Waldbröl nach Bielstein Kleinbahnhof (abgebaut) Die Wiehltalbahn ist eine 23,6 Kilometer lange eingleisige, nicht elektrifizierte Nebenbahnstrecke in Nordrhein-Westfalen. Sie trägt die Streckennummer 2680 und verläuft entlang der Wiehl von Osberghausen (an der Bahnstrecke Siegburg–Olpe) nach Waldbröl im Oberbergischen Kreis. Die Strecke wird seit 1999 wieder im Tourismusbetrieb und wurde von 2007 bis 2010 auch wieder im Güterverkehr befahren. Derzeit findet mangels Kunden kein Güterverkehr statt.
Die Wiehltalbahn steht wegen ihrer eisenbahngeschichtlichen Bedeutung unter Denkmalschutz. Die historische Bedeutung zeigt sich neben der wirtschaftlichen Bedeutung für die Steinbruchbetriebe im Wiehltal besonders darin, dass neben der in Hermesdorf abzweigenden Wissertalbahn nach Morsbach noch drei weitere Strecken abzweigten bzw. erreichbar waren.
Viele Jahre lang – vor allem 2006–2010 – wurde zwischen den Kommunen entlang der Strecke und dem Förderkreis zur Rettung der Wiehltalbahn um den Bestand der Strecke und den Bahnbetrieb gestritten, auch des Öfteren vor Gericht. Dies führte zu deutschlandweiter Beachtung der Strecke.[1]
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Geschichte bis zur Stilllegung
Nachdem der Oberbergische Kreis durch die Aggertalbahn erschlossen wurde, kam es zu einem wirtschaftlichen Aufschwung in der Region. Hiervon profitierte auch das Wiehltal, was zur Gründung mehrerer Steinbrüche führte. Diese forderten nun ebenfalls eine Bahnanbindung, um die langen Transportwege zu bereits vorhandenen Bahnstrecken einsparen zu können. Die Strecke wurde deshalb in erster Linie für den Transport von Grauwacke gebaut. Dies bezeugt auch die Streckenführung, die schon vor der Einstellung des Personenverkehrs für diesen ungünstig teilweise an den Ortskernen vorbeilief.
Die Wiehltalbahn wurde am 21. April 1897 bis Wiehl und am 15. Dezember 1906 bis Waldbröl eröffnet. 1908 folgte das Teilstück der Wissertalbahn nach Morsbach, Morsbach war bereits mit der Stadt Wissen verbunden. Drei weitere Bahnstrecken waren die Bahnstrecke Brüchermühle–Wildbergerhütte (Eröffnung 1910), die bis in die 1960er Jahre in Brüchermühle abzweigte, die Kleinbahn Bielstein–Waldbröl (1915), die bis 1957 (Personenverkehr) und 1966 (Restgüterverkehr) die Bahnhöfe Bielstein und Waldbröl auf einer eigenen, separaten Trasse verband, sowie die schmalspurige Bröltalbahn von Waldbröl nach Hennef (Sieg).
Durch die Wirtschaftsbetriebe kam es nun auch zu einem umfangreichen Pendlerbetrieb auf den Strecken. Nach dem Zweiten Weltkrieg kam es zu einem Niedergang der Steinbruchindustrie. Zudem wurde durch die Individualisierung des Personenverkehrs durch das Auto auch der Personenverkehr auf den oberbergischen Strecken geringer. Bereits 1953 wurde die Bröltalbahn stillgelegt, 1960 die Stichstrecke nach Wildbergerhütte und der Personenverkehr nach Morsbach. Auch auf der Wiehltalbahn endete der Personenverkehr bereits im Jahre 1965.
Eine über siebzig Jahre im Fahrplan bestehende Verbindung lief von Wuppertal über die Wuppertalbahn und weiter über die Volmetalbahn und Aggertalbahn auf die Wiehltalbahn nach Waldbröl. Sie wurde lange Zeit von einer auf den regionalen Strecken recht typischen Lokomotive der preußischen Baureihe P 8 gefahren. Als die Wiehltalbahn im Personenverkehr stillgelegt wurde, verkehrte diese Verbindung bis Ende der 1970er-Jahre noch bis Dieringhausen.
Der Güterverkehr lief noch bis zu seiner Einstellung am 5. Oktober 1994. Die offizielle Stilllegung der Strecke datiert auf den 24. Dezember 1997.
Wiedereröffnung 1998
Seit dem 16. November 1998 hat der Förderkreis zur Rettung der Wiehltalbahn e. V. die Strecke gepachtet und betreibt sie seitdem in Zusammenarbeit mit der WB WiehltalBahn GmbH.
Aktionen gegen die Bahn
Bei der Einweihung eines Kreisverkehrs in Wiehl im September 2006 erklärte der damalige Landesverkehrsminister Oliver Wittke: „Die weitere Aufrechterhaltung der Museumsbahnstrecke ist ein Hindernis für die weitere Entwicklung in der Stadt Wiehl.“ Das damalige Ministerium für Bauen und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen zielte darauf ab, die gesamte Strecke stilllegen und entwidmen zu lassen. Hierdurch sollten nach Abbau der Bahnanlagen in Waldbröl und Wiehl geplante Straßenbauprojekte verwirklicht werden können. Dieser Auffassung wurde, insbesondere im Hinblick auf touristische Zwecke und den anlaufenden Güterverkehr, durch den Förderkreis zur Rettung der Wiehltalbahn widersprochen. Verkehrsminister Wittke bezeichnete die Wiehltalbahn weiterhin als „Treppenwitz“,[2] und die Junge Union Wiehl fordert zu einem Boykott der Bahnlinie auf.[3]
Des Weiteren gab es mehrere Industriebetriebe, die zur Erweiterung ihrer Betriebsgelände Flächen der Bahntrasse in Anspruch nehmen wollten. Einer davon war, zusammen mit der Industrie- und Handelskammer, die BPW Bergische Achsen Kommanditgesellschaft in Wiehl, die von Mitte der 1930er-Jahre bis zur Einstellung des Güterverkehrs 1994 selbst der wichtigste Kunde der Strecke war. Der Firmeninhaber betätigte sich als starker Kritiker der Reaktivierung.[4][5]
Verkauf der Strecke an die Kommunen
Am 15. Dezember 2006 wurde die Wiehltalbahn zusammen mit der anschließenden Reststrecke der Wissertalbahn von der Deutschen Bahn offiziell an die Städte Waldbröl und Wiehl sowie an die Gemeinden Morsbach und Reichshof verkauft. Unterstützt wurden die Gemeinden hierbei durch den Landesbetrieb Straßenbau NRW, der zinsfreie Darlehen gewährte. Die Käufer haben am selben Tag die Absicht bekundet, die Strecke endgültig stillzulegen und abzubauen. Die Gemeinde Waldbröl nahm dabei trotz Überschuldung einen von der Kommunalaufsicht nicht genehmigten Kredit in Höhe von 430.000 Euro auf.[1]
Rechtsstreit
Am 26. Januar 2007 entschied das Verwaltungsgericht Köln zugunsten der RSE Rhein-Sieg-Eisenbahn GmbH. Das Land Nordrhein-Westfalen wurde verurteilt, eine längerfristige Betriebsgenehmigung zu erteilen, unabhängig vom Bestehen eines Pachtvertrags. Bisher wurde die Betriebsgenehmigung nur um jeweils einen Monat verlängert. Das Gericht betonte in seiner Urteilsbegründung, dass das öffentliche Recht (hier: Erteilung der Betriebsgenehmigung) höher anzusehen sei als das Zivilrecht (hier: ausgelaufener Pachtvertrag). Daraus ergab sich die paradoxe Situation, dass der Betrieb auf der Strecke trotz fehlenden Pachtvertrags erlaubt werden musste.
Im Januar 2007 richtete der Orkan Kyrill in Europa große Schäden u. a. in Wäldern an. Per Güterzug wurden einige Monate lang dreimal wöchentlich große Mengen Bruchholz abtransportiert.[1] Im Februar 2007 eskalierte der Streit um die Stilllegung der Wiehl- und Wissertalbahn. In der Presse wurde berichtet, der Bürgermeister von Wiehl, Werner Becker-Blonigen, sowie der 1. Beigeordnete der Stadt hätten anonyme Drohanrufe erhalten.[6] Davon distanzierte sich der Förderkreis zur Rettung der Wiehltalbahn umgehend.[7] Obwohl das Verkehrsministerium in oben genanntem Urteil rechtskräftig zur Erteilung einer Betriebsgenehmigung verurteilt worden war, weigerte es sich zunächst, diese tatsächlich zu erteilen. Die Klägerin (RSE Rhein-Sieg-Eisenbahn GmbH) musste deswegen erneut vor Gericht ziehen und die Betriebsgenehmigung einklagen, die am 28. Februar 2007 vom Verwaltungsgericht Köln durch einstweilige Anordnung ausgesprochen wurde. Am 7. Juli 2008 wies das Oberverwaltungsgericht für das Land Nordrhein-Westfalen in Münster den Revisionsantrag des Landes Nordrhein-Westfalen gegen das Urteil des Verwaltungsgerichts Köln ab. Damit wurde das Urteil vom 26. Januar 2007 rechtskräftig.[8]
Nachdem zwei Wochen zuvor bereits für den Abschnitt Osberghausen–Waldbröl durch das nordrhein-westfälische Verkehrsministerium eine Betriebsgenehmigung für die nächsten 50 Jahre erteilt worden war, folgte am 2. September 2008 die Betriebsgenehmigung für den Abschnitt Hermesdorf–Morsbach der Wissertalbahn, wo sich der Streit mit der Aufstellung eines nicht der Eisenbahn-Bau- und Betriebsordnung entsprechenden Prellbocks durch den Bauhof der Gemeinde Morsbach fortsetzte. Als die Betriebsgenehmigung vorlag, wurde durch die Gemeinde Reichshof eine Eisenbahnbrücke bei Denklingen aus Sicherheitsgründen gesperrt. Als Begründung wurde durch die Gemeinde angeführt, dass ein Gutachten des Landesbetriebes für Straßenbau einen Brückenwartungsweg aus Holz am Rande der Stahlbrücke als baufällig einstufte. Fußgänger, welche verbotenerweise die Brücke nutzen, könnten dabei zu Schaden kommen. Der Förderkreis hat angekündigt, sich im Bedarfsfall über diese Sperrung hinwegzusetzen, da die Gemeinde kein Recht zur Sperrung hatte, da dies nur der RSE als Betreiber obliegt. Hierfür bestand allerdings zunächst kein Bedarf, da der Streckenabschnitt zu dieser Zeit noch nicht wieder befahren wurde. Das Gutachten eines unabhängigen Gutachters, welches im Auftrag der WiehltalBahn GmbH im Rahmen der üblichen turnusmäßigen Bauwerkskontrolle erstellt wurde, bescheinigte der Brücke zwar Mängel, aber keine Baufälligkeit.
Die Gemeinde Waldbröl hat vom ursprünglich geplanten Straßenkreisverkehr, der auf der Bahnstrecke errichtet werden sollte, Abstand genommen, da aufgrund der oben genannten Gerichtsurteile keine Einstellung des Bahnbetriebes in Sicht ist. Derzeit wird wieder eine Tunnellösung angestrebt. Die Gemeinde Wiehl beharrte jedoch weiterhin auf dem Abriss der Bahnstrecke und stellte Anfang Mai 2007 einen Antrag auf Freistellung von Bahnbetriebszwecken gem. § 23 AEG bei der Bezirksregierung Köln.[9] Im November 2008 wurde vom Verwaltungsgericht Köln entschieden, dass die Entwidmung aufgrund des bestehenden Betriebes nicht rechtens war. Zudem empfahl das Gericht den klagenden Kommunen, zu überdenken, weitere Klagen zu erheben, da ein anderer Ausgang von Verfahren aufgrund der eindeutigen Rechtslage nicht zu erwarten sei und diese Klagen mit Steuergeldern bezahlt würden. Nach Ansicht der Wiehltalbahner bestand damit eine vor allem von den Güterverkehrskunden lange erhoffte Rechtssicherheit, die Investitionen und langfristige Planungen ermögliche. Wichtig war der Bahn auch, dass diese Verfahren von Anfang an mit diesem Ausgang zu erwarten waren, wurde doch bereits vor dem Kauf der Strecke durch die Kommunen ein Rechtsgutachten vorgelegt, welches diesen Ausgang prognostizierte.
Anfang 2009 wurde bekannt, dass die Bezirksregierung Köln und die Kommunen nach dem Urteil gegen die Entwidmung nicht in die Berufung gehen werden.[10] Der Rechtsstreit wurde förmlich beendet und der Strecke eine gerichtliche Betriebsgenehmigung bis 2056 erteilt. Somit ist der gesamte Bestand der Strecke gesichert.[11]
Nach dem Rechtsstreit
Auf Antrag von SPD und Grünen entschied sich die Stadt Waldbröl dazu, die Wiehltalbahn in Zukunft nicht mehr zu blockieren. Man will sich hingegen ab sofort an der Förderung der Bahn beteiligen.[12]
Am 23. Februar 2009 wurde dann der Haltepunkt Remperg-Mühlenau in Betrieb genommen. Am Ostersonntag wurde die Streckenerweiterung bis Remperg-Mühlenau offiziell in den Tourismus-Fahrplan aufgenommen. Im Frühjahr 2009 wurde von der Wiehltalbahn und RSE der Bahnübergang in Osberghausen saniert, da der stetige Verkehr der B 55 hier die Gleise besonders belastet. Seitdem waren Arbeiten am Denklinger Viadukt geplant, um die Brücke zu restaurieren und in Zukunft auch wieder für schwere Züge belastbar zu machen. Deshalb wurde ein Spendenaufruf gestartet, der bis Ende November 2010 ca. 11000 von nötigen 55000 Euro gebracht hat. Baubeginn war im November 2010. Der seit Ende des Zweiten Weltkriegs den zweiten Steinbogen ersetzende Stahlteil des Viadukt wird durch eine Spezialfirma abgenommen und vor Ort instandgesetzt.
Seit Ende des Rechtsstreits haben die Kommunen ihren Kampf gegen die Wiehltalbahn eingestellt. Zum ersten Mal seit der Reaktivierung der Wiehltalbahn sollen 2010 öffentliche Mittel fließen. Allerdings nicht unmittelbar an die Bahn, sondern für einen Fußgängerüberweg in Bielstein. Dieser soll 150.000 Euro kosten, die aus dem Konjunkturpaket II bezahlt werden.[13]
Die Wiehltalbahner planten, nach umfassenden, teilweise bereits beendeten Bauarbeiten[14], die Reaktivierung bis Waldbröl im Tourismusverkehr für den Ostersonntag 2010. Wegen einer Gleisbaustelle auf der Aggertalbahn zwischen Overath und Dieringhausen wurde diese Reaktivierung um zwei Wochen auf den 18. April 2010 verschoben.
An diesem Tag fand die erste Fahrt der Dampflokomotive Waldbröl in den namensgebenden Bahnhof statt. Die Waldbröl war die erste Dampflokomotive seit 52 Jahren, die im Bahnhof Waldbröl verkehrte. Der Verkehr mit Dampflokomotiven auf der Wiehltalbahn endete Ende der 1960er-Jahre und der letzte Verkehr nach Waldbröl bis 1997 wurde mit Diesellokomotiven durchgeführt. Die Eröffnung wurde mit einem Festakt gefeiert und von Hunderten Zuschauern begleitet.
Die Personenzüge der Wiehltalbahn tragen seit dem 1. April 2010 den Namen Bergischer Löwe, nach dem Wappentier des ehemaligen Herzogtums Berg.[15] Der Unterwegshalt in Denklingen wird erst seit dem 22. Mai 2010 wieder bedient. In Brüchermühle halten die Züge derzeit noch nicht, dieser Haltepunkt soll in einiger Zeit (nach Gesprächen mit den heutigen Besitzern des Bahnhofsgeländes) wieder in Betrieb genommen werden.
In Wiehl soll noch bis zum Jahresende 2011 der neue Bahnübergang im Bahnhofsbereich eröffnet werden. Die Weiche zum Stumpf-Gleis 3 wird dabei hinter den Bahnübergang (in Richtung Waldbröl) verlegt, sodass der Bahnübergang nur aus 2 Gleisen besteht und die Güterrampe an Gleis 3 weiterhin nutzbar ist. An den beiden anderen Gleisen werden dann zwei neue Außenbahnsteige in Regionalbahnlänge errichtet, wobei der am äußeren Gleis 1 an den geplanten Wiehler Busbahnhof grenzen soll. Im Zuge der Bauarbeiten wird auch das derzeit aufgrund von Gleisschäden gesperrte Gleis 1 wieder betriebsfähig hergerichtet, sodass Wiehl wieder vollwertiger Kreuzungsbahnhof ist.
Betriebsstellen
- Bahnhof Osberghausen (heute Ausweiche)
Diese Station wurde 1887 eröffnet und hieß bis 1897 Wiehlbrück. Der Bahnhof wurde nach großem Ausbau mit wesentlich mehr Gleisen[16] bei der Eröffnung der Wiehltalbahn umbenannt. Hier gab es zeitweise eine Lehrlingswerkstatt des Bahnbetriebswerks Dieringhausen. Im März 1945 wurde der Bahnhof bei einem Bombenangriff schwer beschädigt.
Der Bahnhof verlor nach der Stilllegung des Personenverkehrs auf der Wiehltalbahn seine vorherige Bedeutung als Umsteigebahnhof. Das Fahrdienstleiterstellwerk wurde 1985 abgerissen, ab der gleichen Zeit war der Bahnhof unbesetzt. Das kleinere Stellwerk steht noch und ist in Privatbesitz. Seit dem 23. Mai 1982 hielt hier kein Personenzug mehr, bis die Wiehltalbahn 1997 einen nur von ihr genutzten, neuen Bahnsteig, etwa 200 Meter weiter in Richtung Gummersbach, errichtete. Der Bahnhof ist heute nur noch eine Ausweichstelle und besteht heute nur noch aus den zwei Gleisen der Wiehltalbahn. Die anderen Gleise sind zum Teil entfernt worden, auf einem anderen stehen Container eines hier ansässigen Unternehmens. Der Lokschuppen der alten Werkstatt ist immer noch vorhanden und in Besitz dieses Unternehmens.[17]
- Haltepunkt Bielstein
Hier befand sich früher ein größerer Bahnhof, an dem auch die Anschlussweiche zur Kleinbahn Bielstein–Waldbröl lag, die 1966 stillgelegt wurde. Das Empfangsgebäude wurde 1978 wegen des Baus der Umgehungsstraße abgetragen und eingelagert. Eigentlich sollte es im Freilichtmuseum Lindlar aufgebaut werden, was bis heute nicht umgesetzt wurde. Seit einigen Jahren ist nur noch das Durchfahrgleis vorhanden.[18]
- Bahnhof Wiehl
Hier existieren zwar nicht mehr alle Gleise, gleichwohl ist der Bahnhof immer noch zum Rangieren geeignet. Auf dem alten Hausbahnsteig befindet sich heute die Terrasse der Bahnhofsgaststätte. Aum Standort des nach der Jahrtausendwende abgerissenen Güterschuppens wurde ein Kreisverkehr errichtet. Unmittelbar an diesem Kreisverkehr existiert ein unfertiger Bahnübergang, der ursprünglich kein Bahnübergang werden sollte, als die Politik die Beseitigung der Bahnstrecke plante. Auf beiden Seiten endet er zurzeit noch an den Gleisen, soll aber ab 2011 vollständig fertiggestellt werden. Das gesamte Bahnhofsgelände befindet sich heute in einem gepflegten Zustand, das gilt auch für das Bahnhofsgebäude, das zu Betriebszeiten der Deutschen Bahn in schlechterem Zustand war. Zwischen dem Hausgleis und dem Gleis daneben befindet sich heute der schmale provisorische Bahnsteig der Wiehltalbahn.
- Wiehl Kotz & Söhne
Mitte der 1930er Jahre wurde ein privater Gleisanschluss an die Wiehltalbahn am gegenüberliegenden Steinbruch Harschlenke geschaffen. Eigentlich hatten beide Firmen einen eigenen Anschluss beantragt, die Reichsbahndirektion Elberfeld wollte aber nur einen Anschluss genehmigen und tat dies nur unter der Auflage, dass die andere Firma den Anschluss mitbenutzen solle. Der Anschluss am Steinbruch wurde schließlich genehmigt, blieb aber nur zehn Jahre in Betrieb und wurde dann bis zur Fertigstellung des eigenen Anschlusses der Achsenfabrik im Jahre 1949 von dieser weiter genutzt.
1994 wurde der private Gleisanschluss an der Wiehltalbahn stillgelegt, der Transport wurde danach vollständig auf die Straße verlegt. Allerdings kündigte nicht die BPW den Anschluss, sondern die Deutsche Bahn AG, um die Stilllegung einzuleiten. Zuvor war die BPW der wichtigste und umsatzträchtigste Kunde der Wiehltalbahn. Der Gleisanschluss wurde daraufhin abgebaut. Die ehemalige Werkslok Deutz B-dm 55179 des Baujahres 1952 befindet sich seit 1994 im Rheinischen Industriebahn-Museum in Köln-Nippes.[19]
- Haltepunkt Brüchermühle
Auch hier befand sich früher ein größerer Bahnhof mit mindestens fünf Gleisen, zeitweise auch mit einem Lokschuppen. Ende 1944 gab es Tieffliegerangriffe der Alliierten auf die Wiehltalbahn und die in Brüchermühle abzweigende Bahn nach Wildbergerhütte. Der Bahnhof wurde im Gegensatz zu vielen anderen Bahnhöfen aber nur leicht getroffen. Heute ist das Empfangsgebäude restauriert, auch das Wohnhaus ist noch vorhanden. Der Lokschuppen, Wasserturm und andere Betriebseinrichtungen sind aber schon lange beseitigt. Zurzeit wird der Haltepunkt trotz der Reaktivierung nach Waldbröl im April 2010 noch nicht wieder betrieben, er soll aber in einiger Zeit wieder in Betrieb gehen.
Bedienungsangebot
Personenverkehr
Derzeit werden in der Sommersaison zweimal monatlich und zu besonderen Anlässen Museumsbahnfahrten mit dem MAN-Schienenbus VT 1 und (bei Bedarf in Verbindung mit dem Steuerwagen VS 235, Baujahr 1959) vom Eisenbahnmuseum Dieringhausen bis nach Waldbröl angeboten. Seit 2004 werden in Zusammenarbeit mit dem Eisenbahnmuseum auch Dampfzüge eingesetzt. Die restaurierte Lok Waldbröl, welche in ihrer historischen Einsatzzeit die Kleinbahn Bielstein-Waldbröl befuhr, fährt seit 18. April 2010 abwechselnd mit dem MAN-Schienenbus die Museumsbahnzüge auf der Wiehltalbahn. Zwischenzeitlich (2005–2009) fuhren nur sehr selten Dampfzüge auf der Wiehltalbahn, da das Eisenbahnmuseum Dieringhausen in dieser Zeit keine betriebsfähige Dampflok besaß.
Zudem wurde die Strecke im Jahr 2008 vom Zug der Erinnerung genutzt, der vom 7. bis 8. März Station im Wiehler Bahnhof machte. Dies war die einzige Station im Oberbergischen Kreis. Die vorschriftsmäßig geforderten Trassennutzungsgebühren wurden von der Wiehltalbahn als Spenden zurückgeführt.[20]
Ziel des Vereins ist seit seiner Gründung eine vollständige Reaktivierung und Eingliederung in das oberbergische ÖPNV-Netz. Nach Aussagen des Vorsitzenden der Wiehltalbahner, Gerhard Mansel, plant die Wiehltalbahn, in Zukunft in Hinblick auf eine mögliche Reaktivierung des regelmäßigen Personenverkehrs diverse neue Haltestellen zwischen Waldbröl und Hermesdorf, bei Denklingen und zwischen Osberghausen und Dieringhausen einzurichten. Der Bahnhof in Alperbrück soll näher an das neue Wohngebiet herangerückt werden. Dies soll vor allem dazu dienen, dass in Zukunft ein Umstieg zur RB 25 in Dieringhausen attraktiver würde.
Güterverkehr
Die Wiehltalbahn ist in das Deutschland und Österreich umfassende Ecco-Cargo-Netzwerk einiger Privatbahnen eingebunden. Von März 2007 bis zum Jahr 2010 wurde, nach dem Orkan Kyrill, in Oberwiehl werktäglich Holz verladen, welches dreimal wöchentlich Richtung Österreich abtransportiert wurde. Weitere Güterverladestellen befinden sich in Alperbrück (RWE) und Wiehl (Güterrampe).[21] Derzeit gibt es keine Güterkunden; es wird versucht, frühere Güterkunden entlang der Strecke zurückzugewinnen.
Siehe auch
Literatur
- Sascha Koch, Horst Kowalski u. a.: Eisenbahnen im Oberbergischen und die Geschichte des Bahnbetriebswerkes Dieringhausen. Martina-Galunder-Verlag, Nümbrecht 2005, ISBN 3-89909-050-0.
- Gries, Rainer & Nicke, Herbert: Die Wiehltalbahn und ihre Bedeutung als Denkmal der regionalen Wirtschaft, Martina-Galunder-Verlag, Nümbrecht 2002, ISBN 3-931251-99-3.
- Axel Johanßen: Vom Bahndamm zum Parkplatz – Bahnimpressionen gestern und heute aus dem Rheinland. Galunder Verlag, Nümbrecht 2007, ISBN 978-3-89909-080-2.
- Horst Kowalski, Klaus Strack: Die Wiehltalbahn – Ein Streifzug in Farbe von den siebziger Jahren bis heute. Galunder Verlag, Nümbrecht 2011, ISBN 978-3-89909-095-6.
Weblinks
- Offizielle Internetseite des Vereins zur Rettung der Wiehltalbahn
- Geschichte der Wiehltalbahn
- Streckenfotos von der Wiehltalbahn
- Beschreibung der Strecke 2680 im NRWbahnArchiv von André Joost
- Rezension über das Buch "Die Wiehltalbahn"
Einzelnachweise
- ↑ a b c zum Beispiel Die Zeit vom 19. Dezember 2007: Posse auf dem Nebengleis. - Fünf Kommunen in NORDRHEIN-WESTFALEN ist nichts zu teuer, um eine kleine Eisenbahnlinie stillzulegen
- ↑ Kommentar des Eisenbahnvereins und Presseartikel
- ↑ Spielzeugbahnen gehören in den Keller – nicht ins Wiehltal, Artikel auf der Website der Jungen Union Wiehl
- ↑ Kampf gegen die Wiehltalbahn
- ↑ Die Zeit, Online-Ausgabe 9/2006
- ↑ Berichterstattung bei Oberberg Aktuell vom 15. Februar 2007
- ↑ Stellungnahme des Förderkreises zur Rettung der Wiehltalbahn zu den Drohanrufen
- ↑ Beschluss des Oberverwaltungsgerichts für das Land Nordrhein-Westfalen (PDF) vom 7. Juli 2008
- ↑ Bundesanzeiger
- ↑ Weichen werden neu gestellt, Kölner Stadt-Anzeiger vom 7. Januar 2009
- ↑ Rechtsstreit erledigt – Endlich freie Fahrt für Wiehltalbahn, Kölner Stadt-Anzeiger vom 19./20. Januar 2009
- ↑ Neuer Förderer für die Wiehltalbahn, Kölnische Rundschau vom 13. Februar 2009, abgerufen am 15. Februar 2009
- ↑ Björn Loos für Oberberg-aktuell: Bahnquerung für Fußgänger, Meldung vom 14. März 2010, Zugriff am 23. März 2010
- ↑ 2.600 Stunden Schottern, Stopfen, Schneiden, Oberberg-Aktuell vom 1. Februar 2010
- ↑ Heike Hüschemenger: Der „Bergische Löwe“ erwacht, Artikel bei Rundschau Online, Zugriff am 18. April 2010
- ↑ SporenplanOnline: Gleisplan Osberghausen; Zugriff am 14. März 2010
- ↑ Vom Bahndamm zum Parkplatz – Bahnimpressionen gestern und heute aus dem Rheinland, Seite 15.
- ↑ Vom Bahndamm zum Parkplatz – Bahnimpressionen gestern und heute aus dem Rheinland, Seite 26.
- ↑ http://www.rangierdiesel.de/index.php?nav=1401503&lang=1&id=29220&action=portrait
- ↑ Zug der Erinnerung in Wiehl, März 2008
- ↑ A. Johanßen bei Wiehltalbahn.de: Rangierarbeiten mit einem Holzzug, Zugriff am 16. März 2010
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