Bahnhof Simmern

Bahnhof Simmern
Bahnhof Simmern
92-13 Simmern.jpg
Bahnhof Simmern 1986
Daten
Betriebsart Durchgangsbahnhof
Kreuzungsbahnhof (bis 1988)
Bahnsteiggleise 2
Eröffnung 1889
Lage
Stadt Simmern/Hunsrück
Land Rheinland-Pfalz
Staat Deutschland
Koordinaten 49° 58′ 55″ N, 7° 31′ 34″ O49.9819444444447.5261111111111Koordinaten: 49° 58′ 55″ N, 7° 31′ 34″ O
Eisenbahnstrecken
Bahnhöfe in Rheinland-Pfalz

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Der Bahnhof Simmern war ein Bahnhof am Streckenkilometer 37,7 der zeitweise gesperrten Hunsrückquerbahn, Ausgangspunkt der abgebauten Bahnstrecke Simmern–Gemünden sowie ehemaliger Endpunkt der Hunsrückbahn. Die Station, die heute nur noch als Kunden-Center und Busstützpunkt des ÖPNV Anbieters Rhein-Mosel Verkehrsgesellschaft (RMV) genutzt wird, liegt in der Innenstadt der 8.000-Einwohner-Stadt Simmern/Hunsrück.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte, Hintergründe, Entwicklung

Der Bahnhof Simmern wurde bis 1889 zusammen mit der damals noch Hunsrückbahn genannten Strecke zwischen Langenlonsheim und Hermeskeil gebaut. Der Bahnhof erhielt bereits 1889 eine Lokstation mit Lokschuppen und war zunächst als Durchgangsbahnhof ausgebaut. Mit der Errichtung der Strecke Simmern-Boppard 1908 wurde der Bahnhof zum Knotenbahnhof umgebaut.[1]

Bis 1901 war bereits eine Güterabfertigung sowie ein Rangierbahnhof mit Ablaufberg, direkt westlich des Bahnhofsgebäudes, errichtet worden. Dazu kamen im Lauf der Jahre vor dem Ersten Weltkrieg Betriebsanlagen wie Schlosserei und Schreinerei. Der Ausbau des Bahnhofes und des neuen Betriebswerks Simmern war bis dahin größtenteils abgeschlossen. Trotz schwieriger wirtschaftlicher Verhältnisse in der Weimarer Republik wurde nach dem Krieg der Bahnhof um einen Anschluss zur Strecke Simmern–Gemünden erweitert, die 1921 eröffnet wurde.[1]

Nach der Machtergreifung wurde die Verkehrsinfrastruktur des Hunsrücks verbessert - der Hunsrück war Aufmarschgebiet gegen Frankreich. Die Hunsrückhöhenstraße entstand und der Bahnhof Simmern erhielt kleinere Verbesserungen.[1]

Stillgelegtes Teilstück der Hunsrückquerbahn bei Ellern

Erst gegen Ende des Zweiten Weltkriegs, ab Juli 1944, wurden die Gleisanlagen in und um Simmern bombardiert und beschädigt. Insbesondere das Gleisdreieck nach Hermeskeil war das Ziel der Angriffe. Das Bahnhofsgebäude in Simmern brannte aus und der Lokschuppen wurde beschädigt. Dieser wurde nach dem Krieg nur zur Hälfte wieder aufgebaut.[2]

In den 1950er und 1960er Jahren vor auch wieder militärisch durch die NATO-Verbündeten genutzt. Auch die Industrie hatte Bedarf an Güterverkehr. In der selben Zeit wurden die Stecken Simmern-Boppard und Langenlonsheim-Hermeskeil auf Zugleitbetrieb umgestellt. 1963 wurde die Strecke Simmern-Gemünden mangels Wirtschaftlichkeit eingestellt und bis 1965 abgebaut.[3]

Der Personenverkehr Simmern–Pfalzfeld wurde am 29. Mai 1983 eingestellt. Eine kurze Renaissance im Personenverkehr erlebte der Abschnitt Simmern–Kastellaun noch einmal am 11. Oktober 1986, als anlässlich der Großdemonstration gegen die unweit von Kastellaun vorgesehene Stationierung von Cruise Missiles eine Reihe von Sonderzügen diesen Abschnitt befuhren. Der Güterverkehr wurde zuerst am 27. Mai 1983 zwischen Emmelshausen und Pfalzfeld eingestellt. Er ging zwischen Kastellaun und Pfalzfeld noch bis zum 31. Dezember 1994 und zwischen Simmern und Kastellaun bis zum 1. Juni 1995. Am 1. März 1996 wurde der Abschnitt Simmern–Pfalzfeld stillgelegt. In den Jahren ab 1988 wurde der Abschnitt Emmelshausen–Simmern schrittweise abgebaut und auf der ehemaligen Trasse der Schinderhannes-Radweg angelegt.[4] [5]

Der Bahnhof Simmern wurde damit zum Durchgangsbahnhof. Gleichzeit mit der Stilllegung des Personenverkehrs Simmern–Pfalzfeld begann der Rückbau des Passagierbereiches des Bahnhofes. Der damalige Knotenbahnhof Simmern wurde bis Herbst 1983 auf den heutigen Zustand zurückgebaut. Dabei wurden auch Teile der Bahnsteige abgerissen.[4]

Stilllegung

Am 1. Juni 1984 folgte die Stilllegung des Strecke Langenlonsheim-Hermeskeil, damit endete der Personenschienenverkehr auf den Hunsrück. Das Betriebswerk Simmern wurde 1982 zur Außenstellen des Betriebswerkes Kaiserslautern und am 28. Mai 1983 schließlich ganz aufgelöst. Das Betriebswerk hatte dann nur noch die Funktion als Lokführermeldestelle. Bis zum 1. Juni 1993 war im Bahnhofsgebäude selbst eine Fahrkartenausgabe eingerichtet. Die Güterabfertigung wurde 1998 abgerissen.[5]

Auf der Strecke Langenlonsheim-Hermeskeil wurde bis Mitte 1990er Jahre noch reger Güterverkehr sowie Nostalgiefahrten durchgeführt. Im Juni 1996 übernahm die Bahngesellschaft Waldhof zunächst den Güterverkehr auf der Strecke, im September 1998 auch die Betriebsführung. Am 11. Juli 1998 wurde die Strecke Morbach–Hermeskeil endgültig stillgelegt. Zwischen 1998 und 2000 fuhren auf der Reststrecke nur unregelmäßig Güterzüge.[5] [6] Von 2001 bis 2009 wurde die Strecke betrieblich gesperrt, bis sie, nach Klage des Landes Rheinland-Pfalz, 2010 von der Deutschen Bahn AG wieder freigegeben werden musste.[7]

Bis auf das Betriebswerk befinden sich Gelände und Gebäude nach wie vor im Besitz der Deutschen Bahn AG, nachdem ein Verkauf an die Kommunen scheiterte. Seit dem wurde der Rückbau des Geländes voran getrieben, heute steht nur noch das Bahnhofsgebäude mit Verwaltungstrakt, Garagen und Bahnsteig sowie das Stellwerk.[6]

Das Gelände des Betriebswerks wurde an die Stadt Simmern verkauft, die derzeit nach einem Nutzungskonzept sucht. Das Gelände hinter den Bahnhofsgebäude wurde von DB AG-Tochter Rhein-Mosel Verkehrsgesellschaft mit einem Stütz- und Knotenpunkt für den Buslinienbetrieb im Rhein-Hunsrück-Kreis neu bebaut.

Reaktivierung

Hauptartikel: Hunsrückquerbahn

Bilder

Einzelnachweise

  1. a b c Markus Göttert: Zeitraum 1889 bis 1932. In: Bahnhof Simmern. hunsrückquerbahn.de, 17. Juli 2007, abgerufen am 31. Juli 2010.
  2. Markus Göttert: Zeitraum 1933 bis 1959. In: Bahnhof Simmern. hunsrückquerbahn.de, 17. Juli 2007, abgerufen am 31. Juli 2010.
  3. Markus Göttert: Zeitraum 1969 bis 1976. In: Bahnhof Simmern. hunsrückquerbahn.de, 17. Juli 2007, abgerufen am 31. Juli 2010.
  4. a b Markus Göttert: Zeitraum 1981 bis 1984. In: Bahnhof Simmern. hunsrückquerbahn.de, 17. Juli 2007, abgerufen am 31. Juli 2010.
  5. a b c Markus Göttert: Zeitraum 1985 bis 1995. In: Bahnhof Simmern. hunsrückquerbahn.de, 17. Juli 2007, abgerufen am 31. Juli 2010.
  6. a b Markus Göttert: Zeitraum 1996 bis Heute. In: Bahnhof Simmern. hunsrückquerbahn.de, 17. Juli 2007, abgerufen am 31. Juli 2010.
  7. Urteil des 3. Senats vom 25. Oktober 2007 BVerwG 3 C 51.06. Bundesverwaltungsgericht, 25. Oktober 2007, abgerufen am 10. August 2010 (PDF).

Weblinks


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