aspekte

aspekte
Seriendaten
Originaltitel aspekte
Aspekte Logo schwarz.jpg
Produktionsland DeutschlandDeutschland Deutschland
Originalsprache Deutsch
Produktionsjahr(e) seit 1965
Produktions-
unternehmen
ZDF
Länge 30 Minuten
Genre Kultur
Titellied Play the Chill
Moderation
Erstausstrahlung 17. Oktober 1965 auf ZDF

aspekte ist ein 30-minütiges wöchentliches Kulturmagazin im Zweiten Deutschen Fernsehen, das seit 2011 von Luzia Braun, von 2000 bis 2011 im Wechsel mit Wolfgang Herles, moderiert wird und neben Kunst auch Hintergründe der Politik thematisiert.

Auf dem aktuellen Sendeplatz (ca. 23:00 Uhr, freitags) werden im Durchschnitt 1,1 Millionen Zuschauer erreicht. Als Titelmelodie wurde viele Jahre ein Ausschnitt aus der 1. Sinfonie von Sergei Prokofjew verwendet. Das aktuelle Stück (Stand 2011) nennt sich "Play the Chill" und stammt von einem Künstler, der unter dem Namen Phat Daddy firmiert. Das Original stammt von einer CD aus der Reihe "Extreme Music Library", wurde zusätzlich vom ZDF bearbeitet.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

1965 werden ab dem 17. Oktober von Walther Schmieding unter dem Titel “Kulturbericht“ 3 Sendungen ausgestrahlt. Seit dem 1. Januar 1966 läuft die Sendung im zweiwöchigen Rhythmus unter dem nach wie vor aktuellen Namen “aspekte - Informationen aus dem Kulturleben“. Für die Vermittlung eines allgemeinverständlichen Zugangs zu Theater, Musik, Kunst, Literatur, Kino und Kultur-Politik wird Schmieding 1967 von der Hörzu mit der „Goldenen Kamera“ ausgezeichnet.

1969 wird der vormalige Spiegel- und Stern-Redakteur Reinhard Hoffmeister Chefredakteur und Moderator der Sendung, die sich unter seiner Leitung vom eher konservativen Kunstverständnis löst und zum politisierten Magazin wandelt, dem von Kritikern Schmähungen von “linkem Kulturkampf“ bis “Rote Zelle Aspekte“ entgegengebracht werden. Hoffmeister behandelt Themen, die bislang nicht ins Ressort „Kultur“ eingeordnet wurden: Antiautoritäre Erziehung, Badesport, Jugend-Rebellion, Medienkritik, Sexwelle und -damals übel beleumdet- Denkmalschutz. Die später sehr erfolgreiche ZDF-Kampagne “Bürger rettet Eure Städte“ wird von aspekte ins Leben gerufen. Ein Leitfaden zur Gründung von Bürgerinitiativen erzeugt bei den ZDF-Programmverantwortlichen Missfallen.

Zum Eklat kommt es am 27. Februar 1974, als der Schriftsteller und spätere Bundestagsabgeordnete Gerhard Zwerenz behauptet, in Verbindung mit dem Frankfurter Häuserkampf sei es seitens der Polizei zu Folterungen von Inhaftierten gekommen; in Folge wird Hoffmeister zunächst fristlos gekündigt und mit Hausverbot im ZDF belegt, dann aber auf Druck des PEN-Clubs und der breiten Öffentlichkeit wieder eingestellt. Die von Zwerenz unterstellten Menschenrechtsverletzungen erweisen sich dahingehend als haltbar, als dass die beteiligten Beamten gerichtlich verurteilt werden.

1975 bis 1977 wird das Magazin im Wechsel von Monika Meynert, Wiltrud Mannfeld und Wolfgang M. Ebert gestaltet. Während Mannfeld ihre Schwerpunkte im Bereich Jugendprotest setzt, bringt Ebert Aktionskunst und moderne Architektur ein. Meynert, die es versteht, dem Publikum moderne E-Musik näher zu bringen, verunglückt im April 1976 tödlich.

1978 folgt als Chefredakteur Dieter Schwarzenau, der den seitens der ZDF-Programmdirektion gewünschten Umbau der Sendung zu einer publikumsfreundlicheren Sendung durchsetzt, die nun wöchentlich mit wechselndem Sendetermin ausgestrahlt wird. Eine Trennung von Redaktion und Moderation führt zu einem für aspekte untypisch häufigen Wechsel der Moderatoren Alexander U. Martens, Christina von Braun, Manuela Reichart, Anne Linsel und Hannes Keil. Keils besonderes Augenmerk galt der visuellen Gestaltung der Sendung, wobei er minimalistischen Ansatz verfolgt. Der von Schwarzenau als Kino-Kritiker berufene Peter W. Jansen wird mit seiner “Kino-Notiz“ zur anerkannten Instanz im deutschen Filmgeschäft, die 10 Jahre später Comedians wie Olli Dittrich als Vorlage für Parodien dient. Darüber hinaus wird Literatur ein neuer Schwerpunkt des Magazins bei dem insbesondere Ostblock-Autoren und Dissidenten zu Wort kommen. Der Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki unternimmt bei aspekte erste Gehversuche, um Das Literarische Quartett als eigenständige Sendung weiterzuführen. Schwarzenau wird Mitte 1988 als Pressesprecher des ZDF abberufen.

Es folgt im September 1988 Johannes Willms, der die Zeit des kulturellen Umbruchs in West und Ost begleitet und sich dabei nicht auf die Beobachtung der Kunst beschränkt, sondern selbst Kunstfilm schaffen lässt. Nach der Perestroika wird auch der Einzug des Kapitalismus in Russland thematisiert.

Als im August 1992 Willms Chef des SZ-Feuilletons wird, ist „aspekte“ nur noch alle 14 Tage im Programm und vom traditionellen Freitagstermin auf den Dienstagabend verlegt worden. Willms' Nachfolger wird Manfred Eichel, der beim NDR-Fernsehen in Hannover und Hamburg 17 Jahre lang die Sendungen „Kultur aktuell“ und „Kulturreport“ gemacht hatte. 1992 holte ihn das ZDF nach Mainz, als Chef der „aspekte“, des „Literarischen Quartetts“ und der Feature-Redaktion „Literatur und Kunst“. Bis Anfang 2000 hat er in einem Vierteljahrhundert für ARD und ZDF weit mehr als 500 Kulturmagazine verantwortet und die meisten davon auch selbst moderiert - neben seinem ständigen Einsatz auch als Macher von „aspekte“-Beiträgen.

Seit Oktober 1993 wird das Magazin, auf 30 Minuten gekürzt, wieder wöchentlich auf dem alten Sendeplatz ausgestrahlt. „aspekte“ widmet sich, neben den eingeführten Mainstream-Themen wie Film und Bestseller, Soziales und Politik gezielt den aktuellen Spielarten der Kultur. Programmatisch werden Entdeckungen, also noch ganz junge, relativ unbekannte Kreative präsentiert - und wie selbstverständlich neben die Großen der Zunft gestellt. Die Themen konzentrieren sich auf aktuelle Kunst und zeitgenössische Musik, auf experimentelles Theater und Tanztheater. Der „aspekte-Literaturpreis“ wird durch eine neue junge Jury, durch eine spektakuläre Preisverleihung auf der Frankfurter Buchmesse und durch ausführliche Porträts der ausgezeichneten Autoren in der Sendung selbst aufgewertet.

Seit 1993 gehört Luzia Braun als Nachfolgerin von Carola Wedel zum Moderatorenteam des Magazins.

2000 zieht die Sendung nach Berlin um; Wolfgang Herles wird Chef der aspekte-Redaktion. Der Fokus der Sendung vom Kultur-Magazin erweitert sich auf einen Blick, der nun auch Hintergrund-Politik abseits des Tagesgeschehens mit solider Recherche thematisiert. Neu hinzu kommen Rubriken wie die aspekte Beitragsreihe zum Thema Zukunft unter dem Titel aspekte übermorgen sowie Sondersendungen wie die Interview-Reihe “Blaues Sofa“ auf der Frankfurter Buchmesse. In mittlerweile 25 Beiträgen seit dem Jahre 2000 widmen sich die Autoren Themen wie Künstliche Intelligenz, Gentechnik, Ernährung der Zukunft, Identität, Überwachung, Nano-Technologie oder auch der Überalterung der Gesellschaft unter dem Titel „Die glücklichen Alten“.

Seit Juli 2011 moderiert nur noch Luzia Braun die Sendung. Wolfgang Herles moderiert ab dem 16. September 2011 die Literatursendung "Das blaue Sofa" einmal monatlich am gleichen Sendeplatz.

aspekte online

aspekte präsentiert sich umfangreich auf den Internet-Seiten vom ZDF. Neben Texten, Bildern und Videos zu den aktuellen Sendungen gibt es einige Online-Extras im Video: „Tatort Kultur“ (Schräges in der Kunst: Installationen, Malerei, Fotografie und mehr), „Gelesen: Buchtipps“ und „Hartschnitt“ (aktuelle Filmtipps). Der aspekte-Chef Wolfgang Herles offeriert im Netz außerdem regelmäßig seinen Blick auf ein Thema der Woche: „Herles’ Notizen aus Berlin“ - im Video.

das blaue sofa

Sönke Wortmann auf dem blauen sofa auf der Frankfurter Buchmesse 2006

Auf den Buchmessen in Frankfurt und Leipzig gibt es ein aspekte extra unter dem Namen das blaue sofa.

In jeweils 15 bis 30 Minuten wird ein Autor auf dem blauen Sofa über sein neuestes Werk interviewt. Die Interviews werden auf den ZDF-Webseiten zur Onlineansicht gestellt, beziehungsweise in Die lange Nacht des blauen sofas im Nachtprogramm des ZDF gezeigt.

Das blaue Sofa steht jahrelang auf einem überdimensionalen aufgeschlagenen Buch. Es handelte sich dabei um den Roman Die Wahlverwandtschaften von Johann Wolfgang von Goethe. Seit 2010 präsentiert sich das Blaue Sofa in neuem Bühnen-Design.

Weblinks


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