Bartholomäus Anhorn der Jüngere

Bartholomäus Anhorn der Jüngere

Bartholomäus Anhorn der Jüngere (* 17. Januar 1616 in Fläsch; † 6. Juli 1700 in Elsau) war ein reformierter Pfarrer und Historiker aus der Schweiz.

Leben

Bartholomäus Anhorn d. J., Sohn des Pfarrers Daniel Anhorn und Enkel des bedeutenden Kirchenhistorikers Bartholomäus Anhorn der Ältere, wurde am 17. Januar 1616 in Fläsch in der Bündner Herrschaft im schweizerischen Kanton Graubünden geboren. Er begann im Jahr 1628, an der Universität Zürich zu studieren; später wechselte er an die Universität Basel, wo er das Studium 1632 beendete.

Am 6. Juni 1634 wurde er in Chur in die evangelisch-rätische Synode aufgenommen. Mit der Aufnahme verbunden war das Recht, im Freistaat der Drei Bünde als Pfarrer tätig zu sein. So wurde Anhorn noch im gleichen Jahr Pfarrer in Grüsch. Bereits im nächsten Jahr wechselte er nach Hundwil im Kanton Appenzell Ausserrhoden. 1637 und 1637 war er Pestprediger in St. Gallen, in dessen Synode er im Vorjahr aufgenommen worden war. Im Jahr 1638 wurde er Pfarrer in St. Gallen.

Im Zuge der Neuordnung der reformierten Kirchen in der Kurpfalz nach 1649 wurde Anhorn zum Pfarrer sowie zum Kircheninspektor zu Mosbach ernannt. Weil er vierundzwanzig katholisch Kirchen für den reformierten Gottesdienst segnete, erlangte er beim Kurfürsten Karl Ludwig hohes Ansehen.

1660 fiel Anhorn besonders durch seine satirischen Schriften auf: Als bekannt wurde, dass er an einer umstrittenen Schrift gegen den Heidelberger Juraprofessor Boeckelmann mitgewirkt hatte, wurde er gefangen genommen und ins Ausland gebracht. Später kehrte er in die Schweiz zurück und übernahm die Pfarrstelle im thurgauischen Bischofszell. Durch seine kämpferischen Art wurde Anhorn immer wieder in konfessionellen Streitigkeiten verwickelt. Er galt als Unruhestifter und schadete damit möglicherweise den Reformierten im Thurgau mehr als er nützte.

Obwohl er 1676 Dekan wurde, musste er auf Betreiben des Domkapitels in Konstanz Bischofszell zwei Jahre später verlassen, da er sich in seinen Predigten und Schriften immer wieder polemisch gegenüber den Katholiken geäussert hatte.

Er wurde Pfarrer in Elsau im Kanton Zürich, wo er am 6. Juli 1700 an den Folgen eines Sturzes von einem Kirschbaum verstarb.

Werkauswahl

  • Decades quatuor thesium, e philosophia in genere, ejusque parte instrumentali (Basel 1632)
  • Meletemata sacra miscellanea, Germaniae & Martialibus ferociis ereptae statui & conditioni attempera (Frankfurt 1661)
  • Wahrhafftiger Segen aller wahrer Gläubigen/ welche ihren Heiland Jesum Christum vest halten. Bei Leichbestattung Magdalena Rietmann (Basel 1663)
  • Christlicher Matronen Seligkeit/durch Kindergebären erlangt…Bey der Leich- Bestattung…Frawe Elisabeth Rietmann, (Basel (1669)
  • Christlicher Matronen Seligkeit/durch Kindergebären erlangt. Gottes Lob/und Christliche Frewd/wegen der Hochzeit dess Lambs und Schmuk seiner Braut
  • Magiologia. Christliche Warnung für dem Aberglauben und der Zauberey (Basel 1674)
  • Christliche Hochzeit-Predigt/von unserm Herrn Jesu Christi/dem Wahrhaftigen Seelen- und Leibes-Arzt. Bei Einsegnung im Ehestand (1681)

Literatur


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