Alexander Adrion

Alexander Adrion

Alexander Adrion (* 17. November 1923 in Berlin) ist ein deutscher Zauberkünstler.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Adrion gewann erste Zaubereindrücke in den Kirmensbuden des Stralauer Fischzuges und des Lunaparks, im Wintergarten und im Plaza. Als Vierzehnjähriger lernte er Conradi-Horster kennen, von dem er erste Unterweisungen erhielt. Nach dem Ende seiner Schulzeit wurde er zum Arbeitsdienst (1941) und Wehrdienst (1942) einberufen. Im Marschgepäck hatte er immer einige Zauberexperimente. Im Februar 1944 hatte er während des Genesungsurlaubs nach der zweiten Verwundung seinen ersten öffentlichen Auftritt in Willi Schaeffers Berliner Kabarett der Komiker.

Nach dem Kriegsende und der Entlassung aus amerikanischer Gefangenschaft, begann er ein Studium an der Eberhard Karls Universität Tübingen in Tübingen. Sein erstes Geld erzauberte er sich in Mostkneipen und bei Festlichkeiten vor Studenten und Professoren. Hier begegnete er Werner Finck, der ihm riet, einen eigenen Stil abseits der herkömmlichen Unterhaltungstätten zu entwickeln. Am 7. November 1949 hatte Alexander Adrion sein erstes öffentliches Gastspiel mit abendfüllendem Programm in Herten. Bis 1954 wurde er von den Musikern Dieter Nagel, Wolfram Gehring, Reinhold Ummenhofer und Karlheinz Stockhausen begleitet. Mit seinem Programm „Nur der Schein trügt nicht“ gab er im In- und Ausland Zauberabende und entwickelte ein „Gaukler-Kolleg“ für ausgewählte Kreise. Adrion sah sich in der Tradition von Fredo Marvelli und verstand Zauberei als eigene, ernst zu nehmende Kunstform. Er verzichtete weitgehend auf technische Apparate und verließ sich auf die Kunst seiner Hände und die geistreiche Improvisation des Wortes. Die Presse nannte ihn „Philosophierender Zauberer“.

Seit 1955 nutzt Adrion seine freie Zeit neben den Gastspielen für Untersuchungen zur Geschichte der Zauberkunst, der orientalischen Magie und der Psychologie der Täuschung. Daraus entstand ein Archiv, aus dem er Anregungen zu seinen Büchern und Publikationen schöpfte. Er war Autor und tricktechnischer Berater des Filmes „Robert-Houdin, der Zauberer“. 1985 nahm Adrion Abschied von der Bühne und widmet sich seitdem seinen historischen Interessen zur Geschichte der Magie und seinen Publikationen. Viele seiner Veröffentlichungen wurden in fremde Sprachen übersetzt.

Veröffentlichungen (Auswahl)

  • Zauberei Zauberei. Das Erlebnis der Magie in Wort und Bild. Mit einer Einleitung von Heinrich Böll. Walter-Verlag, Olten und Freiburg, 1968.
  • als Herausgeber: Die Memoiren des Robert-Houdin. König der Zauberer. Carl-Rauch-Verlag, Düsseldorf 1969.
  • als Herausgeber: Taschenspieler-Kunst. Insel-.Bücherei Nr. 947. Insel Verlag, Frankfurt/M. 1970
  • Die Kunst zu zaubern. DuMont Buchverlag, Köln 1978, ISBN 3-7701-1064-1.
  • Adrions Zauberkabinett. Zum Vorführen und Verwundern für jedermann. DuMont Buchverlag, (studio dumont), Köln 1980.ISBN 3-7701-1236-9
  • Taschendiebe. Der heimlichen Zunft auf die Finger geschaut. Verlag C. H. Beck, München 1992, ISBN 3-406-36694-5.
  • Zaubereien oder das Spiel mit dem Schein. Autobiographische Texte. Kösel-Verlag, München 1994, ISBN 3-466-30367-2.

Quellen

  • MAGIE. Zeitschrift des magischen Zirkels von Deutschland. Heft 11/1993. Beiträge diverser Autoren anlässlich des 70. Geburtstags von Alexander Adrion.
  • Alexander Adrion. Gedanken zu seiner Kunst der Verzauberung. Beiträge diverser Autoren im Begleitheft zur Ausstellung in der Stadtbücherei Köln. Herausgeber: Stadt Köln anlässlich des 60. Geburtstages von Alexander Adrion, Köln 1983.
  • Jürgen Becker: Kammerspiele des Scheins. In: Deutsche Zeitung. Jg. 15, Nr. 49, 1960.
  • Vilma Sturm: Das Spiel der Verwandlung. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 8. April 1961.
  • Udo Pini: ADRION. Mit Fotos von André Reiser. In: Frankfurter Allgemeine Magazin. Heft 24, 15. August 1980.
  • Richard Hatch: Alexander Adrion – The Conjuring Philosopher. In: MAGIC. The Magazine for Magicians. Las Vegas, Nev., USA. Juni 2003, S. 66-69.
  • Peter Rawert: Nur der Schein trügt nicht. Dem Zauberer Alexander Adrion zum Achtzigsten. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 17. November 2003.
  • Karlheinz Stockhausen: Texte zur elektronischen und instrumentalen Musik. DuMont Dokumente, Bd. 1. DuMont Buchverlag, Köln 1988, ISBN 3-7701-0269-X, S. 15.
  • Michael Kurtz: Stockhausen. Eine Biographie. Bärenreiter Verlag, Kassel 1988, ISBN 3-7618-0895-X, S. 13, 42, 69/70.

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Adrion — ist der Familienname folgender Personen: Alexander Adrion (* 1923), deutscher Zauberkünstler Benjamin Adrion (* 1981), deutscher Fußballspieler Lucien Adrion (1889–1953), französischer Maler Rainer Adrion (* 1953), deutscher Fußballtrainer und… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste bekannter Zauberkünstler — Ein Zauberkünstler, auch Zauberer oder Magier genannt, ist ein Artist der darstellenden Zauberkunst, der durch Illusionen seinem Publikum übernatürliche oder andere sensationelle Vorgänge vortäuscht. Inhaltsverzeichnis A B C D E F G H I J K L M N …   Deutsch Wikipedia

  • Illusionswissenschaftler — Ein Zauberkünstler, auch Zauberer oder Magier genannt, ist ein Artist der darstellenden Zauberkunst, der durch Illusionen seinem Publikum übernatürliche oder andere sensationelle Vorgänge vortäuscht. Inhaltsverzeichnis 1 Bezeichnungen 2… …   Deutsch Wikipedia

  • Zauberkünstler — Ein Zauberkünstler, auch Zauberer, Magier oder Illusionist genannt, ist ein Artist der darstellenden Zauberkunst, der durch Illusionen seinem Publikum übernatürliche oder andere sensationelle Vorgänge vortäuscht. Inhaltsverzeichnis 1… …   Deutsch Wikipedia

  • Albrecht Fabri — (Pseudonyme: Karl Albrecht, Albertin Charlus, Otto Rodenkirchen, * 20. Februar 1911 in Köln; † 11. Februar 1998 in Köln) war ein deutscher Schriftsteller. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 3 …   Deutsch Wikipedia

  • Eskamoteur — Die Zauberkunst (auch Zaubern, Magie) ist die Kunst, durch Tricks unterhaltsam Illusionen entstehen zu lassen. Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines 2 Geschichte 3 Sparten und Arten 3.1 Taschenspieler 3.2 Straßenzauberei …   Deutsch Wikipedia

  • Karlheinz Stockhausen — Karlheinz Stockhausen, 2004 Karlheinz Stockhausen (* 22. August 1928 in Mödrath, heute zu Kerpen; † 5. Dezember 2007 in Kürten Kettenberg) war ein deutscher Komponist und Professor. Er gilt als einer der bedeutendsten Komponisten des …   Deutsch Wikipedia

  • Zauberkunst — Die Zauberkunst (auch: Zaubern, Zauberei, Magie) ist die Kunst, durch Tricks unterhaltsam Illusionen entstehen zu lassen. Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines 2 Geschichte 3 Sparten und Arten 3.1 …   Deutsch Wikipedia

  • Zauberkunststück — Die Zauberkunst (auch Zaubern, Magie) ist die Kunst, durch Tricks unterhaltsam Illusionen entstehen zu lassen. Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines 2 Geschichte 3 Sparten und Arten 3.1 Taschenspieler 3.2 Straßenzauberei …   Deutsch Wikipedia

  • Zaubern — Die Zauberkunst (auch Zaubern, Magie) ist die Kunst, durch Tricks unterhaltsam Illusionen entstehen zu lassen. Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines 2 Geschichte 3 Sparten und Arten 3.1 Taschenspieler 3.2 Straßenzauberei …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”