Akubiz

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AKuBiZ e.V. ist ein Verein aus Pirna (AKuBiZ = Alternatives Kultur- und Bildungszentrum). AKuBiZ setzt sich als nichtstaatliche Organisation für eine Demokratisierung der Demokratie, gegen Antisemitismus, gegen Rassismus, gegen Nationalismus, gegen Sexismus und andere Ideologien der Ungleichwertigkeit ein.

Die Arbeitsfelder von AKuBiZ erstrecken sich über Geschichtsarbeit, Aufklärungsarbeit, Kulturarbeit und Jugendarbeit. Bundesweite Relevanz erlangte der Verein im Jahr 2010 mit der Ablehnung des Sächsischer Förderpreis für Demokratie.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der Verein AKuBiZ e.V. wurde 2001 als Reaktion auf eine aggressive und gewalttätige Neonaziszene in der Sächsischen Schweiz gegründet. Das Ursprüngliche Ziel bestand darin, eine selbstverwaltetes und alternatives Jugendzentrum als Freiraum für nichtrechte Jugendliche zu schaffen. Innerhalb der letzten 10 Jahre hat es allerdings eine Veränderung in der Ausrichtung und der Schwerpunktsetzung gegeben.

Geschichtsarbeit

AKuBiZ arbeitet engagiert für die Aufarbeitung der Zeit des Nationalsozialismus in der Stadt Pirna und im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge. Dabei Entstand unter anderem in Zusammenarbeit mit dem Historiker Joachim Schindler das Buch „Rote Bergsteiger – Unterwegs auf ihren Spuren im Elbsandsteingebirge“, das sich mit dem Widerstand der sogenannten Roten Bergsteiger innerhalb der Vereinigten Kletterabteilung gegen den Nationalsozialismus auseinandersetzt.

Eine weitere Arbeit ist die Aufarbeitung von „Dachs VII“, einem Außenlager des ehemaligen Konzentrationslagers Flossenbürg. Das Außenlager befand sich in Mockethal-Zatschke, der Standort ist heute nicht mehr genau zu bestimmen. Noch im Jahr 2011 soll eine Hinweistafel an die Verbrechen an diesen Ort erinnern.

Extremismusklausel

Am 9. November 2010 lehnte der Verein AKuBiZ e.V. den Sächsischen Förderpreis für Demokratie ab. Grund war die kurzfristige Vorlage einer sogenannten „Extremismusklausel“, die von dem Verein abgelehnt wird. Ursprünglich sollte die Gewährung von Fördermitteln durch die Bundesregierung an die Unterzeichnung einer solchen Klausel gebunden sein. Als Start dieser Verfahrensweise war der 1. Januar 2011 vorgesehen. Die Sächsische Staatsregierung versuchte mit der Vorlage der Klausel im November 2010, die öffentliche Reaktion auszutesten. In den folgenden Tagen wurde AKuBiZ bundesweit bekannt und bekam eine in weiten Teilen positive Presseresonanz. Einige Bundesländer verweigern seitdem die Vorlage einer solchen Klausel an Demokratieprojekte.

Hauptkritikpunkt an der Klausel ist, dass Initiativen unter einen Generalverdacht gestellt werden. Während Vereine im Sport, in der Kunst und der Kultur nicht ihre „Verfassungstreue“ erklären müssen, sind Demokratieprojekte und „Antirechts-Initiativen“ gezwungen eine solche Klausel zu unterzeichnen. Des Weiteren werden die Vereine gezwungen für ihre Projektpartner(innen) zu bürgen und diese gegebenenfalls durch den Verfassungsschutz überprüfen zu lassen. Zwei Gutachten zum einen des Wissenschaftlichen Dienstes des Deutschen Bundestages und des Rechtswissenschaftlers Ulrich Battis kamen zu dem Ergebnis, dass die „Extremismusklausel“ in ihrer Form rechtswidrig sei.

Weitere Projekte

Der Verein richtet seit 2006 einen „Antirassistischen Fußballcup“ aus, an dem jährlich mindestens 15 gemischte Teams teilnehmen.

AKuBiZ nahm am vielbeachteten Internationalen Geschichtskongress in Móra d’Ebre teil, der sich mit der Aufarbeitung und den Auswirkungen des Spanischen Bürgerkrieges vor allem den Schlachten am Fluss Ebro beschäftigte.

AKuBiZ setzt sich für Wiedergutmachungszahlungen der BRD an Griechenland ein. Im Jahr 2009 demonstrierten sie gemeinsam mit der griechischen Symbolfigur Manolis Glezos vor der Deutschen Botschaft in Athen, trafen den griechischen Parlamentspräsidenten Filippos Petsalnikos. Zudem wurden zwei Interviews mit griechischen TV-Sendern aufgenommen.

Der Verein nimmt jährlich an der „sentieri partigiani“ in der Provinz Reggio Emilia (Italien) teil. Dies ist ein wichtige Geschichtsprojekt bestehend aus Wanderungen in den Apennin und Treffen mit ehemaligen Partisanen.

Im Jahr 2008 gab der Verein den Comic „Jetzt reichts in Sachsnitz“ heraus, der sich mit Rassismus und Neonazis auseinandersetzt. Der Comic richtet sich an Kinder und Jugendliche und wurde bundesweit verbreitet.

Seit 2007 ist AKuBiZ in der „AG Asylsuchende“ engagiert, die sich für die Verbesserung der Lebensbedingungen von Asylsuchenden im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge einsetzt. Erfolge sind der Ausreichung von Bargeld statt teurer Katalogbestellung und der Sanierung der Gemeinschaftsunterkünfte in Langburkersdorf.

Weblinks

Presse zur Ablehnung


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