Bannisterit

Bannisterit
Bannisterit
Bannisterite-146436.jpg
2,5 x 1,7 cm große Gruppe von schwarzen Bannisteritkristallen mit braunem Bustamit aus der North Mine, Broken Hill, Yancowinna County, New South Wales, Australien
Andere Namen
  • IMA 1967-005
Chemische Formel (K,Ca)(Mn,Fe)10[(OH)8|(Si,Al)16O38] • nH2O [1]
Mineralklasse Silikate und Germanate
9.EG.40 (8. Auflage: VIII/H.17-10) (nach Strunz)
74.01.01.04 (nach Dana)
Kristallsystem monoklin
Kristallklasse monoklin-prismatisch \ 2/m [2]
Farbe Hell- bis Dunkelbraun, Schwarz
Strichfarbe Hellbraun
Mohshärte 4
Dichte (g/cm3) gemessen: 2,83 bis 2,84 ; berechnet: 2,84
Glanz Harzglanz
Transparenz durchscheinend
Bruch
Spaltbarkeit vollkommen nach {001}
Habitus prismatische bis blättrige Kristalle und Aggregate
Kristalloptik
Brechungsindex nα = 1,544 bis 1,574 ; nβ = 1,586 bis 1,611 ; nγ = 1,589 bis 1,612 [3]
Doppelbrechung
(optische Orientierung)
δ = 0,045 [3] ; zweiachsig negativ
Winkel/Dispersion
der optischen Achsen
2vz ~ berechnet: 18° bis 28° [3]

Bannisterit ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse derSilikate und Germanate“. Es kristallisiert im monoklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung (K,Ca)(Mn,Fe)10[(OH)8|(Si,Al)16O38] • nH2O [1] und entwickelt meist prismatische bis blättrige Kristalle und Mineral-Aggregate bis etwa 20 cm Größe von hell- bis dunkelbrauner und schwarzer Farbe bei hellbrauner Strichfarbe.

Inhaltsverzeichnis

Etymologie und Geschichte

Erstmals entdeckt wurde Bannisterit 1936 in derBenallt Minebei Rhiw (Llanfaelrhys) auf der Lleyn-Halbinsel im Vereinigten Königreich (Großbritannien) und beschrieben durch Foshag, der das Mineral allerdings fälschlich als Ganophyllit identifizierte. Als W. C. Smith 1948 die optischen Eigenschaften des als Ganophyllit aus derBenallt Minebezeichneten Material mit dem aus der TyplokalitätHarstig Minebei Pajsberg in Schweden desselben Minerals verglich, konnte er aufgrund der strukturellen Unterschiede nachweisen, dass hier zwei Minerale mit dem gleichen Namen belegt worden waren.[4]

M. L. Smith und C. Frondel konnten schließlich 1968 mithilfe von Röntgenbeugungsdiagrammen an Einkristallen die Ergebnisse von W. C. Smith bestätigen und benannten das Material aus derBenallt MineBannisterit zu Ehren des Kurators der Mineralabteilung des British Museum in London.[4]

Da zur Analyse des Minerals durch M. L. Smith und C. Frondel auch Material aus derFranklin-Minein New Jersey (USA) verwendet wurde, gilt neben derBenallt Mineauch Franklin als Typlokalität.[4]

Klassifikation

In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Bannisterit zur Mineralklasse derSilikate und Germanateund dort zur Abteilung derSchichtsilikate (Phyllosilikate)“, wo er zusammen mit Bariumbannisterit, Eggletonit, Ekmanit, Franklinphilit, Ganophyllit, Lennilenapeit, Middendorfit, Parsettensit, Stilpnomelan und Tamait eine eigenständige Gruppe bildete.

Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz'schen Mineralsystematik ordnet den Bannisterit ebenfalls in die Klasse derSilikate und Germanateund dort in die Abteilung derSchichtsilikate (Phyllosilikate)“ ein. Diese Abteilung ist allerdings weiter unterteilt nach der Art der Schichtenbildung, so dass das Mineral entsprechend seines Aufbaus in der UnterabteilungDoppelnetze mit Sechsfach-Ringenzu finden ist, wo es zusammen mit Franklinphilit, Lennilenapeit, Parsettensit und Stilpnomelan die unbenannte Gruppe 9.EG.40 bildet.

Auch die Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Bannisterit in die Klasse derSilikate und Germanateund dort in die Abteilung derSchichtsilikate: modulierte Lagenein. Hier ist er zusammen mit Stilpnomelan, Lennilenapeit, Franklinphilit und Middendorfit in derStilpnomelangruppemit der System-Nr. 74.01.01 innerhalb der UnterabteilungSchichtsilikate: modulierte Lagen mit verbundenen Inselnzu finden.


Bildung und Fundorte

Bannisterit und Rhodonit aus Broken Hill, Yancowinna County, New South Wales, Australien

Bannisterit bildet sich metamorph in mangan- und zinkhaltigen Erzkörpern. Begleitminerale sind unter anderem mangan- und zinkhaltige Amphibole, Apophyllit, Baryt, Calcit, Fluorit, Galenit, Quarz, Rhodonit und Sphalerit.

Weltweit konnte Bannisterit bisher (Stand: 2011) an knapp 20 Fundorten nachgewiesen werden, so unter anderem bei Broken Hill in Australien; mehrere Gegenden auf Honshū und Shikoku in Japan; Botnedal in der norwegischen Kommune Tokke; bei Jekaterinburg in Russland; im Slowakischen Erzgebirge; in der schwedischen Gemeinde Lindesberg (Västmanland) und bei Sparta im Alleghany County des US-amerikanischen Bundesstaates North Carolina.[3]

Kristallstruktur

Bannisterit kristallisiert monoklin in der Raumgruppe \ A2/a (Raumgruppen-Nr. 15) mit den Gitterparametern a = 22,32 Å; b = 16,4 Å; c = 24,69 Å und β = 94,3° sowie 8 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[1]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. a b c Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9Auflage. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S688.
  2. Webmineral - Bannisterite (englisch)
  3. a b c d Mindat - Bannisterite (englisch)
  4. a b c Peter J. Heaney, Jeffrey E. Post, Howard T. Evans, Jr.: The Crystal Structure of Bannisterite. In: Clays and Clay Minerals, Vol 40. No. 2. 129-144. 1992 (englisch, PDF 1,8 MB)

Weblinks

 Commons: Bannisterite – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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