- Nordic Yards Wismar
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Nordic Yards Wismar Rechtsform GmbH Gründung 1946 Sitz Wismar, Deutschland Mitarbeiter ca. 600 Branche Werft Website www.nordicyards.com Die Werft Nordic Yards (ehemals Wadan Yards MTW, Aker MTW Werft) in Wismar ist eine Kompaktwerft des Unternehmens Nordic Yards Holding GmbH, deren ursprünglicher Name VEB Mathias-Thesen-Werft Wismar dem 1944 im KZ Sachsenhausen ermordeten Kommunisten Mathias Thesen gewidmet war. Sie wurde in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg in mehreren Schritten an der Wismarbucht errichtet.
Die Werft beschäftigt noch etwa 600 Mitarbeiter, vor der Krise im Schiffbau waren es 1300. Sie ist somit einer der größten Arbeitgeber Wismars. Zu den neu gebauten Anlagen in Wismar gehört auch das überdachte Baudock, dessen Halle 72 m hoch, 155 m breit und über 395 m lang ist.
Seit Sommer 2009 gehört die Werft zu Nordic Yards.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Am 27. April 1946 wurde in Wismar ein Schiffsreparaturwerk der Roten Armee gegründet, das am 1. Januar 1947 an die deutsche Landesverwaltung übergeben wurde. Nach Übernahme der alten Hanse-Werft, der Einbindung der Gelände der ehemaligen „Hafenschmiede“ und der Bootswerft „Schröder und Schackow“ wurde der entstandene Volkseigene Betrieb zum 31. Oktober 1951 in VEB Mathias-Thesen-Werft Wismar (VEB MTW) umbenannt. 1959 erfolgte die Zusammenfassung der MTW und anderer Schiffbaubetriebe in der Vereinigung Volkseigener Betriebe (VVB) Schiffbau. Die allgemein im industriellen Sektor der DDR zu beobachtende Ausbildung konzernartiger Organisationsstrukturen setzte sich 1979 mit der Umwandlung der VVB Schiffbau in das Kombinat Schiffbau Rostock weiter fort.
Seit den 1950er Jahren wurde eine Vielzahl von Hochseeschiffen für die Handels- und Fischfangflotte der DDR, anderer Länder des RGW und den internationalen Markt gefertigt.
Von 1982 bis 1985 fanden umfangreiche Modernisierungen statt, um die Werft auf den aktuellen technischen Stand zu bringen.
Im Zuge der Wirtschaftsreformen in der DDR wurde am 1. Juni 1990 die Mathias-Thesen-Werft Wismar GmbH gegründet. MTW gehörte jetzt zur Deutsche Maschinen und Schiffbau AG (DMS). Nach der Umbenennung in MTW Schiffswerft GmbH, MTW jetzt für Meerestechnik Wismar, folgte im August 1992 die Übernahme durch die Bremer Vulkan Verbund AG.
1994–1998 fanden Modernisierungen durch Investitionen in Höhe von ca. 1 Milliarde DM statt, obwohl der Bremer Vulkan 1996 Konkurs anmelden musste. Am 1. Mai 1998 übernahm der norwegische Konzern Aker RGI die Werft, die seitdem den Namen Aker MTW trägt. Etwa seit der Integration des Kvaerner-Konzerns in die bestehende Unternehmensgruppe Aker Yards (2002) kooperieren die ehemalige Kvaerner Warnow Werft Rostock GmbH und die Aker MTW Werft unter dem Namen Aker Ostsee.
2008 verkaufte Aker Yards die Mehrheit an einen russischen Finanzinvestor. Die Transaktion trat rückwirkend zum 1. Januar 2008 in Kraft und seit dem 22. September firmieren die Werften als Wadan Yards.[1]
Am 5. Juni 2009 stellten die deutschen Unternehmensteile der Wadan Yards Group AS, darunter auch die Wadan Yards MTW GmbH in Wismar, Insolvenzanträge beim Amtsgericht Schwerin. Zum Insolvenzverwalter wurde der Schweriner Anwalt Marc Odebrecht, Mitglied der Kanzlei Brinkmann & Partner bestellt. Mitte August 2009 konnte der Insolvenzverwalter einen Investor präsentieren, der auch die Wismarer Werft übernahm. Der Leiter des Moskauer Nordstream-Büros Vitaly Yusufov, Sohn des früheren russischen Energieministers und Gazprom Aufsichtsrats Igor Yusufov, erwarb die Vermögensgegenstände der deutschen Wadan-Unternehmensteile über die durch ihn ins Leben gerufene Nordic Yards für etwa 40,5 Millionen Euro. Die nach wie vor insolventen deutschen Wadan Yards-Teile sind nach dem Verkauf aller Vermögensgegenstände eine juristische Hülle, über die die Wadan-Gläubiger abgefunden werden.[2] Im Oktober 2009 wurde die Arbeit im Betrieb wieder aufgenommen, neue Aufträge stehen aber nach wie vor aus. [3] Erst 2010 konnte man mit dem Bau eines für arktische Verhältnisse entworfenen Tankschiffs des Typs Nordic AT 19 für russisches Unternehmen MMC Norilsk Nickel im Wert von ca. 100 Mio. Euro beginnen. [4]
Der Regisseur Dieter Schumann begleitete das Abrutschen des Unternehmens mitsamt seiner Mitarbeiter in die Insolvenz sowie die Rettungsmanöver, die aus ihr herausführen sollten, in seinem Film „Wadans Welt“. Dieser hatte am 22. Oktober 2010 im Rahmen des 53. Internationalen Leipziger Festivals für Dokumentar- und Animationsfilm seine Uraufführung.[5]
Produkte
- Faltboote
Im Rahmen der Konsumgüterproduktion wurden bei MTW Wismar unter anderem Faltboote hergestellt. Die bekanntesten sind die Kajaks der Kolibri-Serie, aber es entstanden unter dem Namen Delphin auch zerlegbare Segel-, Motor-, und Ruderboote.
Die seit Mitte der 1950er Jahre bis 1990 gebaute Kolibri-Reihe (I, II, III, IV und Tramp) wurde neben den Booten der Firma Pouch nicht nur in der DDR, sondern auch in vielen anderen europäischen Ländern verkauft und bis heute genutzt.
- Schiffe und Baureihen der Werft
- Typ Afrika
- Typ MBC
- Typ OBC
- Projekt 588
Literatur
- Rolf Bartusel: Delphin, Kolibri und Scalare, Die turbulente erste Dekade des MTW-Faltbootbaus, in: Zeitgeschichte Regional, Nr. 2/2010 (14. Jg.), S. 34-38, ISSN 1434-1794
- Dietrich Strobel, Günter Dame: Mit MTW zur See. Schiffbau in Wismar, Rostock 1996, ISBN 3-356-00660-6
Weblinks
- Seite von nordicyards
- Aker Yards Germany auf www.akeryards.com
- Website zum MTW-Faltbootbau
- Zur Geschichte des deutschen Schiffbaus
Einzelnachweise
- ↑ NDR: Aker-Werften heißen jetzt Wadan Yards, vom 22. September 2008
- ↑ Landesregierung stimmt Werft-Verkauf zu bei focus.de, 17. August 2009
- ↑ Wadan Werften – rot ist die Hoffnung bei ftd.de, 26. Oktober 2009
- ↑ Tanker Nordic AT 19 verlässt Wismar für die Probefahrt
- ↑ Katalog des Leipziger Dokfilmfestivals 2010, S.43, ISBN 978-3-932214-27-1
53.89861111111111.448888888889Koordinaten: 53° 53′ 55″ N, 11° 26′ 56″ OKategorien:- Werft (Deutschland)
- Wismar
- Unternehmen (Landkreis Nordwestmecklenburg)
- Unternehmen (DDR)
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