- Jean-Pierre Cluysenaar
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Jean-Pierre Cluysenaar (* 28. März 1811 in Kampen (Niederlande); † 16. Februar 1880 in Saint-Gilles, Brüssel) war ein Architekt des Eklektizismus.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Wirken
Jean-Pierre Cluysenaar gehörte zu der aus Flirsch in Tirol stammenden Architekten- und Ingenieur-Familie Klausener, die sich in Aachen und Burtscheid niederließ und zu denen unter anderem Friedrich Klausener und Alfons Klausener gehören. „Nach der Familientradition war ein Zweig der Aachener Klausener nach Holland ausgewandert. Zu diesen gehörte der Architekt Cluysenaar.“ [1] Jean-Piere Cluysenaars Urgroßvater war Paul Klausener. In den Niederlanden wurde der Nachname zu Kluisenaar und Cluyseanaar. Zu seiner Ausbildung zählte die Teilnahme an den Kursen von Tilmann François Suys [2] an der Königlichen Akademie der Wissenschaften und Schönen Künste von Belgien in Brüssel. Dies prägte seine Kunstfertigkeit in Renaissance-Bauten. Seine Arbeitsweise war der Style rustique. Cluysenaar erbaute Schlösser, Hotels und öffentliche Gebäude. 1841 nahm er die belgische Staatsangehörigkeit an, er wurde eingebürgert, naturalisiert.
1818 ließ James Cockerill von Cluysenaar einen der letzten Couvenbauten Friedrich Wilhelm Platz 7 umbauen. 1846 errichtete er den großen Saal in diesem Gebäude, das seit 1845 der Erholungsgesellschaft gehört. [3]
1844 entstand in Burtscheid sein Casino. 1852 entwarf er einen Plan für die Erweiterung des Aachener Elisenbrunnens in Konkurrenz zu Friedrich Joseph Ark. Sein umfassender Plan enthielt einen Umbau und eine Aufstockung beider Flügelbauten inklusive höher gelegten Erweiterungsbauten zur Gartenfront. Das Vorhaben wurde nicht realisiert. Der Plan befand sich 1930 in der Plankammer des Aachener Stadtbauamts.
Er zählt zu den ersten Architekten in Belgien, die Konstruktionen in Stahl und Eisen anfertigen lassen. Eines seiner Hauptwerke ist die Galerie royales Saint-Hubert, eine überdachte Ladenpassage in Brüssel. Ihre Einweihung erfolgte Sonntag, den 20. Juni 1847.
Familie
Jean-Pierre Cluysenaar war zwei Mal verheiratet. In erster Ehe mit Elisabeth Puttaert, in zweiter mit Adelaide Puttaert. Sein Sohn Jean André Alfred Cluysenaar war ein bekannter Maler. Seine Tochter Clothilde (31. August 1834 – 15. August 1901) heiratete den Architekten Gustave Saintenoy (1832-1892) und war die Mutter von Paul Saintenoy (1862–1952 Brüssel), dem nachweislich letzten Architekten der Klausener Linie. [4]
Mit dem Maler André Edmond Alfred Cluysenaar (1872–1939), Sohn von Jean André Alfred, wurde die künstlerische Linie in Jean-Pierres Familie fortgeführt. Von diesem wiederum ist sein Sohn John Edmond Cluysenaar (1899–1986) bekannt, welcher seine Karriere als Bildhauer begann und später auch als Maler erfolgreich war. Im Jahr 1924 gewann er den Prix de Rome und 1925 den Prix Godecharle. Vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges verlegte er seine Tätigkeit nach England und Schottland, kam aber nach Kriegsende wieder nach Belgien zurück. Dessen Tochter Anne (* 1936) studierte am Trinity College in Dublin und blieb im Vereinigtem Königreich. Sie lebt derzeit als Dichterin und Lyrikerin in Wales[5].
Titel, Auszeichnungen und Mitgliedschaften
- Vize-Präsident der Comm. royal des Mon. et du Conseil supérieur d'Hygiène publique
- Mitglied der Acad. d'Achéologie de Belgique
- Mitglied der Königlichen Akademie der schönen Künste Antwerpen
- Kgl. ABK in Amsterdam
- R. Assoc. of Brit. Architects
- Offizier des Leopoldsordens
- Ritter des Orden vom Zähringer Löwen
Werke (Auswahl)
Aachen
- Kurbrunnenstraße 42, Kommerzienrat Richard Erckens
- Franzstraße 48, Nellessen (zugeschrieben)
- Friedrich Wilhelm Platz 6, Hotel Nuellens (sehr frgl. Zuschreibung)
- Templergraben 79 (evtl. Zuschreibung)
Schlösser und Hotels
- ein Hotel in Aachen, 1843
- Hôtel du baron Brugmann, rue d’Arenberg, Brüssel (1844)
- Hôtel Nagelmackers, Lüttich (1846)
- Château du procureur général de Bavay, Forest/Vorst (1851)
- Château Rey, actuelle maison communale, Drogenbos (1852–1853)
- Château du comte Ferdinand de Meeûs á Argenteuil bei Waterloo (1856–1858)
- Hôtels de Meeûs, square Frère-Orban, actuel siège du Conseil d’État de Belgique, Brüssel (1861)
- Château, écuries et remises du baron de Viron, actuelle maison communale, Dilbeek (1862)
- Château de Vieux-Sart, Corroy-le-Grand (1864)
- Villa von Adrien-François Servais in Halle (Saale)
Öffentliche Architektur
- Salle de la Grande Harmonie, 1841, Brüssel
- Cercle Noble, 1843, erh.
- Kiosk im Warandepark, Brüssel (1840)
- Galeries Royales Saint-Hubert, Brüssel (1845–1847)
- Konzertgebäude, Aachen (1846)
- Fassade des Théâtre de l'Alhambra, 1846, 1974 zerst.
- Panorama de la rue Royale autour de la Kongress-Säule, Brüssel, 1847
- Marché de la Madeleine, Brüssel (1847), überw. zerst.
- Place du Congress, 1847–50
- Galerie Bortier, Brüssel (1848)
- Halbrund im Senatsgebäude, 1849
- Hospice des aveugles de la porte de Hal, 1856
- Bahnhöfe in der Gemeinde Dender und Waas: Ternat (1856), Aalst (1856), Zandbergen (1860)
- Hôpital des Aveugles, porte de Hal, Brüssel (1852)
- Église de fer d’Argenteuil (1855–1862)
- Theater und Kurhaus, Bad Homburg (1851, 1862–1866)
- Königliches Konzertgebäude, rue de la Régence, Brüssel (1872–1876)
Literatur
- Rudolf Dünnwald: Aachener Architektur im 19. Jahrhundert. Friedrich Ark Stadtbaumeister 1839–1876. Aachener Beiträge für Baugeschichte und Heimatkunst. Bd.6 i.A. d. Aachener Geschichtsvereins hrsg.v.Bernhard Poll. Aachen, Verlag Aachener Geschichtsverein, 1974.
- Eduard Philipp Arnold: Das Alt Aachener Wohnhaus. Aachener Geschichtsverein, Aachen 1930, (Arnold), S.261f., 290.
Weblink
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Commons: Jean-Pierre Cluysenaar – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- CLUYSENAAR Fanny - Madame Veuve Henri HYMANS — Les Cluysenaar, une famille d'artistes. Bruxelles, Weissenbruch, 1928[6].
Einzelnachweis
- ↑ Arnold, S.290.
- ↑ Tilmann François Suys
- ↑ Arnold, S.261f.
- ↑ Klausener, Dr. Erich (1885–1934) u. Klausener-Familienstammbaum. Aa 741. Der Stammbaum wurde am Montag, den 30. März 1981 erstellt. Frdl.Ausk.v. Kurt Jünger, Gesellschaft Burtscheid.
- ↑ Kurzbiografie Anne Cuysenaar
- ↑ siehe item 330
Kategorien:- Belgischer Architekt
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