Andreas von Graben zu Sommeregg

Andreas von Graben zu Sommeregg

Andreas von Graben zu Sommeregg, auch Andreas von Graben, (* im 15. Jahrhundert auf Schloss Kornberg; † 1463 auf Burg Sommeregg) war ein kärntnerischer Ritter und Edelmann, der auf Burg Sommeregg residierte.

Andreas von Graben war unter den Grafen von Cilli Hauptmann der Grafschaft Ortenburg sowie Burggraf (er erfüllte hier eine Position, die mit der eines militärischen Statthalters vergleichbar war) und ab 1433 Ritter und Burghauptmann der Cillier auf Ortenburg. Mit dem Erlöschen des Geschlechts der Cillier im Jahre 1456 verlor Von Graben unter den Habsburgern, deren Nachfolgern als Ortenburger Grafen, das Amt des Hauptmannes der Grafschaft Ortenburg. [1]

Inhaltsverzeichnis

Biografisches

Das Wappen von Andreas von Graben sowie seines Enkelsohnes Andreas II. von Graben in der Lienzer Sankt Michaelskirche. Darstellung aus dem Jahre 1531.

Andreas entstammte dem edelfreien Geschlecht der von Graben von Stein, das von den Meinhardinern abstammte. Er war der Sohn von Friedrich I. von Graben und Katharina von Summeregk (Sommeregg), und hatte in Friedrich II. von Graben einen jüngeren Bruder. Andreas gründete den in Kärnten sowie im heutigen Osttirol ansässigen Zweig des Geschlechts, [2] welches auch ein anderes Wappen führte; gleich dem Grabenschen Stammzweig auf Schloss Graben in Krain. [3] Verheiratet war er mit Barbara, die eine Tochter von Jörg Hallecker war. Andreas' Schwester (?) Veronica von Graben († 1467) war mit Philipp Breuner († 1458) verheiratet, Elisabeth von Graben heiratete Georg von Auersperg († 1488). Einer seiner engeren Verwandten war sein Neffe Ulrich III. von Graben, [4] welcher unter Kaiser Friedrich III. ein hoher Amtsträger und vertrauter Rat desselbigen war.

Im Jahre 1442 verlieh Friedrich II. von Cilli die Herrschaft Sommeregg an Andreas von Graben, welches ihm und seinen Söhnen auf Lebenszeit bestätigt wurde. Von Graben, der für die Grafen von Cilli schon als Hauptmann der Grafschaft Ortenburg fungierte und diverse andere Gebiete verwaltete, hatte auf Sommeregg den Rang eines Burggrafen (Kastellans) inne. Dies umfasste die Burghut, das Landgericht Sommeregg sowie die militärische Unterstützung der Cillier Fürsten, wofür Andreas die Abgaben der untertänigen Bauern im Umkreis der Burg und der Herrschaft Sommeregg bekam. Andreas von Graben machte in der Folge die Burg zu seinem Familiensitz.

Im Jahre 1445 war Andreas von Graben als fürstgräflich cillischer Burghauptmann von Ortenburg in die Fehde zwischen dem Grafen Heinrich IV. von Görz und dessen Ehefrau Catharina von Gara involviert. Für seinen Landes- und Lehensherren, den eroberungslüsternen Graf Ulrich II. von Cilli rüstete Von Graben eine 2.000 Mann starke Kampftruppe und konnte mit ihrer Hilfe unter anderem die görzische Festung Weidenburg [5] sowie die zur Görzer Grafschaft gehörende Herrschaft Moosburg samt dem Schloss Moosburg erobern. Auf Interventionen des Kaisers Friedrich III. hin musste Andreas von Graben diese für die Cillier getätigten Eroberungen an die Görzer zurückgeben. [6] Kurz danach, im Jahre 1447, war von Graben Pfleger und ab dem Jahre 1450 Burggraf auf Sternberg. Im Jahre 1458 wird Andreas von Graben des Weiteren als Lehensherr vieler meist kleiner Vasallen im Vellacher Gericht genannt. Im Jahre 1462 verkaufte er sein Schloss Unterfalkenstein mitsamt einigen Gründen an Meinhard Florianer. [7]

Gleichfalls nebst Sommeregg baute er auch die Kirchen von Treffling (Gemeinde Seeboden) und Lieseregg repräsentativ aus. Ein von Thomas von Villach geschaffener Flügelaltar beinhaltet im Bild der Dornenkrönung die Wappen des im Jahre 1463 (oder 1464) verstorbenen Andreas von Graben. In der Gegend um Lienz, Sommeregg und Ortenburg finden sich noch heutzutage diverse Wappensteine des Andreas und seiner Familie wieder.

Seine Grabstätte befindet sich in der Pfarrkirche St. Leonhard in Treffling, nahe dem Millstätter See gelegen.

Nachkommen

Aus seiner Ehe mit Barbara Hallecker, Tochter des kaiserlichen Rates und Verwesers der Hauptmannschaft von Kärnten, Burggraf Jörg Hallecker, entstammten acht Kinder:

  • Heinrich von Graben, schwört dem Kaiser Friedrich anstatt seines Vater Andreas, welcher von Sigmund Kreutzer, dem Verweser der Hauptmannschaft von Kärnten, für längere Zeit im Gefängnis behielt, aber Kaiser Friedrich davon erledigt hatte, am 21. April 1459 in Wiener Neustadt Urfehde. [8]
  • Ernst von Graben(† 1513), war Burggraf und Herr von Sommeregg und stand in Salzburger Diensten; er verheiratete sich im Jahre 1500 mit Margaretha von Obratschan, einer Witwe des Konrad von Rahmschüssel. Mit deren Tochter Rosina von Graben von Rain gelangte die Burg Sommeregg in den Besitz der Freiherren von Rain.
  • Virgil von Graben († 1507) galt als der "reichste und fähigste Görzer Edelmann seiner Zeit", er folgte seinem Vater im Jahre 1463 als Burggraf und Herr von Sommeregg nach.
  • Ruth von Graben, er wurde im Jahre 1477, mehrmals verwundet, von den Türken gefangen genommen und später gegen ein hohes Lösegeld freigelassen; er starb aber bald danach vermutlich an einem langsam wirkenden Gift, das ihm die Türken vor der Freilassung verabreicht hatten
  • Cosmas von Graben († 1479) wird zwischen den Jahren 1460 und 1479 als Pfleger/Burggraf auf Sannegg in der Untersteiermark im Sanntal genannt; im Treffen zu ?Vziethal? gegen die Türken 1473, wo zahlreiche Angehörigen des Adels fielen oder in türkische Gefangenschaft gerieten, gelang es einigen, darunter auch dem mehrmals verwundeten Cosmas, zu entkommen.
  • Wolfgang von Graben (15./16. Jh)
  • Barbara von Graben war mit Johann Prager verheiratet; am 20. April 1467 schenkte sie als Witwe dem Kloster Landstraß drei Höfe in der Oberen Dulach (Gorenje Dole).


Vorgänger Amt Nachfolger
Jörg Hallecker Burggraf und Herr von Sommeregg
1442–1463
Virgil von Graben

Einzelnachweise

  1. Carinthia I., Bände 163-165
  2. Adalbert Sikora: Die Herren vom Graben in Zeitschrift des historischen Vereines für Steiermark. 51. Jahrgang, Graz 1960, S. 66
  3. Adalbert Sikora: Die Herren vom Graben in Zeitschrift des historischen Vereines für Steiermark. 51. Jahrgang, Graz 1960, S. 55
  4. Adalbert Sikora: Die Herren vom Graben in Zeitschrift des historischen Vereines für Steiermark. 51. Jahrgang, Graz 1960, S. 92
  5. Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs, Band 24 (1972)
  6. Regesten Kaiser Friedrichs III, 1440-1493: nach Archiven und Bibliotheken geordnet, Band 12
  7. Kärnthen's Adel bis zum Jahre 1300. Von A. Weiss
  8. Register des Friedrich III. (1440-1493)

Quellen


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