- Anna Kallina
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Anna Kallina (* 31. März 1874 in Wien; † 4. Januar 1948 ebenda) war eine österreichische Schauspielerin.
Inhaltsverzeichnis
Wirken am Theater
Die Tochter eines hochrangigen Staatsbeamten begann ihre Bühnenlaufbahn noch in den 1870er Jahren[1] mit Kinderrollen (beispielsweise als Walter Tell in Wilhelm Tell und als Karl in Götz von Berlichingen) am Burgtheater, dem sie seit 1888 als reguläres Mitglied angehörte. Ihre erste große Rolle übernahm sie dort am 2. November 1891 mit der Bertha in Die Ahnfrau. Von der zeitgenössischen Kritik wurde ihre Schauspielkunst gelobt, sie spiele „natürlich, ohne jede Übertreibung, weder nach der komischen, noch nach der tragischen Seite hin“.[2]
Fortan sah man Anna Kallina sowohl in klassischen als auch in modernen Stücken. Ihre berühmtesten Rollen wurden die Hanne Scheel in Fuhrmann Henschel, die Frau Wolf in Der Biberpelz, die Viola in Was ihr wollt, die Regentin in Egmont, die Gertrude in Hamlet, die Judith in Uriel Acosta, die Julia in Romeo und Julia, die Calpurnia in Julius Caesar sowie die Braut von Messina und die Emilia Galotti in den gleichnamigen Stücken. Seit 1906 trug Anna Kallina den Titel einer Hofschauspielerin und wurde später auch Ehrenmitglied der 'Burg‘, bis sie im Jahre 1933 in den Ruhestand ging.
Arbeit beim Film
Seit ihrem Filmdebüt als Armin Seydelmanns Gattin in dem in den Niederlanden spielenden Familien- und Kriminaldrama „Adrian Vanderstraaten“ (1919) sah man Anna Kallina auch mehrere Jahre lang mit Haupt- und tragenden Nebenrollen, überwiegend im Fach der hochadeligen Grande Dame, im österreichischen Stummfilm. Zu ihren bekanntesten Filmrollen zählen die Königin Anna von England in der Victor Hugo-Adaption „Das grinsende Gesicht“, die Frau Wallner in dem Wiener Sittenbild „Die Familie ohne Moral“ und die Fürstin Prachs-Lehndorff in ihrer einzigen rein deutschen Produktion „Spiel um den Mann“.
Mit Anbruch des Tonfilmzeitalters trat die betagte Künstlerin, die auch in ihrem Sprechdebüt „Leise flehen meine Lieder“ von Willi Forst eine Fürstin gegeben hatte, kaum mehr vor die Kamera.
Ehrungen
Anna Kallina wurde am 19. Oktober 1928 Ehrenbürgerin ihrer Heimatstadt Wien.[3] 1929 erhielt sie das Goldene Ehrenzeichen der Republik und wurde 1934 mit einem Professoren-Titel ausgezeichnet. Seit 1960 besteht ihr zu Ehren in Wien-Ottakring eine Kallinagasse.
Privates
Anna Kallina war seit 1906 mit dem ein Jahr älteren Rechtsanwalt Egon Witrofsky verheiratet. Er überlebte seine Frau um zehn Jahre. Beide sind auf dem Wiener Zentralfriedhof beerdigt.
Filmografie (Auswahl)
- 1919: Adrian Vanderstraaten
- 1920: Durch die Quartiere des Elends und Verbrechens
- 1921: Das grinsende Gesicht
- 1921: Merista, die Tänzerin
- 1921: Die Totenhand
- 1922: Hütet eure Töchter
- 1925: Haifische der Nachkriegszeit
- 1926: Der Balletterzherzog
- 1926: Seine Hoheit, der Eintänzer
- 1926: Die Familie ohne Moral
- 1927: Das Recht zu leben
- 1928: Die Frau von gestern und morgen
- 1929: Spiel um den Mann
- 1929: Erzherzog Otto und das Wäschermädel / Wiener Herzen
- 1933: Leise flehen meine Lieder
- 1935: Hoheit tanzt Walzer
- 1935: Tagebuch der Geliebten
- 1936: Wo die Lerche singt
Anmerkungen
- ↑ nach unterschiedlichen Quellen 1876 oder 1879
- ↑ Eisenberg, S. 496
- ↑ Ehrenbürgerliste Wien
Literatur
- Ludwig Eisenberg's Großes Biographisches Lexikon der Bühne, Leipzig 1903. S. 496.
- Glenzdorfs Internationales Film-Lexikon, Zweiter Band, S. 787. Bad Münder 1960
Weblinks
- Anna Kallina in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Kallina Anna. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 3, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1965, S. 197.
- Grabstelle Wiener Zentralfriedhof
Kategorien:- Schauspieler
- Träger des Ehrenzeichens für Verdienste um die Republik Österreich (1922)
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