August Kunze

August Kunze

August Kunze (* 1892; † 1959) war ein deutscher Gewerkschaftsfunktionär, Landtagsabgeordneter (SED) und Chefdirektor der landeseigenen Betriebe Thüringens.

Leben

Kunze hatte nach dem Besuch der Volksschule eine Berufsausbildung bei der Deutschen Reichsbahn genossen, die ihn ins Beamtenverhältnis übernahm. 1919 trat er in die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) ein. In den folgenden Jahren arbeitete er als Gewerkschaftssekretär und wurde vor 1933 der Geschäftsführer eines Verlages.

Nach der Beseitígung der NS-Herrschaft 1945 trat er in den Bund demokratischer Sozialisten (BDS) ein und in die wieder gegründete SPD. Von 1945 bis 1947 war er Abteilungsleiter im FDGB von Thüringen. Seit 1946 gehörte er der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) an und wurde mit ihrem Mandat Landtagsabgeordneter. Er galt als Wirtschafts- und Finanzexperte seiner Partei und vertrat die SED im Ältestenrat des Landtages. Als Abgeordneter machte er auf sich mehrfach durch seine Eigenständigkeit im politischen Urteil und seinem Stehvermögen aufmerksam, etwa wenn er gegen Verletzungen des Haushaltsrechtes des Landtages protestierte, weil Landesregierung und Sowjetische Militäradministration Thüringen (SMAD) vor der Haushaltsdebatte bereits bindende Absprachen getroffen hatten. Von 1947 bis 1948 wurde er der Chefdirektor der Hauptverwaltung landeseigener Betriebe, die durch SMAD-Befehl in Volkseigentum umgewandelt wurden. Später war er einige Zeit Hauptabteilungsleiter für Wirtschaftsplanung beim Ministerpräsidenten. 1949 entging Kunze knapp einem Parteiausschluss-Verfahren, er wurde aber auf einen unwichtigeren Posten bei der Kammer der Technik (KdT) versetzt.

Literatur

  • Steffen Kachel: Ein rot-roter Sonderweg? Sozialdemokraten und Kommunisten in Thüringen 1919 bis 1949. Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Thüringen, Kleine Reihe Band 29, S. 558

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