Bundeswehrkrankenhaus Detmold

Bundeswehrkrankenhaus Detmold
Bundeswehrkrankenhaus Detmold
Logo
Trägerschaft Zentrale Sanitätsdienststelle der Bundeswehr
Ort Detmold, Deutschland
Koordinaten 51° 55′ 59,6″ N, 8° 53′ 17,4″ O51.9332128.88817Koordinaten: 51° 55′ 59,6″ N, 8° 53′ 17,4″ O
Oberstarzt Dr. Heinz-Peter Weibel
Versorgungsstufe Krankenhaus der Regelversorgung
Betten 156[1]
Mitarbeiter 470
davon Ärzte unbekannt
Fachgebiete unbekannt
Jahresetat unbekannt
Zugehörigkeit Wappen Sanitätsamt der Bundeswehr (alt).jpg Sanitätsamt der Bundeswehr
Gründung 1957
Website keine

Das Bundeswehrkrankenhaus Detmold war eines von ehemals 15 Bundeswehrkrankenhäusern, existierte als Dienststelle von 1957 bis 1993 und befand sich an der Heldmannstraße im Ortsteil Detmold-Nord. Es besaß seinerzeit die größte HNO-Abteilung aller Bundeswehrkrankenhäuser[2][3]. Die noch in Teilen militärisch genutzte Liegenschaft wird von den Bürgern der Stadt Detmold bis zum heutigen Tage das Lazarett genannt.

Bundeswehrkrankenhaus Detmold mit der später als Bundeswehrapotheke genutzten Werre-Kaserne (helles Gebäude vorne links) und dem Gebäude der Sanitätsschülerkompanie (ebenerdiges Gebäude äußerst rechts), Luftbildaufnahme von Süden aus dem Jahr 1969

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das Bundeswehrkrankenhaus wurde von 1936 bis 1938 als Standortlazarett für die damalige Wehrmacht errichtet, und zwar direkt neben der seinerzeit als Werre-Kaserne genutzten Strafvollzugsanstalt in der parallel verlaufenden Georg Weerth-Straße. Während des 2. Weltkrieges diente die Liegenschaft des späteren BWK's als Reservelazarett. Nach Kriegsende wurde es von dem damals neu gegründeten Landesverband Lippe, der es als Landeskrankenhaus II nutzte, übernommen. 1954 übergab der Landesverband seine Krankenhäuser an den damaligen Landkreis Detmold, wobei das Lazarett Zweigstelle des Kreiskrankenhauses wurde. Im Jahr 1957 erhielt zunächst der Ostteil des Hauses die Freigabe für die Nutzung durch die Bundeswehr bis dann im Jahr 1968 das Gesamtgebäude Heldmanstraße an die Bundeswehr übergeben wurde. Am 14.Oktober 1981 erfolgte die Einweihung der zwischenzeitlich als Flüchtlingslager genutzten und 1977 von den britischen Streitkräften freigegebenen Werre-Kaserne als Bundeswehrapotheke, die auch räumlich in die Liegenschaft des Bundeswehrkrankenhauses eingegliedert wurde.[4]

Anfang der 1990er Jahre fiel im Rahmen der Truppenreduzierung die Entscheidung, das Bundeswehrkrankenhaus Detmold zugunsten des Bundeswehrkrankenhauses Hamm aufzugeben. Das Bundeswehrkrankenhaus Detmold wurde im Rahmen der Einnahme der Organisationsstruktur „ZSanDBw 370“ zum 1. November 1993 aufgelöst (Organisationsbefehl Nr. 15 / 93 -ZSanDBw- vom 13. Mai 1993). Die ehemalige Bundeswehrapotheke wurde veräußert und wird jetzt von der Abteilung Pharmazietechnik der Hochschule Ostwestfalen-Lippe genutzt.

Mittelteil und Ostflügel des Krankenhaushauptgebäudes, sowie das Verwaltungsgebäude und das Unterkunftsgebäude waren zwischenzeitlich für eine Folgenutzung durch andere Dienststellen der Bundeswehr vorgesehen (VBK 35, KWEA Detmold), die jedoch zwischenzeitlich aufgelöst wurden. Außerdem war die Nutzung als Psychiatrie bzw. als Teil der Detmolder Hochschule für Musik geplant. Da auch diese Vorhaben nicht realisiert wurden, erfolgt hier bis zum heutigen Tage keine Immoblienentwicklung, was bei einer derartigen Immobilienlage und einem derart langen Zeitraum ungewöhnlich ist. Die Gebäudeteile werden sporadisch von der Bundeswehr, Polizei und THW als Übungsgelände genutzt.[5]

Ostflügel des ehemaligen BWK, Aufnahme von Nordosten aus dem Jahr 2010

Es verblieben in dem rund 30 % des Hauptgebäudes umfassenden Westflügel vier ambulante Facharztgruppen (Dermatologie, HNO und Augenheilkunde, Chirurgie und Orthopädie) sowie Physiotherapie, eine Röntgenabteilung und ein Labor. Sie wurden zu einem neu gegründeten Facharztzentrum der Bundeswehr zusammengefasst, welches bis zur Schließung des Bundeswehrkrankenhauses Hamm als dessen Außenstelle fungierte, und anschließend als Teileinheit in das Fachsanitätszentrum Augustdorf überführt wurde. Heute umfasst das Leistungsspektrum der als Facharztgruppe des Fachsanitätszentrum Augustdorf bezeichneten Dienststelle fachärztliche Untersuchungen in den Bereichen Innere Medizin, Dermatologie, Augenheilkunde und Chirurgie/Orthopädie sowie eine Physiotherapie und eine Röntgenabteilung. Auch das Ärztehaus zwischen Hauptgebäude und ehemaliger Bundeswehrapotheke verblieb noch in Nutzung, und zwar als Unterkunftsgebäude. Die genutzten Gebäudeteile wurden 1998 saniert und unterscheiden sich seither deutlich von dem nicht mehr genutzten Bereich. Im Rahmen der Konzentration von Bundeswehrdienststellen auf Großstandorte war zunächst geplant, die Facharztgruppe 2011 nach Augustdorf zu verlagern. Derzeitig scheint dies frühestens 2014 der Fall zu sein.[6] Anschließend werden auch diese Teile der Liegenschaft für eine Immobilienentwicklung und einen Verkauf zur Verfügung stehen.

Westflügel des ehemaligen BWK, Aufnahme von Nordwesten aus dem Jahr 2010

Wappen

Das Wappen entsprach im Wesentlichen dem des Kreises Lippe und zeigte in Silber (weiß) eine rote fünfblätterige Rose mit goldenen (gelben) Kelchblättern (siehe Lippische Rose), allerdings in der für Verbandsabzeichen der Bundeswehr typischen spätgotischen Form. Der goldene (gelbe) Butzen der Lippischen Rose war durch das Logo des Zentralen Sanitätsdienstes der Bundeswehr ersetzt. Außerdem war die links dargestellte Abwandlung des Wappens um den Schriftzug "Detmold Bundeswehr-Krankenhaus" ergänzt.

Chefärzte

Nr. Name Beginn der Berufung Ende der Berufung Dienstgrad
1 Dr. Zollenkopf Juli 1957 September 1957 Oberstabsarzt
2 Dr. Karnuth Oktober 1957 September 1959 Oberfeldarzt
3 Dr. Ansorge Oktober 1959 März 1962 Oberstarzt
4 Dr. Kawan April 1962 März 1963 Oberfeldarzt
5 Dr. Johann-Friedrich von der Heide April 1963 September 1973 Oberstarzt
6 Dr. Kurt Schmahl Oktober 1973 März 1974 Oberstarzt
7 Dr. Bodo Ahmling April 1974 September 1980 Oberstarzt
8 Dr. Björn Mirow Oktober 1980 März 1986 Oberstarzt
9 Dr. Heinz-Peter Weibel April 1986 November 1993 Oberstarzt

Literatur

  • Festschrift zur Einweihung der neuen Bundeswehrapotheke Detmold. Weidmann/Triebe, Detmold 1981, 1.Nachdruck 1986.
  • Geschichte der deutschen Hals-Nasen-Ohren-Kliniken im 20. Jahrhundert. Tilman Brusis, Berlin, Heidelberg, New York 2001.

Fußnoten

  1. Nach Angaben ehemaliger Mitarbeiter war das BWK Detmold "baugleich" mit dem BWK Hamm
  2. Tilman Brusis, Geschichte der deutschen Hals-Nasen-Ohren-Kliniken im 20. Jahrhundert, Seite 6.
  3. [1]
  4. Weidmann/Triebe, Festschrift zur Einweihung der neuen Bundeswehrapotheke Detmold, Seite 17.
  5. [2]
  6. [3]

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Bundeswehrkrankenhaus — Ein Bundeswehrkrankenhaus ist ein Krankenhaus, das vom Sanitätsdienst der Bundeswehr betrieben wird. Neben der ambulanten und stationären Behandlungen von Bediensteten der Bundeswehr werden ebenfalls zivile Patienten in den einzelnen Häusern… …   Deutsch Wikipedia

  • BwKrhs — Bundeswehrkrankenhäuser (BwKrhs, umgangssprachlich in der Bundeswehr oft BwK) sind Krankenhäuser, die von der Bundeswehr unterhalten werden, um ihre Soldaten medizinisch zu behandeln. Sie dienen darüber hinaus der Fort und Weiterbildung des… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste ehemaliger Bundeswehrstandorte in Deutschland — Diese Liste beschreibt die ehemaligen Standorte der Bundeswehr in Deutschland. Abkürzungen kennzeichnen die Zugehörigkeit und stehen für: Streitkräftebasis (SKB), Wehrverwaltung (WV), Sanitätsdienst (ZSan), Rüstungsbereich (Rü), Heer (H),… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste ehemaliger Bundeswehr-Liegenschaften —  Karte mit allen Koordinaten: OSM, Google oder …   Deutsch Wikipedia

  • Rüdiger Döhler — (* 24. August 1948 in Rochlitz) ist ein deutscher Orthopäde und Chirurg. Inhaltsverzeichnis 1 …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der akademischen Lehrkrankenhäuser in Deutschland — Die Liste der akademischen Lehrkrankenhäuser in Deutschland enthält die über 600 akademischen Lehrkrankenhäuser in Deutschland, sortiert nach medizinischer Fakultät. In Deutschland müssen Medizinstudenten ihr Praktisches Jahr (das letzte… …   Deutsch Wikipedia

  • Björn Mirow — (* 22. Juni 1938 in Hamburg) ist ein deutscher Arzt und Sanitätsoffizier a.D. der Bundeswehr. Er war zuletzt Chefarzt des Bundeswehrzentralkrankenhauses Koblenz im Dienstgrad Generalarzt. Biografie Nach absolviertem Studium wurde Mirow 1958 in… …   Deutsch Wikipedia

  • Todesfälle bei Auslandseinsätzen der Bundeswehr — Diese Seite enthält Todesfälle der Bundeswehr bei Auslandseinsätzen durch Unfälle, natürliche Ursachen, Suizid, höhere Gewalt oder Feindeinwirkung. Sie ist nicht vollständig, aber um Vollständigkeit bemüht. Sie enthält nicht die Todesfälle des… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”