- Andreas Nohl
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Andreas Nohl (* 26. August 1954 in Mülheim an der Ruhr) ist ein deutscher Schriftsteller, Übersetzer, Herausgeber und Kritiker.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Werk
Andreas Nohl verbrachte seine Kindheit in Mülheim an der Ruhr. Er studierte Philosophie in West-Berlin und Frankfurt am Main, u. a. bei Jacob Taubes und Alfred Schmidt. Nach einjährigem Studienaufenthalt in San Francisco (Kontakt u. a. zu Reinhard Lettau und Henry Roth). Berufstätigkeit als Antiquar in Köln und München. Seit 1989 arbeitet er als freier Schriftsteller und lebt mit Frau und drei Kindern in Augsburg. Von 1990 bis 2003 Literaturkritiken u. a. für Die Zeit und die Neue Zürcher Zeitung. Seit 2005 ist er Herausgeber der Literaturzeitung Augsburger Satyr.
Sein erstes Erzählungsbuch Verfolgung des Bartholomé, für das er den unter der Ägide von Golo Mann erstmals vergebenen Literaturförderpreis der Jürgen Ponto Stiftung erhielt, wurde stilistisch mit Robert Musil verglichen. Sowohl in diesem ersten als auch in dem nachfolgenden Band Amazone und Sattelmacher geht es um seelische Grenzsituationen, die zu einer mythisch-unheimlichen Verzerrung der Wirklichkeit führen. Sein drittes Buch Hieronymus nimmt sich des vergessenen Mitstreiters von Jan Hus an: Hieronymus von Prag. Die Verbindung von historischen Fakten und Fiktion erinnert teilweise an die journalistische Erzähltechnik von Truman Capote. Als Essayist und Herausgeber hat sich Nohl vor allem für die amerikanische Literatur eingesetzt (Edgar Allan Poe, Mark Twain, William Faulkner, Henry Roth, Lisel Mueller, Keith Abbott etc.).
Mit seiner Neuübersetzung von Mark Twains "Tom Sawyers Abenteuer" und "Huckleberry Finns Abenteuer" (beide 2010) und der Erstübersetzung von R. L. Stevensons "St. Ives" (2011) hat sich Andreas Nohl auch als Übersetzer der klassisch-modernen englischen und amerikanischen Literatur hervorgetan.
Wichtigste Buchveröffentlichungen
- Das Handwerk des Schreibens – Essays und Kritiken zur Literatur, Häusser Verlag, Darmstadt 2004, ISBN 3-89552-096-9
- Hieronymus – Chronik eines Verrats, Langewiesche-Brandt, Ebenhausen, 1993, 2. Aufl. 1994, ISBN 3-7846-0155-3
- Amazone und Sattelmacher. Erzählungen, ebda. 1985, ISBN 3-7846-0127-8
- Verfolgung des Bartholomé. Erste Erzählungen, ebda. 1978, ISBN 3-7846-0102-2
Wichtige Übersetzungen
Literatur:
- Robert Louis Stevenson: St. Ives. Deutsche Erstausgabe. Hrsg. und übers. von Andreas Nohl. Hanser, München 2011, ISBN 978-3-446-23647-9
- Mark Twain: Tom Sawyers Abenteuer und Huckleberry Finns Abenteuer. Neu übers. und hrsg. von Andreas Nohl. Hanser, München 2010, ISBN 978-3-446-23503-8
- Samuel Bak: In Worte gemalt. Bildnis einer verlorenen Zeit. Beltz, Weinheim 2007, ISBN 978-3-407-85766-8
- Mark Twain: Die Tagebücher von Adam und Eva. Hrsg. und übers. von Andreas Nohl. Erste vollständige deutsche Ausgabe, dtv, München 2006, ISBN 978-3-423-09457-3
- Lisel Mueller: Brief vom Ende der Welt. Ausgewählte Gedichte. Hrsg. und übers. von Andreas Nohl. Maro, Augsburg 2006, ISBN 978-3-87512-281-7
Wissenschaft:
- Stanley I. Greenspan & Stuart G. Shanker: Der erste Gedanke. Frühkindliche Kommunikation und die Evolution menschlichen Denkens. Beltz, Weinheim 2007, ISBN 978-3-407-85779-8
- Lauren Slater: Von Menschen und Ratten. Wissenschaftsbuch des Jahres 2005. Beltz, Weinheim 2005, ISBN 3-407-85782-9
- Jerome Kagan: Die drei Grundirrtümer der Psychologie. Beltz, Weinheim 2000, ISBN 3-407-22049-9
Preise
- 1979: Literaturförderpreis der Jürgen-Ponto-Stiftung (Juror: Golo Mann)
- 1981: Aufnahme in die Klagenfurter Anthologie des Ingeborg-Bachmann-Preises
- 1984: Fördergabe zum Ruhrpreis für Kunst und Wissenschaft
- 1987: Bayerischer Staatsförderpreis
Weblinks
- Literatur von und über Andreas Nohl im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
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