- Andreas Gebauer (Unternehmer)
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Andreas Gebauer (* 5. April 1965) ist ein österreichischer Unternehmer und Geschäftsführer des österreichischen Sportartikelherstellers Kneissl.
In der Öffentlichkeit bekannt wurde er durch seine Rolle als Geschäftsführer des Textilunternehmens Tiroler Loden GmbH[1], deren Produktionshalle nach einem ersten Brand im Jahr 1999 zwei Jahre später bis auf die Grundmauern niedergebrannt war. Die Firmen-Gruppe war zu diesem Zeitpunkt in wirtschaftlichen Schwierigkeiten gestanden.[2]
Gebauer wurde am 6. Dezember 2003 wegen Verdacht auf Anstiftung zur Brandstiftung für zwei Wochen in Untersuchungshaft genommen.[3]
Der Großbrand vom 3. Juni 2001 und die folgenden Ermittlungen gegen Andreas Gebauer fanden in Österreich große politische Beachtung.[4] Jörg Haider nahm sich des Falles darauf medienwirksam an.[5] Im April 2005 wurde das Strafverfahren gegen Gebauer eingestellt.[6] Der Brand im Tiroler Lodenwerk konnte nie geklärt werden.[7] Die UNIQA Versicherung zahlte nach eigenen Angaben 2004 mehr als 18 Millionen Euro aus.[8]
Später präsentierte ihn das BZÖ als Tiroler Spitzenkanditat zu den Nationalratswahlen 2006.[9] Der Tiroler Landeshauptmann Herwig van Staa nannte Gebauer in einer Wahlkampfveranstaltung in Lienz „Zündler“, was eine gerichtliche Auseinandersetzung zur Folge hatte.[10]
Von einem Masseverwalter in Deutschland wurde Gebauer vorgeworfen, sich vor einer Firmen-Pleite über die Colona BeratungsGmbH für eine überteuerte Marktanalyse 10 Millionen Schilling erschlichen zu haben.[11] Hans Jörg Derra bekam vom Landesgericht Innsbruck in erster und zweiter Instanz 637.000 Euro zugesprochen.[12]
Im Januar 2007 wurde bekannt, dass Andreas Gebauer als neuer Geschäftsführer die angeschlagene Firma Kneissl sanieren soll.[13] 2011 sollte durch eine finanzielle Zuwendung von 1,2 Mio. Euro durch den neuen Eigentümers Mohamed Bin Issa Al Jaber der Konkurs gerade noch abgewendet werden.[14][15]
Am 8. Februar 2011 meldete Andreas Gebauer als Geschäftsführer von Kneissl nach einer mehrfach ausgebliebenen Kapitalspritze von Mohamed Bin Issa Al Jaber Insolvenz an. Davon betroffen sind die Kneissl Holding GmbH, die Kneissl Tirol GmbH sowie die Kneissl Star Lounge GmbH.[16] In einer ersten Stellungnahme spricht Gebauer von einem rechtlichen Anspruch gegenüber Mohamed Bin Issa Al Jaber, welcher angeblich eine entsprechende Kapitalerhöhung unterzeichnet hatte und die Insolvenz eines Großteils der Unternehmensgruppe hauptsächlich zu verantworten habe. Gläubiger kündigten noch am selben Tag unter anderem gegen Gebauer eine Sachverhaltsdarstellung bei der Staatsanwaltschaft Innsbruck wegen Verdacht auf „grob fahrlässige Beeinträchtigung von Gläubigerinteressen“, Konkursverschleppung und betrügerische Krida an.[17] Entsprechende Ermittlungen nahm die Staatsanwaltschaft Innsbruck Ende Februar 2011 auf.[18] Andreas Gebauer wies diese Vorwürfe stets von sich. Es gilt die Unschuldsvermutung.
Gerüchte einer Beteiligung an einem mongolischen Textilwerk bestreitet Gebauer.[19]
Gebauer wohnte in Igls, ist geschieden und hat vier Kinder. Einem Bericht der Tiroler Tageszeitung zufolge soll er mittlerweile an einer Adresse in der Nähe von Granada gemeldet sein.[20]
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Marketing: Tiroler Loden setzt bei der Neuausrichtung auf Kooperation mit Konfektionären und Einzelhandel in: Textilwirtschaft, abgerufen am 13. Januar 2011.
- ↑ Zerreißprobe für Tiroler Loden. In: WirtschaftsBlatt, abgerufen am 10. Januar 2011.
- ↑ Feuer und Eis: Kneissl-Chef mit Vergangenheit. In: DiePresse.com, abgerufen am 10. Januar 2011.
- ↑ Parlamentarische Anfrage vom 4. Februar 2005. In: News.at', abgerufen am 10. Januar 2011.
- ↑ http://oesterreich.orf.at/tirol/stories/43603/ in ORF.at, abgerufen am 13. Januar 2011.
- ↑ "Fall Tiroler Loden: Innenminister Strasser klagt Kärntens Landeshauptmann Haider". In: News.at', abgerufen am 10. Januar 2011.
- ↑ Tiroler Loden-Chef holt zum Schlag gegen Kripo aus. In: WirtschaftsBlatt', abgerufen am 10. Januar 2011.
- ↑ UNIQA - Tiroler Loden. In: uniqagroup.com', abgerufen am 10. Januar 2011.
- ↑ Westenthaler präsentiert Tiroler-Loden Chef Andreas Gebauer als BZÖ-Tirol Spitzenkandidaten. In: OTS', abgerufen am 10. Januar 2011.
- ↑ Etappensieg für Andreas Gebauer, abgerufen am 25. Februar 2011
- ↑ Kneissl-Krimi: Neue schwere Vorwürfe. In: Kurier, abgerufen am 10. Januar 2011.
- ↑ Brisante Dokumente über den Geschäftsführer sorgen für neuen Zündstoff im Fall der angeschlagenen Traditionsmarke.. In: Kurier, abgerufen am 11. Januar 2011.
- ↑ Gebauer soll Skihersteller sanieren. In: ORF.at', abgerufen am 10. Januar 2011.
- ↑ Al Jaber verspricht Geld bis nächste Woche Die Presee
- ↑ Al Jaber: "Werde fast 100 Prozent von Kneissl besitzen" Kurier vom 12. Jänner 2011
- ↑ Kneissl-Pleite: Konkurs über betroffene Firmenteile eröffnet www.tt.com, abgerufen am 25. Februar 2011
- ↑ Wird Kneissl zum Kriminalfall Die Presse vom 8. Februar 2011
- ↑ Gebauer im Visier der Anklage www.tt.com, abgerufen am 25. Februar 2011
- ↑ Er besitze dort keine Firma, investiere nichts, sei in der Mongolei geschäftlich nicht tätig.. In: DerStandard.at, abgerufen am 10. Januar 2011.
- ↑ Noch-Kneissl-Geschäftsführer Andreas Gebauer ist unterdessen in Österreich nicht mehr gemeldet. Gebauer ist nun an einer Adresse in der Nähe von Granada zu erreichen. Manchen Beobachtern kommt das einigermaßen spanisch vor.. In: TT.com, abgerufen am 20. Mai 2011.
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