Kloster Zehdenick

Kloster Zehdenick
Zisterzienserinnenkloster Zehdenick
Kloster Zehdenick, Nordflügel mit Kreuzgang
Kloster Zehdenick, Nordflügel mit Kreuzgang
Lage Deutschland
Brandenburg
Bistum Bistum Brandenburg
Koordinaten: 52° 59′ N, 13° 20′ O52.97760213.337874Koordinaten: 52° 58′ 39″ N, 13° 20′ 16″ O
Patrozinium Hl. Maria/Hl. Georg/Hl. Kreuz
Gründungsjahr 1250/1252
Jahr der Auflösung/
Aufhebung
1541

Das Kloster Zehdenick war ein im Jahr 1250 gegründetes Zisterzienserinnenkloster in Zehdenick, das bis zur 1541 in der Mark Brandenburg eingeführten Reformation bestand. Die Gebäude wurden im Dreißigjährigen Krieg bis auf einige Reste zerstört. Die erhaltenen Bauten beherbergen heute kirchliche und kulturelle Einrichtungen.

Inhaltsverzeichnis

Gründungslegende

Die Gründung des Klosters geht auf eine von dem märkischen Chronisten Andreas Angelus überlieferte Legende zurück, nach der Zehdenick durch ein sogenanntes Hostienwunder 1249 zum Wallfahrtsort wurde. Der Legende nach soll eine Gastwirtin an ihrem Bierfass im Keller eine geweihte, in Wachs gedrückte Oblate vergraben haben, um den Bierkonsum ihrer Gäste mit Gottes Hilfe zu erhöhen. Als sie diese Freveltat erkannte, offenbarte sie sich einem Priester, der daraufhin die Oblate wieder ausgraben ließ. An mehreren Stellen quoll dabei Blut aus dem Boden, das man in einem Gefäß auffing und auf dem Altar der Kirche stellte. An der Fundstelle errichtete man eine Kapelle, an die noch heute die Zehdenicker Kapellenstraße erinnert. Dieses Blutwunder von Zehdenick zog daraufhin viele Pilger in die Stadt.[1] Die Markgrafen Otto III. und Johann I. und ihre Schwester Mechthild, Herzogin von Braunschweig-Lüneburg, stifteten auch auf Grund des zunehmenden Pilgerstroms das Kloster, wobei wahrscheinlich aber strategische Gesichtspunkte zur Sicherung des askanischen Machtbereichs in der gerade erworbenen Uckermark eine größere Rolle spielten. Das Kloster wurde zunächst der Heiligen Maria und dem Heiligen Georg geweiht, 1409 erschien der Name Zum Heiligen Kreuz in einem Brief vom Gegenpapst Alexander V..

Kupferstich von Merian, etwa 1660, links ist in der idealisierten Ansicht das Kloster dargestellt

Geschichte

Das Kloster bestand zunächst aus zwölf Nonnen, die in das 1252 fertiggestellte Dormitorium einziehen konnten. 1254 bestätigte Papst Alexander IV. das Kloster. Finanziell unterstützt wurde die weitere Bautätigkeit 1255 durch Ablassbriefe von Bischof Otto von Brandenburg und 1287 durch den Magdeburger Erzbischof Erich von Brandenburg. Wie viele andere Zisterzienserkloster, wurde auch Zehdenick im Laufe der Zeit wohlhabend und besaß bis zur Reformation 16 Dörfer, zwei Dörfer mit Anteilen an Äckern und Einkünften, Wälder und außerdem Fischereirechte an 13 Seen und einem Fluss, vermutlich die Havel. 1541, als die Reformation die Mark Brandenburg erreichte, wurde das Kloster zu einem Adligen Fräuleinstift umgewandelt, in dem Frauen ohne Gelübde eintreten konnten. Der Grundbesitz ging in die Hand der Landesherren über, ein kurfürstliches, später königliches, Klosteramt entschied, wer in dem Stift leben durfte und übernahm den Unterhalt der Stiftsdamen.

Während des Dreißigjährigen Krieges wurden die Gebäude weitgehend zerstört. Bis heute erhalten sind nur die Außenmauern des Dormitoriums, Nord- und Westflügel, Teile des Kreuzgangs sowie die Klosterscheune, ursprünglich Hospital, Schule und Pilgerherberge. Die Kirche wurde 1768 wieder aufgebaut, brannte aber 1801 durch das Feuer eines Blitzschlags ab und wurde danach bis auf Außenmauerreste abgetragen. Im Stift lebten immer etwa sieben Damen, für die im Nordflügel Kurien eingerichtet wurden. Das Stift bestand bis 1945. Nach dem Zweiten Weltkrieg, 1946, unterstellte man es der evangelischen Landeskirche Berlin-Brandenburg. Heute wird es von der Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz verwaltet und bietet Wohnraum für kirchennahe Personen.[2]

Heutige Nutzung

In den Räumen des Klosters sind verschiedene Einrichtungen für Gemeindearbeit und Kultur untergebracht:

  • Im Nordflügel befinden sich zwei Gewölbesäle mit einer Kopie des Zehdenicker Altarstuchs (Das Original wird im Märkischen Museum, Berlin, Inv.-Nr.:III 57,33 K, aufbewahrt)
  • eine Familien- und Eheberatungsstelle
  • der Zehdenicker Mitgliedsverband des Evangelischen Posaunendienstes in Deutschland
  • der Verein Kulturlandschaft Brandenburg-Nord betreibt in der Klosterscheune eine Galerie

Einzelnachweise

  1. Fremdenverkehrsbüro Zehdenick (Hrsg.): Eine Reise in die Vergangenheit durch Zehdenick und Umgebung, Horb am Neckar 1996, ISBN 3-89570-223-4, S. 89
  2. Stiftskapitel Kloster Zehdenick (Hrsg.): A. Demke: Zisterzienserinnen-Kloster Zehdenick, Faltblatt Mai 2008

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