Bartolomeu Anania

Bartolomeu Anania

Bartolomeu Anania (* als Valeriu Anania am 18. März 1921 in Glăvile, Kreis Vâlcea; † 31. Januar 2011 in Cluj) war ein rumänischer Schriftsteller und rumänisch-orthodoxer Geistlicher. Er war von 1993 bis zu seinem Tode Erzbischof und Metropolit.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Anania besuchte das Zentrale Theologische Seminar in Bukarest von 1933 bis 1941. Am 2. Februar 1942 empfing er im Bukarester Kloster Antim die Mönchsweihe und erhielt den Ordensnamen Bartolomeu. Am 15. März 1942 erfolgte die Weihe zum Diakon-Mönch. Danach war er in den Klöstern Polovragi und Baia de Aries tätig.

1944 nahm Anania ein Medizinstudium an der Medizinischen Fakultät Cluj auf und schrieb sich an der Musikakademie Gheorghe Dima ein. Wegen der Organisierung von Protesten gegen die Regierung von Petru Groza am 6. März 1946 wurde er noch vor Beendigung seiner Studien relegiert.

Anschließend setzte er sein Theologiestudium an der Universität Bukarest, an der Akademie Andreiană von Cluj und am orthodoxen Priesterseminaren Sibiu fort. 1948 wurde er zum Lizentiaten der Theologie promoviert.

Bereits im Jahr zuvor, 1947, war Anania Abt des Klosters Toplita im Kr. Harghita geworden. Anschließend bekleidete Anania verschiedene Ämter. 1958 wurde er wegen seiner Kontakte zur Legionärsbewegung „Verschwörung gegen die soziale Ordnung“ verhaftet und zu 25 Jahren Haft verurteilt. 1964 wurde er freigelassen und konnte in die USA ausreisen. Dort übernahm er verschiedene Aufgaben in der US-amerikanischen rumänisch-orthodoxen Kirche. 1967 erfolgte die Priesterweihe und die Ernennung zum Archimandrit. Von 1976 bis 1982 war er Direktor des Instituts für Bibelwissenschaften und Mission der rumänisch-orthodoxen Kirche in Bukarest. Ab 1982 war er im Kloster Văratec als Schriftsteller tätig, insbesondere seine Bibelübersetzung fand Anerkennung.

Bartolomeu Anania wurde in Nachfolge von Teofil Herineanu von der Heiligen Synode am 21. Januar 1993 zum Erzbischof des Erzbistums Vad, Feleac und Cluj gewählt. Die Bischofsweihe spendete ihm in der Kathedrale von Cluj am 7. Januar 1993 der Patriarch der Rumänisch-Orthodoxen Kirche, Teoctist I. Nach den Tod von Antonie Plămădeală im Jahre 2005 wurde er Metropolit von Siebenbürgen.

2006 erfolgte die Ernennung zum Metropoliten vom Cluj (Klausenburg), Alba (Karlsburg), Crișana (Kreischgau) und Maramureș; umfasst die Gebiete der Kreise Alba, Bihor, Bistrița-Năsăud, Cluj, Maramureș, Mureș, Satu Mare und Sălaj. 2007 war er Hauptkonkurrent bei der Wahl von Daniel Ciobotea zum Patriarchen der rumänisch-orthodoxen Kirche.

Seine zahlreichen Werke umfassen verschiedenste schriftstellerische Arbeiten. Er war Mitglied des Schriftstellerverbandes Rumäniens, dessen Jahrespreis er 1982 erhielt.

Die Beerdigung von Bartolomeu Anania fand am 3. Februar 2011 in der orthodoxen Kathedrale von Cluj, unter der Leitung des Patriarchen Daniel Ciobotea statt.[1]

Wirken

Bartolomeu Anania[2] galt als umstrittene Figur der rumänisch-orthodoxen Kirche. In den 1940/50er Jahren wurde er wegen seinen Kontakten zur faschistischen legionären Bewegung (Mișcarea Legionară) der Eisernen Garde inhaftiert und zu 25 Jahren Zwangsarbeit verurteilt, von denen er sechs Jahre verbüßte. 2008 wurde er durch die Securitate-Aufklärungsbehörde CNSAS (Consiliul Național pentru Studierea Arhivelor Securității) als Informant unter dem Decknamen Apostol des rumänischen Geheimdienstes Securitate entlarvt.[3] In der Kirche galt er seit 1990 als Reformer.[4]

Auszeichnungen und Ehrungen

  • 1993: Ehrenpräsident der Stiftung Nicolae Steinhardt
  • 1993: Ehrenmitglied des Senats der Medizinischen und Pharmazeutischen Universität Iuliu Hațieganu
  • 1995: Sonderpreis für das Buch Din spumele mării, Buchmesse in Oradea
  • 1996: Senator und Ehrenmitglied des Großen Senats der Babeș-Bolyai-Universität Cluj
  • 1996: Bestes Buch des Jahres 1996 für Din spumele mării
  • 1996: Ehrenbürgerwürde von Cluj-Napoca (1996)
  • 1999: Großer Preis der Poesie für Lucian Blaga
  • 2000: Diplom und Medaille der Akademie der Künste, Kultur und Geschichte Brasilien
  • 2000: Gedenkmedaille des rumänischen Präsidenten 150 Jahre nach der Geburt des ‚Mihai Eminescu‘
  • 2000: Rumänischer Verdienstorden Pentru Merit (Mare Cruce)
  • 2001: Preis für Opera Omnia
  • 2001: Ehrendoktorwürde der Babeș-Bolyai-Universität Cluj
  • 2001: Ehrendoktorwürde der Medizinischen und Pharmazeutischen Universität Iuliu Hațieganu
  • 2001: Ehrenbürgerwürde von Bistrita
  • 2005: Ehrenbürgerwürde von Dej
  • 2010: Ehrenmitglied der Rumänischen Akademie
  • Kreuz des Heiligen Grabes der Jerusalemer Patriarchie
  • Orden der Heiligen Apostel Petrus und Paulus des Patriarchats von Antiochien

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Rumänische Patriarchal, auf basilica.ro, 3. Februar 2011
  2. Bild von Bartolomeu Anania
  3. Sabina Fati: Wer verzeiht Metropolit Anania seine Sünden România Liberă, 3. Februar 2011 (rumänisch)
  4. „Cluj: Metropolit Bartolomeu stirbt mit 90 “, puncto.ro, 1. Februar 2011

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