Betty Anne Waters

Betty Anne Waters
Filmdaten
Deutscher Titel Betty Anne Waters
Originaltitel Conviction
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 2010
Länge 110 Minuten
Altersfreigabe FSK 12 [1]
JMK 10 [2]
Stab
Regie Tony Goldwyn
Drehbuch Pamela Grey
Produktion Andrew Sugarman,
Andrew S. Karsch,
Tony Goldwyn
Musik Paul Cantelon
Kamera Adriano Goldman
Schnitt Jay Cassidy
Besetzung

Betty Anne Waters (Originaltitel: Conviction) ist ein US-amerikanischer Film von Regisseur Tony Goldwyn aus dem Jahr 2010.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Betty Anne ist zusammen mit ihrem Bruder Kenny in dem kleinen Ort Ayer (Massachusetts) aufgewachsen. Schon früh werden die beiden Kinder straffällig, beispielsweise klettern sie in Häuser, um Süßigkeiten zu entwenden. Im Erwachsenenalter wird Kenny von der Polizistin Nancy Taylor routinemäßig auf die Wache gebeten, da in der Nachbarschaft Katharina Brow ermordet wurde und Kenny vorbestraft ist. Zwei Jahre später, als beide verheiratet sind und Kenny eine Tochter hat, wird dieser auf der Beerdigung seines Großvaters von der Polizei verhaftet.

Es kommt zu einem Gerichtsverfahren, in dem Kenny rechtskräftig des Mordes verurteilt wird. Allerdings glaubt nur Betty Anne an seine Unschuld. Nachdem Kenny versucht hat, sich im Gefängnis umzubringen, bittet sie ihn, es nicht erneut zu versuchen und dass sie als Gegenleistung alles versuchen wird, ihn zu befreien. Betty Anne holt den Highschool-Abschluss nach und fängt an, Jura zu studieren. Während des Studiums erzählt ihr eine Kommilitonin, dass es ein neu entwickeltes Verfahren gibt, in dem die DNS verglichen werden. Nachdem sie die Anwaltsprüfung bestanden hat, sucht sie nach Beweisen für die Unschuld ihres Bruders. Durch Hartnäckigkeit gelangt sie an die alten Beweisstücke, obwohl diese bereits hätten vernichtet werden sollen. Der Gentest bestätigt Kennys Unschuld, allerdings würde die Staatsanwältin Martha Coakley ihm immer noch Mittäterschaft vorwerfen. Der Gentest zeigt aber auch, dass Zeugenaussagen falsch waren, und so revidiert Kennys Ex-Frau ihre Aussage und beschuldigt Nancy Taylor, sie zum Meineid getrieben zu haben.

Kenny wird daraufhin freigesprochen und nach 18 Jahren aus der Haft entlassen.

Hintergrund

„Betty Anne Waters“, die vierte Regiearbeit des auch als Schauspieler bekannten Tony Goldwyn, beruht auf einer wahren Begebenheit. Goldwyn und seine Autorin Pamela Gray haben den Waters-Fall genau recherchiert und konnten dabei auf die Hilfe der echten Betty Anne Waters zählen, die achtzehn Jahre in den Kampf um die Befreiung ihres Bruders investierte. Die Eckdaten des Films sind authentisch: Der Fund der verstümmelten Leiche am Rand von Ayer, Massachusetts, im Jahr 1980, Kennys Verurteilung zwei Jahre später, Bettys aufopferungsvolles „Doppelleben“ als Ehefrau, zweifache Mutter, Kellnerin und Studentin sowie ihr hartnäckiger Einsatz als Anwältin für Kennys Rechte während der neunziger Jahre.

Goldwyn erzählt die Geschichte von Betty Anne Waters auf drei Ebenen: die sechziger Jahre, während Kenny und Betty Anne eine zerrüttete Kindheit durchleiden, die gleichwohl von inniger Geschwisterliebe geprägt ist; die frühen Achtziger, in denen die inzwischen erwachsenen Geschwister ein ganz normales Kleinstadtleben führen und der ebenso charmante wie aufbrausende Kenny unter Verdacht gerät und später wegen Mordes verurteilt wird; schließlich die Neunziger, in denen Betty Anne zur detektivischen Ermittlerin reift und mit Akribie und Durchsetzungsvermögen ihrem Ziel, Kennys Unschuld zu beweisen, näher kommt – wobei sie in Kauf nimmt, dass ihre Ehe scheitert, ihre Söhne sie verlassen und sie sich ein ums andere Mal fragen lassen muss, wieso sie ihr ganzes Leben für eine womöglich hoffnungslose Aufgabe opfert. Der Film funktioniert dabei weniger als klassisches (Gerichts-)Drama, sondern eher als kriminalistische Recherche. Stück für Stück kommt die junge Anwältin der Wahrheit näher und muss sich dabei mit den Tücken des amerikanischen Rechtssystems ebenso herumschlagen wie mit den Umständen eines Mordfalls, der sein Geheimnis viele Jahre später immer noch nicht preisgibt.

Kritik

Wie es bei vielen ihrer Filme der Fall ist, wurde auch Betty Anne Waters für seine Hauptdarstellerin Hilary Swank gelobt, der Film an sich allerdings in Frage gestellt. Alles in allem handelt es sich bei diesem Drama um einen kommerziellen Erfolg, sowohl bei Kritikern, als auch bei den Zuschauern.

Dietmar Kesten schrieb: [...] Was würde man nicht alles für einen lieben Mitmenschen tun? Angesichts des nicht enden wollenden Leids in vielen Regionen der Erde, in Japan, in Libyen und anderswo, ist man geneigt zu sagen, dass wir nur Figuren auf dem Schachbrett sind, Marionetten, Motten im Licht. Wiederum sind wir zäh, von Ausdauer geprägt, nichts kann uns so leicht umhauen; denn das Leben geht weiter, immer weiter und weiter und weiter... Vielleicht hat letzteres „Betty Anne Waters“ (Regie: Tony Goldwyn) besser begriffen, als viele von uns. [...] Hilary Swank dominiert den Film. Sie, die zweifache Oscar-Gewinnerin ist, wächst wieder einmal über sich hinaus.

Annekatrin Liebisch schrieb: Warum verraten Regisseure so gern am Anfang [...] schon, dass ihr Film auf wahren Begebenheiten beruht? [...] Würde Hollywood die Geschichte einer völlig unbekannten Frau verfilmen, wenn diese ihr Ziel am Ende nicht erreicht [...] hätte? [...] Demnach ist auch im Falle von "Betty Anne Waters" der große Triumph nur eine Frage der Zeit. Und die vergeht nach dieser Erkenntnis vielleicht ein wenig zu langsam. Doch das bleibt im Großen und Ganzen das Einzige, was sich Tony Goldwyns großartig besetztem Underdogdrama vorwerfen lässt.

Franz Everschor schrieb: Sobald der Film zur Geschichte der zu allem entschlossenen Betty Anne schwenkt, die ihre Ehe und ihre Kinder vernachlässigt, weil sie nur noch ein Ziel verfolgt, nämlich Kenny aus dem Gefängnis zu befreien, verfällt Betty Anne Waters in ein voraussehbares Rührstück, das trotz aller Verzögerungen und Widerstände keinen Zweifel am Ausgang der Geschichte aufkommen lässt. [...] Es ist schade, wenn ein Film, der eine sozial relevante Story erzählt, auf den eingefahrenen Gleisen einer Dramaturgie landet, die nicht viel besser als die durchschnittlichen TV-Movies ist.

Einzelnachweise

  1. Freigabekarte der FSK
  2. Freigabe der Jugendmedienkommission

Weblinks


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