Otto Aichel

Otto Aichel

Otto Aichel (* 31. Oktober 1871 in Concepcion, Chile; † 31. Januar 1935 in Kiel) war ein deutscher Embryologe, Anatom, Anthropologe und Hochschullehrer in Santiago de Chile, Halle (Saale) und Kiel.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Als Sohn des deutschen Konsuls in der chilenischen Stadt Concepcion geboren, besuchte Aichel das humanistische Gymnasium in Celle. Nach dem Abitur studierte er an den Universitäten München, Erlangen und Würzburg Naturwissenschaften und Medizin. In München schloss er sich 1894 dem Corps Franconia an. 1920 wurde er in Köln auch Mitglied des Corps Friso-Luneburgia.[1] 1896 promovierte er an der Universität Erlangen zum Dr. phil.[2] 1898 wurde er approbiert.

Danach war er als Arzt am Krankenhaus Hamburg-Eppendorf und an der Gynäkologischen Universitätsklinik Erlangen tätig. 1901 promovierte er zum Dr. med.[3] und habilitierte sich 1902 für das Fach Geburtshilfe und Gynäkologie.[4] Im selben Jahr wurde er als Professor an die Universität Santiago de Chile berufen.

1911 trat er die Stelle des Prosektors im Anatomischen Institut der Universität Halle an und erhielt den Professorentitel. Hier forschte er vor allem zu Krebskrankheiten. 1914 wechselte er als Prosektor an die Universität Kiel. Während des Ersten Weltkrieges diente er in Sanitätskompanien an der Front und als Chefarzt im Festungslazarett Antwerpen.

1920 wurde Aichel in Kiel zum Abteilungsvorsteher im Anatomischen Institut und zum außerordentlichen Professor ernannt. Im Jahr 1920 wurde er zum Mitglied der Leopoldina gewählt. 1921 erhielt er ein persönliches Ordinariat. Er baute ein anthropologisches Institut auf, in dem auch die prähistorischen Funde in Schleswig-Holstein untersucht wurden.

Ab 1933 nahm Aichel einen Lehrauftrag für Anthropologie, menschliche Erblehre und nationalsozialistische Rassenhygiene wahr. An der Christian-Albrechts-Universität fungierte Aichel als Verbindungsmann zum Stab Rudolf Heß, dem Beauftragten Adolf Hitlers für die gesamte geistige und weltanschauliche Erziehung der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP). Außerdem gehörte er dem neugeschaffenen Erbgesundheitsobergericht an und verantwortete in dieser Stellung Sterilisationen von angeblich »Minderwertigen«.

Auszeichnungen

Mitgliedschaften

Werke (Auswahl)

  • Über Zellverschmelzung mit qualitativ abnormer Chromosomenverteilung als Ursache der Geschwulstbildung, 1911
  • Der deutsche Mensch, 1933

Einzelnachweise

  1. Kösener Corpslisten 1930, 108, 563; 83, 109
  2. Dissertationsschrift: Zur Kenntnis des histologischen Baues der Retina embryonaler Teleostier
  3. Dissertationsschrift: Das Tectum loborum opticorum embryonaler Teleostier mit Berücksichtigung vergleichend anatomischer Verhältnisse
  4. Habilitationsschrift: Über die Blasenmole

Literatur

Weblinks


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