- Zentraler Sanitätsdienst der Bundeswehr
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Zentraler Sanitätsdienst der Bundeswehr Aufstellung 1. Okt. 2000 Land Deutschland Streitkräfte Bundeswehr Typ Militärischer Organisationsbereich Grobgliederung Sanitätsführungskommando
- Sanitätskommando I-IV
- Kdo SES
Sanitätsamt
Aktive Soldaten:
21.990 [1] (Februar 2011)
Beorderte Reservisten:
13.900 (Soll)[2]Leitung Inspekteur des Sanitätsdienstes GenOStArzt Dr. med. Ingo Patschke Der Zentrale Sanitätsdienst der Bundeswehr ist im Zuge der Bundeswehrreform seit 2000 aus dem ehemaligen Organisationsbereich der Zentralen Sanitätsdienststellen und durch eine weitgehende Zentralisierung sanitätsdienstlicher Kräfte und Mittel aus den anderen Organisationsbereichen entstanden. Ausgenommen sind hiervon lediglich kleine Bereiche wie etwa der Bordsanitätsdienst der Marine, der fliegerärztliche Dienst, sowie der Sanitätsdienst des Heeres und die sanitätsdienstlichen Institute von Luftwaffe und Marine. Diese gehören zum Fachdienst Sanitätsdienst.[A 1]
Der Zentrale Sanitätsdienst der Bundeswehr stellt keine eigene Teilstreitkraft dar, sondern nimmt als militärischer Organisationsbereich (milOrgBer) querschnittliche Aufgaben für Heer, Luftwaffe, Marine und Streitkräftebasis wahr. Die Besonderheit des milOrgBer (genauso wie der Streitkräftebasis) ist das Fehlen einer eigenen Uniform und eigener Dienstgradabzeichen. Die Soldaten der ZSanDstBw tragen daher weiterhin die Uniformen der Teilstreitkräfte, aus denen ihre Einheiten ausgegliedert und in den Zentralen Sanitätsdienst überführt wurden. Um dieser Situation in Dienstvorschriften (wie die Trageweise luftwaffenspezifischer Uniformteile) gerecht werden zu können, wurde der Begriff des „Uniformträgers Heer/Luftwaffe/Marine“ (HUT/LUT/MUT) geschaffen.
Inhaltsverzeichnis
Auftrag des Zentralen Sanitätsdienstes
Auftrag des Zentralen Sanitätsdienstes ist es, die Gesundheit der Soldaten zu schützen, zu erhalten und wiederherzustellen.
Dieser Anspruch gilt für das gesamte Spektrum medizinischer Versorgungsleistungen. Der Zentrale Sanitätsdienst stellt mit seinen Kräften und Mitteln auch die medizinische Versorgung und Begutachtung der Soldaten im In- und Ausland sicher. Insbesondere bei Auslandseinsätze drohen gesundheitliche Gefahren, denen Soldaten im Inland nicht ausgesetzt sind. Dabei gilt die Maxime, den Soldaten im Falle einer Erkrankung, eines Unfalls oder einer Verwundung im Auslandseinsatz eine medizinische Versorgung zuteil werden zu lassen, die im Ergebnis dem fachlichen Standard in Deutschland entspricht.
Aufgaben des Sanitätsdienstes
- Hochwertige medizinische Versorgung der Soldaten im Frieden und im Einsatz. Im Einsatz gewährleisten einer sanitätsdienstlichen Versorgung, die überall und jederzeit deutscher Ergebnisqualität entspricht
- Rückführung verletzter oder erkrankter Soldaten aus dem Einsatz oder bei Übungen (STRATAIRMEDEVAC)
- medizinische Aus- und Fortbildung des gesamten Sanitätspersonals
- Hilfeleistung für zivile Einsatzdienste, z. B. bei Katastrophen oder speziellen Einsatzfällen
- Mitwirkung im öffentlichen Rettungsdienst (z. B. durch die Stellung von Notärzten und Rettungsassistenten für die Rettungshubschrauber der Bundeswehr bzw. ziviler Betreiber)
- humanitäre Auslandshilfe im Auftrag der Bundesregierung
- Herstellung, Lagerung und Verteilung von Medikamenten und medizinischem Hilfsmaterial
- Forschung im Bereich der Wehrmedizin
- Laboruntersuchungen zur Erfüllung der öffentlich-rechtlichen Aufgaben
- Mitarbeit bei der Tauglichkeitsprüfung (Musterung, spezielle Eignungsprüfungen) und betriebsärztlichen Betreuung
Uniform, Abzeichen, Dienstgrade
Der Zentrale Sanitätsdienst der Bundeswehr (ZSanDstBw) hat keine eigene Uniform. Angehörige des ZSanDstBw tragen Heeres-, Luftwaffen- oder Marineuniform. Am Diensthemd aller Uniformträger erkennt man die Zugehörigkeit zum ZSanDstBw an einem runden Anstecker mit Äskulapstab auf Eisernem Kreuz, der auf der rechten Seite des Hemdkragens angebracht wird. Für Uniformträger des Heeres und der Luftwaffe ist er silber-, für die der Marine und für Generale ist er goldfarben. Uniformträger des Heeres unterscheiden sich von Heeressoldaten zudem durch das kornblumenblaue Barett und die dunkelblaue Waffenfarbe.
Die Dienstgradbezeichnungen im ZSanDstBw entsprechen denen von Heer, Luftwaffe und Marine. Nur die Ärzte, Apotheker und Veterinäre (SanOffz Arzt/Apo/Vet) haben eigene Dienstgradbezeichnungen, nicht jedoch die Offiziere im Sanitätsdienst (SanDstOffz).
Heer und Luftwaffe
Humanmedizin Zahnmedizin Pharmazie Veterinärmedizin (nur im Heer) Entsprechung im Truppendienst Stabsarzt Stabsarzt Stabsapotheker Stabsveterinär Hauptmann Oberstabsarzt Oberstabsarzt Oberstabsapotheker Oberstabsveterinär Major Oberfeldarzt Oberfeldarzt Oberfeldapotheker Oberfeldveterinär Oberstleutnant Oberstarzt Oberstarzt Oberstapotheker Oberstveterinär Oberst Generalarzt Generalarzt Generalapotheker — Brigadegeneral Generalstabsarzt — — — Generalmajor Generaloberstabsarzt — — — Generalleutnant Marine
Humanmedizin Zahnmedizin Pharmazie Entsprechung im Truppendienst Stabsarzt Stabsarzt Stabsapotheker Kapitänleutnant Oberstabsarzt Oberstabsarzt Oberstabsapotheker Korvettenkapitän Flottillenarzt Flottillenarzt Flottillenapotheker Fregattenkapitän Flottenarzt Flottenarzt Flottenapotheker Kapitän zur See Admiralarzt Admiralarzt Admiralapotheker Flottillenadmiral Admiralstabsarzt — — Konteradmiral Admiraloberstabsarzt — — Vizeadmiral Gliederung
Wie bei allen anderen Organisationsbereichen wurde auch für den Zentralen Sanitätsdienst der Bundeswehr die Führungsstruktur neu organisiert. Den Heer, Luftwaffe, Marine und Streitkräftebasis vergleichbaren Aufträgen und Aufgaben entsprechend wurde für diesen Organisationsbereich ebenfalls das Zweisäulenmodell mit einem Führungskommando (Sanitätsführungskommando) und einem Fachamt (Sanitätsamt) gewählt. Der Inspekteur des Sanitätsdienstes der Bundeswehr, zur Zeit Generaloberstabsarzt Ingo Patschke, führt den Führungsstab des Sanitätsdienstes (Fü San) im Bundesministerium der Verteidigung und ist Leiter des Fachdienstes Sanitätsdienst. Diesem untersteht das Sanitätsamt der Bundeswehr (SanABw) und das Sanitätsführungskommando (SanFüKdo).
Ausbildung
Jeder Soldat wird in Erster Hilfe nach der Zentralen Dienstvorschrift 49/20 ausgebildet, damit dieser Selbst- und Kameradenhilfe leisten kann. Davon ist die Ausbildung im Sanitätsdienst zu unterscheiden, diese erfolgt u. a. nach ZDv 49/21 (Erste sanitätsdienstliche Hilfe) und ZDv 49/23 (Verbandslehre). Der Inspekteuer des Sanitätsdienstes der Bundeswehr gibt dazu entsprechende Weisungen heraus.[3]
Ausblick
Am 20. September 2011 hat Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière bekannt gegegen, dass im Rahmen der Neuausrichtung der Bundeswehr geplant ist, die Anzahl der aktiven Soldaten im zentralen Sanitätsdienst auf maximal 15.120 zu reduzieren. Davon sollen 14.120 Berufsoldaten/Zeitsoldaten und zwischen 500 bis 1.000 freiwillig Wehrdienst leistende (FWDL) sein.[4]
Siehe auch
- Bundeswehrkrankenhaus
- Marinesanitätsdienst
- Sanitätsdienst Heer
- Sanitätsschule der Luftwaffe
- Inspekteur des Sanitätsdienstes
- Katastrophenschutz
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Website Bundeswehr, Stand Februar 2011
- ↑ Die neue Reserve der Bundeswehr
- ↑ Weisung mit Ausbildungsplan des Insepekteurs des Sanitätsdienstes der Bundeswehr (PDF-Datei, Stand 6. Februar 2006)
- ↑ Thomas Wiegold: Die Grobstruktur steht. Augen geradeaus!, 21. September 2011, abgerufen am 21. September 2011.
Anmerkungen
- ↑ Leiter des Fachdienstes ist organisationsbereichsübergreifend Fachvorgesetzter aller Soldaten im Fachdienst und in dieser Eigenschaft verantwortlich für die fachliche Weiterentwicklung.
Teilstreitkräfte: Heer | Luftwaffe | Marine
Weitere militärische Organisationsbereiche: Streitkräftebasis | Zentraler Sanitätsdienst
Zivile Organisationsbereiche: Territoriale Wehrverwaltung | Rüstungsbereich | Rechtspflege | Militärseelsorge
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