Bohušov

Bohušov
Bohušov
Wappen von Bohušov
Bohušov (Tschechien)
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Basisdaten
Staat: Tschechien
Region: Moravskoslezský kraj
Bezirk: Bruntál
Fläche: 2069 ha
Geographische Lage: 50° 15′ N, 17° 43′ O50.24777777777817.72240Koordinaten: 50° 14′ 52″ N, 17° 43′ 12″ O
Höhe: 240 m n.m.
Einwohner: 429 (1. Jan. 2011) [1]
Postleitzahl: 793 99
Kfz-Kennzeichen: T
Verkehr
Straße: Město Albrechtice - Osoblaha
Bahnanschluss: Třemešná ve Slezsku–Osoblaha
Struktur
Status: Gemeinde
Ortsteile: 4
Verwaltung
Bürgermeister: Robert Schaffartzik (Stand: 2010)
Adresse: Bohušov 15
793 99 Bohušov
Gemeindenummer: 597201
Website: www.bohusov.cz

Bohušov (zunächst Poříčí, danach Fulštein, 1921–1945 Fulštejn; deutsch zunächst Gottfriedsdorf, danach Füllstein) ist eine Gemeinde im Okres Bruntál in Tschechien. Sie liegt fünf Kilometer südlich Osoblaha an der Grenze zu Polen.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Bohušov liegt in den Ostsudeten in der Zlatohorská vrchovina (Zuckmanteler Bergland / Oppagebirge). Nachbarorte sind Osoblaha im Norden, Kašnice (Kaschnitzberg) im Osten, Matějovice (Matzdorf) im Südosten, Ostrá Hora (Schärfenberg) im Süden, Dolní Pavlovice (Nieder Paulowitz) im Südwesten, Dívčí Hrad im Westen und Karlov (Karlsdorf) im Nordwesten.

Jenseits der Grenze zu Polen liegen im Nordosten Sławoszów (Amaliengrund) und im Südosten Głubczyce.

Geschichte

Das spätere Füllstein wurde Mitte des 13. Jahrhunderts im Zuge der durch den Olmützer Bischof Bruno von Schauenburg planmäßig durchgeführten Besiedlung Nordmährens gegründet und mit Deutschen besiedelt. Vermutlich 1255 übertrug es Bischof Bruno lehensrechtlich seinem Truchsess Herbort von Fülme. Dieser errichtete nach 1255 eine Kirche, die dem hl. Martin geweiht wurde sowie eine Burg, die er „Füllstein“ nannte. Die um die Burg entstehende Siedlung wurde zunächst als „Gottfriedsdorf“ bezeichnet, auf das später der Burgname „Füllstein“ überging. Bis 1570 waren Burg und Ort im Besitz der Füllstein und gelangten dann an die Sedlnitzky von Choltitz. Wegen ihrer Beteiligung am Ständeaufstand 1618 verloren sie ihren Besitz nach der Schlacht am Weißen Berg. Nachfolgender Besitzer wurde der Landeshauptmann von Mähren, Graf Maximilian von Dietrichstein. Er verkaufte Füllstein jedoch schon 1630 dem Freiherrn Georg Maximilian von Hoditz, der 1641 in den Reichsgrafenstand erhoben wurde. Im Dreißigjährigen Krieg erlitten Burg und Ort Füllstein schwere Schäden durch die Schweden. 1741 trat Albert Joseph von Hoditz die Gutsherrschaft an, musste sie jedoch 1770 wegen Überschuldung verkaufen.

Nach dem Ersten Schlesischen Krieg 1742 verblieb Füllstein bei Böhmen, lag jedoch nunmehr an der Grenze zum preußischen Schlesien. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften wurde Füllstein eine selbständige Gemeinde, die zur Bezirkshauptmannschaft Jägerndorf gehörte. 1898 erhielt es Anschluss an der Schmalspurbahn Röwersdorf–Hotzenplotz. Nach dem Übergang an die Tschechoslowakei 1918 erhielt Füllstein 1921 die amtliche Ortsbezeichnung Fulštejn. 1930 lebten 805 Einwohner in Fulštejn, davon waren 779 Deutsche. Nach dem Münchner Abkommen wurde Füllstein/Fulštejn 1938 dem Deutschen Reich zugeschlagen und gehörte bis 1945 zum Landkreis Jägerndorf. Nach dem Zweiten Weltkrieg erhielt Füllstein/Fulštejn die amtliche Ortsbezeichnung Bohušov. Die deutschen Bewohner wurden vertrieben. Dadurch ging die Einwohnerzahl deutlich zurück und lag 1950 bei nur noch 384. Die neuen Bewohner waren teilweise Repatrianten aus Wolhynien. Ende 1960 erfolgte die Auflösung des Okres Krnov und Bohušov wurde dem Okres Bruntál zugeordnet.

Gemeindegliederung

Die Gemeinde Bohušov besteht aus den Ortsteilen

  • Bohušov (Füllstein)
  • Dolní Povelice (Nieder Paulowitz)
  • Karlov (Karlsdorf)
  • Ostrá Hora (Schärfenberg)

Sehenswürdigkeiten

  • Die St.-Martins-Kirche entstand kurz nach 1255 in den heutigen Ausmessungen. Der gotische Bau wurde nach dem Dreißigjährigen Krieg im Stil des Barock umgebaut. Nach einem Brand im Jahre 1800 erhielt die Kirche ihre jetzige Gestalt und Ausstattung.
  • Schmalspurbahn

Einzelnachweise

  1. Český statistický úřad – Die Einwohnerzahlen der tschechischen Gemeinden vom 1. Januar 2011 (XLS, 1,3 MB)

Weblinks


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