- Aschergraben
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Aschergraben Lage Tschechische Republik, Deutschland Quelle nördlich des Zinnwalder Berg
50° 43′ 54,1″ N, 13° 47′ 43,7″ O50.73168113.795481Koordinaten: 50° 43′ 54,1″ N, 13° 47′ 43,7″ OMündung in Altenberg in den Tiefenbach Länge ca. 7,4 km Der Aschergraben ist ein Kunstgraben südöstlich der Bergstadt Altenberg im Osterzgebirge. Der aus dem 15. Jahrhundert stammende Graben diente der Zuführung von Aufschlagwasser für die Zinnaufbereitung des lokalen Bergbaus.
Inhaltsverzeichnis
Verlauf
Der etwa 7,4 Kilometer lange Graben nimmt seinen Anfang im niederschlagsreichen Kammgebiet des Osterzgebirges am Wald- und Wiesenhang des ca. 880 m ü. NN hohen Zinnwalder Berges bei Cínovec. Von hier verläuft der Graben in westliche Richtung nach Zinnwald und überquert dabei die tschechisch-deutsche Grenze. Dort geht er in das natürliche Bett des Richtung Norden fließenden Zinnwaldgrundbaches über. Unterhalb von Zinnwald nimmt der Graben einen Teil des Häuerwassers (auch Heerwasser genannt) auf. Anschließend umfließt der Graben den südöstlichen und nordöstlichen Hang der über 800 m ü. NN hohen Schaarspitze und nimmt nordwestlich der Spitze den Schwarzwasserbach auf. In nordwestlicher Richtung verlaufend unterquert der Graben in Altenberg die Geisinger Straße und mündet in das Wasser des Tiefenbaches.[1][2][3]
Geschichte
Im Bereich der ca. 750 m ü NN. hoch gelegenen Bergstadt Altenberg befindet sich eine der bedeutendsten Zinnerzlagerstätten des europäischen Festlandes. Etwa um 1440 begann hier der Abbau im Festgestein. Der Zinngehalt im geförderten Erz betrug im Durchschnitt aber nur 0,76%[4]. Diese feine Verteilung bedingte eine umfangreiche Aufbereitung in zahlreichen Pochwäschen. Hier wurde das Zinn aus den zuvor unter Millimetergröße zerpochten Zwitter ausgewaschen.
Die Altenberger Pochwäschen konzentrierten sich im Tal des Tiefenbaches zwischen Altenberg und Geising. Allerdings reichten die Wassermengen des Baches zur Versorgung der 16 Pochwäschen mit ihren zeitweise mehr als 1000 Pochstempeln[5] nicht aus. Die Lage Altenbergs auf der Wasserscheide zwischen Müglitz und Roter Weißeritz führte zu Problemen bei der Bereitstellung von Aufschlagwasser für die Aufbereitungsanlagen.
Um diesem abzuhelfen wurde bereits 1452-1458 der Aschergraben als künstlicher Graben angelegt, um den Pochwäschen sowohl Wasser aus den niederschlags- und moorreichen Kammlagen des Osterzgebirges sowie aus angeschnittenen Bächen zuzuführen. Damit ist der Aschergraben eine der ältesten erhaltenen Anlagen der bergmännischen Wasserwirtschaft im Erzgebirge und zugleich ein bedeutender Sachzeuge aus der Frühzeit des Altenberger Bergbaus. Er gilt zudem als technische Meisterleistung. Der Graben hat zwischen Beginn und Ende einen Höhenunterschied von ca. 80 Metern. Das Gefälle liegt lediglich bei 0,3-0,6%.
Seinen Namen hat der Graben wahrscheinlich von der untergegangenen Innung der Ascher, welche möglicherweise den Grabensteig nutzten. Die Ascher brannten in den Wäldern Pottasche, die mit Fett zu Schmierseife verkocht wurde. Einer Sage nach soll der Graben das Werk eines zum Tode Verurteilten sein. Dieser soll sein Leben dadurch gerettet haben, dass ihm die schwierige Aufgabe gelang, dem Altenberger Bergbau Wasser über drei Berge zuzuführen.[6]
Kurz nach seiner Fertigstellung erwarb der aus Graupen stammende Hans Müntzer 1464 die Herrschaft Lauenstein und verkaufte im selben Jahr den Aschergraben an die Altenberger Zinngewerke für 30 Zentner Zinn.
Im Juli 1813 wanderte Johann Wolfgang von Goethe entlang des Aschergrabens von Zinnwald nach Altenberg.[7] An diesen Ausflug erinnert ein 1913 am Graben aufgestelltes Goethe-Denkmal.
Für den Altenberger Bergbau blieb der Aschergraben über Jahrhunderte hinweg bedeutsam. Allerdings wurde das Kunstgrabensystem bereits Mitte des 16. Jahrhunderts mit der Anlage des Neugrabens und des Quergrabens, welche das Wasser aus dem Gebiet des Kahleberges nach Altenberg führten, sowie der Errichtung des Großen Galgenteiches und des Kleinen Galgenteiches bedeutend erweitert.
Der Aschergraben führt auch heute noch Wasser, zum Schutz ist der Lauf teilweise mit Brettern abgedeckt. Der ehemalige Grabensteig ist zwischen Zinnwald und Altenberg ein beliebter Wanderweg (Teil des Grenzüberschreitenden Bergbaulehrpfads).
Energieerzeugung
Zwischen 1916 und 1945 wurde das Wasser des Aschergrabens in einem Hüttengebäude am Tiefenbach verstromt. Hier wurde eine Turbine mit im Durchschnitt 200 Litern Wasser pro Sekunde über eine Gefälle von 96 Metern beaufschlagt und erzeugte eine elektrische Leistung von 140 kW, welche in das 5 kV Drehstromnetz eingespeist wurde.[1]
Siehe auch
Literatur
- Hermann Beckert: Historische Beiträge zur bergmännischen Wasserwirtschaft im Zinnbergbau zu Altenberg. In: Sächsische Heimatblätter Heft 3/1961, S. 211-221
- Arthur Klengel: Der Aschergraben und die übrigen alten Wasserkunstanlagen im Altenberger Bergrevier. in: Mitteilungen des Landesvereins Sächsischer Heimatschutz 8(1920)4/6, Dresden 1919, S. 102-111 (Digitalisat)
- Sächsisches Landesamt für Umwelt und Geologie/Sächsisches Oberbergamt (Hg.): Die Zinnerz-Lagerstätte Altenberg/Osterzgebirge. Bergbau in Sachsen Bd. 9, Dresden 2002 (Digitalisat)
- Otfried Wagenbreth, Eberhard Wächtler (Hg.): Bergbau im Erzgebirge. Technische Denkmale und Geschichte. Verlag für Grundstoffindustrie, Leipzig 1990
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ a b Beschreibung in der Datenbank "MontE" des Instituts für Wissenschaft und Technik Geschichte (IWTG) der Technischen Universität Freiberg, abgerufen am 5. August 2010
- ↑ Bundesamt für Kartographie und Geodäsie, Staatsbetrieb Geobasisinformation und Vermessung Sachsen (GeoSN): Digitale Topographische Karte 1:50 000, Deutschland Viewer, abgerufen am 5. August 2010
- ↑ Der Aschergraben auf www.bergbaumuseum-altenberg.de, abgerufen am 6. August 2010
- ↑ Sächsisches Landesamt für Umwelt und Geologie / Sächsisches Oberbergamt (Hg.): Die Zinnerz-Lagerstätte Altenberg/Osterzgebirge. Bergbau in Sachsen Bd. 9, Dresden 2002, S. 231
- ↑ Otfried Wagenbreth, Berhard Wächtler (Hg.): Bergbau im Erzgebirge. Technische Denkmale und Geschichte. Verlag für Grundstoffindustrie, Leipzig 1990, S. 176
- ↑ Arthur Klengel: Sagenbuch des östlichen Erzgebirges. Altis-Verlag, Friedrichsthal 2006, S. 181
- ↑ Bernhard Jasmand (Hg.): Goethe. Ausflug nach Zinnwalde und Altenberg. Dresden 1949.
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