Alfons Klausener

Alfons Klausener

Alfons Klausener, auch Alphons Franz Klausener, (* 5. September 1853 in Burtscheid[1]; † 15. Januar 1921 ebd.[2]) war Jurist, Bürgermeister des seit 1897 zu Aachen gehörenden Stadtteils Burtscheid, Mitglied des Preußischen Abgeordnetenhauses und Prokurist der Firma Geschwister Kremers. [3]

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Abstammend von der im 18. Jahrhundert aus Flirsch nach Burtscheid ausgewanderten Familie Klausener war Alfons Klausener der Sohn des Aachener Baumeisters Friedrich Klausener und der Wilhelmina Kremers. Sein Onkel und Bruder seines Vaters, Johan-Peter Wilhelm Klausener (1723–1872), war bereits zum Bourgmestre de Burtscheid gewählt worden.[4] Alfons war dann als beigeordneter Bürgermeister von 1903 bis 1908 Mitglied der 20. Wahlperiode des Preußischen Abgeordnetenhauses. Sein Wahlkreis war Eupen und Aachen. Er gehörte der Zentrumspartei an und leitete von 1915 bis 1921 den 1835 gegründeten Verein zur Unterstützung unbemittelter auswärtiger Brunnen- oder Badebedürftiger an den Mineralquellen zu Aachen und Burtscheid. Darüber hinaus war er Mitglied im unter anderem von seinem Onkel Bernhard Klausener im Jahr 1876 gegründeten Burtscheider Bürgerverein, den er von 1887 bis 1921 als Vorsitzender anführte. Bernhard Klausener war von 1876 bis 1881 deren erster Präsident gewesen. Der Verein war politisch und sozial tätig.

1828 erfuhr Alfons Klausener, dass die Burtscheider Archivalien seit 1793 in Düsseldorf verwahrt wurden, er erstattete über diese Tatsache bei der Königlichen Regierung in Aachen Anzeige. Im Februar 1833 konnte Klausener die Unterlagen in Empfang nehmen und sie dem Königlichen Provinzial Archiv in Düsseldorf einverleiben. Um 1896 wurde auf dem Speicher seines Hauses in der Neustraße eine eisenbeschlagene Kiste mit 630 Couven Zeichnungen und Burtscheider Archivalien entdeckt. Im Zweiten Weltkrieg gingen die Düsseldorfer Archivalien bei der Auslagerungsmaßnahme mit einem Lastkahn auf dem Rhein unter und sind unleserlich.[5]

Der Beigeordnete der Stadt Aachen Alfons Klausener starb 67 jährig Samstag, den 15. Januar 1921 morgens um viertel nach acht an einem Herzschlag in der Burtscheider Straße 19. Er war mit seinem Bruder auf dem Weg von Aachen nach Hause auf der Burtscheider Brücke und wurde „von einem plötzlichen Unwohlsein befallen (...), an dessen Folgen er nach wenigen Minuten in der nahegelegenen Apotheke verschied.“[6] Seinen Tod stellte der Arzt Dr. Koch [7] fest. Er wohnte in seinem Elternhaus Neustraße 23.

Mittwoch, den 19. Januar 1921 bildete die Spitze des Trauerzugs von Neustraße 23 zu dem Burtscheider Heißberg Friedhof die Kapelle des Eschweiler Bergwerks-Vereins. Fackeln tragende Feuerwehrleute begleiteten den Leichenwagen. Mittags um halb zwölf wurde Alfons Klausener in der 1871 erbauten Grabstätte der Familie Fr. Klausener, Flur 5, Parzelle 4a–4f., in Gruft Nummer 4 c auf dem Heißbergfriedhof beigesetzt.[2] Am Sonntag, den 14. August 1921 fand im Burtscheider Kurhaus eine offizielle Gedächtnisfeier zu Ehren Alphons Klauseners statt.

Alphons Klausener begann seine politische Laufbahn als Stadtverordneter von Burtscheid, dieses Amt hatte er bis 1919. 1889 wurde er bis 1921 unbesoldeter Beigeordneter. Klausener war Stadtverordneter, Beigeordneter, Provinziallandtagsabgeordneter und mehrere Legislaturperioden Mitglied des Preußischen Abgeordnetenhauses. „In der städtischen Verwaltung war ihm die Verwaltungsstelle Burtscheid unterstellt (...) Außerdem versah er das Standesamtdezernat; (...) Außerordentliche Verdienste erwarb sich auch der Landtagsabgeordnete Klausener um die Stadt Aachen, indem er sich immer wieder für eine günstige Lösung der Eisenbahnfrage im Sinne der Stadt Aachen im Parlament und in den Ministerien mit aller Energie einsetzte.“[8]

Alfons Klausener war verwandt mit dem Staatssekratär Erich Klausener[9], der in der Röhm-Affäre am Samstag, den 30. Juni 1934 als Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime ermordet wurde.

Sein Bruder, Eugen Klausener, Inhaber der Firma Geschwister Kremers war bis zum Ersten Weltkrieg im Aachener Tuchhandel tätig. Die Tuche wurden in England aufgewertet, indem an der Seite eine Aufbügelung vorgenommen wurde. Eugen Klausener wohnte um 1900 in der Kurbrunnenstraße 5, spätestens ab 1905 in der Villa Steinebrück und hatte ab 1910 das Tuchlager Theaterplatz/Kapuzinergraben 12–14 in seiner Villa Klausener, dem „plastisch durchgeformten, jugendstilhaft-barocken (...) üppigen Gebäude der [ehemaligen] Dresdner Bank von TH Professor Frentzen 1910 mit einem kräftigen Unterteil aus Rustika (roh behauene große Quadersteine) und säulenübergreifenden Ausrichtungen der Obergeschosse.“ [10] Nach dem ersten Weltkrieg zog er mit seiner Familie in die Neustraße 23 zu seinem Bruder Alphons Klausener. Eugen Klauseners Kinder verkauften das Haus während des Zweiten Weltkriegs.

Auszeichnungen und Mitgliedschaften

Literatur

  • Der Oberstadtdirektor der Stadt Aachen, Baudezernat: Dokumentation über den Heißberg-Friedhof. Reprotechnik Gerd Gering, Aachen 1980.
  • Rosa-Marita Schrouff: Das Porträt von Henry Lambertz. epubli, Berlin.

Einzelnachweise

  1. Daten bei familysearch
  2. a b Frdl.Ausk.v. Miriam Schieren, Friedhofsarchiv Friedhof Heißberg.
  3. Adressbuch Aachen. 1900.
  4. Klausener, Dr. Erich (1885–1934) u. Klausener-Familienstammbaum. Aa 741. Der Stammbaum wurde am Montag, den 30. März 1981 erstellt. Frdl. Ausk. v. Kurt Jünger, Gesellschaft Burtscheid.
  5. Anke Kappler: Johann Jospeh Couven (1701–1763) Architekturentwürfe für Stadt, Adel und Kirche. Landschaftsverband Rheinland Wernersche Verlagsgesellschaft Worms, 2009, S.44, Anm.43, 41.
  6. Franz Hirtz (Schriftführer, Konrektor): Aus der Geschichte des Burtscheider Katholischen Bürgervereins. Festschrift aus Anlass der Feier des 50jährigen Bestehens am 10. und 11. Oktober 1926. Dem Andenken Alphons Klauseners. Vereinspräsident von 1887 bis 1921. La Ruelle'sche Accidenzdruckerei und Lith.Anstalt (Inh.Jos.Deterre & Sohn), Aachen 1926, S.43-51, 44.
  7. 1899: Dr. med. Erich Koch, Arzt, Aachen Boxgraben 14. Adressbuch Aachen. 1899.
  8. Hirtz, S.47f.
  9. Der Vater von Erich Klausener ist Peter Klausener, jun. (1844–1904), dessen Vater ebenfalls ein Peter Klausener, sen. ist, verheiratet mit Marie-Luise Startz der Aachen-Burtscheider Nadel- und Tuchmacherfamilie Startz. Peter, jun. und Alfons Klausener könnten somit Vettern sein. Nikolaus Startz, Schwiegervater von Baumeister Peter Klausener, gehörte seit 1816 das Brauhaus zum Goldnen Verken. Die Erben Klausener verkauften 1891 dieses Haus. Arnold, S. 252, Anm. 2.
  10. Albrecht Mann: Unser Aachen heute. Aachens Architektur im Stilwandel des 20. Jahrhunderts. Helios, Aachen / Belgien, 1998, S.18; Nekrolog Georg Frentzen von Prof. Dr. Max Schmid-Burgk: Echo der Gegenwart, vom 5. Januar 1924, Nr. 4, 1. Blatt, Katalog von Joseph Lambertz.

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