2. Armee (Ungarn)

2. Armee (Ungarn)
2. ungarische Armee
Második Magyar Hadsereg
Aktiv 1. März 1940 – 22. Januar 1943
30. August – 1. Dezember 1944
Land Ungarn 1940Ungarn Ungarn
Typ Armee
Unterstellung Heeresgruppe B
Heeresgruppe Südukraine
Heeresgruppe Süd
Zweiter Weltkrieg Deutsch-Sowjetischer Krieg
Operation Ostrogoschsk-Rossosch
Debrecener Operation
Kommandeur
Wichtige
Kommandeure

Gusztáv Jány

Die ungarische 2. Armee (ungarisch Második Magyar Hadsereg) war ein Großverband der Streitkräfte des Königreichs Ungarn im Zweiten Weltkrieg. Sie wurde im Zuge der sowjetischen Winteroffensive 1942/43 vernichtet.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Erste Aufstellung

Die 2. Armee wurde als eine von drei ungarischen Armeen am 1. März 1940 aufgestellt. Ihr erster Oberbefehlshaber war General Gusztáv Jány. Ihren ersten Einsatz hatte die Armee bei der Besetzung Siebenbürgens nach dem Zweiten Wiener Schiedsspruch im September des gleichen Jahres.

Nach dem Beginn des Krieges gegen die Sowjetunion im Juni 1941 wurde deutscherseits der Wunsch geäußert, dass sich Ungarn daran beteiligen solle. Einen passenden Kriegsgrund lieferten zwei Luftangriffe auf das seit 1938 ungarische Kassa in der heutigen Slowakei und Munkács in der heutigen Ukraine am 26. Juni 1941. Am folgenden Tag erklärte Ungarn der Sowjetunion den Krieg. Die ungarische Beteiligung beschränkte sich jedoch zunächst auf die Karpatengruppe von zwei Korps.

Nach der Entscheidung Rumäniens zur Ausweitung seines Truppenkontingents im Januar 1942 geriet auch das mit Rumänien verfeindete Ungarn in Zugzwang, wenn es nicht die deutsche Gunst verlieren wollte. Bei einem Besuch des deutschen Außenministers Ribbentrop in Budapest wurde die Entsendung weiterer Truppen versprochen. Ausgewählt wurde hierfür die 2. Armee, die aus drei Armeekorps und einer Panzerdivision mit über 200.000 Mann bestand und im April 1942 ihre Verlegung an die Front in den Raum Kursk begann. Der Armee waren zusätzlich etwa 35.000 (später bis zu 50.000) Zwangsarbeiter, zum großen Teil Juden, aber auch Angehörige anderer ethnische Minderheiten sowie „politisch Unzuverlässige“, in sogenannten „Arbeitsbrigaden“ zugeteilt.[1]

Die Armee nahm ab Juni 1942 an der deutschen Sommeroffensive unter der Bezeichnung Fall Blau teil. Dabei war sie der Armeegruppe Weichs der Heeresgruppe B unterstellt. Am 7. Juli erreichte sie den Don südlich von Woronesch. Ihre Aufgabe war danach die Verteidigung des Donufers in einem 200 km breiten Frontabschnitt zwischen der deutschen 2. Armee im Norden und der italienischen 8. Armee im Süden. Die Armee litt unter einem Mangel an schweren Waffen und dem schlechten Ausbildungszustand ihrer Soldaten. Die Woronescher Front der Roten Armee konnte bald Brückenköpfe am westlichen Donufer erobern und der 2. Armee empfindliche Verluste zufügen. Bis September 1942 verlor die Armee 30.000 Mann. Unter Einsatz von Reserven und mit deutscher Hilfe konnten einige der Brückenköpfe schließlich beseitigt werden.

Nach der fast völligen Zerschlagung der beiden bei Stalingrad eingesetzten rumänischen Armeen in den Operationen Uranus und Saturn im November und Dezember 1942 wurde auch im Bereich der ungarischen 2. Armee ein Angriff der Roten Armee erwartet. Die Armee wurde daher vorsorglich durch deutsche Verbände verstärkt. Als der Angriff der weit überlegenen sowjetischen Truppen am 12. Januar begann (→ Operation Ostrogoschsk-Rossosch), wurde die Armee innerhalb weniger Tage vernichtend geschlagen. Sie verlor in dieser Schlacht rund 135.000 Mann, davon allein 40.000 Tote. Am 22. Januar wurde die Armee faktisch aufgelöst, die restlichen Truppen wurden dem deutschen Generalkommando z.b.V. Cramer unterstellt. Im April 1943 wurden die Reste in die Heimat abgezogen.

Zweite Aufstellung

Im August 1944 wurde zur Verteidigung Ungarns erneut eine 2. Armee aufgestellt. Sie wurde mit der deutschen 6. Armee als Armeegruppe Fretter-Pico bezeichnet. Im Oktober 1944 war sie an der Abwehr der Debrecener Operation der Roten Armee beteiligt. Aufgrund der dabei erlittenen Verluste wurde sie am 1. Dezember erneut aufgelöst und die ihr unterstellten Verbände an die ungarische 3. Armee übertragen.

Oberbefehlshaber

Gliederung

Sommer 1942[2]
  • 2. Armee
    • III. Korps
      • 6. Division
      • 7. Division
      • 9. Division
    • IV. Korps
      • 10. Division
      • 12. Division
      • 13. Division
    • VII. Korps
      • 19. Division
      • 20. Division
      • 23. Division
    • 1. Panzerdivision

Literatur

  • Leo W. G. Niehorster: The Royal Hungarian Army, 1920-1945, Axis Europa Books, Bayside, NY, 1998.

Einzelnachweise

  1. Labour Service auf degob.org, abgerufen am 29. November 2010.
  2. Jason Long: The Hungarian 2. Army in Russia. Structure and Equipment, Summer 1942 auf orbat.com, abgerufen am 29. November 2010.

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