- Stefan Gabriel
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Stefan Gabriel (* um 1570 in Ftan; † 6. Oktober 1638 in Ilanz) war ein Schweizer reformierter Pfarrer.
Leben
Stefan Gabriel wurde um das Jahr 1570 in Ftan im schweizerischen Kanton Graubünden geboren. Er besuchte in Chur die Nikolaischule und studierte um 1591 an der Universität Zürich. In die evangelisch-rätische Synode wurde er 1593 in Chur aufgenommen, womit er die Berechtigung erhielt, in Bünden als Pfarrer tätig zu sein. So wurde er noch im gleichen Jahr der Gemeinde Flims zum Pfarrer gewählt. Seit 1599 war er als Pfarrer und Schriftstellerin Ilanz tätig. 1611 verfasste er in Basel die Schrift Ilg Vêr Sulaz da pievel giuvan, die zu den wichtigsten theologischen Schriften rätoromanischer Sprache des 17. Jahrhunderts gezählt wird und mehrmals ins Deutsche und Italienische übersetzt wurde.
Im Jahr 1618 beteiligte sich Gabriel am Strafgericht in Thusis, wo unter anderem das Todesurteil gegen Nicolò Rusca ausgesprochen wurde. Wegen der Bündner Wirren sah er sich gezwungen, mit seinem Sohn Lucius Gabriel am 8. Oktober 1620 nach Zürich zu fliehen, wo er eine Pfarrstelle in der St. Peter-Kirche annahm. 1622 ging sein Sohn zurück nach Graubünden. Gabriel konnte ihn nicht begleiten, weil er im folgenden Jahr Pfarrer in Altstetten wurde.
Von 1623 bis 1625 bot Frankreich den Flüchtlingen eine Rückkehr in Graubünden an, Ilanz hatte zudem darum gebeten, dass Gabriel als Pfarrer zurückkomme. Dies realisierte er im Februar 1626 und wurde zeitgleich zum Dekan der Drei Bünde ernannt., wo er sich dem Wiederaufbau der Reformierten Kirche im Kanton widmete. Auch war er als Mittler zwischen den Reformierten und den Kapuzinern tätig.
Im Jahr 1532 wurde Stefan Gabriel zum Leiter der Synode ernannt und drängte den Einfluss des Katholizismus zurück. Daneben verfasste er weitere kleinere theologische Werke, welche noch lang nach seinem Tod für den Unterricht verwendet wurden. Am 6. Oktober 1638 verstarb er in Ilanz.
Werke
- Ilg Ver Sulaz da pievel giuvan (Basel 1611)
- Storgae Salicae. Id est epistola in qua pater orthodoxus filium papistam in veritatis viam reducere conatur (Genevae 1617)
- Ünna Stadera Da Psar qual seic la vera Caridenscha (1625)
- Ün cuort Catechismus. Par queus chi nu saun scrittüre (Zürich 1625)
- Christliche Valetpredigt des Ehrwürdigen und Wohlgelehrten Herren Stephani Gabrielis gewessner Pfarrers zu Altstetten Zürcher Gebiets. Gehalten den 16. Februarij 1626 (Zürich 1627)
- Antidotum Oder Widerlegung einer Schmach-Schrift, so wieder die Evangelische Wahrheit und dero Lehrer, von den Capucineren in Graw-Pündten ausgesprengt worden. Den Gläubigen daselbst zuir Nachrichtung und Trost gestellet. Im Jahr Christi 1627
Literatur
- Gabriel Stefan im Historischen Lexikon der Schweiz
- Erich Wenneker: Gabriel, Stefan. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 19, Nordhausen 2001, ISBN 3-88309-089-1, Sp. 517–521.
- Bartholomäus Anhorn der Ältere: Graw-Pünter-Krieg 1603–1629
- Bartholomäus Anhorn der Jüngere: Heilige Wiedergeburt Der Evangelischen Kirchen in den gemeinden dreyen Pündten Der fryen hohen Rhaetiae (Brugg 1680)
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